Männer in der Gesundheits- und Krankenpflege

Kooperation

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16.02.2006
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Hallo, liebe Kollegen - und die, die es noch werden!
Ich bin seit 16 Jahren in der Pflege tätig und schreibe bald eine Diplomarbeit zum Thema "Männer in der Gesundheits- und Krankenpflege". Es soll hier nicht nur um den historisch-geschichtlichen Kontext gehen, sondern auch um aktuelle Fragen, wie:
- Gemischte Pflegeteams - Fluch oder Segen?
- Wie sehen Männer ihre berufliche Rolle?
- Wie sehen Frauen die berufliche Rolle ihrer Kollegen?
- Wo gibt es Vor- und Nachteile in einem gemischten Team?
- Männliche Kollegen als "Zicken- Prophylaxe"- Ein Klischee?

Es würde mich sehr freuen, wenn auf dieses Thema sehr viele Beiträge zusammen kommen würden!!!
Auch für Hinweise auf Literatur, Artikel, etc. bin ich sehr dankbar!!
Schönen Gruß aus Bielefeld
 
Hallo Kooperation.
Also ich bin auch als Mann in der Pflege tätig. Will mich dann mal an die mir mögliche Beantwortung Deiner Fragen machen:
Kooperation schrieb:
- Gemischte Pflegeteams- Fluch oder Segen?
Ich halte es für sehr gut. Wenn das Mischungsverhältnis stimmt. Ich finde es schwierig, wenn man als einziger Mann auf einer Station arbeitet, wo sonst nur Frauen sind. "Durfte" das mal ein Jahr lang machen. Ich bin mit den Kolleginnen eigentlich (einzeln) sehr gut klar gekommen. Aber es herrschte halt schon oft der allgemeine "Zickenterror". Das prämenstruelle Syndrom war allgegenwärtig und oft habe ich die Funktion als Blitzableiter ausgefüllt. Und dabei wurde mir von manchen meiner Kolleginnen damals bestätigt, dass es schon deutlich ruhiger sei, als BEVOR ich angefangen hatte.
Habe dann aber gewechselt auf eine Station, in der ein gutes Mischverhältnis vorhanden war. Da gibt es sowas nicht. Es kommt schon auch mal vor, dass ich allein unter Frauen bin, ... aber es ist nie so eine "Zickenstimmung" wie in meinem vorhergehenden Team. Ich denke, dass eine gute geschlechtliche Durchmischung sehr gut für die Stimmung im Team ist.
Kooperation schrieb:
- Wie sehen Männer ihre berufliche Rolle?
Weiß nicht, wie diese Frage gemeint ist. Ich sehe die berufliche Rolle der Gesundheits- und KrankenpflegerInnen geschlechterunabhängig. Glaube nicht, dass man in seiner Rolle als Krankenpfleger eine andere Rolle erfüllt als eine Kollegin. Es kommt viel mehr auf die Fachlichkeit und Persönlichkeit an, welche Rolle man im Team einnimmt. Aber ich seh keine geschlechtlichen Unterschiede.
Kooperation schrieb:
- Wo gibt es Vor- und Nachteile in einem gemischten Team?
Nachteile seh ich jetzt nicht besonders, ... es sei denn man ist als einziger Mann in einem Team aus Frauen ist. Dann kann es halt echt schwierig werden. Muss aber auch nicht sein. Aber die Erfahrung lehrt, dass die Neigung dazu da ist.
Vorteile sehe ich schon einige. Man hat ja doch Sachen, die Frauen besser können als Männer und umgedreht (klassisches Rollenverständnis :lol: ). Außerdem ist es doch schön, wenn man ne gute Durchmischung hat, ... so kann man sich gut ergänzen es wird nie / selten langweilig.
Genieße es sehr in einem ausgewogenen Team zu arbeiten. Und auch die Kolleginnen meinen, dass sie es in unserem Team als angenehm empfinden. Es ist einfach nicht so anstrengend wie in reinen Frauenteams, ... zumindest wird mir das von Kolleginnen auch bestätigt.
Kooperation schrieb:
- Männliche Kollegen als "Zicken- Prophylaxe"- Ein Klischee?
Na ja, ... meiner Erfahrung nach jein, ... es bessert sich schon ein bisschen, ... aber völlig verhindern lässt es sich sicher nicht. Zumindest nicht, wenn die männlichen Kollegen in deutlicher Unterzahl sind. Bei guter Durchmischung ist es sicher sehr förderlich.

... aber das sind halt nur meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen.
 
Als einziger Mann unter lauter Frauen sollte nur der sein, der mit einer geballten Anhäufung Frauen klarkommt. Wenn nicht: Das gibt Probleme.
 
Hallo

kennst du das Buch Männer in der Pflege von Hannes Ummel?

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Cheers

Ingo :king:
 
Abegesehen davon, daß wir generell ein Segen ....

Ich arbeite als Mann sehr häufig auf der Gyn-Station (kein großes Solo) und mache ganz erstaunliche Erfahrungen.
Die Patientinnen nehmen uns mit Ausnahme (besonders unserer moslemischen Mitbürger(-innen)) sehr dankbar an. Das macht sich auch in der Ausgeglichenheit der Damen (ATL sich als Mann oder Frau fühlen) sehr positiv bemerkbar. Das ist auch sehr hilfreich bei der Heilung des M. Mediteraneaus. Schlagartig sind die Schmerzen nicht mehr ganz so schlimm, plötzlich versucht man doch aufzustehen und bittet sogar um die Monoembolex.

Die ausgleichende Funktion in reinen Frauenteams hat auch was für sich und ist nicht zu unterschätzen. Ebenfalls in den traditionellen Aufgaben auf Station, wie Pflege und Wartung der Technik (damit möchte ich nicht sagen, das unsere Mädels das nicht könnten) und Mucki-Jobs haben die Jungs ein breites Feld, wo sie ungern vermisst werden. Manchmal schmeichelt es sogar.:king:
Ab und an wird auch mal ein Machtwort benötigt, um Patienten und Angehörige in ihre Schranken zu weisen (meist Familienclans ausländischer Mitbürger, die sich zur Krankenhauskost unaufgefordert eingeladen fühlen). Es lebe der Machismo!
 
Ich bin sehr froh, daß wir viele Pfleger auf meiner Station haben.
- Männliche Kollegen als "Zicken- Prophylaxe"- Ein Klischee?
Ich finde, das ist kein Klischee, sondern wahr. Männer bringen andere Gesprächsthemen in den Stationsalltag. Auch wenn ich kein Fußballfan bin, finde ich es nett, mich in den Pausen auch mal über andere Sachen zu unterhalten, als über Hausarbeit, Kochen und Mode. :wink1:
Als Schülerin fand ich die Teams in denen nur Frauen arbeiteten bedeutend anstrengender.
 
Hallo
Arbeite seit ein paar Jahren auf einer internen Station und das erste mal mit Männern. Vielleicht haben wir die Restposten bekommen aber ich könnte auf diese Herren der Schöpfung gerne verzichten. Wenn es darum geht sich vor unangenehmen Tätigkeiten zu drücken, den Nikotinverbrauch der Wirtschaft extrem in die Höhe zu treiben, großzügig mit Schuldzuweisungen um sich zu streuen, zu beweisen daß auch Männer an PMS leiden können und das 365 Tage im Jahr usw,usw,usw.......dann , ja dann sind unsere Männer vorne dran.
Die alten Damen bekommen zwar strahlende Augen wenn die Krone der Schöpfung den Raum betritt, den Hintern wollen die meisten dann aber doch lieber von "der da" (gemeint ist die Schwester) geputzt bekommen. Im Laufe meines langen daseins als Krankenschwester habe ich viele Kliniken, Fachbereiche und Stationen durchlaufen, aber so viel geballte Faulheit, Zickigkeit und zum Teil auch Dummheit habe ich noch bei keiner Krankenschwester erlebt wie bei diesen Krankenpflegern.
Vielleicht sehe ich die Situation momentan besonders negativ, denn ich hatte das Vergnügen die letzten 14 Tagen gleich mit allen 3 männlichen Katastrophen in einer Schicht zu arbeiten.
Alesig
 
Hallo alesig,
sicher bist du da auf die wenigen Exoten gestoßen, wobei es solche in der beschriebenen Ausführung auch in weiblicher Form gibt.

Ich denke allerdings, das es so ist, wie du schon schreibst, dass sich die Situation mal zugespitzt hat und du diesem Frust hier Ausdruck geben wolltest. Also lass dich nicht kirre machen....
 
ich schätze mal da hast du echt einen schlechten Schnitt erwischt.
Ich bin männlicher Schüler und habe schon auf fast reinen Frauenstationen und Stationen mit einem guten Misch-Verhältnis gearbeitet.
Auf allen Stationen wurde ich als männlicher Schüler sehr freudig begrüßt. Scheint irgendwie immer noch eine Abwechslung zu sein :-)

Ich habe auch mitbekommen das männliche Mitarbeiter auf Station wirklich ein beruhigender Pol sein können (aber nicht müssen).

Mein Berufsbild und Motivation unterscheidet sich eigentlich nicht wirklich von meinen Mitschülerinnen.

P.S.: Haben vor 2 Wochen den Auftrag bekommen ein Referat für die Schule zu entwickeln. Eine Freundin und ich haben jetzt das Thema "Männer in der Pflege".
Würd mich freuen wenn wir uns später nochmal mit diesen Thema auseinandersetzen können ;-)
 
Hallo Alesig,
ich glaube auch wie meine Vorschreiber, dass du wohl alle Ausnahmen erwischt hast.

Ich arbeite seit vielen Jahren mit "Jungs" zusammen.

Es gibt überall solche und solche, genauso wie es solche und solche Schwestern gibt.

Ich habe gerade einen Nachtdienst mit 3 Pflegern hinter mir und fand es sehr angenehm, wie immer.
Es ist ein deutlich entspannteres Arbeiten, da weniger "Stutenbissigkeit" im Team.

Ich schätze die männliche Spezies nicht wegen der erhöhten Muskelkraft, sondern wegen mehr Abwechslung im Team.
Ich bin sehr für gemischte Teams, auch wenn es unter den Kollegen welche gibt, die schon mal gemeint haben, für's Putzen wäre ich dann zuständig, aber das ist die Ausnahme.
Natürlich gibt es welche die einem den Bettplatz wie ein Schlachtfeld zurücklassen, aber ich kenne genausoviele Kolleginnen die das auch machen.

Schönen Tag
Narde
 
narde2003 schrieb:
auch wenn es unter den Kollegen welche gibt, die schon mal gemeint haben, für's Putzen wäre ich dann zuständig, aber das ist die Ausnahme.
Natürlich gibt es welche die einem den Bettplatz wie ein Schlachtfeld zurücklassen, aber ich kenne genausoviele Kolleginnen die das auch machen.
Das stimmt schon, muß ich auch zugeben, aber da muß man oder frau sich halt durchsetzten. :besserwisser:
Auch Männer können putzen. Das hat nix mit den Genen zu tun.:king:
 
Hallo,

wie seht Ihr die Situation, Männer als Entbindungspfleger? Helfen ja auch Gynärzte bei der Geburt mit, bzw. leisten Hilfe.

Eure Meinungen interessieren mich.

Bis dann:king:
 
Mick schrieb:
Wie seht Ihr die Situation, Männer als Entbindungspfleger?
Also ich als Mann kann es mir nicht vorstellen in der Entbindungspflege zu arbeiten. Wäre einfach nicht mein Ding.
Aber ich kann mir auch vorstellen, dass es für viele Frauen auch nicht toll wäre, wenn eine Mann diese Arbeit übernimmt. Ich finde schon Männer auf der Gynäkologie nicht so toll. Versuche ja schon, wenn ich die Wahl habe Männer zu betreuen, weil ich denke, dass es doch einfacher ist, wenn man von einem Menschen des gleichen Geschlechts betreut wird.
Aber wirklich beurteilen kann ich es nicht, da ich noch nie bewusst in der Rolle des Patienten gesteckt habe.
Es wären jedenfalls nicht Einsatzgebiete, die ich mir für mich vorstellen könnte. Und ich denke halt, dass die Frauen es auch nicht wirklich toll finden würden.
 
Prinzipell würd ich mal sagen in einem Kreißsaal wäre ein Entbindungspfleger falsch, da sich dort die Frauen dann nicht unbedingt aussuchen könnten ob sie von Mann oder Frau betreut werden. Bei häuslichen Geburten oder Geburtshäusern jedoch, wo sich vorher schon die Schwangeren eine Hebamme suchen, und dann auch bewußt die Entscheidung treffen könnten ob sie eine männliche Hebamme für sich akzeptieren, ist es natürlich vollkommen ok.
Unter den Frauen dürfte es wahrscheinlich viele geben die eine weibliche Hebamme bevorzugen, ein paar denen das egal sein dürfte und vielleicht ein kleiner Teil die sogar ein Entbindungspfleger bevorzugen würden. Männliche Gynäkologen müssen ja auch irgendwoher ihre Patienten haben.

Zum Thema Männer in der Krankenpflege:
Bin ja selber männlich, aber damit hab ich bisher in meinen 2 Einsätzen und im Zivildienst keine so guten Erfahrungen gemacht. Von den Männern auf den Stationen hab ich nur wenige als Vorbild empfunden, da hat der Durchschnitt der Frauen doch meistens bessere Arbeit geleistet, viele haben auf mich den Eindruck gemacht dass es denen zum einen an Arbeitstempo, an Ehrgeiz und besonders an Mitgefühl für Patienten mangelte. Es kann gut sein dass ich bisher einfach nur Pech gehabt habe, aber dies ist halt mein Eindruck momentan.
 
Männer auf Gynäkologie und im Kreißsaal

Aus nunmehr 3jähriger Erfahrung mit Gynäkologie-Patientinnen, kann ich guten Gewissens sagen, daß Männer in diesem Fachbereich sehr beliebt sind.
Auf gezieltes Nachfragen erhielt ich von ernst zu nehmenden Patientinnen immer wieder die Antwort, es würde als sehr angenehm empfunden, daß es heute Männer sowohl im Kreißsaal als auch auf den Gynäkologie-Station gäbe. Die meisten Männer würden wesentlich behutsamer und zarter mit den Damen umgehen, als das eigene Geschlecht.
Auch wäre es einigen Frauen lieber, gerade nach BEO auch mit Männern reden zu können.
Das es Männern vom Geschlechtswesen her an der notwendigen Sensibilität fehle, halte ich gelinde gesagt für ein Gerücht. Frauen können mindestens genauso gemein sein. Oder ist das "zur Schau stellen" weiblicher Attribute auf einer Gynäkologie-Station vielleicht einfühlsam?

Im Kreißsaal dachte ich vor Beginn meiner Hospitation, vielleicht würden die Frauen ihre Wut auf die holde Männlichkeit unter der Geburt an mir auslassen - dem war nicht so. Es waren eher die Hebammen, die Probleme mit den Männern und (bedauerlicherweise) natürlich mit der Krankenpflege hatten.
 
Wie viele meiner Vorredner finde auch ich Männer in der Pflege eine gute Sache. Je nach Team habe ich sie schon oft als "Zickenbändiger" erlebt, Klischee hin oder her (gerade in der Kinderkrankenpflege) und ich hatte noch nie so viel Spaß auf der Arbeit wie in den Diensten mit meinen 2 männlichen (Ex-)Kollegen. Da gibt es einfach andere Gesprächsthemen, nicht bloß die neue Zimmerpflanze oder die Urlaubsfotos... Außerdem ist es auch für die Patienten angenehm, wenn zur Not ein Mann da ist, viele Patienten meines Alters fühlen sich ziemlich unwohl, wenn ich den Rasierer zum Leisten-Rasieren schwinge oder die Intimpflege durchführen muss, auch wenn ich mir alle Mühe gebe, ganz neutral und ungezwungen an die Situation heranzugehen.
Was Männer in der Gynäkologie angeht hab ich meine Zweifel, ich persönlich würde als Wöchnerin mit Sicherheit keinen Mann in den Kreißsaal lassen (am Besten auch keinen männlichen Doktor), und im Haus, wo ich gelernt habe, waren die männlichen Schüler in der Gynäkologie bei den Patientinnen auch nicht gerne gesehen, wenn es ums Pflegen ging...(was aber mit Sicherheit auch damit zusammenhing, dass wir viele muslimische Frauen da liegen hatten).
Wenn ihr aber schon viele positive Resonanzen von Patientinnen erhalten habt, ist das bei uns vielleicht auch einfach eine Ausnahme gewesen.
 
Schönen Dank schon mal!!

Ich möchte mich auf diesem Wege für die bisher dargestellten Meinungen und Äußerungen bedanken. Es ist auf jeden Fall sehr amüsant, wie jeder mit dem Thema umgeht und welche Ernsthaftigkeit bei manchen dahinter steckt. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr (die Männer) auch einmal bei meinem Thema "Berufswahlentscheidungen von Gesundheits- und Krankenpflegern" vorbei schauen würdet.
Schönen Gruß
 
Umfrage: Männer in der Pflege

Hallo alle zusammen.
Ich schreibe aktuell eine kleine Arbeit über das Thema Männer in der Pflege.
Dazu habe ich eine kleine Unfrage erstellt. Würde mich freuen wenn möglichst viele daran teilnehmen würden.
Bitte natürlich nur ernsthafte Antworten. :-)

Darf gerne auch weiter geleitet werden.

Survey #28: Männer in der Pflege


P.S.: Leider gab es ein paar Programmprobleme mit der Erstellungssoftware so das sie nicht perfekt ist. Sorry ;-)
 
ich find gemischte Teams auch supi... allerallermeistens ;)
blöd isses nur, wenn's nur ein Männel is und der sich nicht behaupten kann...

aber so im Allgemeinen find ich's auch gut, wenn man ni mit seinen 55 kg nen 150-kg-Mensch rumzerren muss - da putz ich doch auch mal gerne was ;)

und für ne Station, wo beide Geschlechter rumliegen, isses auf jeden Fall positiv, wenn man sich als kleine olle Ommi von ner Schwester und als Mann von nem Pfleger betüteln lassen kann...
 

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