Zu dem Thema mit den 18 Jahren für die Ausbildung. Meine 2 Tanten arbeiten als Kinderkrankenschwestern und haben mir gesagt ich müsste 18 sein.. natürlich würde ich lieber schon direkt nach der Schule mit meiner Ausbildung loslegen!
Deine Tanten sind nicht mehr auf dem neuesten Stand.
Das Gesetz wurde 2003 geändert. Laut diesem Gesetz gibt es nur folgende Bedingungen:
§ 2 Voraussetzungen für die Erteilung der Erlaubnis
(1) Eine Erlaubnis nach § 1 Abs. 1 ist auf Antrag zu erteilen, wenn die Antragstellerin oder der Antragsteller
1. die durch dieses Gesetz vorgeschriebene Ausbildungszeit abgeleistet und die staatliche Prüfung bestanden hat,
2. sich nicht eines Verhaltens schuldig gemacht hat, aus dem sich die Unzuverlässigkeit zur Ausübung des Berufs ergibt,
3. nicht in gesundheitlicher Hinsicht zur Ausübung des Berufs ungeeignet ist und
4. über die für die Ausübung der Berufstätigkeit erforderlichen Kenntnisse der deutschen Sprache verfügt.
Ich kann es mir nicht verkneifen: Das kommt davon, wenn man nach der Ausbildung vergisst, dass unsrer Beruf ständigen Neuerungen unterlegen ist und man verpflichtet ist, sich selbst weiterzubilden....
Was ich schlechtes gehört habe? Mir wurde erzählt das man nur " Drecksarbeit " machen muss. Darunter versteht sich ziemlich vieles. Meine Mitschülerin hat im Krankenhaus ein Praktikum gemacht und hat mir erzählt sie musste schon direkt am Anfang mit alten Leuten auf Toilette und musste sie sogar waschen.. ohne direkte Einführung. ( Als Krankenschwester natürlich selbstverständlich aber als Praktikantin schon viel erwartet... )
Kann man sich nach der Ausbildung eine Abteilung aussuchen?
-Eine große Frage stell ich mir da. Lernt man mit Leid und Hoffnung umzugehen?
Es ist leider tatsächlich üblich, Praktikanten für diverse "Drecksarbeit" abzustellen.
Da kommt dann wohl das Vorurteil zum tragen, dass jeder in der Lage ist, nen Waschlappen zu benutzen.
Ich habe es selbst erlebt, wie junge Praktikanten (männlich) ihr Praktikum innerhalb von Tagen abgebrochen haben, weil sie in die Pflege geschmissen wurden ohne Erbarmen.
Es kann nicht richtig sein, von einem "Teenager" zu erwarten, dass er ne alte Frau wäscht oder neben ihr stehen bleibt, während sie auf der Toilette thront.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es Dir so ergehen wird, liegt bei 80%.
Entweder Du bist dem gewachsen, oder Du bist es nicht.

Grundsätzlich wird die Grundpflege immer einen erheblichen Teil des Berufes ausmachen.
In der Kinderkrankenpflege ist es glaube ich etwas einfacher. Die meisten Kinder sind mit Eltern da und dann wird die Körperpflege von den Eltern übernommen.
Zumindest hab ich es so erlebt.
Ja, Du hast nach der Ausbildung ansatzweise die Wahl, wo Du arbeiten möchtest.
Bewerben kannst Du Dich überall wo Dir beliebt. Ob die jeweilige Station gerade Personal braucht, ist ne andere Geschichte.
In der Ausbildung durchläufst Du (fast) alle medizinischen Gebiete, die das jeweilige Krankenhaus bietet.
Da kannst Du Dir einen Eindruck verschaffen, welches Gebiet Dir am ehesten liegt.
Von meinem Kurs sind bis auf wenige Ausnahmen alle auf eine Station gegangen, die sie in der Ausbildung schon kennengelernt hatten.
Zu Deiner großen Frage... Lernt man mit Leid und Hoffnung umzugehen...?
Ich würde sagen, ja.
Aber das liegt an jedem Menschen selber. Ich habe Kollegen erlebt, die sind zerbrochen und konnten mit dem Leid nicht mehr umgehen. Andere stumpfen einfach ab und machen Pflege nach Plan.
In der Ausbildung sollst Du Dir diverse Fähigkeiten (Kompetenzen) aneignen. Ist als Ziel im Krankenpflegegesetz formuliert.
Guck da:
§ 3 Ausbildungsziel
(1) Die Ausbildung für Personen nach § 1 Abs. 1 Nr. 1 und 2 soll entsprechend dem allgemein anerkannten Stand pflegewissenschaftlicher, medizinischer und weiterer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse fachliche, personale, soziale und methodische
Kompetenzen zur verantwortlichen Mitwirkung insbesondere bei der Heilung, Erkennung und Verhütung von Krankheiten vermitteln. Die Pflege im Sinne von Satz 1 ist dabei unter Einbeziehung präventiver, rehabilitativer und palliativer Maßnahmen auf die Wiedererlangung, Verbesserung, Erhaltung und Förderung der physischen und psychischen Gesundheit der zu pflegenden Menschen auszurichten. Dabei sind die unterschiedlichen Pflege- und Lebenssituationen sowie Lebensphasen und die Selbständigkeit und Selbstbestimmung der Menschen zu berücksichtigen (Ausbildungsziel).
Zu den Kompetenzen zählt z. Bsp. auch, dass Du Deine eigenen Grenzen kennst und wahrst, dass Du Dich abgrenzen kannst, dass Du Dir Hilfe suchen kannst..etc,etc...
Manchmal ist es schwer, einen Sinn darin zu finden, wenn man täglich das Leid erlebt. Ich habe in der Ausbildung z.Bsp. in der Frauenklinik meinen Einsatz auf einer Station gehabt, wo fast ausschließlich Krebspatientinnen lagen.
Es ist nicht nachzuvollziehen, warum eine Frau mit Mitte 20 an Krebs sterben muss.
Das sind Momente, wo man sich selber fragt, ob es das richtige ist, was man da tut.
Ich ziehe mein Feeedback aus dem Umgang mit den Patienten. Wenn die Patienten mir vertrauen, mit mir reden können und sich freuen, wenn ich ins Zimmer komme, dann hilft mir das, mit schweren Situationen umzugehen.
Ich kann ihnen den Klinikaufenthalt so angenehm wie möglich machen und wenn ich dann nach meinem Dienst nach Hause gehe, habe ich das Gefühl, alles getan zu haben, was in meiner Macht stand.
Dann kann ich auch mit schlimmen Situationen einigermaßen gefasst umgehen.
Und das habe ich definitiv gelernt im Laufe der Zeit.
