COVID-19: Pflegeevidenz

novalgin

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Gesundheits- und Krankenpfleger
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ITS
Kolleg*innen, es ist an der Zeit etwas Pflegeevidenz zusammenzutragen! Überall wird Evidenz zu Covid-19 gesammelt, nur die Pflege macht auf Bockig und redet über Geld und Arbeitsbedingeungen (was ja auch angebracht ist), anstatt darüber zu reden, was wir beitragen können... Also wenn ihr über Interessantes stolpert, was für Pflegeinterventionen bei bei dieser neuen Erkrankung hilfreich ist, so meldet euch mit eurem Beitrag hier. Natürlich geht auch etwas Erfahrungsaustausch ohne fertige valide Studien im Hintergrund...

Ich mache mal den Anfang mit einer Frage:
Gibt es Hinweise darauf ob eine bestimmte Mundspüllösung bei Covid-19 Patienten von Vorteil ist? Wir benutzen im Haus auf ITS Octenidol und Chlorhexidin. Auswahl eher von Lieferbarkeit abhängig, oder welche Pflegekraft den Pflegeschrank im Zimmer auffüllt, aber wäre ja schön zu Wissen, ob man da etwas bevorzugen kann.
 
2. Frage meinerseits: Ist eine O2-Therapie über O2-Brille nicht eine Kontraindikation, dem Patienten einen MNS aufzusetzen, ja oder?
 
1: Das Virus sitzt in der Lunge, somit ist eine Reduktion im Mund und Rachenraum kaum relevant.
2: ein MNS hält den tragenden davon ab, Aerosole frei in den Raum zu verteilen.
Somit schon sinnvoll.
 
Moin,Moin

Pflege macht auf bockig - na wir sind doch eher noch sehr zurückhaltend in Sachen Berufspolitik.
Zum Thema Evidenz - da gibt es einige Stellungnahmen - schön zusammengefasst :


Alles in allem gelten die bekannten Versorgungsempfehlungen bei respiratorischer Insuffizienz bis zum ARDS mit besonderen Blick auf den Selbstschutz. (HFOT/NIV!!)

Warum sollte ein MNS unter O2 Therapie kontraindiziert sein? (Solange nicht auch noch geraucht wird) Die Frage stellt sich ja aber nur beim Transport und im Erstkontakt vor der Klinik oder in der Notaufnahme. Sobald der Patient Stationär ist macht ein MNS über 24 Stunden eher wenig Sinn. Atemanstrengung, Durchfeuchtung und Handling durch den Patienten. Da steht die persönliche Schutzausrüstung im Vordergrund.

Das einzig besondere aus Sicht der Fachpflege ist IMHO die Ansteckungsgefahr, die Anzahl der Patienten mit ARDS und der Einsatz von im Bereich Intensivpflege schlecht qualifiziertem Personal. Also Organisation, Massenschulungen, Arbeitsstrukturen , Räumliche Umstrukturierungen. Und behaupte mal da ist die Pflege aktuell bundesweit sehr aktiv trotz allem grundsätzlichen Frust!
 
Kolleg*innen, es ist an der Zeit etwas Pflegeevidenz zusammenzutragen! Überall wird Evidenz zu Covid-19 gesammelt, nur die Pflege macht auf Bockig und redet über Geld und Arbeitsbedingeungen (was ja auch angebracht ist), anstatt darüber zu reden, was wir beitragen können...
Evidenz?
Ich hab offen gestanden keine Ahnung, ob die Pflegewissenschaft/-forschung in dem Bereich (COV2) schon irgendwas rausgefunden hat, in der kurzen Zeit. Auch im Bereich der Virologie/Epidemiologie ergeben sich ja ständig neue Dinge.
Also wenn, dann kann man wohl eher recht allgemeine Dinge sagen, wie Dirk Jahnke auch bereits schrieb.
Und "die Pflege macht auf bockig" finde ich gelinde gesagt ein starkes Stück, da die Kollegen an vorderster Front kämpfen und hoffen, halbwegs unbeschadet aus der Sache wieder rauszukommen.
1: Das Virus sitzt in der Lunge, somit ist eine Reduktion im Mund und Rachenraum kaum relevant.
Das ist so nicht korrekt:

"Das Sars-CoV-2, das sich weiterhin rasch in China ausbreitet, ist in der Nasenschleimhaut in höheren Konzentrationen enthalten als im Rachen. (...)
Da Sars-CoV-2 eine schwere Pneumonie mit akutem Lungenversagen auslösen kann, gingen die Forscher anfangs davon aus, dass die Viren sich bevorzugt in den tiefen Atemwegen vermehren. Die Dynamik der Covid-19-Epidemie in China hat in den letzten Wochen Zweifel an dieser Hypothese aufkommen lassen. (...)
Die jetzt von einem Team um Jie Wu von den Gesundheitsbehörden der Provinz Guangdong in Guangzhou vorgestellten Ergebnisse liefern den Beweis, dass die Viren auch im Rachenraum und in der Nasenschleimhaut vorhanden sind."


Quelle:

Das ist m. W. auch der Hauptunterschied zum früheren ("normalen") SARS, welches sich wohl NUR über Lunge übertrug (und damit deutlich schwerer).
 
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Reaktionen: Tryit und Isidor
Diese Erkenntnisse waren mir bisher nicht bekannt, ändert aber nichts am Übertragungsweg. Eine Reduktion hingegen ist sinnvoll, aber nicht ausreichend, sobald die lunge infiziert ist.
 

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