Familienmitglied heute gestorben - Zukünftiger Umgang als Pflegekraft mit Schwerkranken?

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Blackcat

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ambulante pflege
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Intensiv- und Beatmungspflege
ich musste vorhin erfahren, dass mein opa heute nachmittag im krankenhaus verstorben ist....
für mich richtig schlimm, denn wir hatten ein echt tolles verhältnis. meine mutter ist auch ganz fertig, ich versuch jetzt sie aufzubauen, auch habe ich schon mit meiner oma am telefon gesprochen....
muss morgen wieder zum frühdienst... (kardiologie). mein opa ist wahrscheinlich auch noch an einem herzinfarkt gestorben....
wie soll ich nun damit umgehen, ab morgen auch wieder schwerkranke menschen zu betreuen....?
welche erfahrungen habt ihr damit gemacht, wenn mitarbeiter nahe angehörige verloren haben?wie seit ihr damit umgegangen?

traurige grüße cat
 
Hallo,
erstmal möchte ich dir sagen das es mir leid tut das dein Opa verstorben ist, da kann ich mit dir fühlen.

Ich habe schon viele liebe Menschen verloren. Ich brauchte erstmal in jedem Fall, Zeit für mich selbst und hab mir meistens ein paar Tage Auszeit gegeben und meine Kollegen hatten dafür auch immer Verständnis.
Danach war es wichtig sich richtig von dem geliebten Menschen zu verabschiedet, sprich die Beisetzung. Dann habe ich so gemacht das ich mir Foto´s von den Jenigen genommen habe und immer ein kleines Fotoalbum angelegt habe. In dieses Album habe ich z.B. auch die Todesanzeige und so mit rein gemacht und meistens auch etwas persönliches.
Dann habe ich viel darüber gesprochen mit der besten Freundin/ Freund oder mit meinen Eltern, das hat mir immer ganz gut geholfen.
Aber es gibt immer mal Situationen wo der Schmerz wieder kommt und das ist bei mir bis heute so.


Wünsch dir viel Kraft für die schwere Zeit.

Gruß TinaG.
 
Hi Cat,

es tut mir leid und ich wünsche Dir viel Kraft.
Das ist eine Crux bei uns Pflegekräften. Wir sollen halt auch nach solchen persönlichen Dingen funktionieren.
Am Anfang wird Dir das sicher schwer fallen, denn Trauerarbeit ist z.B. auch nicht mit der Beisetzung vorbei. Und trotzdem hast Du jeden Tag den Umgang mit mehr oder minder erkrankten Menschen.
Dein Team sollte bescheid wissen, um zu verstehen, das gewisse Dinge momentan von Dir nicht geleistet werden können. Wenn Dich z.B. ein Krankheitsbild oder ein Patient an Deinen Opi erinnert, wird die Versorgung für Dich vielleicht zu schwer sein. Dann solltest Du davon Abstand nehmen und es dem Team auch mitteilen. Manchmal hilft Arbeit jedoch auch zumindest für einige Zeit eine Situation zu verdrängen.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft.

Gruß
Synapse
 
Es hört sich vielleicht komisch an - nimm dir frei und nimm dir Zeit für deine Trauer. Du musst nicht funktionieren. Sei bei deiner Familie. Trauer ist etwas normales und Trauer braucht seinen Platz.
Ich denke ein guter Hausarzt wird dies genauso sehen.

Ich wünsche dir viel Kraft für diese Zeit.


Elisabeth
 
ich wollte mich nochmal erstmal bei euch für die lieben worte bedanken.
ich bin heute morgen dann doch zur arbeit gefahren, mir ist nämlich miten in der nacht noch eingefallen, dass ich heute eine praxisbegleitung (duschen) hatte.
stand aber total neben mir. ich hatte zuerst nichts von meinem opa gesagt, bekam dann in der übergabe mit, wie sie über eine patientin gesprochen haben, die seit heute nacht auf intensiv ist ("wenigstens eine weniger zu pflegen") und das hat mir dann echt den rest gegeben. ich habe dann mit meinen beiden praxisanleiterinnen gesprochen und sie haben dann dafür gesorgt, dass ich wieder nach hause gehen konnte. in der schule hatten sie auch für den tag heute verständnis, ich denke aber, dass ich morgen wieder hingehen werde (dienst von halb 12 bis 19.00 Uhr).
meine mutter ist erstmal zum hausarzt, der sie für den rest der woche krankgeschrieben hat. ist in ihrer sit. auch richtig, denn es war ihr vater und in dem zustand kann sie nicht vor 31 schüler treten und fröhlich unterrichten.
ich werde für die nächsten tage echt alle meine kraft zusammennehmen, vielleicht lenkt die arbeit etwas ab und zur not kann ich eben manche pat. in den nächsten tagen nicht versorgen, aber wenn das team dafür kein verständnis haben sollte.....haben die eben pech gehabt. ich muss in diesen tagen dann auch mal an mich denken....

LG cat
 
Hallo Blackcat,
es tut mir leid und wünsche die viel Kraft.

Ich würde so wie Elisabeth schon schrieb, dir raten ein paar freie tage zu nehmen.

Deine Kollegen auf Station müßen jetzt dafür verständnis haben oder würde wie deine Mutter auch zum Hausarzt gehen.
In dieser zeit ist es wichtig das du dir zeit für deine familie nimmst denn beim Dienst kannst du in den nächsten tagen auch keine 100% geben.

aber egal was du machst ich wünsche dir viel kraft in dieser Zeit.

furunkel
 
Ich schließe mich meinem Vorredner an. Pat. haben ein sehr feines Gespür für ob eine Pflegekraft gut drauf ist oder nicht. Auch ein Pat. hat es verdient nicht unter Aufbietung aller Kräfte versorgt zu werden. Und wer von den Kollegen nicht versteht, wie es dir geht- der hat ebenfalls die Unterdrückung deiner Gefühle nicht verdient.

Du bist wichtig. Gut pflegen kann man nur, wenn es einem selber gut geht.

Elisabeth
 
Erst einmal auch von mir mein herzliches Beileid.
Als meine Mutter starb bin ich auch erst einmal eine Woche bei meinem Vater geblieben, bis die Beerdigung vorbei war. Das war auf der Station mit Überstundenfrei und Sonderurlaub auch kein Problem. Als ich wieder anfing hatten die Kollegen die Patienten darüber informiert, das fand ich ganz schön, so hatten alle Verständnis dafür, dass ich nicht so fröhlich wie normalerweise war.
Schwierig war später in der Schule nur der Reanimationskurs, da war es nur wenige Wochen her, dass ich meine Mutter erfolglos zu reanimieren versuchte und ich musste trotz meiner Bitten befreit zu werden daran teilnehmen.
Dir erst enmal viel Kraft und nimm Dir Zeit für Deine Familie und Deine Trauer.
Alles Liebe Coky
 
ich musste vorhin erfahren, dass mein opa heute nachmittag im krankenhaus verstorben ist....
für mich richtig schlimm, denn wir hatten ein echt tolles verhältnis. meine mutter ist auch ganz fertig, ich versuch jetzt sie aufzubauen, auch habe ich schon mit meiner oma am telefon gesprochen....
muss morgen wieder zum frühdienst... (kardiologie). mein opa ist wahrscheinlich auch noch an einem herzinfarkt gestorben....
wie soll ich nun damit umgehen, ab morgen auch wieder schwerkranke menschen zu betreuen....?
welche erfahrungen habt ihr damit gemacht, wenn mitarbeiter nahe angehörige verloren haben?wie seit ihr damit umgegangen?

traurige grüße cat



Hey.
Ich weiss ganz genau, wie du dich fühlst.
Mein opa hatte 3 Jahre Lungenkrebs & letzten Sommer sind wir mit der ganzen Familie in die Türkei geflogen, damit wir ihn alle nochmal sehen können.
Als wir ankamen, sah er total gut aus er konnte laufen essen alles drum und dann er war total glücklich uns zu sehen.
Ende der 2. woche bin ich irgendwann um 6 uhr morgen plötzlich wach geworden und hab ihm im hausflur liegen sehen. Er hat noch versucht sich abzustützen aber er war viel zu schwach.
Ich hab ihm noch unter die arme gegriffen und ihm schöne sachen ins ohr geflüstert er hat geweint und irgendwann hat er die augen geschlossen und ich wusste das wars jetzt..
Er war total kalt am ganzen körper und das war das schlimmste was ich je in meinem leben erlebt habe. Sowas wünsche ich niemanden.
Heute noch muss ich jeden Tag weinen bei jeder kleinigkeit die mich an ihn erinnert.
Ich hab ein bild in meinem zimmer von ihm und jeden Abend vor dem schlafen gehen, sag ich ihm wie ich ihn vermisse und das ich hoffe das es ihm dort besser geht wo er jetzt ist. Ich erzähle ihm wie mein tag war und wie oft ich an ihn gedacht habe. Das fällt mir viel leichter als mit irgendjemand anderes darüber zu reden.
Vielleicht kannst du das auch mal versuchen. Es wird dich natürlich nicht vergessen lassen oder von einem Tag auf den anderen wirds dir auch nicht besser gehen, aber es hilft einem nich so zu verzweifeln..
Liebe grüße Esra
 
Der Opa ist bereits vor 2 Jahren gestorben, und ich denke, das Blackkat in der Zwischenzeit einen Weg für sich gefunden hat.

Daher schliesse ich den Thread.
 
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