Krankenpfleger = Altenpfleger?

Ich finde die Initialberührung stellenweise sogar wichtiger als reden des reden willens.

Wenn ich Pat. gelagert habe etc. bleibe ich immer noch mal einen Moment am Bett stehen und Beobachte. Aber auch um nicht einfach nur den "Braten rumgedreht" zu haben und dann wieder zu verschwinden. Ich finde das komisch. Ich schau nach der Atmung, ob sie gleichmäßig ist, ob nicht doch etwas unbequem seien könnte. Wenn ich weggehe streiche ich über den Handrücken Richtung Finger oder über die die Schultere (Das ist keine Initialberührung mehr. Eher das gegenteil. Sie ist ausleitend) und sage das ich den Raum verlasse.

Ich finde auf solche Kommunikation kommt es an und nicht einen wie ein Wasserfall zuzulabern. Und es ist situativ-intuitiv. Einen wachen, orientierten, mobilen, Selbstversorger Initial zuberühren kommt für mich wie tatschen rüber o_O
 
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Das was man situativ-intuitiv sagt/ tut hat ohne fachliches Wissen eine bestimmte Qualität - ich will das nicht abwerten.
Jeder bringt Voraussetzungen mit, wegen derer er/ sie sich für einen Pflegeberuf entschieden hat/ entscheiden will.
Dennoch ist das was ich sage und tue heute von einer gänzlich anderen Qualität. Das musste ich lernen und das musste sich verfestigen und ich muss - weiter - dranbleiben. Bis zum Austritt aus dem Beruf bin ich Lernende, auch nach > 25J. Einen relativ kleinen Anteil hat die Ausbildung, der weitaus größere kam viel später.
Der Umgang mit pflegebedürftigen Menschen war mir mit 17 fremd, dass ich da langsam rangeführt und dabei begleitet wurde hat sehr geholfen, in der Ausbildung hat sich das weiter entwickelt.
Wäre das nicht so gewesen, weiß ich tatsächlich nicht ob ich mich für diesen Beruf entschieden hätte/ noch dabei wäre.
Einen Praktikanten alleine loszuschicken, wie beschrieben - dafür habe ich kein Verständnis/ fehlt mir komplett der Ansatz. Die logische Folge ist seine letzte Frage, so harmlos sie erscheint, so sehr erschreckt mich das, das sollte nicht sein, trotz sämtlicher Realitäten. Dass der TE weiter unschlüssig ist - dürfte auch damit zusammenhängen, dass die völlig falschen Prioritäten gesetzt wurden. Vergeigt, blöd.
 
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Kommunikation macht für mich gesehen den größten Teil der Pflege aus. Über das, was mir der Patient sagt und zeigt - oder eben gerade nicht - kann ich mir ein umfassendes Bild machen. Änderungen im Auftreten und Verhalten sind oft überdeutliche Zeichen zum Nachhaken. Ich erlebe es selten, dass jemand auf Nachfragen hin unwirsch reagiert und abblockt. Daher nutze ich jede freie Minute zur Kommunikation mit den Patienten. Auch und gerade bei der Körperpflege. Zum einen ist das wahrscheinlich die längste Zeit in der Schicht, die ich am Stück mit ihm verbringe. Zum anderen dient sie auch als Ablenkung und Zerstreuung in dieser meist doch unangenehmen Situation. Darüber hinaus dient sie mir als Mittel zum Vertrauensaufbau.

Ekel ist wohl eines der meistgefürchteten Gefühle einer Pflegekraft, und wohl fast jeder hatte anfangs damit zu kämpfen. Ich erinnere mich noch deutlich an den allerersten Patienten, den ich beim Stuhlgang unterstützte. Ein Clostridien-Patient. Ich tat mich echt schwer und musste schließlich auch kapitulieren und die Aufgabe an andere abtreten. Aber auch das habe ich gelernt: Wenns nicht geht, gehts halt nicht. Bis heute kann ich nicht absaugen, es schüttelt mich und hebt mir den Magen aus. Andere Kollegen können dafür nicht digital ausräumen... man wächst mit seinen Aufgaben.
Nicht zuletzt kannst du dir ja im halben Jahr der Probezeit immer noch klar werden über die Frage, ob du der Herausforderung des Ekels gewachsen bist. ;)

Entscheiden kannst aber nur allein DU.
 

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