Ich bin Krankenpflegeschülerin und erlitt vor 2 Jahren eine Totgeburt

Chelle87

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23.02.2013
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Ort
Krefeld
Beruf
Azubi GuK
Hallo ihr Lieben,

Seit knapp 2 Monaten bin ich Azubi und bin sehr glücklich darüber, mich in meinem absoluten Wunschberuf verwirklichen zu können. Leider hatte ich vor 2 Jahren aus unerklärlichen Gründen eine frühzeitige Plazentaablösung am ET und habe meinen Sohn dadurch leider per Not sectio still zur Welt bringen müssen. Durch die starken Blutungen musste meine Gebärmutter anschließend ebenfalls per Not OP entfernt werden. In der Schule hatten wir bisher das Thema Säuglingspflege angeschnitten, unter anderem auch die Pflege bei Tot geborenen. Ich konnte das emotional aber nicht aushalten, denn dieses Kapitel meines Lebens wird immer ein schwieriges sein. Ich dürfte dann auch nach einem Gespräch mit meiner Dozentin die klasse verlassen. Nun bin ich in meinem ersten Praxiseinsatz und es macht mir nach wie vor immer noch richtig Spaß in diesem Beruf zu arbeiten, allerdingsmacht mich die Gewissheit nervös, einen Einsatz auf der gyn und Geburtshilfe bzw wochnerinnenstation zu haben. Ich habe Panik das ich deswegen die Ausbildung nicht packe. Wie soll ich damit umgehen? Es kommen ganz schlimme Gefühle auf , wenn ich daran denke dort zu arbeiten. Ich will es auf jeden Fall versuchen, aber die Angst, dann emotional nicht stand halten zu können, ist echt schlimm. Entschuldigt bitte die Rechtschreibfehler, das liegt am iPad.


Viele Grüsse

Chelle
 
Schön, dass Du so verständnisvolle Dozenten hast. Dennoch: Du wirst zumindest um die Gynäkologie nicht herumkommen können. Die ist Pflicht. Geburtshilfe meines Wissens nicht oder nur für die Kinderkrankenpflegeschüler.

Ich würde mich an Deiner Stelle an die Praxisanleiterin oder die Stationsleitung der Gynäkologischen Station wenden, wenn klar ist, wo Du eingesetzt wirst. Nach diesem Erlebnis hat sicher jeder Verständnis für Dich. Möglicherweise müsstest Du bestimmte Patientinnen nicht betreuen.

Bist / warst Du nach dem Eingriff in therapeutischer Behandlung?
 
Danke, für deine Antwort. Ja, die praxisanleitung werde ich vorher auf jeden Fall informieren und vielleicht habe ich ja wirklich Glück und muss bestimmte Patientinnen nicht betreuen. In therapeutischer Behandlung war ich mit meinem Mann kurz nach dem Ereignisse, jedoch hat uns das nicht wirklich weiter gebracht. Wir haben uns selbst ganz gut darüber hinweg geholfen durch reden, reden und nochmal reden. Das hat soweit auch ganz gut funktioniert und wir sind nicht so daran zerbrochen, wie man es vermuten würde. Aber nach dem Vorfall in der Schule habe ich mir überlegt, es doch nochmal zu probieren. Schaden kann es ja nicht. Ich möchte deswegen nicht die Ausbildung verlieren, denn ich merke das ich richtig aufgehe in dem Beruf und jeden Tag mit Freude zum Dienst gehe.
 
Hallo, laut den Ausbildungsbestimmungen des Krankenpflegegesetzes musst Du Stunden nachweisen in der Gynäkologie und in der Geburtshilfe. Allerdings sind hierbei keine wirklichen Mindeststunden in diesen beiden Bereichen festgelegt - musst aber insgesamt schon eine gewisse praktische Stundenzahl in Kombination mit anderen Fachrichtungen erreichen - Du kannst das unter http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/krpflaprv_2004/gesamt.pdf nachlesen.
Bei mir war es so, dass ich keinen Einsatz auf einer Gyn hatte. Stattdessen war ich auf einer interdisziplinären Station eingesetzt, die u.a. auch für die Fachrichtung "Gyn" bei der zuständigen Behörde anerkannt war. Effektiv hab ich dort fast keine Gyn-Pat betreut - ich erinnere mich lediglich an eine einzige... Mein Wöchnerinnen-Einsatz betrug genau eine Arbeitswoche - also geplante 5 Tage...aber mir standen aufgrund meines Alters noch 3 Urlaubstage zu...also wurden daraus stolze 2 Tage im Geburtshilfe-Einsatz. Vielleicht nimmt Dir das ja den Druck, dass die gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der zu absolvierenden Stunden in diesen für Dich heiklen Fachbereichen ganz entspannt sind. Ich empfehle Dir aber trotzdem, Dir professionelle Unterstützung zu holen, wenn Du die Ausbildung machen möchtest. Auch in anderen Bereichen kannst Du mit dem Tod von Kindern oder zB dem verantwortungslosen Umgang von Schwangeren mit ihrem ungeborenen Kind konfrontiert werden.
 
Wenn es dich die Trauer immer noch handlungsunfähig macht, würde ich dir empfehölen wollen, noch einmal profesionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das Ziel einer Therapie ist nicht, dass du emotionslos wirst bezüglich dieses Themas. Es geht darum, dass du net fliehen musst um aushalten zu können. Und dieses Ziel erreicht man nicht in wenigen Sitzungen.

Elisabeth
 
Es tut mir furchtbar leid, dass du diese meiner Meinung nach schlimmste Erfahrung im Leben einer Frau machen musstest. :-( Ich kann dir nur raten, dass du mit der SL und der PA offen darüber sprichst. Was eine Therapie angeht, kann ich Elisabeth nur zustimmen. Und eine Selbsthilfegruppe. Die Frauen können dort 100% empfinden, was du empfunden hast. Alles Liebe für dich!!!
 
Wirklich eine sehr schlimme Erfahrung, die du da machen musstest. Es tut mir sehr leid für dich und deinen Mann. An deiner Stelle würde ich mich schon in professionelle Beratung begeben, und den Gyn/Geb Einsatz auf ein Mindestmaß abkürzen, zumindest den geburtshilflichen. Alles Gute Dir und weiterhin viel Spaß in der Ausbildung!
 
Das tut mir sehr leid für dich. Ich denke aber, wenn du immer offen mit deinen Vorgesetzten redest, werden sie bestimmt Verständnis für deine Situation haben und dich vielleicht nicht zu den "Härtefällen" schicken. Wünsche dir auf jeden Fall alles gute für deine Ausbildung.
 

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