Hypergranulation

narde2003

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ein Arzt meinte, das A und O bei Hypergranulation wäre diese mit einem Ätzstift zu behandeln. Die Methode kenne ich jetzt wiederum nicht.
Was ich kenne ist die Wunde "trockener" zu verbinden bzw. ein Kompressionsverband.
Kompressionsverband funktioniert allerdings nicht an allen Körperstellen.
Aktuell habe ich eine Wunde an der Schulter, da wird der Kompressionsverband eher schwierig, somit habe ich diese trockener Verbunden.

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Ätzstift?

Schönen Tag
Narde
 
Ätzstift ist "Ultima Ratio" als letzte Möglichkeit, stoppt zwar die ausufernd wachsenden Granulation, aber ohne eine gewisse Genauigkeit. In der plastischen Chirugie werden genau angepasste Silikonauflagen benutzt, mit deren Hilfe versucht wird, die Granulation in die "richtige Richtung" zu lenken und nicht zu zeerstören.
 
häufig entsteht die Hyperganulation wenn eine PU-Schaumauflage mit eher grober Stuktur verwendet wird. Kann man sich Anhand der granulationsfördernden Wirkung von Vakuumverbänden erklären, hier ist auch ein grober Schum für die Wirkung verantwortlich. Daher ist der Tipp mit dem Silikon schon sehr gut um ein überschießen zu vermeiden.
 
Hi Narde,
Ätzstife/Höllenstein werden eigentlich seit 20 Jahren nicht mehr verwendet und wie oben beschrieben, nur dann eingesetzt, wenn nix mehr geht.
Grundsätzlich, ebenfalls nix Neues, steht oben schon: trocken legen und evtl. auf moderne Auflagen verzichten (Gittergaze, Kompresse).
Mit dem Komprimieren habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Bei PEG war es gut mit Kompression, bei anderen Wunden war die Hypergranulation eher eine Reaktion auf Druck (wie Hornhaut am Fuß).
 
Danke, also bin ich doch nicht ungebildet...

Der PU-Schaum war feinporig und langsam saugend.

Nun habe ich Folienverbände drauf - Kompression an der Schulter ist eher nicht möglich.
 
Kompression im eigentlichen Sinne nicht, wohl kannst du über deine "Wundauflage" einen "Knubbel" legen, entweder Cutimed sorbact (trocken,Fertigknubbel in Wallnussgröße) oder aber eine kleine sterile Kompresse, die du zusammenrollst und mit etwas "Zug" über deine Wundauflage befestigst.
Also bei "uns" schwirrt auch noch so ein Stift rum, ich persönlich nutze ihn nicht, allerdings war er schon bei Hypergranulation im Einsatz, bei der dann nachfolgenden Wundheilung konnte ich nichts Negatives feststellen. Wenn ich eine Hypergranulation "bearbeite", dann mit oben erwähnten Knubbeln und trockenen Verbänden,- allerdings haben wir auch schon mal zum Chirurgen überwiesen, als in einem Fall "nichts" mehr ging.(Mehr Patienten mit Hypergranulation hatten wir auch noch nicht ;-) )
 
Danke - der Stift hat sich erledigt, meine trockene Versorgung war erfolgreich. Wäre ja echt schade gewesen, wenn ich das "junge Gewebe" verätzt hätte.

Manchmal sollte man sich halt doch auf sein Gefühl verlassen und dem Plastiker nicht glauben...