Hallo allesamt,
ich kann euch gar nicht viel mehr sagen, als das, was ich schon geschrieben habe.
Ich wollte vor drei Jahre unbedingt ins Ausland nach Südafrika, am liebsten natürlich mit der Möglichkeit in meinem Beruf als Kinderkrankenschwester zu arbeiten und auch Geld zu verdienen. Von Freundinnen, die das aber schon probiert hatten und aus eigenen Recherchen habe ich schnell gemerkt, dass das sehr schwierig ist, weil man sehr viel Erfahrung und Qualifikation nachweisen muss - also fast unmöglich.
Ich habe dann Kontakt zu einer christlichen Organisation aufgenommen, die Entwicklungshilfe- und Missionsprojekte in Südafrika unterstützt. Da gibt es mehrere verschiedene Organisationen, die Kontakte vermitteln können. Allerdings gibt es dann nur die Möglichkeit, als Volontär/in ins Ausland zu gehen. Sprich: man zahlt Flug, Versicherungen etc. selber, Kost und Logis sind in der Regel frei. Bei manchen Organisationen muss man aber sogar dafür noch bezahlen. Liegt daran, dass diese Projekte ja selber aus Spenden finanziert werden.
Da ich aber unbedingt nach Südafrika wollte, hat mich die Selbstfinanzierung nicht davon abgehalten. Und wie ich oben schon gesagt hatte : ich habe davon persönlich soviel profitiert und gelernt und so viele Liebe Menschen kennengelernt, dass ich diese Erfahrung nicht missen möchte und sie mit Geld auch nicht zu bezahlen ist.
Ich habe in einem schwarzen Township bei Pretoria zusammen mit einem weißen südafrikanischen Ehepaar und mehreren schwarzen Waisenkindern gelebt, quasi in einer großen Familie. Ebenso hatten wir ein Hospiz für AIDS-Patienten im Finalstadium, wo wir allerdings nur ganz einfache Grundpflege und Schmerztherapie durchgeführt und die Menschen mit Essen versorgt haben - eigentlich nur die Grundbedürfnisse erfüllt haben, was die eigenen Familien in ihren ärmlichen Lebensunständen teilweise nicht leisten konnten.
Ansonsten haben wir viel mit Waisenkinderfamilien im Township, deren Eltern an AIDS verstorben waren, gearbeitet und ihnen eine Schulbildung und/oder Ausbildung ermöglicht, damit sie eine Basis haben, auf eigenen Beinen stehen zu können.
Meine Aufgaben waren vielfältig, von Spenden aus Pretoria oder von Supermärkten abholen, Essenskörbe verteilen, Hausaufgabennachhilfe für die älteren Kinder, Arbeit im Hospiz, Küchendienst mit Kochen für die Kinder in unserem Center, Transport von Lebensmitteln, Personen und verschiedenen Ausrüstungen im Township mit dem Auto, da ich ausser dem Ehepaar die einzige mit Führerschein war und im Township alle Wege mit dem Auto gemacht werden, da es zu Fuß viel zu gefährlich ist, Abendandacht für die Kinder, sowie Spielen, Vorlesen,Basteln, Kuscheln, Fernsehen etc. mit den Kids. Ja, eigentlich wie ne große Familie. Spannend war, dass ich nie wusste, was mich am Tag erwarten würde, wenn ich morgens wach geworden bin.
Ich war letztes Jahr im Oktober nochmal zu Besuch da und es war wie "nach Hause" kommen. Obwohl das zwei Jahre nach meinem Aufenthalt war, kannten mich alle Kinder noch und sobald mir die Tür geöffnet wurde, wusste ich, dass ich zuhause bin.
Also, lasst euch nicht davon abbringen, wenn ihr den Traum habt! Auch wenns nicht immer ganz einfach ist, zum Ziel zu gelangen - es lohnt sich, dran zu bleiben.
Liebe Grüße und viel Glück!
Brötchen