Es gibt Möglichkeiten, sich beraten zu lassen. Die Frau meines Cousins hatte sich als Rechtsanwältin auf die Erstellung von Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten spezialisiert.
Auch ambulante Hospizgruppen bieten diese Beratung vielerorts an. Und es gibt hervorragende Unterlagen dazu im Netz und in der Buchhandlung.
Ja das stimmt, dennoch glaube ich dass vielen Menschen einfach die Tragweite dieser Verfügungen nicht klar ist. Und ich würde jedem abraten sich alleine irgendwas in der Literatur zusammen zu suchen und dann zu entscheiden.
Und dann wie soll man wissen, wie man sich in solchen Situationen fühlt, was man dann konkret will?
Vielleicht stellt sich die Situation im realen Erleben plötzlich doch ertragbar und für den Einzelnen lebenswert dar?
Und als Rechtsanwältin kann man sehr gut die rechtliche Seite beraten und das ist auch enorm wichtig. Aber versteh mich nicht falsch, ich finde es noch viel wichtiger das einem Ärzte erklären was für Konsequenzen das Unterlassen von Notfallmaßnahmen hat, Reanimation nicht bedeutet, dass man hinterher völlig und vor allem dauerhaft abhängig ist usw., usw.
Wichtig ist auch, dass die Menschen wissen, was man schmerztherapeutisch leisten kann und was nicht, welche Unterstützungsmöglichkeiten es im Bedarfsfall gibt, sprich den Menschen aufzuzeigen wie es gehen könnte.
Mich hat der oben genannte Fall der alten Dame enorm beeindruckt. Sie hatte in ihrer Patientenverfügung klar dargestellt, dass sie keine Reanimation will, wollte nicht an Machinen hängen und war dennoch froh mit all diesen Maßnahmen überlebt zu haben. Genau das meine ich, dass ich glaube, dass viele Menschen sich der Konsequenzen in den Patientenverfügungen nicht bewusst sind oder nicht verstehen was damit gemeint ist. Und in diesem Fall war die Patinetenverfügung auch völlig wertlos.
Welcher Notarz schaut zunächst mal ob jemand eine Patientenverfügung hat? Niemand trägt sowas ständig bei sich...., also wird der Notarzt erstmal alle verfügbaren Maßnahmen einleiten, vielleicht den Angehörigen fragen sofern er da ist. Und wenn nicht hat er reanimiert und der Mensch ist stabil beatmet.
Und wenn sich dann im Krankenhaus herausstellt, dass man durchaus Chancen hat wieder zu genesen, darf man dann die Behandlung abbrechen, auch wenn das bedeutet temporär auf Maschinen angewiesen zu sein? Solche differenzierten Angaben sind in den Patientenverfügungen meist gar nicht gemacht und meines Erachtens auch nie vollständig möglich.
Ich habe mich sehr ausgiebig für mich selbst damit beschäftigt, auch im Rahmen der langen Pflegebedürftigkeit meiner Eltern weil es da einige Entscheidungen zu treffen galt. Ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich diese Entscheidung für mich derzeit nicht treffen kann, was ich genau in welchem Fall will. Und ich habe aufgrund meiner Ausbildung zumindest Vorstellungen davon was mich auf der Intensivstation erwartet.