Kündigung

Rotraud

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30.03.2006
Beiträge
2
Ort
Holstein
Beruf
Krankenschwester
Ich arbeite als Krankenschwester in einer Psychosomatischen Klinik mit 162 Patienten (Borderliner, Selbstverletzer, Missbrauchte, Depression, Angstpatienten u.s.w.).
Ich arbeite im Tagdienst 30 Stunden. Wir haben Hauptnachtwachen. Nur im äußersten Notfall (ca. 3 Nächte im Jahr) müssen wir einspringen. Ich sehe mich dazu nicht in der Lage alleine mit sovielen schwer gestörten Patienten den Dienst zu tun. Habe mir nach langem Zögern ein Attest vom Arzt geholt, das mir bestätigt, daß ich aus gesundheitlichen Gründen keine Nachtwachen machen darf. Man verlangt jetzt von mir eine Therapie zu machen.
Kann man mir kündigen?
Danke für eine Antwort.
 
Nein, grundsätzlich kann man Dir aufgrund einer gesundheitlichen Einschränkung nicht kündigen. Es kommt immer darauf an inwieweit sich diese Einschränkung auf Deine Dienstfähigkeit auswirkt. Sicher, gerade in der Psychiatrie u. Psychosomatik versuchen Arbeitgeber Angestellte loszuwerden, sobald sich irgendwelche Probleme bemerkbar machen - diese Erfahrung mußte ich schon häufiger machen. Mit einem befristeten Vertrag bis Du am Ende der Laufzeit recht schnell raus, bei einem unbefristeten Vertrag sitzt Du auf der sicheren Seite. Sofern Du dir im Tagdienst nichts zu schulden lassen kommst, kann Dir eigentlich nichts passieren. Würde Dir empfehlen Dich einer Gewerkschaft mit Berufsrechtschutz anzuschließen, dann bist Du im Streitfall immer auf der sicheren Seite....
 
Hallo Rotraud,

was spricht gegen eine Therapie? Du arbeitest doch selber in einer psychosomatischen Klinik. Solltest also auch wissen, daß Dir das helfen kann.

Wenn Du Dich nachts alleine nicht in der Lage siehst die Arbeit zu bewältigen, (was natürlich auch schwer ist), wer unterstützt Dich denn am Tage wenn er mit Dir Dienst hat? Wer sollte dann in deinem Team den Nachtdienst für Dich übernehmen? Sorry, wirklich nicht böse gemeint.

Kündigung deshalb kann ich mir nicht vorstellen, aber heutzutage weiss man ja nie. Du solltest jetzt aktiv werden und dein Problem versuchen in den Griff zu bekommen, bevor es andere für Dich tun.

Liebe Grüße Brady
 
Es spricht gar nichts gegen eine Therapie, ist vollkommen in Ordnung. Nur es ist schon ein riesen Unterschied bei uns am Tage oder in der Nacht zu arbeiten. Nachts bist du komplett alleine mit den 162 Patienten. Am Tage ist immer jemand in der Nähe, z.B. die besetzte Rezeption die du im Notfall mit einschalten kannst den D-Arzt zu alamieren.
Ich glaube es ist auch schwer die Gegebenheiten zu erklären, wenn man die Klinik und den Ablauf usw. nicht kennt.
 
Hallo Rotraud!
Beim Lesen sind mir einige Fragen gekommen:

1. Wovor genau fürchtest Du Dich in bezug auf die Nachtschicht? Was könnte Deiner Meinung nach passieren, was am Tage nicht passiert?

2. Wat für 'ne Therapie sollst Du machen? Nur weil du in bezug auf Nachtwache ein schlechtes Gefühl / Angst hast?
 
Hallo Rotraud,

wenn es einen Arbeitgeber zur Kenntnis gelangt, dass ein Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen (dazu gehören auch psychische Probleme) nicht in der Lage ist seinen arbeitsvertraglichen Pflichten (dazu gehört auch der vertraglich vereinbarte Drei-Schicht-Dienst) nicht mehr nachkommen zu können, so hat er aus Gründen der Fürsorgepflicht mit dem Mitarbeiter zu besprechen, was seinen Gesundheitszustand verbessern kann. Ist eher damit zu rechnen, dass sich durch die Arbeit (und ein mangelndes Engagement zur eigenen Gesundheitsfürsorge) der Gesundheitszustand verschlechtern sollte, d.h. es ist mit einer Verschlechterung bzw. Chronifizierung zu rechnen, so kann es weder dem Arbeitnehmer noch dem Arbeitgeber zu zumuten sein, trotz dieser Erkenntnisse den Arbeitnehmer in diesem Arbeitsbereich zu belassen.

Ist es dem Arbeitgeber nicht möglich, dem Arbeitnehmer dafür eine seiner Qualifikation angemessene Tätigkeit anzubieten, kann dies zu einer krankheitsbedingten Kündigung führen.

Dein Arbeitgeber darf nicht einfach die Augen davor verschließen, wenn du mit einem Attest ankommst mit der Aussage, dass die Arbeit dich zu sehr belastet. Er MUSS tätig werden. Jetzt liegt es an dir, dich gezwungen zu fühlen oder tatsächlich an deinem Zustand etwas zu ändern.

Es geht nicht so einfach, mit einem Attest zu winken und dann packen einen alle in Watte. Wenn in der Autoindustrie jemand am Band ärztlich bescheinigt, dass er keinen Nachtdienst mehr machen kann, wird er meist sofort gekündigt, denn es gibt dort selten Ausnahmen. :sbaseballs:

Cheers

Ingo
 
Schöner Beitrag von Ingo, wie ich finde. :spopkorns:

Lieber Rotraud, darf ich fragen ob das vorher bekannt war (vor Vertragsunterzeichnung) das du alleine mit 162 Patienten Nachtdienst machen sollst? (Soll definitiv kein Vorwurf sein)

Des weiteren stimme ich Ingo zu, man kann nicht einfach so schwub di wub gekündigt werden, aber wenn ein Arbeitgeber einen los werden will (warum auch immer) dann schafft er das auch.

Ich gehe davon aus das du einen unbefristeten Festvertrag hast und nicht mehr in der Probezeit bist?!

Ich finde auch du solltest dir eine gute Therapie suchen- nicht weil ich glaube du hast einen am Litzchen aber es ist immer eine Chance an sich zu arbeiten und bei weitem keine Schande. Du musst ja auch ganz andere Sachen in der Psychiatrie wegstecken wo eine Therapie nützlich für sein kann, und da du ein ärztliches Attest hast kriegst du die Therapie ja sogar wahrscheinlich auf Rezept.

Sonnige Grüße:spopkorns:
 
Hallo

Rotraud schrieb:
. Ich sehe mich dazu nicht in der Lage alleine mit sovielen schwer gestörten Patienten den Dienst zu tun. .

Sorry wenn ich mich da einklinke. Aber mit dieser Einstellung der "schwer gestörten Patienten" bist du wohl gänzlich am falschen Platz. Ich finde es demütigend diese Einstellung gegenüber diesen Menschen. Vielleicht solltest du selbst gehen, da dies nicht die richtige Arbeit zu sein scheint für dich. Frage mich nur wie du das tagsüber machst. Hast da die Stationsschwester an der Hand? oder sind die Menschen dann nicht so "gestört".
Diesen Sprachgebrauch hatte man vor 30 Jahren.

Patrick
 
Patmuc schrieb:
Hallo



Sorry wenn ich mich da einklinke. Aber mit dieser Einstellung der "schwer gestörten Patienten" bist du wohl gänzlich am falschen Platz. Ich finde es demütigend diese Einstellung gegenüber diesen Menschen. Vielleicht solltest du selbst gehen, da dies nicht die richtige Arbeit zu sein scheint für dich. Frage mich nur wie du das tagsüber machst. Hast da die Stationsschwester an der Hand? oder sind die Menschen dann nicht so "gestört".
Diesen Sprachgebrauch hatte man vor 30 Jahren.

Patrick

Da gebe ich dir recht aber trotz allem wird sich nicht jeder super fachlich ausdrücken und deshalb zu sagen da ist man am falschen Platz finde ich sehr hart und unangemessen da du sie überhaupt nicht kennst. oft haben die die 30 Jahre im Job sind mehr herz als so mancher Neueinsteiger. Ich weiß auch das man nach einer langen Dienstzeit einfach nicht mehr kann denn grade im Bereich Psyche saugt die Arbeit langsam die Kraft raus nicht jeder kann sofort abschalten wenn er aus der Tür geht. Dann zu sagen ich mache keine Wachen mehr ist legitim vor allem wenn man sich das nicht mehr zutraut. Dafür bekommt man ja auch schließlich weniger geld.

Trotz allem finde ich eine Therapie immer angemessen einfach um mal neue kraft zu schöpfen, aber den Arbeitgeber geht es nichts an wenn jemand in eine therapie geht es sei denn man ist Arbeitsrechtlich aufgefallen. Leider denken viele in unserem Beruf sie können immer und alles.
 
Hallo

Finde ich schön, dass du mir zustimmst. Aber sie hat sich ja ein Attest geben lassen, dass sie keine Nachtwachen mehr machen kann.
Wie schafft sie das tagsüber? Ist da der Aufwand nicht höher. Nachts schlafen fast alle.
Ich finde, wenn es soweit geht, dass man solche Dienste ablehnt wegen

sovielen schwer gestörten Patienten

dann sollte man wirklich überlegen mal was anderes zu machen. Bei dieser Meinung bleibe ich auch.


Patrick
 
Will dir deine Meinung nicht nehmen vielleicht hat sie sich nur ******e ausgedrückt....Alles in Allem denke ich ist alles gesagt es wäre schön wenn sie Reagiert und etwas dazu sagen würde...


Grüße
 

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