Ich hatte schon oft das Erlebnis, daß
kardiologische Kinder operiert wurden, obwohl es
keine Hoffnung auf eine Verbesserung der Lebensqualität (körperliche Belastung) gab, sondern es eher um eine "Lebensverlängerung" ging. Dabei spreche ich von Herzfehlern die
früher oder später zum Tod führen, und die bei diesen Kindern schon zu erheblichen Einschränkungen geführt haben (Sauerstoffmangel im Gehirn). Diese Kinder haben oft schon so viele OP`s hinter sich das sie mehr Zeit im Krankenhaus, als zu Hause verbracht haben.
Was haltet Ihr davon?
hallo Anni,
ich hab mal rot markiert, was mir so auffiel.
"Kardiologische Kinder" (ich hoffe doch, daß alle Kinder ein Herz besitzen

) -> von Kindern mit kardiologischen Problemen gibt es so derart viele Unterschiede und Nuancen, selbst innerhalb derselben Ursprungserkrankungen (übrigens sogar bei der Fallot´schen Tetralogie, die im oberen Beitrag wohl gemeint ist), selbst nach vergleichbaren OP-Situationen, selbst nach vergleichbaren medikamentösen Therapien, daß ich mich ganz schwer hüten werde, alle Diagnosen und auch
Prognosen über diesen einen groben Kamm von dir zu scheren.
"keine Hoffnung auf Verbesserung der Lebensqualität"?
Na, wenn ein Kind tatsächlich mal wieder im Bett sitzen und spielen kann oder es mal wieder gut atmen kann, halte ich das für dieses Kind durchaus für eine große Verbesserung seiner Lebensqualität. Die Kinder, die ich kennengelernt habe, in der Regel auch. Und deren Eltern genauso.
Wir sollten hier nicht unsere uns zu eigen gemachte Lebensqualität als Standard setzen und uns als Bewertungsrichter aufspielen.
"früher oder später zum Tod führen", na, ich denke, das sagt in sich doch schon alles, eben früher oder
später. Manche wollen lieber erst später sterben. Das haben wir doch nicht zu bestimmen oder zu bewerten.
Worauf bezieht sich die Frage, was wir
davon halten?
Wovon?
Auf die lange Zeit, die diese Kinder im Krankenhaus verbracht haben? Das ist schlimm für die Kinder und deren Familien, keine Frage.
Oder daß diese kranken Kinder mit Beeinträchtigungen leben müssen? Tun sie in der Tat, aber davon sind auch Kinder mit Stoffwechselerkrankungen oder neuromuskulären Erkrankungen?
Oder zielt die Frage in die Richtung, daß man Therapien beenden soll?
Wenn ja, wo ziehst du die Grenzen? Bei Diagnosestellungen (welcher Erkrankungen)? Bei Therapie-Mißerfolgen (schon beim ersten oder erst beim zweiten oder dritten?)
Und für wen ziehst du eventuelle Grenzen? Für dich? Gedanklich für die Kinder? Für die Belastung, denen betroffene Familien ausgesetzt sind?
Für deine eigene berufliche Belastbarkeit?
In dieser Art gestellte Fragen sind mir viel zu pauschal in den Raum gestellt, als daß ich sie als ernsthaften Diskussionsansatz sehen kann.
Es ist nicht einmal klar, über was genau eigentlich diskutiert werden soll.
Ethische Probleme und Fragestellungen gehören in einen klaren Kontext gestellt und nicht als allgemeine Plattheit in den Raum gefragt.
Das halte ich auch unfair den betroffenen Patienten und Familien gegenüber, weil diese sich dann erst mal wieder rechtfertigen müssen, daß
ihr Kind aber eine Chance haben soll oder ähnlich formuliert.