Einarbeitungszeit nach Ausbildung?

chris.b

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Pflegefachkraft
Akt. Einsatzbereich
ITS
Wie ist es eigentlich um die Einarbeitungszeit in der Intensivpflege bestellt? Gibt es da gewisse Vorgaben.
Ich bin die letzten zwei Wochen der Ausbildung bereits in der Einarbeitung, und die Gesamtzeit beträgt 2 Monate. Das kommt mir insgesamt etwas kurz vor. Gerade mit der neuen Ausbildung, bei der man viel weniger Erfahrung hat und schon auf Normalstation vermutlich mehr als 2 Monate für die Einarbeitung braucht.
Oder wie sind da eure Erfahrungswerte?
 
Meine Erfahrung: Am ersten Tag wurde mir alles gezeigt, am zweiten Tag hatte ich selbständig zu funktionieren, ab dem dritten Tag war ich allein für 2 Patienten zuständig. Vieles geschah auch nur auf dem Papier wie zB Einweisungen. Ich war in der Ausbildung nicht einen Tag auf ITS gewesen und wollte da auch nie hin. Folgerichtig habe ich auch nur anderthalb Monate ausgehalten bis zum Kollaps. Von den vorgesehenen 6 Wochen Einarbeitung habe ich allenfalls den Aktenordner im Regal gesehen, der diesen Namen trug.
 
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Ich fand Intensiv direkt nach dem Examen schon immer sportlich. Früher war es Usus, die ersten zwei Jahre auf der Allgemeinstation zu verbringen und anschließend bei Interesse auf die Intensiv zu wechseln. Der jetzige Pflegenotstand führt dazu, dass dort auch Frischexaminierte akzeptiert werden - ob das gut ist, kann ich nicht selbst beurteilen.

Vorgaben des Gesetzgebers zur Einarbeitung wirst Du nicht finden. Hausinterne Vorgaben sind möglich.

Bei meinem Arbeitgeber gibt es (durch die Praxisanleiter auf den Stationen) gute Konzepte zur Einarbeitung, mit sog. Theorietagen zu bestimmten Themen, selbstständig zu bearbeitenden Aufgaben zur Aktivierung des Vorwissens, Praxisanleitertagen innerhalb des ersten Jahres usw. Es wird sich auch bemüht, das umzusetzen. Gegen Krankheitsausfälle etc. ist natürlich niemand gefeit.

Nach zwei Monaten vollständig eingearbeitet zu sein und keinerlei Rückhalt mehr zu benötigen ist utopisch, sowohl auf Allgemeinstation als auch auf der Intensiv. Du wirst selbstständig lernen und nacharbeiten müssen. Mussten wir alle und müssen wir immer wieder, wenn wir einen Fachbereichswechsel wagen.
 
Gute Kliniken bieten Trainee-Programme für Neulinge auf Intensivstationen an. Diese dauern regelmäßig bis zu einem Jahr.

2 Monate halte ich schon für eine sehr kurze Zeit. Aber wenn man beim Vorstellungsgespräch große Töne gespuckt hat, ist es gut möglich, dass man dies nun ausbaden darf.
 
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[...]

2 Monate halte ich schon für eine sehr kurze Zeit. Aber wenn man beim Vorstellungsgespräch große Töne gespuckt hat, ist es gut möglich, dass man dies nun ausbaden darf.



Hier im Haus sinds auch lediglich 2 Monate. Was nicht heißt dass man dann direkt die schwierigsten Patienten bekommt und dann keinerlei Hilfe mehr. Kommt aber auch immer aufs Auftreten an. Hatte zu meiner Weiterbildungszeit keinerlei Probleme, war schnell gut integriert und habe immer Hilfe bekommen. Auch wenn meine Einarbeitungszeit nach 2 Wochen krankheitsbedingt beendet war und ich dann halt zurecht kommen musste.

Hab aber eher das Gefühl dass es sich bei chris.b in 6 Monaten eh wieder alles geändert hat, zumal er auch hoch hinaus will mit verschiedensten beruflichen Perspektiven im Eiltempo. Fraglich ob man dann die Intensivzeit nur für den Lebenslauf haben will ‍♂️
 
Meine Erfahrung: Am ersten Tag wurde mir alles gezeigt, am zweiten Tag hatte ich selbständig zu funktionieren, ab dem dritten Tag war ich allein für 2 Patienten zuständig. Vieles geschah auch nur auf dem Papier wie zB Einweisungen. Ich war in der Ausbildung nicht einen Tag auf ITS gewesen und wollte da auch nie hin. Folgerichtig habe ich auch nur anderthalb Monate ausgehalten bis zum Kollaps. Von den vorgesehenen 6 Wochen Einarbeitung habe ich allenfalls den Aktenordner im Regal gesehen, der diesen Namen trug.

Das ist ja in der Tat eine Worst Case Einarbeitung. Das tut mir sehr leid. Da kann ich bislang ja mehr als froh sein. Hast du das damals nicht bemängelt?
 
Ich fand Intensiv direkt nach dem Examen schon immer sportlich. Früher war es Usus, die ersten zwei Jahre auf der Allgemeinstation zu verbringen und anschließend bei Interesse auf die Intensiv zu wechseln. Der jetzige Pflegenotstand führt dazu, dass dort auch Frischexaminierte akzeptiert werden - ob das gut ist, kann ich nicht selbst beurteilen.

Vorgaben des Gesetzgebers zur Einarbeitung wirst Du nicht finden. Hausinterne Vorgaben sind möglich.

Bei meinem Arbeitgeber gibt es (durch die Praxisanleiter auf den Stationen) gute Konzepte zur Einarbeitung, mit sog. Theorietagen zu bestimmten Themen, selbstständig zu bearbeitenden Aufgaben zur Aktivierung des Vorwissens, Praxisanleitertagen innerhalb des ersten Jahres usw. Es wird sich auch bemüht, das umzusetzen. Gegen Krankheitsausfälle etc. ist natürlich niemand gefeit.

Nach zwei Monaten vollständig eingearbeitet zu sein und keinerlei Rückhalt mehr zu benötigen ist utopisch, sowohl auf Allgemeinstation als auch auf der Intensiv. Du wirst selbstständig lernen und nacharbeiten müssen. Mussten wir alle und müssen wir immer wieder, wenn wir einen Fachbereichswechsel wagen.
Sicher mag das Vor- aber auch Nachteile haben. Man hat zumindest mehr Engagement beim Lernen und ist nach dem Examen noch im Lernmodus. Nach unserer Ausbildung würde ich vermutlich auch auf Normalstation einige Wochen Einarbeitung brauchen um alleine zurecht zu kommen. Wir durften ja nie alleine Arbeiten... es blieben immer nur Scheißarbeiten übrig. Es wird jetzt geerntet was man gesät hat. Aber dieses Feedback habe ich auch an der Uni von Stationsleitungen bekommen.
Ich habe einen Einarbeitungsordner bekommen, der vieles Abdecken soll und auch ausgefüllt werden soll. Nur war bislang wenig Zeit da mal genauer zu gucken. Ich fange wohl danach auch nicht komplett alleine an, sondern habe immer jemanden, der mir zur Seite steht und den ich fragen kann. Ich bin wirklich gespannt wie das wird. Ich würde mich freuen, wenn ich die 2 Wochen Einarbeitung in der Ausbildung später noch dazu bekomme. Das Team selbst scheint mir bislang ganz nett in Bezug auf die Einarbeitung.

Nur habe ich jetzt mitbekommen, dass der nächstneuere Kollege (vllt etwa ein halbes Jahr dort) etwa eine Beatmung umgestellt hat und das dem Patient scheinbar nicht wirklich gut getan hat. Da sagte der für mich zuständige Kollege, dass das nicht ganz so super war.
Sicher werde ich auch solche Fehler machen, aber eigentlich möchte ich sowas eher vermeiden.... aber wenn man dann nach einem halben Jahr ggf. eine Beatmung übernimmt vllt etwas schwierig.
 
Gute Kliniken bieten Trainee-Programme für Neulinge auf Intensivstationen an. Diese dauern regelmäßig bis zu einem Jahr.

2 Monate halte ich schon für eine sehr kurze Zeit. Aber wenn man beim Vorstellungsgespräch große Töne gespuckt hat, ist es gut möglich, dass man dies nun ausbaden darf.

Was ist denn das jetzt für eine Unterstellung? Ich erinnere mich nicht, große Töne gespuckt zu haben. Vielmehr habe ich bezogen auf Einarbeitung betont, dass ich nicht viel im Haus war mit der neuen Ausbildung. Es scheint schlichtweg das Standardprozedere für Einarbeitung zu sein. Aber gut, bei einer Privatklinik wäre es vermutlich auch zu viel gewesen, wenn man sich mehr Zeit nimmt zur Einarbeitung.
 
Hier im Haus sinds auch lediglich 2 Monate. Was nicht heißt dass man dann direkt die schwierigsten Patienten bekommt und dann keinerlei Hilfe mehr. Kommt aber auch immer aufs Auftreten an. Hatte zu meiner Weiterbildungszeit keinerlei Probleme, war schnell gut integriert und habe immer Hilfe bekommen. Auch wenn meine Einarbeitungszeit nach 2 Wochen krankheitsbedingt beendet war und ich dann halt zurecht kommen musste.

Hab aber eher das Gefühl dass es sich bei chris.b in 6 Monaten eh wieder alles geändert hat, zumal er auch hoch hinaus will mit verschiedensten beruflichen Perspektiven im Eiltempo. Fraglich ob man dann die Intensivzeit nur für den Lebenslauf haben will ‍♂️
Natürlich ist das auch schön, wenn die Zeit auf der ITS im Lebenslauf steht. Aber in erster Linie habe ich mich für die Station entschieden, weil sie für mich am spannendsten ist und ich auch mit dem Team das erste mal überhaupt wohl im Haus gefühlt hatte. Auf allen anderen Stationen war man immer der Hiwi. Eigenständiges Arbeiten und Interessieren war eher weniger gefragt. Lieber die nervige Arbeit abnehmen. Natürlich ist das auf der ITS auch stationsbedingt anders, aber ist eben subjektiv.
Die Einarbeitung werde ich jetzt erstmal abwarten um anzukommen. Ist es ansonsten so verwerflich, wenn ich mich dann noch fortbilden möchte? Finde es eher löblich, wenn man sich fortwährend fort- und weiterbildet.
 
Nur habe ich jetzt mitbekommen, dass der nächstneuere Kollege (vllt etwa ein halbes Jahr dort) etwa eine Beatmung umgestellt hat und das dem Patient scheinbar nicht wirklich gut getan hat. Da sagte der für mich zuständige Kollege, dass das nicht ganz so super war.
8O
Äh, was?! Eine Beatmung "umgestellt"? Also die Beatmungsparameter geändert?
Also m. W. macht das ein Arzt. Ok, vielleicht auch ein erfahrener Intensivpfleger mit FWB, aber ein Neuling??
 
Im Erwachsenenbereich ist es durchaus üblich, dass Pflegekräfte an der Beatmung „rumfummeln“
Aus dem pädiatrischen Bereich kenne ich das weniger!
Aber man sollte schon wissen, was man da macht. Ich habe mich in der Zeit auf der Intensivstation nicht dazu berufen gefühlt. Das konnten schön die Ärzte machen, die haben die entsprechende Gehaltsstufe!
 
Hab mir dafür jetzt ein Buch zur Beatmung geholt und hoffe, dass mir das weiterhilft. Ich möchte schon genau wissen was ich da mache, wenn ich bestimmte Werte verstelle.
 
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Hamilton bietet eine Software zum erlernen des Umgangs auf deren Homepage an. Nur so als Tipp.
 
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Hamilton bietet eine Software zum erlernen des Umgangs auf deren Homepage an. Nur so als Tipp.
Danke für die Idee. Da werde ich mal reingucken. Bei Youtube scheint es auch einige Tutorials zu geben.
 

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