Mitarbeiterin in Verdacht Medikamente zu stehlen

Wieso schließt du von deiner Reaktion auf die möglichen Reaktionen anderer? Es gibt viele Möglichkeiten. Zwischen deiner und meiner Reaktion können Welten liegen.

Elisabeth
 
Ja, wahrscheinlich, zwischen unseren Ansichten liegen häufiger Welten.
Dennoch muss ich nicht diskutieren wie ein Großteil reagieren wird, wenn ich ihn speziell und ohne jegliche Hinweise, mal so nebenbei auf ein solches Thema persönlich anspreche.
Vor allem, wenn ich schon bewusst und somit auch unbewusst einen Verdacht gegen diese Person erhebe, wird das Gespräch in dieser Richtung laufen.
Ich finde es schlicht und einfach überzogen, bevor ich nicht mal weiß, was ist denn mit dem Päckchen passiert? Vielleicht weiß es ja jemand?

Gruß
Dennis
 
Ich würde die Mitarbeiterin nur einmal sachlich fragen ob sie vielleicht weiss wo die besagte Packung ist. Das ist, denke ich mal, noch keine Verleumnung. Auch die anderen Mitarbeiter würde ich fragen. Vielleicht brauchte man die doch mal und hat vergessen Bescheid zusagen. Oder kommt nur die eine Mitarbeiterin dort an den Schrank ran? Wer weiss, vielleicht klärt es sich dann auf und ansonsten bemerkt man ja auch wie die "beschuldigte" Mitarbeiterin reagiert. Ich hätte wahrscheinlich aus Reflex gleich gefragt, was sie denn sucht. Im ordentlichen Ton, aber jetzt ist es schon zu spät das Vorfinden der Mitabreiterin vor dem schrank und das Verschwinden der Tabletten zuverbinden ohne das sie merkt, dass sie verdächtigt wird.
 
Hallo!

Es ist ein schwieriges Thema, ein schwerwiegender Verdacht. Es stimmt, die Abhängigkeit von Suchtmitteln fällt meist erst dann auf, wenn es zu spät ist, da Abhängige ihre Erkrankung lange Zeit geschickt verbergen können. Es ist mit Sicherheit ein Alarmzeichen, wenn plötzlich eine ganze Packung mit Diazepam verschwindet und es gilt zu klären in welches Nirvana die Packung verschwunden ist. Nur vorschnelle Beschuldigungen bringen mal so gar nichts.

Wenn ich jetzt versuche rein sachlich zusammen zu fassen, wie die Ausgangssituation ist, habe ich folgende Fakten:

Eine Packung Diazepam fehlt und eine Kollegin stand im Dienst am Medikamentenschrank!

Reininterpretiert und somit erstmal unbewiesene Spekulation ist:
Die Kollegin sei nervös geworden und hätte in dem Moment nichts am Schrank verloren gehabt, da sie keine Patienten betreute, die orale Medikamente benötigten und somit der Verdacht sich aufgetan hat - die Kollegin hat sich am Diazepam bedient.
Anscheinend ist auch reine Spekulation, ob die Apotheke das bestellte Diazapem vollständig geliefert hat.

Ich persönlich würde auf gar keinen Fall zum jetzigen Zeitpunkt die Kollegin ansprechen, ob sie evtl. was mit dem verschwundenen Diazepam zu tun hat, sondern erstmal klären, ob es überhaupt da war.

Das einfachste wäre doch erstmal zu klären in einer Übergabe und mit der Stationsleitung, ob das bestellte Diazepam von der Apotheke geliefert wurde und ob es vielleicht auch tatsächlich benötigt wurde. Manchmal gibt es für scheinbare Katastrophen (und es wäre eine Katastrophe, wenn die oder eine andere Kollegin abhängig ist) einfachste Erklärungen.

Es kann doch sein, dass das nicht komplett geliefert wurde, dass ein Paket einer anderen Station ausgeliehen wurde und deswegen nicht vorhanden ist. Es kann tatsächlich jemand sich bedient haben, aber eben jeder, der Zugang zum Schrank hatte. Wer sagt, dass die Packung noch da war, bevor betreffende Kollegin dort von dir "ertappt" wurde.

Käme einer meiner Kollegen auf die Idee, mich wegen einer solchen Lächerlichkeit (ich stand am Medikamentenschrank) anzuhauen, dass ne Packung Diazepam fehlt. Ich würde mich vergessen und wäre mehr als nur stinksauer! Ich stehe oft scheinbar unsinnig am Medikamentenschrank! Deswegen bin ich aber weder abhängig, noch entwende ich Tabletten!

Ich hab jetzt hier einfach nur meine Sichtweise dargestellt... will damit auch niemanden persönlich angreifen, aber ich finde es einfach krass, wie schnell man jemandem hier den "Suchtstempel" aufs Auge drückt!

Jumanji
 
Uff..wird ja ziemlich heiss diskutiert die ganze Sache, aber danke ersmal für Eure Anregungen.

Das definitiv zwei Packungen geliefert wurden, weiss ich mit ziemlicher Sicherheit, da wir ein ("todsicheres") Kärtchensystem im Apothekenbestellbereich haben und wenn nur eine Packung geliefert worden wäre, wäre das Kärtchen noch gezogen und würde sich nicht mehr an seinem Platz bei den Medikamenten befinden.

Ansonsten zu meiner Kollegin:
Ich kenn Sie wie gesagt noch nicht allzu lange, da ich neu bin auf der Station. Vom Charakter ist sie schon etwas speziell, wirkt auf mich teilweise ziemlich unausgeglichen und das auch nicht erst seit diesem Vorfall.
Dachte anfangs das hängt mit der jahrelangen Intensivarbeit zusammen.
Im Team habe ich einmal erfahren, dass sie im letzten Jahr einige Schicksalsschläge im privaten Bereich hatte. Über genaueres wurde jedoch damals nicht gesprochen.

Aber langsam fang ich doch an zu zweifeln da, wie hier ja schon oft beschrieben, es meine Vermutungen sind und da es, wie gesagt das Arbeitsverhältnis ganz schön mürbe machen kann.
Hab auch schon überlegt meine Beobachten, lediglich bezogen auf die fehlenden Medis, offen im Team zu schildern ohne irgendwas von der Kollegin zu erzählen.
Nur wenn Sie das mitbekommt und evtl. doch etwas mit der Sache zu tun hat, wird sie in Zunkunft einfach vorsichtiger sein...

Und zu dem Punkt das die Packung an eine andere Station verliehen wurde ist ziemlich ausgeschlossen.
Von den Peripherstationen bekommen wir bezüglich Medikamente-Ausleihen höchstens mal Anfragen bezüglich irgendwelcher spezieller Antibiosen oder Sachen die auch auf den anderen Stationen nicht da sind.

Kann ich Übrigen beide Seiten (pro/contra) von Euch gut nachvollziehen und bin mir aber letztendlich noch unsicher ob ichs nicht erst weiter beobachten soll und warten soll bis ich "handfeste" Beweise hab...

Liebe Grüße,

Reyna
 
Noch ein kleiner Nachtrag zum Thema "vorschnelles Handeln"

Weil ich das nämlich gerade NICHT möchte, habe ich mich zuallererst an Euch gewendet um das Thema einmal zu beleuchten.

Und ich drücke auch meiner Kollegin keinen Suchtstempel auf, war halt einfach nur aufmerksam und habe Beobachtungen gemacht und diese dann interpretiert um sie hier zu besprechen.

Liebe Grüße,

Reyna
 
Hallo Reyna...
Ich war einmal in einer ähnlichen Situation mit einem Tbl.abhängigem Pfleger.Es ist eine schwierige Situation. Gab es denn schon mehrere Situationen die "verdächtig" waren? Wenn ja würde ich das Gespräch unter vier Augen suchen. Wichtig finde ich dabei das sie nicht das Gefühl hat das du ihr etwas unterstellst, denn unter solchen Vorraussetzungen kann das Gespräch nur in einem Konflikt enden. Vielleicht hat die betr. Kollegin ja auch ernsthafte Probleme? Denke mit Verständnis und einer taktvollen Kommunikation kannst du eine Menge erreichen. Und der Arbeitsplatz ist vielleicht nicht der richtige Ort für ein Gespräch. Je nach Verlauf würde ich erwägen die Leitung zu informieren. Gerade bei Diazepameinnahme kann man nicht mehr von arbeitsfähig reden, somit besteht ja auch eine hohe Gefahr für die Patientin.

Viel Glück und Kopf hoch, falsch macht es der, der den Mund hält :daumen:
 
Also, heute konnte ich die Kollegin nicht ansprechen, da sie sich für diese und nächste Woche krank gemeldet hat.
Sie leidet an einer chronischen Erkrankung und hat momentan wieder einen Schub.
Werde das Thema vorerst für mich behalten, aber Danke nochmals für eure doch etwas kontroversen Meinungen.

Liebe Grüße,

Reyna
 
Gab es bei uns auchmal.

Warum sprichst du es nicht im Team an?

Wir haben ein ganz nomales Heft für Dormicum angelegt wo auch Eingetragen wurde wann was kommt und wann einer sich was vom Dormicum nimmt. Nicht so Krass wie BTM aber mit Unterschrift und Anzahl.

Danach war das Problem behoben. Und keiner wurde beschuldigt bzw. fühlte sich angeriffen.
 
Hallo,
bei uns gab es auch das Problem, dass Tavor (Tbl.), Fluninoc (Rohypnol), usw. weggekommen sind. Wir haben nun auch ein kleines Heftchen, in dem wir eintragen wieviele Tabletten vorhanden sind, bzw. kommen oder entnommen werden. Seitdem haben wir keine Probleme mehr mit fehlenden Tabletten. Nun meine Frage: Ist es rechtlich (Datenschutz...) in Ordnung in diesem Heftchen auch die Patientennamen einzutragen, für die die Tablette entnommen wurde. Ich trage immer nur ein, dass ich eine Tablette entnommen habe (mit Datum und meiner Unterschrift), da ich mir nicht sicher bin, ob der Patient überhaupt damit einverstanden ist, wenn wir seinen Namen einfach so in einem Haftchen registrieren, das weder eine Kurve, noch ein BTM_Buch ist. Meine Kollegen finden aber, dass ich es machen soolte, da sonst nicht nachzuvollziehen sei, wer die Tablette bekommen habe und es sein könne, dass ich sie selber genommen habe.
Was meint ihr dazu? Kennt jemand die Gesetzeslage? Möchte hier nicht gegen Datenschutzrichtlinien verstoßen.
 
Hm was sollte dagegen sprechen?

Wir haben auch alle Patienten im Stationszimmer auf der Übersicht mit vollen Namen das kann auch jeder sehen.

Warum dann nicht in so einem Buch? Vorallem da die Medikamente ja eh auch abgeschlossen sein sollen kann das Buch da mit gut beiliegen....
 
Hallo,
wow so schnelle Antwort. Danke. Ja bei uns am Zentralmonitor sind auch die Patientennamen aufgeführt. Nur ich würde es eben als Patient nicht wollen, dass in einem nicht-offiziellen Heft eingetragen wird, wie oft ich eine Schlaftablette bekommen habe. In der Kurve, oder im Btm-Buch ist das natürlich etwas anderes. Ist ja - so nehme ich an - vom Gesetzgeber und dem MDK so vorgegeben. Ausserdem sieht man ja im Heft auch, dass ich es war, der die Tablette entnommen hat. Mir ist nur nicht ganz klar, ob es legitim, oder gar legal ist den Namen eines Patienten in einem Nicht- Dokument zu vermerken.
P.S. Wir haben, im Rahmen der Zertifizierung unseres Krankenhauses die vollen Namen nicht mehr auf der Zentrale, sondern nur noch die Nachnamen und es darf auch nur noch Personal ins Dienstzimmer. Keine Angehörigen, Besucher oder Lieferanten. Datenschutz!!
 
hallo zusammen,
mensch was bin ich froh dieses Forum gefunden zu haben, nur leider bei diesem Thema für mich zu spät.
Bei meinem vorigen Arbeitgeber hatten wir das gleiche Problem->es gab den Verdaacht, dass die Leitung Tablettenabhängig sei-das hat sich später dann auch bestätigt...
Damals standen wir als Team ganz schön einsam da und wussten nicht, wie wir uns verhalten sollen(kleines Team,fast nur junge Mitarbeiter). Letzlich bin ich froh,dass wir es angesprochen haben, da der Betreffende den Verdacht schön auf andere gelenkt hat, was in seiner Position auch zunächst glaubwürdig schien...
Letzlich konnten wir aber beweisen,dass es die Leitung war und keiner aus dem Team.
Dem nicht genug, unser Chef (es war eine Praxis) hat natürlich helfen wollen und die Person behalten, mit auflagen wie eine Therapie etc.,brachte leider nichts. Die Leitung hat weiter Medis aus dem Schrank genommen. Nach einem offenen Gespräch, hat die Leitung verlangt, wir sollen das ganze doch vergessen und die Autorität der Position weiter ohne Bedenken anerkennen...
Zum Glück konnte ich den Job wechseln und musste mich nicht mehr all zu lang dieser Situation aussetzen, aber es war die Hölle!
Ein Jahr später habe ich dann gehört, dass die Person im dauerkrank sei(hoffentlich um eine Therapie zu machen...)
Was ich abschließend sagen möchte, wir als Team hätten den Verdacht schon weit eher offen legen müssen, dann wäre das alles nicht so extrem gewesen. ABER! Du solltest schon beweise haben, das kann nnämlich für deine Kollegin ganz schön unangenehm werden, auch wenn sie unschuldig ist, denn wenn so etwas im Raum steht,werden sie bstimmt alle sehr misstraisch ansehen.
Es kann aber auch genau so gut für dich unangenehm werden...
Ganz schwieriges Thema,letzlich musst du entscheiden, ob du sie ansprichst, oder nicht.
Lg
 
Hallo!
Ich finde es sehr mutig bei "einer" fehlenden Packung Diazepam von Diebstahl oder Sucht zu sprechen.
Die betreffende Schwester scheint ja schon länger dort zu arbeiten.
und bei einem so durchdachten System (Kärtchen) müßte es schon auffallen wenn öfter mal Diazepam fehlt.
Ich würde nur im Team ansprechen das Diazepam fehlt. Wenn das schon Mehreren aufgefallen ist, sollte man drüber reden.
Am besten man beschuldigt dann die kranke Schwester.

Alle Medikamente mit Suchtpotential tgl. zählen vor der Übergabe stell ich mir auch schwer vor. Wo ist da die Grenze?
Wird Tramal auch gezählt?
Ich arbeite auf einer Suchtstation und da ist das mit dem zählen nicht möglich

Lieben Gruß
Jasper2
 

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