Gewichtszunahme bei Diabetes

Hypertone_Krise

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Ein Patient wiegt bei 1,78 m nur noch 52 kg. Er hat einen Insulinpflichtigen Diabetes mell.. Nun möchte ich gerne wissen, inwiefern man im Rahmen seines Diabetes die Ernährung so gestalten kann, dass er zunimmt. Habt ihr Ideen? Unsere Ernährungsberaterin behauptet, dass sich da nichts machen lässt, weil man sich ja nach den BE richten müsste...Ich wäre für Tips, Ratschläge und Infos wirklich dankbar. :flowerpower:
 
Ist es eine pathologische Gewichtsabnahme?
 
Ist es eine pathologische Gewichtsabnahme?
Nein- zumindest deutet im Rahmen der Diagnostik nichts darauf hin...Gastro...Tumormarker...unauffällig...BZ liegt nie höher als 130...Und er isst mit Appetit und ganz normale Mengen...Laut Sohn ist er immer schon sehr schlank gewesen, aber das sind nur noch mit Haut bespannte Knochen...
 
Hat er nur den Diabetes?

Elisabeth
 
Hat er nur den Diabetes?

Elisabeth
Nein, auch eine Herzinsuff. , er wurde wegen der Kachexie eingewiesen...um diese abzuklären...Jetzt , wo keine konkrete Ursache gefunden wird, tun sich auch die Ärzte schwer, auf das Gewicht einzuwirken...ist es denn tatsächlich nicht möglich, jemanden trotz Diabetes mehr Kalorien zukommen zu lassen...?
 
Wenn "sonst" nichts gegen eine normale Ernährung spricht, dann NORMAL ernähren!

D.h. errechnen, wie der kcal Bedarf ist, auseinanderklamüsern wieviel KH, Fette, Proteine enthalten sein sollen und danach einen Ernährungsplan aufstellen.

Natürlich darauf achten, dass es "gute" Fette und Kohlenhydrate sind (ihr wisst schon, muss ich nicht erklären denk ich.) und die Proteinquellen gemischt sind.

Das sollte dann erstmal reichen. Ein paar Wochen so ernmähren, die Gewichtsveränderung evaluieren und dann die Gesamt-kcal entsprechend anpassen (zB 10% hoch gehen)


Vor Allem aufgrund des Diabetes auf die komplexen Kohlenhydrate achten! Alternativ den KH Anteil minimal in Richtung Proteine verschieben, aber nicht mehr als 5%!
Ansonsten gilt natürlich: Den Diabetes vernünftig einstellen...
 
Vor Allem aufgrund des Diabetes auf die komplexen Kohlenhydrate achten! Alternativ den KH Anteil minimal in Richtung Proteine verschieben, aber nicht mehr als 5%!
Ansonsten gilt natürlich: Den Diabetes vernünftig einstellen...
Dankeschöööön ! Das ist doch schon mal ein konkreter Ansatz...werde das morgen direkt aufgreifen und mal in die Küche marschieren...
:flowerpower:
 
Wäre net erst mal eine Überprüfung sinnig, wieviel der Pats ißt und warum? Und hat man mit ihm besprüchen, ob und welche Veränderungen er wünscht? Stichwort: Pflegeproblem, Pflegeziel, Ressource, Maßnahmenplanung.

Elisabeth
 
Wäre net erst mal eine Überprüfung sinnig, wieviel der Pats ißt und warum? Und hat man mit ihm besprüchen, ob und welche Veränderungen er wünscht? Stichwort: Pflegeproblem, Pflegeziel, Ressource, Maßnahmenplanung.
Ist doch schon längst gelaufen...Ein Ernährungsassessment mit dem Instrument zur zweiphasigen Erfassung der Ernährungssituation. Würde er grundsätzlich zu wenig essen, hätte ich nicht die Frage nach der Ernährung selbst gestellt.
 
Rechtsherzinsuffizienz:● gestaute Hals- und Zungengrundvenen
● Ödeme, je nach Ausprägung und Lagerung im Bereich der Knöchel, Unterschenkel,
Oberschenkel, Stammbereich (Anasarka),
● Pleuraergüsse, Aszites
● druckschmerzhafte vergrößerte Stauungsleber, Transaminasen- und Bilirubinerhöhung,
Übergang in eine „Cirrhose cardiaque“ möglich
● positiver hepatojugulärer Reflux: Füllung der Jugularvenen bei Leberpalpation
● Proteinurie infolge Nierenstauung
abdominelle Beschwerden und Appetitlosigkeit bei Stauungsgastritis, Gewichtsabnahme, Malabsorption.
http://www.thieme.de/detailseiten/musterseiten/pdf/9783131072467_266_272.pdf

Der Darm und die Kachexie bei chronischer Herzinsuffizienz Eine Malabsorption wurde bereits bei Patienten mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz und Kachexie berichtet (Buchanan et al., Intensive Care Med 1977), differenziert wurde speziell eine Fettmalabsorption assoziiert mit dem Schweregrad und Dauer der Herzinsuffizienz (King et al., Age Ageing 1996; von Haehling et al., Cardiovasc. Res 2007).

Dünndarmbiopsien von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz zeigten einen erhöhten Kollagenanteil in der Dünndarmmukosa assoziiert mit dem Schweregrad der Erkrankung, wobei den höchsten Kollagenanteil Patienten mit einer kardialen Kachexie aufwiesen (Arutyunov et al., Int J Cardiol 2008). Enteraler Fett- und Proteinverlust dieser Patienten korrelierte mit der Kollagenfläche des Dünndarmes.

Eine gestörte Darmperfusion im Rahmen eines kardialen Vorwärtsversagens sowie chronische Stauung im Gastrointestinalbereich sind wichtige Ursachen einer gestörten Darmwandpermeabilität und enteraler Resorptionsstörung (Sandek et al., JACC 2007). Diese führen vermutlich auch zu einer Translokation der Darmwandbakterien und vermehrter Exposition der Zirkulation gegenüber Endotoxinen, welche zum proinflammatorischen Status der Patienten mit CHI beitragen (Anker et al., Am J Cardiol 1997).

Die kardiale Kachexie - Springer Professional Media, Bereich Medizin

Ich denke, die Zurückhaltung der Ärzte und der Ernährungstherapeutin liegen ganz einfach darin begründet, dass sie die krankheitsbedingten Grenzen erkennen und annehmen.

Elisabeth
 
:eek1: Oh HA- diesbezüglich hatte ich aber wirklich 'ne Bildungslücke---vielen Dank! Supi-interessant...ich wäre jetzt nicht auf die Idee gekommen, die Kachexie mit der Herzinsuff. in Verbindung zu bringen, zumal laut Diagnose diese kompensiert ist...aber das muss ja auch erstmal nicht bedeuten, dass sie keine Auswirkungen auf den EZ des Patienten hatte...vielleicht ist sie ja auch gar nicht so wirklich kompensiert...? Was ich inzwischen dank Eurer Beiträge weiß, ist, dass der Patient tatsächlich eine andere Form der Ernährung braucht...nochmal vielen Dank an dieser Stelle. :flowerpower:
 
Ich denke, die Zurückhaltung der Ärzte und der Ernährungstherapeutin liegen ganz einfach darin begründet, dass sie die krankheitsbedingten Grenzen erkennen und annehmen.
Und das soll heißen, dass man dem Gewichtsverlust aufgrund des hier aufgezeigten Kranheitsbildes nichts entgegensetzen kann? Das habe ich in dem Link von Maniac aber anders verstanden.
 
Was will der Patient?
Was kann er und was mag er essen?
Wie sieht es mit den Zähnen aus?

Bevor man auf Zusatzernährung ausweicht, sollte man auch an Zähne und ähnliches denken, die einem das Essen erschweren. Entweder weil das Gebiss nimmer passt oder weil die eigenen Zähne marode sind.

Wie hat sich der Patient bisher ernährt, gerade ältere Menschen haben in unseren Augen seltsame Ernährungsgewohnheiten, für sie jedoch das normalste der Welt.

Welche Vorlieben hat der Patient?

Im Alter ist auch das geschmackliche empfinden anders als in der Jugend.

Die "Energy-Drinks" werden von den Kassen in der Regel nicht bezahlt und die Akzeptanz ist unterschiedlich.
 
Was will der Patient?Er will wieder zu Kräften kommen unds möglichst schnell heim.
Was kann er und was mag er essen?Er hat breit gefächerte Vorlieben und kann theoretisch alles essen.
Wie sieht es mit den Zähnen aus? Für sein Alter einen Supi-Zahnstatus...- kein Gebiss

Wie hat sich der Patient bisher ernährt, gerade ältere Menschen haben in unseren Augen seltsame Ernährungsgewohnheiten, für sie jedoch das normalste der Welt.Seine Frau bekocht ihn und das laut ihrer und seiner Aussage gesund...:emba:

Die "Energy-Drinks" werden von den Kassen in der Regel nicht bezahlt und die Akzeptanz ist unterschiedlich. Ah..o.k....trotzdem: ist einen Versuch wert... Vielen Dank...narde 2003
 
Besteht die Möglichkeit, dass ihm seine Frau das Essen mitbringt?

Das wäre nämlich eine sehr einfache Möglichkeit, dass er das was er will essen kann.
 
Besteht die Möglichkeit, dass ihm seine Frau das Essen mitbringt?

Das wäre nämlich eine sehr einfache Möglichkeit, dass er das was er will essen kann.
Die Möglichkeit besteht ...aber er hat ja trotz ihrer Kochkünste so abgenommen...
 
Wäre aber eine Möglichkeit zu sehen was er so isst und ob das Ausreichend ist.
 

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