Arbeitszeitmodelle

Sixx

Newbie
Registriert
18.10.2010
Beiträge
15
Beruf
Altenpfleger
Funktion
Wundexperte ICW
Hallo, wir sind in unserer Einrichtung am Überlegen das Arbeitszeitmodell von einer 6 Tage Woche umzustellen. Wir wollen hinzu einer 5,5 Tage Woche. Kann mir jemand, zum besseren Verständnis die Vorteile/Nachteile einer 6 bzw 5,5 und evtl. sogar noch 5 Tage Woche aufzeigen? Oder hat gar jemand Erfahrungen mit der Umstellung des Arbeitszeitmodells. Von Arbeitnehmerseite geht es uns auch ein bishen darum, einen Rolltag, welcher bei einer 6 Tage-Woche uns meines Wissens nicht zusteht in Zukunft fest zu integrieren(ohne dabei das +Stundenkonto zu berücksichtigen- wenn möglich). Achja nach Arbeitsvertrag haben wir ne 38,5 Std./Woche.
 
Vorteile sind mehr arbeitsfreie Tage je nach Tagewoche. Das bedeutet gleichzeitig, dass an Arbeitstagen länger gearbeitet werden muss um auf 38,5 Stunden/Woche zu kommen. Das kannst Du Dir leicht selbst ausrechnen, indem Du die 38,5 Std./Woche durch die entsprechenden Tage teilst.
Bei gleichbleibender Personalstärke bedeutet es aber auch, dass an manchen Tagen mit weniger Personal gearbeitet werden muss, da ja mehr freie Tage entstehen.
Welche Vor-/Nachteile durch eine Umstellung entstehen ist immer subjektiv. Der eine mag lieber mehr freie Tage, der andere möchte keinesfalls mehr Stunden/Tag arbeiten. Der eine möchte lieber die Personalstärke beiebehalten, der andere sagt, dass für ihn mehr freie Tage wichtiger sind und der dafür auch gerne mal mit evtl. mehr Druck arbeitet.
Also so einfach ist das nicht zu beantworten.
 
Bei gleichbleibender Personalstärke bedeutet es aber auch, dass an manchen Tagen mit weniger Personal gearbeitet werden muss, da ja mehr freie Tage entstehen.
Vielleicht stehe ich da gerade am dem Schlauch.. aber bei gleicht Sollstundenzahl ändert sich doch nur die Verteilung. Arbeitsleistung muß mit der selben Zeit auf die Woche erbracht werden. D.h. daß z.B. die Nachtschichten dann kürzer werden, wenn die Tagdienste länger sind - und damit auch diese Mitarbeiter eher wieder am Tag zur Verfügung stehen.

Ich halte sowohl die 5,5- als auch die 6-Tage-Woche für die Pflege als nicht zeitgemäß. Freie Tage bieten mehr Raum für Regeneration als vielleicht eine halbe Stunde kürzere Arbeitszeit am Tag.
 
Vielleicht stehe ich da gerade am dem Schlauch.. aber bei gleicht Sollstundenzahl ändert sich doch nur die Verteilung. Arbeitsleistung muß mit der selben Zeit auf die Woche erbracht werden. D.h. daß z.B. die Nachtschichten dann kürzer werden, wenn die Tagdienste länger sind - und damit auch diese Mitarbeiter eher wieder am Tag zur Verfügung stehen.
Wenn du bis jetzt auf einer Station eine 6 Tage Woche fährst und dann jedem Mitarbeiter einen zusätzlichen Tag/ Woche frei geben musst, weil sie eben statt 6,42 nun 7,7 Stunden pro Tag arbeiten, dann kannst du das nicht mit den paar Stunden von 2 Nachtdienstmitarbeitern pro Woche ausgleichen...

Im Endeffekt läuft es auf einen höheren Personalbedarf oder eine niedrigere Besetzung hinaus.
 
Als erstes, danke für eure Antworten.
Das eine Umstellung des Arbeitszeitmodelles nicht ohne veränderten Personalbedarf einhergeht, ist klar.
Aber vielleicht kann Maniac etwas genauer erklären, warum die Verkürzung der Nachtwachenzeiten nicht ausreicht um einen freien Tag zu organisieren.
Nach meinem Verständnis muss die Nachtwache doch jeweils ein paar Stunden mehr wachen - entspricht denke ich mal plus 1-2 Nächte. Was dann wiederrum zu Problemen in der Nachtwachenplanung führt. Davon sollte aber doch der Tagdienst nicht beeinflusst werden? Vielleicht kann mir das ja jemand etwas aufbröseln...;)
 
Klar, eine Nachtwache muss entsprechend öfter kommen, aber das ist organisatorisch kein großes Problem.

Nehmen wir doch einfach mal ein paar mögliche Zahlen und gehen es durch:

Angenommen wir nehmen folgende Zeiten, 6Tage-Woche:
6:00-13:00 12:30-19:30 mit entsprechend angepassten Pausen um auf 6,42Std am Tag zu kommen. Die Nacht nehmen wir dann mit 19:15-6:15 und 10Std

5Tage Woche:
6:00-14:15 13:45-22:00 7,7Std, nacht: 21:45-6:15 und 8h

Bei einer fiktiven Besetzung von 4,3,1 haben wir damit ein Soll von
6TageWoche: 54,9Std/d - auf 30 Tage: 1648Std
5TageWoche: 61,9Std/d - auf 30 Tage: 1857Std

Das ist ein deutlicher Unterschied. Was nehmen wir an fiktiven VK?
12 VK, bei angenommenen 160Sollstunden/Monat macht 1920Std, 13VK wären 2080.
Bei 13 VK bekommen wir 30% Ausfall in der 6TageWoche noch hin, in der 5er nur 20...

Aber das nur als Überlegung. Aus den Stundenzahlen oben kann man sehen: Auf dieser fiktiven Station wären für die Einführung der 5TageWoche ~1,3 VK mehr benötigt.
 
OK, das ist klar. Aber so kalkuliert man sein Personal nicht. Wenn 7 Mitarbeiter jeden Tag 1:15 länger arbeiten, ohne die Zeit woanders zu kappen, wäre das natürlich völlig unwirtschaftlich. Wenn ich das so überschlage, müssten pro Werktag im Tagdienst 6:45 Std. durch die längeren Dienstzeiten wieder "eingespart" werden. Hier würde ich ein Dienstmodell mit z.B. 4 Std. (ich rechne das jetzt nicht minutengenau aus) für die Früh- und die Spätschicht einführen. Diese Mitarbeiter platziert man dann in die Stoßzeiten. Die Besetzung ist dann 3,5-2,5-1, aber man arbeitet deswegen nicht mit weniger Menschen, weil die Einzelnen ja länger Zeit haben, ihre Arbeit zu tun. Der Wechsel geht natürlich NUR mit einem gleichzeitigen Verändern der Abläufe.
Die halben Schichten können dann natürlich auch nur Teilzeiten machen, sonst könnte man gleich bei der 6-Tage-Woche bleiben ;-)

Lange Rede, kurzer Sinn: eine 5-Tage-Woche ist auch ohne personellen Mehraufwand - und ohne daß plötzlich 3 die Arbeit von 4 in der gleichen Zeit machen müssen - möglich. Bißchen konzeptionelle Arbeit ist da aber schon gefragt.
 
Klar, theoretisch machbar schon, lassen wir also eine TZ-Kraft morgens nur von 6:00 - 10:00 kommen. Ab da sind wir dann bei dem oben zuerst beschriebenen:
Bei gleichbleibender Personalstärke bedeutet es aber auch, dass an manchen Tagen mit weniger Personal gearbeitet werden muss
und das ist praktisch auf jeden Fall schwieriger, als in der Theorie. Denn ab 10:00 ist faktisch nunmal eine Kraft weniger, auch wenn die anderen im Anschluss länger Zeit haben... ;)


Es gilt auf jeden Fall, wie immer: Das muss man sich im Einzelfall anschauen und vor Ort gucfken wie, wo, was möglich und sinnvoll ist.
 
Das muss man sich im Einzelfall anschauen und vor Ort gucfken wie, wo, was möglich und sinnvoll ist.
Man mag es vielleicht von einer Führungskraft nicht für möglich halten, aber ich halte die 5-Tage-Woche IMMER für erstrebenswert. An freien Tagen erholt es sich einfach besser.
Manchmal muß man sich einfach die Mühe machen und seine Abläufe mal neu ordnen, auch wenn es "nur" der Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter dient.
 
Ich sprach auch garnicht dagegen, ich habe nur das Personalprobem dazu aufzeigen wollen.

Gerade die 6Tage-Woche halte ich für ungesund und würde sie ebenfalls abschaffen wollen... 5,5 ist an Sich schon OK. Anderswo wird ja dann noch einen Schritt weiter gegangen: 12Stundenschichten. 3,x Tage Woche ;)
 
[...] Anderswo wird ja dann noch einen Schritt weiter gegangen: 12Stundenschichten. 3,x Tage Woche ;)

Ich frag einfach mal ganz blöd: 12 Stundenschichten...in der Pflege?

Zum eigentlichen Thema, wir haben uns da zusammengesetzt und etwas überlegt. Im Prinzip sind wir bei ner 5,5 Tage/Woche angekommen. Leitung kann diese aber aufgrund diverser "Planungsdifferenzen" nur schwer umsetzen.
 
Ich frag einfach mal ganz blöd: 12 Stundenschichten...in der Pflege?

Zum eigentlichen Thema, wir haben uns da zusammengesetzt und etwas überlegt. Im Prinzip sind wir bei ner 5,5 Tage/Woche angekommen. Leitung kann diese aber aufgrund diverser "Planungsdifferenzen" nur schwer umsetzen.

Jepp, in Österreich sehr verbreitet...!