Hilfe - Bin ich wirklich zu langsam?

mandelmars

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Ich bin Unterkursschülerin im 1. Praxiseinsatz. Heute musste ich mit unserer Stationsleitung und einer anderen exam. Pflegerin zusammen im Frühdienst arbeiten. Im dritten Zimmer hieß es: "Wir wollen versuchen, ob Frau X. sich schon aussetzen kann, damit sie sich am Waschbecken waschen kann" Dann sollte ich loslegen und Stationsleitung wollte zusehen.
Ich habe die Patientin angesprochen, ihr Bett etwas runtergefahren und ihr geholfen, sich aufzusetzen. Dann habe ich sie gebeten, am Bettrand sitzen zu bleiben, um zu sehen, wie es ihr geht. Sie sah nicht wirklich gut aus, war ganz bleich und verdreht die Augen und mir schien es, als würde sie gleich wieder nach hinten kippen. Also ließ ich sie noch einen Moment sitzen. Als ich sie fragte, ob es ihr gut ginge, schüttelte sie den Kopf und schließlich fragte ich sie, ob sie sich nicht doch wieder legen wollte.
Plötzlich kam von hinten quer durch Zimmer ein Toilettenwagen angeschossen. Die Stationleitung hatte ihn von der Tür an in den Raum gestoßen, so dass er gegen das Patientenbett stieß. Patientin und ich erschreckten uns. "Die legt sich nicht wieder hin!" rief die Stationsleitung vom Flur aus.
Also: Patientin klar gemacht, dass sie auf jeden Fall auf den Toilettenwagen muss. Jetzt war die Stationsleitung plötzlich wieder im Zimmer und blickte mich genervt an. Ich half der Patientin Schritt für Schritt in den Wagen (versuchte es mit Kinästetik und klappte auch gut). Habe mich vergewissert, ob sie nicht kollabiert (ist mir bei einer anderen Patientin schon passiert) und sagte:"Ich schiebe Sie jetzt zum Waschbecken Bad, damit Sie sich waschen können."
Ich schieb los und hinter mir die Stationsleitung schiebt mich schneller vorwärts mit den Worten: "Wir sind hier nicht zum Schlafen, sondern zum Arbeiten!" und ist dann völlig entnervt rausgegangen. Sie gab mir später noch die Anweisung: "Rückenwaschen und Prophylaxen!" Zu Ihrer Kollegin meinte sie dann: "Da kommt nichts- gar nichts!"
Naja - für eine wirklche Wäsche nahm ich mir dann jedenfalls nicht mehr die Zeit und mit schlechtem Gewissen drängelte ich dann die Patientin ein wenig, schneller die Zähne zu putzen und eingecremt habe ich dann auch nur noch halbherzig.
Den ganzen Morgen über musste ich dann noch irgend welche anderen Bemerkungen anhören. Ein Kollege meinte später: "Warum hackt die denn so auf dir rum?" :weissnix: Ich weiß es nicht. In meinem Zwischengespräch mit meiner Mentorin hieß es, ich hätte mich innerhalb kürzester Zeit in den Stationsablauf eingearbeitet und jetzt das... Mit der stationsleitung habe ich auch erst 2mal zusammen gearbeitet.

Musste das mal loswerden. Sch... bisher kam ich eigentlich klar auf Station.
Gehe ich wirklich zu viel auf die Patienten ein? :weissnix:
 
mandelmars schrieb:
Gehe ich wirklich zu viel auf die Patienten ein?
OJE!!!
Was ist das denn für eine Frage??? NEIN!!! Um Gottes Willen, man kann nicht zu viel auf einen Patienten eingehen.
Und Deine Vorgehensweise war bis zu einem gewissen Punkt vorbildlich.
Wenn ein Patient es offensichtlich vom Kreislauf nicht zu schaffen scheint, dann kann man ihn nicht rausmobilisieren. bzw man muss ihm dann noch Zeit lassen. Das flüchtige Waschen war dann sicher nicht mehr sinnvoll. Aber das geschah aus einer Einschüchterung heraus und wird Dir sicher im Verlauf Deiner Karriere so schnell (hoffentlich) nicht mehr passieren.
Das Verhalten Deiner Stationsleitung ist nicht nachvollziehbar. So betriebsblind kann eigentlich kein Mensch sein.
Mir wurde einst als Schüler auch vorgeworfen, ich wäre zu langsam, weil ich mit einer Patienten, die geweint hat, weil sie mit ihrer Situation gerade gar nicht klar gekommen ist, gesprochen habe (10 - 15 min)
Habe mir aber nichts dabei gedacht, weil ich wusste, dass ich richtig reagiert habe. Es wurde gesagt, ich würde meine Prioritäten falsch setzen. Nur hat das sonst noch niemand so gesehen. Hab mein Examen auch ganz gut geschafft.
Wir sind keine "Waschmaschinen"!

Immer schön weiter auf die Patienten eingehen. Wenn man nämlich Dinge ohne Rücksicht auf Verluste macht, hat man öft größere Verluste als einem lieb ist.
Natürlich müssen die Patienten gefördert und gefordert werden. Und Mobilisation ist wichtig. Nun hat es in Deinem Beispiel funktioniert. Aber das kann auch nach hinten los gehen. Das Abschätzen der Situationen lernst Du mit der Zeit. Aber die Aussagen der Patienten sind immer unser erster Maßstab. Und natürlich die Patientenbeobachtung.
Wenn man anscheinend den Patienten mit einer Mobilisation zum Waschbecken überfordert, dann bleib an der Bettkante und mach nach dem Waschen eine Mobilisation zum Stehen oder ein paar Schritte gehen. Je nach Patientenzustand.

Nicht unterkriegen lassen!!
 
auwaia

8O Jetzt machst du mir schon richtig angst,denn das was du da beschreibst hört sich ja gar nicht gut.also ich kann da nur mobitz zustimmen, sowas ist echt verantwortungslos.bis mal was passiert und du dann diejenige bist der die Schuld gegeben wird,weil du die Situation
" nicht richtig einschätzen" konntest.

Ich muss ganz ehrlich gestehen (hab ein Praktikum absolviert) das das Pflegepersonal das schon lange im Beruf ist, einfach nur noch routiniert arbeitet. Es ist ganz klar das einige Sachen zur Routine werden, doch sie vergessen zum beispiel so etwas wie gerade geschieldert. Und wie oft ich immer hören konnte ... " ach ja das wird schon wieder " anstatt sich echt mal 5 Minuten Zeit zu nehmen um ein vernünftiges Gespräch zu führen. Der Job ist echt hart und stressig ....doch man sollte ´die wichtigsten Prioriäten dieses Berufes nicht ausser acht lassen und vor allem verständnis für uns schüler aufbringen, denn schließlich erlernen wir diesen Beruf ja grade ;-)

bis bald ...:wavey:
 
elena schrieb:
Ich muss ganz ehrlich gestehen (hab ein Praktikum absolviert) das das Pflegepersonal das schon lange im Beruf ist, einfach nur noch routiniert arbeitet.
Na ja, gegen routiniertes Arbeiten spricht ja nichts. Aber nicht so. Das hat nichts mit Routine zu tun. Das ist abgestumpft. Das ist 08/15-Pflege.
DAS kann nicht sein. Routine kommt mit den Jahren und das ist ja auch nicht schlecht. So kann man bestimmte Situationen viel besser beherrschen. Aber man sollte nie in etwas verfallen, was den Patienten gefährdet. Ich muss mir die Leute anschauen und beobachten und kann nicht vom Flur her sagen, was wie zu machen ist.
Bitte nicht Routine mit Fahrlässigkeit verwechseln.
 
Moin Moin,
meiner Meinung nach ist das beschriebene Verhalten der Stationsleitung ein klarer Fall von gefährlicher Pflege!

Leider scheint auch hier wieder Dummheit mit Macht gepaart zu sein was nicht nur den Patienten sondern auch die Auszubildende gefährdet.

Ich könnt 'nen Schreikrampf kriegen wenn ich das lese!!:angryfire:

Lg Misse
 
Danke für Eure ermutigenden Antworten!! Habe die ganze Nacht nicht richtig schlafen können. Bin ja auch noch in der Probezeit! Und heute habe ich Spätschicht mit Stationsleitung zusammen und morgen auch wieder Früh. Sch...
Vielleicht spreche ich sie heute einfach mal darauf an, WAS ich eigentlich gestern wirklich falsch gemacht habe. Möglicherweise wird der Einsatz danach noch schwieriger für mich durchzustehen. Vielleicht sage ich auch besser nichts...hier raus...da rein ... und frage Montag direkt in der Schule, wie man dort solche Dinge sieht - für den Fall, dass in meiner Beurteilung steht, ich sei zu langsam. Aus Erfahrung im meinem vorherigen Berufsleben weiß ich, dass solche Menschen einen häufig dann "gefressen" haben und dann nach Fehlern direkt suchen. Und Fehler werde ich natürlich machen als Unterkursschülerin im ersten Einsatz.
Hoffentlich lege ich mich heute nicht mit der Frau an...:(
 
Hallo mandelmars,
das schöne an dieser Ausbildung ist doch, dass Du auf keiner Station ewig bleibst......:boozed:
Du hast absolut korrekt gehandelt! Du hast die Patienten beobachtet, konntest das Beobachtete auswerten und klar formulieren,´dass es der Patientin nicht gut geht und sie eventuell gleich kollabiert.
ICH hätte genauso entschieden wie Du und die Patientin NICHT auf den Toiletten-Stuhl mobilisiert!

Frag doch einfach ganz sachlich , was an der Situation falsch war. Lass Dich nicht abspeisen mit:"Das muss alles schneller gehen".
Frage sie dann vielmehr nach deren Pflegeverständnis, sag doch, dass Du in der Schule mal was von "Ganzheitlichkeit" gehört hast....*g*

Um der Tatsache - dass die Station sich in der Schule über Dich beschwert vorzubeugen - gehe auch gleich zu Deinen Lehrern und schildere die Situation. Frag, wie Du Dich in Zukunft bei so etwas verhalten sollst...
Glaub mir, die Schulen wissen bestimmte Stationen und einige Mitarbeiter dort SEHR GUT einzuschätzen *gggg*
 
Mobitz schrieb:
Na ja, gegen routiniertes Arbeiten spricht ja nichts. Aber nicht so. Das hat nichts mit Routine zu tun. Das ist abgestumpft. Das ist 08/15-Pflege.

Sowas ist mir in meinem Praktikum auch aufgefallen (allerdings in einem Altenheim). Die Patienten bzw. Bewohner haben in ihrem Zimmer sog. Notfallknöpfe, die sie betätigen wenn sie was brauchen oder so.
Und jedesmal wenn im Schwesternzimmer das Telefon klingelte ließen sich die Schwestern ziemlich viel Zeit, bevor sie sich langsam auf den Weg zum Patienten machten. Ich fand das sehr beunruhigend.
 
Oh man ... lass dich bloß durch solche Stationsleitungen nicht unterkriegen! Manchmal ist das echt das letzte ...

Ich muss gestehen, ich bin selber auch nicht die schnellste .. und hätte aber in deinem Fall wohl genauso gehandelt.

Mittlerweile bin ich ja im ambulanten Dienst ... also grad da, wo es meist schnell gehen muss *g* (wie bin ich da nur gelandet??? *g*)

Meine Cheffin stöhnt auch schon immer, wenn sie meine Zeiten sieht .. auf eine Schicht gerechnet brauch ich manchmal schon eine gute halbe Stunde länger, als der Rest meiner Kollegen ..

Aber, und das ist das Gute: Es kommen keine Beschwerden. Die Patienten freuen sich, wenn man sich etwas mehr Zeit für sie nimmt. Und, was dir dann vielleicht auch eher helfen kann: sie bemühen sich von selbst, irgendwas schneller zu machen. Also sie helfen dir dann damit quasi auch.

Also lass dich bloß nicht zur Hektik verleiten .. damit macht man manchmal auch mehr Fehler ... gerade, wenn man nur noch an die Zeit und nicht mehr an die Patienten denkt ... und das ist schließlich auch nicht Sinn der Sache.

Wünsch dir noch viel Erfolg ... und eine möglichst streßfreie Zeit mit deiner Stationsleitung!
 
So wie du deinen Fall schilderst trifft dich keine Schuld. Die Stationsleitung zeigt nur Inkompetenz in der Pflege und als Führungskraft.
Gerade als 1. Jahresschüler kannst und solltest du dir auch mehr Zeit lassen. Denke ruhig immer noch mal kurz darüber nach was du tust und was gerade zu machen ist.
Die Schnelligkeit kommt später ganz von alleine wenn du mehr Erfahrung hast.
Deine Idee den Patienten bei diesem Zustand im Bett zu lassen war vollkommen richtig.

Kopf hoch und lass dich nicht unterkriegen. :troesten:

@ Severin: Und deine Vorgesetzte lässt es zu, dass du eine halbe Stunde länger brauchst? Schöne Sache, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass schon 10min mehr als üblich bei einem Patienten sofort überprüft werden und wehe es war nichts extrem wichtiges.
 
(Klar, wenn ich eine halbe Stunde länger bei einem Patienten brauchen würde, dann würd sie auch genauer nachfragen. Es ist ja auch nicht immer so, dass ich länger brauch. Nur eben manchmal / oder öfter als andere. Nur wie gesagt, dafür weiß sie, dass ich sauber und ordentlich arbeite, und nicht wie eine unserer Teilzeitkräfte, die einer Patientin abends weder das Gesicht, noch die Hände, noch unter den Achseln (Patient schwitzt sehr stark) noch den Po (teilweise inkontinent) wäscht, "weil sie keine Zeit hat" und schneller fertig sein will...)

Wie gesagt, dann lieber etwas langsamer und alle sind zufrieden und gut versorgt, als eine halbe Stunde schneller und die Leute werden "halbfertig" zurückgelassen ...
 
So sollte es ja auch sein. Habe bloß mitbekommen, dass es wegen kleinster Zeitunterschiede schon mächtig Ärger geben kann.:angryfire:
 
Ach herrje, ich weiß wie das ist, lass dich nicht unterkriegen!! Ich war am Anfang auch "zu langsam", man wird mit der Zeit immer schneller. Es ist schwer die Waage zu halten zwischen sauber und professionell zu arbeiten, angemessen zu handeln und "Mensch sein" und dazu auch noch schnell zu sein. Eigentlich wird von uns etwas verlangt was man nicht wirklich bewältigen kann und Schuld ist im Prinzip nur das System. :D

Nee wirklich, ist das alles eine Sache des Geldes... und so wie die Personalschlüssel zur Zeit sind, bleiben uns nur drei Möglichkeiten:

a) schnell durchhetzen -> auf Kosten der Patienten,
b) sich die Zeit nehmen, die jeder Einzelne wirklich braucht (Ganzheitlich!) ->auf Kosten der Kollegen und
c) ein Spagat zwischen a) und b), der auch nicht wirklich zufrieden stellt...

Ich hatte eine Kollegin (Altenpflegehelferin, 48 ) die hat ziemlich gründlich und gewissenhaft gearbeitet und sich auch immer noch kurz Zeit für ein kleines Gespräch mit den Bewohnern genommen. Ich fand ihre Arbeit ganz gut, doch hab ich schnell festgestellt, dass sie bei den meisten Kollegen ziemlich unbeliebt war, da diese dann anstatt 12 18 Bewohner im Akkord machen mussten, damit bis 11 Uhr alle gefrühstückt hatten. Ich hab immer zu ihr gehalten, muss allerdings zugeben, dass auch ich nach einem Blick auf den Dienstplan leise gestöhnt habe, wenn viel Dienst mit ihr vorgesehen war, weil es wirklich anstrengender war!
Ich hatte mir eigentlich gewünscht, dass sich Bewohner bzw. deren Angehörige mal "oben" beschweren, schließlich bezahlen sie für eine gewisse Leistung, die ihnen nur eingeschränkt zuteil wird, ohne dass wir etwas dafür konnten und das wussten sie auch. Sprüche wie "ach Mensch die Schwestern sind doch auch nur am rennen" oder "ihr rackert euch doch eh schon ab" haben wir täglich gehört, doch anstatt sich zu beschweren, dass sie für eine Leistung bezahlen die sie nicht bekommen, haben sie dann lieber zurückgesteckt (typisch Kriegs- bzw. Nachkriegsgeneration :roll:)

...hm, ich erzähl ganz schön viel blabla *g* ..
Aber Fakt ist, dass der hohe Qualitätsstandard nur dadurch gehalten werden konnte, weil wir uns "fast tot gearbeitet haben" und die Bewohner aus Rücksicht zurückgesteckt haben. Ich mein hey, die Blase meldet sich zwar noch, aber wozu gibts Inkontinenzmaterial, das geht schneller :angryfire:.
Ich hab irgendwann erkannt, dass ich die hohen Ansprüche die ich an mich selber stelle (sauber, menschlich, schnell arbeiten) nicht erfüllen kann und deswegen nicht permanent von mir enttäuscht sein muss, weil es einfach nicht geht... und dass es auch nicht meine Aufgabe als kleine FSJlerin ist, die Misstände im Heim aufzudecken und zu klären... wir sind auch nur Menschen:nurse:lg lilith
 
Das wirst du noch öfter erleben

Nicht jeder ist für den Beruf geeignet. Und damit meine ich nicht dich, sondern deine Stationsleitung. Ein Urteil aus der Ferne ist natürlich gewagt, aber die Verhaltensweise darf auch wenn sie einen sauschlechten Tag hatte im Bezug auf die Patienten nicht vorkommen.

Auch du wirst deine Meinung zu dem Verhalten gebildet haben. Wichtig ist nur, dass du sie nicht öffentlich werden lässt. Vorallem Vorgesetzte und ältere Schwestern und Pfleger dieser Gattung (ich stecke deine Leitung jetzt hoffentlich in die richtige Schublade) sind mit Samthandschuhen anzufassen und haben nun mal immer Recht. Als Schüler zu versuchen eine Besserung herbeizuführen oder irgendein Exempel zu statuieren schlägt fehl. In dieser speziellen Situation trifft wohl der Satz "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" wiedereinmal zu.

Fazit:

Sei sicher, dass das in deiner Ausbildung nicht das letzte Mal war, dass du sowas erlebst.

Lerne von den Fehlern schlechter Pflegekräfte, du wirst es nie so machen wie die und das ist gut!

Nach der Ausbildung hast du die Möglichkeit eigenständig zu arbeiten und eine adäquate Patientenversorgung zu betreiben für die DU die Zeit bestimmst. Das wird dir Genugtuung geben. Arbeite darauf hin!

Kopf hoch und durchstarten! Immer cool bleiben!

Gruß Dunant
 
Wollen doch mal hoffen, dass die Chefin bald in Rente geht, das ist ja nicht auszuhalten! Hast du nicht mal ne Bezugsschwester, die dir was beibringt oder mal korrigiert wenns sein muß?
Jedenfalls wenn du dem Druck immer nachgeben musst, wird deine Prüfung mal ein Reinfall. Der Tip mit den Pat. ist richtig, "verbünde" dich mit ihnen, sie werden dir helfen.
 
also, mit erschrecken habe ich mir deinen post durchgelesen und habe voll angst. ich bin halt noch nicht in der ausbildung, aber wenn man mich da in diese situation setzen würde, hätte ich das genauso gemacht wie du. es ist eine unglaubliche unverschämtheit, was diese pflegeleitung mit dir gemacht hat. es geht nicht nur um den patienten an sich, der natürlich an vorderster stelle steht und das ganze mitausbaden darf, sondern auch die angehörigen wollen wissen, dass es dem patienten gut geht in der hand des krankenhauses. schließlich hat das KH das Vertrauen der Menschen und wenn man das so ausnutzt finde ich, ist das eine einzige bodenlose frechheit. hoffe, mir passiert sowas nicht und dir in zukunft auch nicht mehr. kann verstehen, wie du dann reagiert hast, hätte ich auch getan.
lg, caro
 
Habe gegen Ende der Ausbildung auf der Station auf der ich mein Examen gemacht hab auch "langsam" gearbeitet, also praktisch jedesmal wenn ich Frühschicht gehabt habe, meine Patienten "nach Prüfungssituation" versorgt, sprich alles so wies eigentlich sein sollte, und das dauert dann natürlich auch seine Zeit, aber dafür konnte ich in der Praktischen dann auf das alles zurückgreifen!
Wurde teilweise auch drauf aufmerksam gemacht, "was ich denn da in dem Zimmer so lang machen würd?" aber das war mir grad egal, habe das nämlich mit der Stationsleitung und der Mentorin im Erstgespräch so schonmal klargestellt und abgemacht. Muss dazu sagen, dass die (noch junge)Stationsleitung extrem nett war, wäre es ein alter Drachen gewesen hätte es vielleicht anders ausgeschaut?! Sollte im Prinzip ja auch so laufen, dass man als Schüler nicht als vollwertige Kraft ran muss, sondern die 3 Jahre nutzt zu "Lernen", erst recht auf der Station wo man Examen macht...

Klar spielt der Faktor Zeit eine nicht unwesentliche Rolle im Stationsablauf, aber warum müssen die Patienten alle bis zum Eintreffen des Spätdienstes gewaschen sein? Wenn ein Patient mal einen Tag nicht von Kopf bis Fuß geschrubbt wird, bringt ihn das auch nicht um! Evtl. will er ja auch lieber abends sich Waschen/Duschen? Sind alles so Dinge die noch in den Köpfen mancher Kollegen drin sind... Ein Glück werden die "Pflegefälle" nimmer nachts um 3 gewaschen... wobei ich das auch vereinzelt noch erleben durfte.


Ich würde Dir auch raten, Dich an Deine Schule zu wenden und das Ganze evtl. nochmal zu hinterfragen. An die Stationsleitung selbst, mit Fragen bezüglich "Ganzheitlichkeit" etc. wäre ich vorsichtig, hast in dem Fall zwar recht, aber der Schuss geht zu 99% nach hinten los, weil du sie indirekt kritisierst... und so wie du sie geschildert hast ist denke ich klar, was dann weiter abgeht :x

Wie gesagt, wenns ganz unerträglich wird, an die Schule wenden, falls du von der Stationsleitung benotet/urteilt wirst, und das ausschlaggebend für deine Probezeit ist, würd ich das offen deiner Kursleitung/Schulleitung sagen.

Hast außerdem immer noch die Möglichkeit, wenn du die Beurteilung hast, und da Müll drin steht, diese nicht zu unterschreiben, womit sie im Prinzip nicht zählt. Aber das dürfte denk ich von Schule zu Schule anders sein, daher am besten mit denen abklären?

Und Kopf hoch ;-)
 
Sowas ist mir in meinem Praktikum auch aufgefallen (allerdings in einem Altenheim). Die Patienten bzw. Bewohner haben in ihrem Zimmer sog. Notfallknöpfe, die sie betätigen wenn sie was brauchen oder so.
Und jedesmal wenn im Schwesternzimmer das Telefon klingelte ließen sich die Schwestern ziemlich viel Zeit, bevor sie sich langsam auf den Weg zum Patienten machten. Ich fand das sehr beunruhigend.

Naja, Notfallknöpfe...
Wenn ich meine Patienten lange genug kenne, dann weiß ich, zu wem ich ganz
schnell sein muss und wo es ok ist, erst noch Krempel zusammenzusuchen.

Und der Notfallknopf wird ja auch betätigt, wenn es darum geht, ein Glas
auf dem Nachttisch von A nach B zu schieben.
Und manchmal auch aus Langeweile oder einfach, weil da halt ein Knopf ist
und die Leute es nicht ganz durchblicken.

(gleich werden alle über mich herfallen, aber das ist die Realität)
 

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