"Demenzsensibles Krankenhaus"

*Hannah*

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Düsseldorf
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Krankenschwester
Hallo, guten Tag! :)
Ich weiß nicht recht, in welches Forum meine Frage, bzw dieses Thema passt, habe es deshalb erst mal hier plaziert, weil es irgendwie schon um Standards oder QM geht.
Mich würde mal interessieren, ob es in Euren Kliniken einen Standard zum Umgang mit kognitiv eingeschränkten Patienten, bzw. dementiell veränderten Patienten gibt. Gibt es eine Art "Demenz-Screening" bei einer ausgewählten Patientengruppe bei Aufnahme, z.B. ab einem gewissen Alter?
Gibt es Demenz-Beauftragte, oder Mitarbeiter, die sich um demente Patienten zusätzlich kümmern, wie Altenpfleger oder Ehrenamtliche? Wird bei Operationen vorher der Kognitivitäts-Status erhoben, um nachher ein evtl auftrtendes Delir schneller zu erkennen? Werden irgendwelche Überwachungsmaßnahmen zur Delirerkennung durchgeführt? Wir prä-OP über mögliche Delirproblematik aufgeklärt?
Vielleicht kann ja einer von euch etwas dazu sagen. :)
 
Es kommt darauf an, ob Du Häuser mit der Fachrichtung Geriatrie oder ähnliches meinst, oder Akutkrh., die keine Geriatrie besitzen.
Ich kann Dir von Akutkliniken berichten, die keine Geriatrische Fachabteilung jedweder Art besitzen.
Ein Standard zum Umgang mit demenzeiell veränderten Menschen ist schwierig. Ich halte Umgangsempfehlungen für besser, denn DEN Mensch mit Demenz gibt es nicht.
Das Franziskus Krankenhaus in Münster leistet hervorragende Arbeit bzgl. MmD, die dort operiert werden. Begleitung von Anfang an bis nach der OP.
Ich kenne einige Häuser, die mit Ehrenamtlichen arbeiten, die sich speziell um kognitiv eingeschränkte M. kümmern, sie beschäftigen.
Es gibt das System von ausgebildeten Demenzbeauftragten dezentral auf jeder Station, wie auch freigestellte Demenzbeauftragte.
Wenn ein Akuthaus sich entscheidet demenzsensibel zu werden muss die Geschäftsleitung 100% dahinterstehen, weil Investitionen getätigt werden müssen, die sich in keiner DRG wiederfinden, da in diesen Häusern die kognitive Einschränkung oftmals nur eine Nebendiagnose ist.
Persönlich bin ich der Meinung, dass es dennoch Zeit ist für alle Krh., dass sie sich mit demenzsensiblen Konzepten beschäftigen.
 
Hallo nochmal,
ich meinte in erster Linie Akutkrankenhäuser OHNE Geriatrie. Und klar, es geht um Empfehlungen, nicht um Regeln oder Standars, an die man sich penibel halten muss, weil wie du sagt, ja jeder Patient und Mensch ganz individuell gesehen werden soll. Es ging mir halt um so Sachen wie: wird ein Screening gemacht oder so, gibt es z.B. so was wie eine "Kenntlichmachung" (wie z.B. auch bei infektiösen Patienten) in der Patientenkurve, dass sofort für jeden beim Patietenkontakt erkennbar ist, dass hier "speziell" auf den Patienten eingegangen werden soll. (Vermeidung unnötiger langer Wartezeiten etc.) Wie hoch ist die Anzahl "geschulter Mitarbeiter", auch in Häusern, wo es vielleicht noch keine speziellen Prpjekte oder so gibt.

Ich mache gerade selber die Fachweiterbildung zur Demenzexpertin, habe auch schon viel recherchiert, in Münster die sind wirklich Vorreiter, die bieten ja auch Hospitationen an, damit sie ihr "Projekt" vorstellen und auch an andere Kliniken sich vielleicht auf sowas einlassen. In Bielefeld gibt es ein tolles Projekt mit geschulten Ehrenamtlichen, die Charité arbeitet mit guter Delir-Beobachtung.

Ich wollte halt gerne mal hören, ob es hier persönliche Erfahrungen gibt, oder ob in anderen Kliniken noch andere "Projekte" laufen, andere Ideen implementiert sind, um die Versorgung dieser Patientengruppe zu verbessern.
Es gibt ja auch "Demenz-Stationen" und vielleicht auch Patientenzimmer auf "Normal-Stationen", die in irgendeiner Form besser an den Patienten angepasst werden können. Bin halt auf der Suche nach weiteren "Ideen" und Erfahrungen. ;)
 
Ich wollte halt gerne mal hören, ob es hier persönliche Erfahrungen gibt, oder ob in anderen Kliniken noch andere "Projekte" laufen, andere Ideen implementiert sind, um die Versorgung dieser Patientengruppe zu verbessern.
Es gibt ja auch "Demenz-Stationen" und vielleicht auch Patientenzimmer auf "Normal-Stationen", die in irgendeiner Form besser an den Patienten angepasst werden können. Bin halt auf der Suche nach weiteren "Ideen" und Erfahrungen. ;)
Persönliche Erfahrungen keine, aber in der Juni-Ausgabe von "Die Schwester/der Pfleger" war ein Artikel über ein Projekt namens "Warte-Insel für Menschen mit Demenz" am Alexianer Krankenhaus Hedwigshöhe.
 
Wir machen bei jeder Aufnahme eine Delirerfassung bei jedem Patienten. Ist auch notwendig bei dieser Art von Therapie. Und es gibt einen Standard wie bei beginnendem Delir vorzugehen ist. Allerdings haben wir eher selten Patienten mit Demenz. Und, ich muss sagen, es funktioniert wirklich gut.
Kann aus eigener Erfahrung bestätigen, wie unwissend und unsensibel man in Deutschland mit diesem Thema umgeht. Habe einiges erlebt in den letzten Monaten mit meinen Eltern. Bis zum, einen eingewachsenen Zehnagel per Vollnarkose bei einem 83 jährigen behandeln. Der leider Privatpatient ist. Ich muss sagen, die letzten Monate haben mich ziemlich erschüttert. Und ich bin froh das ich so nicht arbeiten muss.
 
@Martin H. Vielen Dank für den Tipp.

@supetrosu Eingewachsenen Zehennagel in Vollnarkose....:down: Unglaublich!!!:mad: Im St. Franziskus KH in Münster verzichten die (laut TV-Beitrag) wann immer möglich auf Vollnarkose, sogar bei Hüft-OPs.
 

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