Krankenhaus vs. Sozialstation

espoir

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02.03.2007
Beiträge
224
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Krankenhaus
Hallo :)

bin nun im 2. Ausbildungsjahr zur GuKP. Wir haben ja auch einen Einsatz auf der Sozialstation.
Wenn ich im Praxiseinsatz gefragt werde, ob ich auch auf Sozialstation "muss" bekomme ich anschliessend Gespräche à la: Die schaffen doch den ganzen Tag nix, das ist doch keine Pflege, das ist einer Krankenschwester unwürdig...
Das schokiert mich schon ein bisschen, denn ich frage mich, woher diese "Bekämpfung" kommt ?

Arbeitet Ihr im Krankenhaus/Sozialstation ? und wie empfindet Ihr die "andre Seite" ?
 
Hm...die scheinen ja wohl mit einer ganz bestimmten Sozialstation bei Euch schlechte Erfahrung gemacht zu haben, oder gibt es da mehrere mit denen Euer Krankenhaus zusammenarbeitet?

Ich selber hatte nie einen Einsatz auf Sozialstation, kann da nichts aus Erfahrung erzählen...aber warum sollten die schlechter arbeiten bzw. pflegen...?!
Es sei denn, die haben mehr Sozialarbeiter als gelerntes Pflegepersonal auf Station, weisst Du das? Vielleicht sind die diesbezgl. überlastet...

Bist Du jetzt verunsichert wegen dieser Äusserungen?


Sr. Schnecke:)
 
Nein verunsichert bin ich nicht. Ich hatte schon meinen Einsatz auf der Sozialstation und fand es einfach klasse.
Mich würde nur interessieren woher die negativen Einstellung von im Krankenhaus arbeitenden Schwestern und Pfleger stammen, obwohl viele noch nie einen Einsatz auf Sozialstation hatten ???
 
Hallo,

es gibt immer Menschen die denken sie wären der Nabel der Welt und ihre Arbeit ist die beste und wichtigste überhaupt.
Ich denke genau an diesen Phänomen liegt das.
Wenn man selbst Schwierigkeiten hat mit seinem Selbstbewusstsein macht man eben gerne andere nieder um sich besser zu fühlen.

lg
 
hm, ja das kann gut sein..aber warum dann gerade Sozialstation ? Sie kennen die Schwestern und Pfleger und meist ihre Arbeit nicht...warum dann nicht solche negativen Gedanken auf alles andere soziale, wie z bsp Wohnheime, Ambulanzen etc ???
 
Es muss einen Unterschied geben, denn man liest ja auch hier: ich will weg aus dem ambulanten Dienst zurück ins KKH.

These: Der Anteil der Grundpflege überwiegt. Die Behandlungspflege ist (weniger) anspruchsvoll.

Elisabeth
 
warum dann nicht solche negativen Gedanken auf alles andere soziale, wie z bsp Wohnheime, Ambulanzen etc ???

Glaub mir, die gibts auch zur Genüge. Einige Beispiele: Altersheim gegen Krankenhaus, Station gegen Ambulanz, Ambulanz gegen OP, Station gegen Station, Ambulanz gegen Ambulanz, Anästhesie gegen OP, Intensiv gegen Station, usw.
Ich denke, jeder kann die Liste beliebig fortführen.
Die Gründe dafür sind wohl genau so viele (meist gehts um Schuldzuweisungen, Kompetenzgerangel, Organisationsprobleme usw.) Jeder der Beteiligten will wohl der "bessere" Pfleger/die bessere Schwester sein!?

Gruß,
Lin
 
Hallo,

es gibt immer Menschen die denken sie wären der Nabel der Welt und ihre Arbeit ist die beste und wichtigste überhaupt.
Ich denke genau an diesen Phänomen liegt das.
Wenn man selbst Schwierigkeiten hat mit seinem Selbstbewusstsein macht man eben gerne andere nieder um sich besser zu fühlen.

lg

Solche Gedankengänge inetwa kann ich mir auch vorstellen.
Vielleicht sind die Kollegen auf der Sozialstation mehr pflegerisch/sozialversorgerisch angeleitet und geprägt und haben der Meinung Deiner Kollegen nach zu wenig Ahnung von den "wichtigen" medizinischen Dingen.:besserwisser:
Du kennst doch bestimmt auch Pfleger/innen, die sich für halbe Ärzte halten und lieber ganz wichtig aussehende Behandlungspflege/Aufklärungsgespräche machen (nicht, dass das nicht auch wichtig wäre, aber bitte nicht nur...!), als sich um die (Grund)pflege zu kümmern...:ccol1:

Frag die doch einfach mal, wie sie zu der Meinung kommen...!
 
Eigenständige Wundtherapeuten finde ich mehr im ambulanten Bereich. Im klinischen Bereich wird dies immer noch viel von Ärzten abgedeckt.
Das gleiche gilt für Ernährungsexperten.

Elisabeth
 
Finde ja ambulante Pflege eher sehr aufwändig und mühsam, hat für mich 1000 Nachteile: Man ist immer allein, hat oft nicht das richtige "Handwerkszeug" parat, muss sich mit nervigen Angehörigen und Hausärzten herumärgern, hetzt nicht nur von Zimmer zu Zimmer sondern von Haus zu Haus, die Hygiene ist auch nicht immer das Gelbe vom Ei...usw. Ich denke, dafür muss man geschaffen sein, so wie sich auch nicht jeder mit Psychiatrie oder Op oder Notaufnahme oderoderoder anfreunden kann.
 
Hallo,

die häufig vorkommende negative Sichtweise der beruflich Pflegenden im KH gegenüber ambulanten Pflegediensten rührt daher, dass häufig "verwahrloste" bzw. nicht ausreichend versorgte Patienten aus der ambulanten Pflege ins KH aufgenommen werden.
Automatisch wird die Schuld an dem Zustand den Pflegekräften aus dem PD in die Schuhe geschoben.
Die wenigsten aus dem KH kennen die Hintergründe oder sie möchten sie auch gar nicht wissen (ich kenne beide Seiten - KH und ambulante Pflege).

Die Pflegekraft im ambulanten Pflegedienst ist meist nur ein- bis zweimal (selten dreimal) am Tag beim Pat., weil mehr Besuche nicht bezahlt werden (können). Die med. Versorgung obliegt der med. Verordnung durch den Hausarzt, der Pflegekraft sind weiter die Hände gebunden, falls der Arzt nicht mehr notwendiges anordnet bzw. die Kasse einen Strich durch die Rechnung macht, im wahrsten Sinne des Wortes.

Im häuslichen Bereich kann nicht "gut gepflegt" werden im Sinne des KH-Anspruches. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass eine Pflegekraft im PD weniger arbeitet.
Das ist völlig falsch.
Die Pflegekraft im PD muss sich mit den vorhandenen Mitteln und Ressourcen auseinander setzen, die sie vor Ort hat und bekommt. Und das ohne Hilfe durch Kollegen. Gerade letzteres erfordert ein ausgeprägtes Fachwissen, Kompetenz und Erfahrung.
Deswegen wollen wahrscheinlich auch wieder so viele zurück ins KH. Sie sind schlichtweg mit den Gegebenheiten in der ambulanten Pflege überfordert. Dass fast ausschließlich Grundpflege praktiziert wird, ist so auch nicht richtig. Abgesehen davon, dass Grundpflege ja eigentlich einen Großteil unserer Arbeit ausmacht und wir gerade DAS gerne tun sollten, wird Behandlungspflege aller Art ebenfalls durchgeführt. Ich kann die Einstellung mancher Pflegekräfte ohnehin nicht nachvollziehen, dass sie nur dann toll ist, wenn sie tgl. zig Monovetten gefüllt hat und ein Verbandwechsel nach dem anderen mit der eigens gewählten Therapie durchführt.

Im KH geht es ebenfalls sehr stressig zu und die Arbeit ist immens. Aber dort habe ich moderne med. Produkte zur Auswahl, muss nicht danach fragen, ob das RR oder BZ messen die Krankenkasse auch bezahlt und habe stets ein Arzt zumindest in Rufbereitschaft, sowie immer einen oder mehrere Kollegen, der/die mal eben schnell zur Hilfe eilen kann/können, wenn ein Notfall o.ä. Situationen herrschen.

Ich kenne beide Seiten, habe jeweils mehrere Jahre in beiden Einrichtungen gearbeitet.
Und ich kann für mich eindeutig sagen, dass die Arbeit in der ambulante Pflege einen höheren Anspruch erfordert als die im KH. Was nicht abwertend gemeint ist.
Es sind einfach zwei gänzlich unterschiedliche Pflegeeinrichtungen, und man sollte nicht urteilen, ehe man die Praxis beider nicht kennt.

LG
Trisha
 
hallo
es ist schon schwierig den krankenschwestern und -pflegern im krankenhaus die arbeit der sozialstation näher zu bringen. die unterschiede sind teilweise ziemlich groß. im krankenhaus betreue ich die patienten eine relativ kurze zeit, ein arzt ist immer im haus und die verantwortung ist nicht so groß da sie ja geteilt ist. in der ambulanten pflege muß eine krankenschwester viel selbst entscheiden, die patienten werden über einen längeren zeitraum betreut und ärzte naja kommt immer auf den jeweiligen hausarzt an.
außerdem ist es eine kunst kurze zeit bei einem patienten zu verbringen und ihm trotzdem das gefühl geben man wäre eine kleine ewigkeit dagewesen.
viele wollen wieder in den klinikbereich zurück, weil die arbeit in der sozialstation sehr anstrengend ist und nicht jeder kann diesen druck aushalten aber wer erstmal spass an der arbeit gefunden hat der will dort auch nicht wieder weg denn ein selbstständigeres arbeiten gibt es nicht
gruß elke
 
Man kommt ja auch in einem sehr persönlichen Bereich der Pat. in Kontakt, nämlich in deren Zuhause.
 

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