DBT-Programm auf einer Akutstation anbieten

USA-Frosch

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23.11.2008
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165
Ort
Bayern
Beruf
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Offene Privatstation
Funktion
Gesundheits-und Krankenpflegerin
Hi zusammen

ich soll ab nächsten Monat meine Ausbildung zur DBT-Trainerin anfangen.
Nun bin ich aber sehr im Zweifel, was uns(meiner Station) dies so wirklich bringen soll.
Zur Erklärung:
Wir sind eine psychiatrische Aufnahmestation, alle Erkrankungsbilder sind vertreten.
Nur Pat. mit Borderline-Erkrankung sind eher selten.
Außerdem bin ich der Meinung, das ich dem Umfang des DBT-Programms auf unserer Station gar nicht gerecht werden kann.
Eine abgeschwächte Form, bieten wir sozusagen an:
Wir erfragen die Skills,arbeiten Verhaltensanalysen durch, schicken die Pat. zur Skilssgruppe,Stressbewältigungsgruppe.

Sicher bringt MIR die Ausbildung was, ich nehme diese gerne an;
habe aber keine Lust auf Frustration, weil ich nur 1/3 des ganzen anwenden kann

Was ist Eure Erfahrung/Meinung?


Gruß,
USA-Frosch
 
Guten Morgen, USA-Frosch!

Ich kann mit der Abkürzung DBT nichts anfangen...magst mich mal aufklären?
 
Ja klar


Dialektisch Behaviorale Therapie

zur Behandlung von Pat. mit Borderline-Störung...

Gruß,
USA-Frosch
 
Kurz und gut:

Das macht nicht den geringsten Sinn und ist verschwendete Zeit und Energie.

Man sehe sich die Grundannahmen der DBT an und schaue in diverse Therapieverträge ohne die es nicht geht.

DBT mit BPS-Patienten ist ausschließlich unter offenen Bedingungen sinnvoll.
 
Sowas ähnliches habe ich mir schon gedacht...

Bin hin und her gerissen, ob ich mich gegen die Ausbildung entscheiden soll oder nicht.
Habe halt auch nicht das Gefühl, das wir(die zukünftigen Trainer) die Erwartungen,die mit diesem Angebot dann verknüpft werden, erfüllen können.

Ich habe z.B. im letzten halben Jahr gerade mal eine Pat. mit BPS auf Station gehabt, diese blieb dann auch nur 4 Tage.

Was soll ich da groß anfangen?
Skillsgruppe findet auch nur 2 /Woche statt; ich müsste also Einzeltherapie anbieten und das kann ich nicht leisten, da ich auch noch 19 andere Patienten habe, mit Depressionen,Psychosen usw.

hmpf- ratlos bin
 
Hollo,
ich selbst arbeite auf einer Akut - Aufnahmestation und muss sagen, dass es nach meiner Meinung kaum Sinn macht.
Wie du schon sagts, wirst du vermutlich 1/3 anbieten können.
Bei uns in der Klinik gibt es eine offene Station, welche hier das DBT als feste therapie anwendet, da sind schon mal so 15 Wochen drin.
Bei der Fluktation der Patienten auf einer Aktu- Aufnahmestation macht das wenig Sinn.
 
Hallo

wir haben bei uns auf Station eine sogenannte "Grundlagengruppe" gemacht, in der unsere Patienten (die sich aus den F3x.x, F4x.x und F6x.x zusammensetzen) die Grundlagen verschiedener Therapieformen lernen können.
DBT ist zwar partiell auch enthalten, aber letztlich sind auch Psychoedukation und soweiter integriert.
Meiner Ansicht nach ist für eine Aufnahmestation ein dezidiertes DBT Programm eher wenig sinnvoll, da die Verweildauer auf Station doch eher gering ist und die weiterführenden Stationen (Wir haben eine DBT Station) die Patienten wenn sie wollen eh übernehmen.
Bei einem Patienten, der nach erfolgreicher Krisenintervention nicht an einer Weiterbehandlung interessiert ist, dem kann man wenigstens im stationären Alltag einige Skills vermitteln, dafür bietet sich eben so eine niederschwellige Gruppe wie die unsere ganz gut an.

Hoff ich konnte helfen!
 
Bei einem Patienten, der nach erfolgreicher Krisenintervention nicht an einer Weiterbehandlung interessiert ist, dem kann man wenigstens im stationären Alltag einige Skills vermitteln, dafür bietet sich eben so eine niederschwellige Gruppe wie die unsere ganz gut an.

Hallo,

davon halte ich nun erst recht nichts.

Welche Skills will man denn vermitteln?
Nur kurzfristige Stresstoleranz?

Wenn man das tut, verschafft man dem Patienten eine desolat enttäuschende Lage. Er kann seine Hochspannung überbrücken oder reduzieren und dann? Die Gründe für die intensiven Gefühle bleiben und die Anspannung steigt wieder.
Ohne Skills aus dem Modul "Umgang mit Gefühlen" und insbesondere ohne fundierte Kenntnisse über primäres/sekundäres emotionales Netz gerät der Patient in eine Spannungskurve, die einem Sägezahnmuster gleicht.

Solche Patienten sind nach meiner Erfahrung als Fertigkeitentrainer höchst misstrauisch gegenüber einer qualifizierten DBT.
 
Hi zusammen

unser Arbeitskreis Borderline hat sich nun geeinigt, das wir kein DBT-Programm anbieten.

Es wird nur eine sogenannte Krisenintervention angeboten.
Für BPS-Pat. die eine DBT-Erfahrung vorweisen max. 10 Tage.

BPS-Pat ohne Erfahrung wird das DBT-Programm vorgestellt und schmackhaft gemacht. Der Aufenthalt kann bei diesen Pat. bis 21 Tage verlängert werden.
Sie können in unsere ambulant laufende Stresstoleranz-und Achtsamkeits-Gruppe reinschnuppern und bei Gefallen ambulant angebunden werden.
Gleichzeitig wird, wenn gewünscht, zu einer stat. DBT-Therapie in der nächsmögl. Klinik angemeldet.

Lieber Gruß,
USA-Frosch
 
BEi uns in der Klinik gibt es 3 Akutstationen und dort wurde auch mal das DBT-Programm eingeführt.Mittlerweile ist es fast völig eingeschlafen und es wird wenn es nötig ist individuell auf den PAtienten zugeschnitten.

Das einzige was entstanden ist ist die Skillsgruppe, die dann aber auch weiterangeboten wird, das heißt auch wenn der Patient entlassen ist kann er ambulant zur Skillsgruppe kommen.

Gruß Doreen:sdreiertanzs:
 

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