Hallo,
total spannendes Thema!
In den Beiträgen werden Blutflussbereiche zwischen 270 und 480 ml/min angegeben, ganz schöne Spanne, oder? Na eben was der Katheter hergibt... Was gibt er denn her, und woran macht ihr fest wann Schluss ist? Das würde mich doch sehr interessieren!
Letzten Endes geht es doch darum pro Behandlung möglichst viel Blutumsatz zu haben, denn je höher Zeit und effektiver Blutfluss, desto höher Kt/V und Dialyseeffizienz.
Bei den am häufigsten verwendeten SN-Systemen lassen sich arterieller und venöser Blutfluss getrennt steuern, eben weil dafür zwei unterschiedliche, zeitversetzt voneinander laufende Pumpen da sind. Und das kann man ausnutzen in dem die beiden Pumpengeschwindigkeiten maximal ausgereizt werden. Ausreizen bedeutet in unserem Zentrum die Geschwindigkeit so weit zu steigern bis die maximalen Zulauf- bzw. Rücklaufdrücke erreicht sind. Dabei gelten für uns Grenzen von arteriell bis zu –150 mmHg und venös bis zu 200 mmHg. Die Auto-Fluss Funktion bei Fresenius nutzen wir nur zum anfahren, dann stellen wir die Pumpen so ein, das wir nahe an die angegebenen Druckgrenzen herankommen. Bei einem gut laufenden Demerskatheter erreicht man dann schon mal Flüsse von bis zu 250 ml/min.
Dabei sollte das Hubvolumen möglichst hoch eingestellt werden, denn jeder Umschaltpunkt erhöht die Rezirkulationsmenge. Bei jedem Umschaltpunkt, also wenn das Gerät von venösem Rücklauf auf arteriellen Zulauf umschaltet, wird das im Katheter befindliche Volumen, also Blut das schon „sauber“ ist, wieder mit angesogen. Das lässt sich nicht ganz vermeiden, aber die Menge kann reduziert werden indem man die Anzahl der Umschaltpunkte verringert. Kleines Rechenbeispiel für Dialysefreunde J:
Die Pendelblutmenge im Demerskatheter und dem angrenzenden Y-Stück beträgt insgesamt 3 ml, passt schon, oder?
Habe ich dabei ein Hubvolumen von 30 ml eingestellt wird bei jedem Umschaltpunkt 10% des gereinigten Blutes wieder in die Maschine gesogen. Wenn ich bei 5 Stunden Dialyse insgesamt 60 Liter umsetze, gehen mir also 6 Liter verloren, d. h. 30 Minuten waren für den Patienten für die Katz.
Stelle ich dagegen 60 ml Hubvolumen ein gehen mir nur 5% verloren, also nur 15 Minuten Behandlungszeit. Das mag wenig erscheinen, für den Patienten summiert es sich, und es ist messbar!
Natürlich ändert sich dabei am angezeigten effektiven Blutfluss nichts, aber was da angezeigt wird ist sowieso in den allerwenigsten Fällen der effektive Blutfluss.
Deshalb sollte für SN-Betrieb an allen Geräten die mit zwei nicht gleichzeitig laufenden Pumpen arbeiten (Einzige Ausnahme ist wohl die Dialog von Braun, was Single-Needle angeht ein tolles Gerät!) gelten: Blutfluss ausreizen, Phasen/Hubvolumen maximieren.
Glück Auf!