Mitarbeitermotivation in Zeiten der Einsparungen

narde2003

Board-Moderation
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27.07.2005
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13.382
Ort
München
Beruf
FGuKP I&I, Praxisanleiterin DKG,Wundassistent WaCert DGfW, Rettungsassistentin, Diätassistentin
Akt. Einsatzbereich
HOKO
Funktion
Leitung HOKO
Liebe Kolleginnen und Kollegen in leitender Funktion,

wie motiviert ihr eure Mitarbeiter derzeit noch um die ganzen Einsparungen zu tragen?
Wie geht es euch selbst dabei?

Die Personaleinsparungen werden immer mehr, die Gesichter der Mitarbeiter immer länger, die Folge sind Kündigungen und kranke Kollegen. Dass die Kollegen wirklich krank sind ist verständlich, da alle am Limit laufen.

Als Leitung bin ich in der Sandwichfunktion, dass ich Druck von Oben bekomme und gleichzeitig die Einsparungen noch positiv verpackt an das Personal weitergeben soll. Das Personal wiederum ist verständlicher Weise von den Einsparungen in keinster Weise begeistert - Wir ja auch nicht.

Also wie schafft ihr es die Kollegen noch halbwegs bei Laune zu halten und nicht selbst die Kündigung auf den Tisch zu legen und zu fliehen?

Liebe Grüsse
Narde
 
Hallo narde,

das ist wohl eins der schwierigsten Themen überhaupt. Es wird immer schwieriger, die Mitarbeiter "bei Laune" zu halten.
Ich denke, es ist wichtig immer wieder deutlich zu machen, dass die Situation sich sicher nicht entspannen wird, sondern sich innerlich darauf einzustellen, dass es eher noch enger werden wird.
Innerhalb des Teams überlegen wir oft, wie wir unsere Arbeit effizienter gestalten können - ohne an Qualität einzubüßen.... wo sind noch Zeitressourcen, welche Abläufe können noch optimiert werden. Irgendwann ist jedoch auch dort das Ende der Fahnenstange erreicht...

Was unser Team ganz gut "aufrecht" hält, ist dafür zu sorgen, dass unsere Stimmung gut bleibt. Das schaffen wir mit viel Humor, Gummibärchen und kleinen "Aus - Zeiten". Wenn ich mitbekomme, dass ein Mitarbeiter an seine absolute Stressgrenze gerät, schicke ich ihn auch schon mal eine Runde "Luft schnappen" und wurschtel mich alleíne durch.
Wichtig finde ich den Blick offen zu halten, für die Dinge, die gut laufen und dies auch deutlich zu machen - sich ab und an zu belohnen mit irgendwas Nettem, einem gemeinsamen Frühstück, zusammen essen zu gehen o.ä.

In Zeiten, in denen viele Fehltage durch Urlaub oder krankheitsbedingte Ausfälle entstehen, entscheiden wir im Team, ob wir reduziert Dienst machen wollen, was einen höheren Arbeitsaufwand bedeutet, oder ob wir "einspringen" und dadurch weniger Freizeit haben (natürlich ist das auch abhängig von der jeweiligen Belegungssituation auf der Station).

Dass ich als Leitung immer irgendwie zwischen den Stühlen sitze, ist mir bewusst. Das ist - je nach persönlicher Grundstimmung - mal gut mal weniger gut zu ertragen. Aber das ist auch mein Job: Vermittler zwischen den Ebenen zu sein. Wobei ich mich natürlich meinem Team näher fühle und sehe als der PDL...

LG