Arbeitszeitanpassung bei Schwerbehinderung

Neuromaus

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Ges.- u. Kinderkrankenpflegerin
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Studentin
Hallo,
ich habe mal eine Frage zu o.g. Thema...
Ich habe eine Schwerbehinderung mit einem GdB von 60. Diese ist meinem Arbeitgeber auch bekannt.
Ich weiß, dass ich laut §164 Absatz 4 Nummer (4) und (5) SGB IX ein Recht darauf habe, dass meine Arbeitszeiten "behindertengerecht angepasst werden".
Jetzt würde ich gerne wissen, wie das aussehen kann, wenn es mir nicht darum geht, die Stunden zu reduzieren oder aus dem Nachtdienst herauszukommen oder so. (Aus dem Nachtdienst raus würde ich natürlich auch gerne, aber das ist im Moment noch nicht Thema, würde zu viel Ärger im Team geben, also warte ich damit erstmal noch.)
Konkret geht es darum, dass ich an zwei Tagen in der Woche eine bestimmte Schicht brauche, damit ich meine Therapien machen kann, die notwendig sind, um den Status quo meiner Behinderung zu erhalten (oder evtl. sogar zu verbessern) und einer Verschlechterung entgegenzuwirken. Muss mein Arbeitgeber, also in diesem Fall meine Stationsleitung, darauf Rücksicht nehmen und mir den Dienst so einplanen, dass ich die Möglichkeit habe, die nötigen Therapien wahrzunehmen? Bis jetzt hat es über Wünschen immer gut geklappt, aber in der letzten Zeit wird es immer schwieriger, z.B. habe ich dann zwar Frühdienst im Plan, aber wir haben zwei verschiedene Frühdienste, und ich schaffe meine Therapie nur, wenn ich den früheren Frühdienst mache. Allerdings kommt es vor, dass Kollegen sich dafür eintragen, wenn ich nicht da bin und daher keine Chance dazu habe und dann nachher darauf bestehen (was ich ja prinzipiell auch sehr gut nachvollziehen kann). Eigentlich wollte ich es vermeiden, irgendwelche Rechtsansprüche geltend zu machen, aber falls es nicht anders gehen sollte, möchte ich wenigstens wissen, wie weit meine Rechte reichen. Also kann da jemand was zu sagen? Im Internet habe ich nichts Passendes dazu gefunden. Ich finde immer nur die o.g. Info mit dem Verweis auf den entsprechenden Paragraphen oder halt Infos zu Mehrarbeit, Schichtarbeit usw., aber darum geht es mir ja gar nicht. Ich will ja eigentlich viel weniger.
 
Mitglied bei einer Gewerkschaft? Wenn ja, ruf bei denen an und lass dich von der Rechtsabteilung beraten.
Wenn nicht, dann kontaktiere mal deine MAV oder Betriebrat bezüglich deiner Frage, die könnten dir auch helfen.
 
Das "Problem" kenne ich leider auch, wenn man regelmäßig an Therapiemaßnahmen teilnehmen will/ muss, die
sich über mehrere Wochen ziehen....

Das geht auch unbürokratischer.

Ich habe letztlich eine Krankschreibung vom behandelnden Arzt für den Zeitraum der Therapien erhalten, nachdem
es ansonsten nicht möglich war, an den Massnahmen teilzunehmen.

Nachdem ich zwei mal für den Zeitraum ( es muss kein ganzer Tag sein) eine Bescheinigung vom
behandelnden Arzt erhielt, funktionierte die Einplanung, weil man diese Termine natürlich für den Arbeitgeber günstiger
in seiner Freizeit plant, als wenn man sie in der Arbeitszeit planen muss.

Als Grundlage ist hier im Schwerbehindertengesetz nicht viel zu finden, eher im Entgeldfortzahlungsgesetz,

sicherlich auch deshalb, weil solche Therapien nicht nur Schwerbehinderte Mitarbeiter betreffen.

Auch Mitarbeiter ohne Behindertenstatus können durchaus in die Situation geraten an regelmässigen stattfindenden Therapien
zur Erhaltung ihrer Arbeitsfähigkeit teilnehmen zu müssen.

Liebe Grüße Fearn
 
@Leander: In der Gewerkschaft bin ich nicht. Aber MAV oder Schwerbehindertenvertretung ist natürlich sinnvoll. Hätte ich auch selbst drauf kommen können...:knockin:

@Fearn:
Das Problem ist bei mir eher, dass die Therapiemaßnahmen sich nicht nur über ein paar Wochen hinziehen. Die werden bleiben. Daher brauche ich eine langfristige Lösung. Das mit der Krankschreibung für einen halben Tag stelle ich mir bei mir eher schwierig vor, weil das Problem hauptsächlich der Zeitabstand zwischen Dienstschluss und Therapiebeginn ist. In Bezug darauf, mir Frühdienst einzuplanen ist die Stationsleitung ja durchaus bemüht, das klappt eigentlich fast immer. Problem sind halt eher die lieben Kollegen, die sich den früheren Dienst eintragen (bei uns ist es immer so, dass im Plan nur steht, wer Früh und wer Spät hat, welchen Früh und welchen Spät trägt man sich selbst ein, aber leider nach dem Prinzip "wer zuerst kommt, mahlt zuerst") und dann eben auch darauf bestehen. Ich kann das ja auch voll verstehen. Aber für mich ist es halt dann ein Problem. Die Therapiezeit selbst liegt ja außerhalb meiner Dienstzeit. Mein Problem ist "nur", dass die Zeit für den Weg zwischen Arbeit und Therapiepraxis zu kurz ist. Ich wollte jetzt aber auch versuchen, die Therapiezeit nach hinten verschieben zu lassen. Ist zwar unwahrscheinlich, dass das klappt, aber versuchen kann man es ja mal... Dann wäre das Problem nämlich auch gelöst.
Das mit der Entgeldfortzahlung greift nicht, da ich nicht Langzeit-krankgeschrieben war.
 
Du kannst nicht auf das Verständnis Deiner Kollegen hoffen, wenn Du es offen ansprichst?
 
Eher nicht, leider:-(
Bis jetzt habe ich immer gedacht, dass ich in ein echt tolles Team gekommen bin, aber in der letzten Zeit zeigen sich eben doch die Schattenseiten, die es überall gibt. Ich merke sehr deutlich, dass da einfach kein Verständnis für da ist.
Dazu kommt noch, dass ich es eigentlich nicht so gerne publik machen will. Zum einen will ich kein Gerede und will auch nicht immer als die Kranke/Behinderte gelten (das reduziert erfahrungsgemäß das Vertrauen der Eltern in die Kompetenz, wie ich schon miterleben musste) und zum anderen hat meine Leitung mir dringend davon abgeraten, mit den anderen darüber zu sprechen, weil sie selbst weiß und persönlich erlebt hat, dass die Leute, die nicht in der gleichen Situation sind, einfach kein Verständnis haben, selbst wenn sie Bescheid wissen.
Und dabei reden wir hier noch nichtmal von einer stigmatisierten psychischen Erkrankung, sondern von einer körperlichen Behinderung (konkreter möchte ich auch hier nicht werden).
 
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zum anderen hat meine Leitung mir dringend davon abgeraten, mit den anderen darüber zu sprechen, weil sie selbst weiß und persönlich erlebt hat, dass die Leute, die nicht in der gleichen Situation sind, einfach kein Verständnis haben, selbst wenn sie Bescheid wissen.
Was ist denn das für eine Leitung? Kneift die vor dem eigenen Team? Eigentlich sollte sie es doch sein, die mit ihren Leuten mal Klartext redet und diese "wer zuerst kommt malt zuerst"-Regelung mal hinterfragt?
Es handelt sich bei dir doch nicht um irgendein Hobby, sondern ein gesundheitliches Problem! Da sollte es doch regelbar sein, dass an Deinen Therapietagen der Dienstplan entsprechend geregelt wird?
Wir haben auch ein paar "Gehandicapte" im Team (ich gehöre auch dazu), ich habe es noch nicht erlebt, dass unser Team damit Probleme hätte! Ich bin aus dem Spärdienst raus - die Leitung hat zwar gemault, als sie das Attest des Betriebsarztes sah, aber das Team nahm es gelassen. Nächster Schritt wird die Beantragung des Schwerbehinderten-Status sein, damit kann ich eine Anpassung meines Dienstplanes einfordern. Das wird wieder auf dasselbe hinauslaufen: die Leitung wird maulen, aber unser Team weiss Bescheid und lebt damit und es gibt keine Probleme.
Hast Du es schon mal explizit angesprochen - etwa bei einer Teambesprechung?
Ich finde, Du solltest es ansprechen. Diese Geheimnistuerei fördert erst recht Gerede.
Und die Eltern Eurer Patienten geht das doch verdammt nochmal gar nichts an? Wer erzählt denen denn von Eurem Privatkram?
 
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Mitglied bei einer Gewerkschaft? Wenn ja, ruf bei denen an und lass dich von der Rechtsabteilung beraten.
... oder bei einem Berufsverband, z. B. DBfK.
Ich merke sehr deutlich, dass da einfach kein Verständnis für da ist.
Dazu kommt noch, dass ich es eigentlich nicht so gerne publik machen will. Zum einen will ich kein Gerede und will auch nicht immer als die Kranke/Behinderte gelten (das reduziert erfahrungsgemäß das Vertrauen der Eltern in die Kompetenz, wie ich schon miterleben musste) und zum anderen hat meine Leitung mir dringend davon abgeraten, mit den anderen darüber zu sprechen
Aber wie sollen denn Deine Kollegen Verständnis dafür aufbringen, wenn sie es noch nicht mal wissen?
 
Im Prinzip sehe ich das genauso wie ihr. Ich denke auch, dass es klar ist, dass Leute kein Verständnis haben, wenn sie nicht wissen, wofür sie welches haben sollen. Die Argumente meiner Leitung waren halt, dass sie es selbst erlebt hat, dass das Team kein Verständnis für die Einschränkungen einer Kollegin hatte, obwohl alle von der Problematik wussten. Es wurde sehr viel geredet und teilweise auch gelästert. Diese Kollegin hat seitdem einen sehr schweren Stand im Team, und das möchte ich mir gerne ersparen.
Vielleicht hängt es auch ein kleines bisschen damit zusammen, dass ich erst Mitte 20 bin. Bei Kollegen mit Mitte 50 (nur als Beispiel) haben die meisten vielleicht mehr Verständnis dafür. Und dann war ich eben noch nie wegen meiner Behinderung krankgeschrieben. Das heißt, obwohl man mir mein Handicap leider ansieht, wird das nicht als etwas wahrgenommen, was meine Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen könnte. Ich arbeite ja schließlich ganz normal. Es ist für mich nur schwerer als für andere.

Nächster Schritt wird die Beantragung des Schwerbehinderten-Status sein, damit kann ich eine Anpassung meines Dienstplanes einfordern.
Genau das meinte ich. Ich habe den Schwerbehinderten-Status ja schon. Und im Prinzip war genau das meine Frage, ob diese Anpassung des Dienstplans auch so ausgelegt werden kann, dass ich an bestimmten Tagen nur exakt diese Schicht arbeiten kann und keine andere (außer Frei), auch wenn andere das auch wollen und es nur einer machen kann. Denn das wird im Team natürlich großen Unmut hervorrufen... Aber wenn eine solche "Forderung" (im Verhältnis zu dem, was man da alles fordern könnte, ist das ja fast nichts) auch unter die behinderungsgerechte Anpassung der Arbeitszeit fällt, werde ich es halt wohl oder übel so regeln müssen. Ich hab halt gedacht, vielleicht fällt das nicht darunter, dass man sich bestimmte Dienste wünschen kann. Denn es kann sich ja niemand seinen Dienstplan selber backen, egal ob schwerbehindert oder nicht.
 
Das mit der Entgeldfortzahlung greift nicht, da ich nicht Langzeit-krankgeschrieben war.

Das Endgeldfortzahlungsgesetz bezieht sich lediglich auf die 6 Wochen für die der Arbeitgeber
Lohnfortzahlung leisten muss.

Langzeitkranke erhalten von der Krankenkasse nach der 6 wöchigen Lohnfortzahlung durch den
Arbeitgeber bis zu 78 Wochen Krankengeld.

Im Endgeldfortzahlungsgesetz ist die Lohnfortzahlung in den ersten 6 Wochen der Krankheit
geregelt, als auch die Lohnfortzahlung bei Arztbesuchen während der Arbeitszeit, für Therapien
gibt es leider nicht viel.

Ein Irena -Programm wäre z.b. ( intensivierte Rehabilitationsmassnahme) ergibt dieselbe
Problematik. Viele Teilnehmer müssen das Programm leider abbrechen, weil sie es nicht mit
ihrer Arbeitszeit vereinbaren können.

Viel Sinn macht das Irena Programm der Rentenversicherer für Schichtdienstleistende
nicht, wenn es keine Verpflichtung gibt die Arbeitnehmer zur Erhaltung Ihrer Arbeitsfähigkeit
daran teilnehmen zu lassen.


Die Situation nach dem Bundesteilhabegesetz ist leider bescheiden.

Liebe Grüße Fearn
 
Liebe Neuromaus, erst mal viel Kraft, denn du wirst sie brauchen. Um den Dienst zu bekommen den du brauchst, wirst du deiner Leitung die Pistole auf die Brust setzen müssen.Eine Leitung die sich da aus der Verantwortung stiehlt sollte zu Hause bleiben und sich schämen. Du kannst auch zum Betriebsrat gehen und dort um Unterstützung bitten, die sind bei den Dienstplänen mit im Boot. Eure Regelung mit den verschiedenen Frühdiensten und wer sich als erster einträgt hat gewonnen wiederspricht meinem Rechtsempfinden. Der Arbeitgebern bestimmt im Dienstplan den Ort und die Zeit zu der ich in der Arbeit zu erscheinen habe,das macht er bei eurer Regelung nur unzureichend. Egal was du tust um deine Therapie machen zu können, sobald du eine Extrawurst gebraten bekommst, wird es garantiert den einen Deppen geben dem das nicht passt und der das dann im Team offen komuniziert. Jahrzehntelange Erfahrungen in der Pflege haben mich eines gelehrt, nur ich selbst bin für mich und meine Gesundheit verantwortlich.Ich bin auch nur eingeschränkt Einsatzfähig, als mir das klar wurde, habe ich im Team ganz offen darüber gesprochen. Was mir fehlt und warum ich jetzt diesen oder jenen Dienst so nicht mehr leisten kann. Alle hatten Verständnis,erst mal. Hinter meinem Rücken ging dann die Post ab. Nach ca. einem Jahr hatten sich alle daran gewöhnt dass die alesig nur so und nicht anders arbeiten kann. War kein besonders schönes Jahr, aber ich muss meine Kollegen ja nicht mit nach Hause nehmen. Gesundheitlich ging es mir deutlich besser und meine Lebensqualität verbesserte sich enorm. Ich würde jederzeit wieder so handeln. Auch wenn ich bei einigen der Paria der Station bin und auf Grillfeste oder Geburtstage nicht eingeladen werde,was soll`s. Ich habe meine Freunde lieber außerhalb der Pflege, das hält den Kopf von der Arbeit frei.Für jemanden der Teamgekuschel braucht und der auf Harmonie steht, ist dies sicher ein schwerer Weg, aber deshalb mein körperliches Wohlbefinden, meine Arbeitsfähigkeit bzw meine Gesundheits aufs Spiel zu setzten nur damit mich alle weiter lieb haben ? Ich habe meine Priorität gesetzt und lebe seither besser. Ich hoffe du findest die richtige Entscheidung für dich und deine Gesundheit.
Liebe Grüße alesig
 
Ich kann nur dringend davon abraten Behinderungen die nicht sofort erkennbar sind jedem Preis zu geben. Denn das Verständnis hört da auf wo sie anfangen müssen für andere auszugleichen. Derartige Defizite etc. werden nur akzeptiert wenn sie den Kollegen nicht betreffen bzw. beeinflussen.

Ich erzähle auch immer nur das ich in TZ bin weil ich mir den ganzen Wahnsinn des Schichtdienst in der Pflege nicht antuen will( Was natürlich auch ein großer Grund ist) in Wirklichkeit bin ich im TZ weil ich schon einmal einen Burnout hatte und schlimme Depressionen. Ich will das nicht nochmal riskieren. Und 12 Tage Dienst am Stück fördern die Gesundheit nicht wirklich. Da hab ich schlichtweg zu wenig Erhohlungsphasen.

Bei uns im Team ist einer der hat Parkinson. Jeder weiß was es ist, jeder weiß wie sich es äußert. Trotzdem maulen die Kollegen rum das sie mit Kollegen X zusammenarbeiten müssen und das er so langsam ist. Soviel zum Verständnis ;) Auch über die Kollegen die aus Altersgründen in den Administrativen Bereich unserer Station gegangen sind und mit Pflege effektiv nichts mehr am Hut haben und dafür auch weniger Lohn bekommen, auch für diese Kollegen haben die anderen kein Verständnis. "Der kann doch mal eben mit anpacken, die KI anhängen etc. der Hat das doch auch gelernt"

gerade bei den älteren Kollegen fällt mir auch das diese wirklich "langsamer" sind als die Jüngeren Kollegen. Ich denke das ist ne Mischung aus "Ich reib mich nicht mehr auf, ich kann nicht mehr so schnell, ich sitze noch meine Zeit ab" Ich finde sie haben es sich verdient, die Kollegen sind älter als 60. Die jüngeren Kollegen haben da nur wenig Verständnis für.
 
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Überleg mal ggf. ob du nicht die Arbeitszeiten in deinem Arbeitsvertrag festhalten lässt. Immerhin gibt es da ja Gesundheitliche Gründe für. Und wenn du ein Attest darüber bekommst das du Schicht x wegen der Therapien nicht arbeiten kannst.
 
Das mit der Entgeld-Fortzahlung stimmt natürlich, hab ich verwechselt. Aber ich war auch nicht kurzzeitig wegen meiner Behinderung krankgeschrieben, wenn ich mich richtig erinnere, nicht einen einzigen Tag. Wahrscheinlich ist auch das ein Grund dafür, dass keiner Verständnis dafür aufbringen kann, dass ich wirklich beeinträchtigt bin. Aber es ist einfach so, dass mir aufgrund der körperlichen Einschränkungen vieles schwerer fällt als anderen. Aber ich bin in der Hinsicht eben sehr hartgesotten und ziehe es trotzdem durch. Ich kenne es ja nicht anders. Allerdings ist es auch Tatsache, dass man einer Verschlechterung eben nur durch die entsprechenden Therapien entgegenwirken kann.

Und genau das, was @InetNinja beschreibt, ist das, was ich eben im Moment erlebe. Meine Behinderung ist leider gut zu erkennen, zumindest für Leute in unserem Job (Gehbehinderung). Alle sind erstmal neugierig, wollen wissen, was Sache ist, heucheln Verständnis und Bewunderung, aber wenn es dann darum geht, dass sie eine halbe Stunde später Feierabend haben sollen, damit ich zur Therapie gehen kann (sei es Physio, Ergo, manuelle Therapie, medizinische Trainingstherapie oder sonstwas), ist es mit dem Verständnis vorbei. Und hinter dem Rücken wird geredet, dass es ja so unverschämt ist, vorauszusetzen, dass man "immer" diesen Dienst bekommt (wir reden von einmal in der Woche, allerdings jede Woche, da kann ich die Kollegen schon verstehen). Und dieses Gerede bekommen die Eltern mit und sind dann voreingenommen.

Die ganze Situation ist einfach so schade, weil ich mich bisher super wohl gefühlt habe da. Ich will einfach nicht, dass wegen so einer blöden halben Stunde das ganze Team-Klima leidet, vor allem eben auf mich bezogen.

Ich finde sie haben es sich verdient, die Kollegen sind älter als 60. Die jüngeren Kollegen haben da nur wenig Verständnis für.
Das ist genau das Problem. Erstens die Tatsache, dass man es den Kollegen, die über 60 sind, eher zugesteht, dass sie nicht (mehr) alles können als mir mit meinen Mitte 20 (was nicht heißen soll, dass man ihnen das nicht zugestehen soll, im Gegenteil!). Und zweitens, dass mein Team zu 90% aus jungen Leuten besteht, die eben das Verständnis nicht haben. Die sind alle ungefähr gleich alt wie ich und sehen nicht ein, dass ich "bevorzugt" werden soll.

Also vielen Dank für eure Antworten.
Wenn ich euch richtig verstanden habe, seid ihr auch soweit der Meinung, dass dieses Anliegen in den Rahmen des gesetzlich geregelten Nachteilsausgleichs "Anpassung der Arbeitszeit"fällt?
Das war ja das, was mir aufgrund der Auslegungsmöglichkeiten dieser Formulierung eben unklar war.
Denn dann werde ich, denke ich, wirklich über die Schwerbehindertenvertretung gehen und mich da beraten lassen. Vielleicht ist es möglich, dass die Schwerbehindertenvertretung und die Stationsleitung sich zusammensetzen und eine Regelung finden. Und wenn nicht, kann die Schwerbehindertenvertretung mir vielleicht behilflich sein bzw. Tipps geben, wie ich vorgehen sollte, falls doch rechtliche Schritte erforderlich sind.

Danke euch!:wavey:
 
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Dein Team scheint nicht halb so toll zu sein, wie Du es anfangs scheinbar empfunden hast. Deine STL scheint auch nicht die Mutigste zu sein.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe brauchst Du an jeweils 2 Tagen in der Woche den frühen Frühdienst.
Ich würde mich als erstes erkundigen, ob ich ein Recht auf diesen Frühdienst haben. Dann würde ich dem Team mitteilen, dass diese Therapien zum Erhalt meiner Arbeitskraftzt notwendig sind und Du gerne arbeitest und unnötiges krank dadurch verhindern kannst. Dazu bräuchtest Du die Unterstützung des Teams bzgl. des Dienstes und ob jemand damit ein Problem hätte. Und wenn das alles nichts nutzt würde ich erst den Joker ausspielen, dass Du ein Recht darauf hast, falls dem so ist.
Du wirst nicht vermeiden können, dass jemand redet, aber das solltest Du nicht zu Deinem Problem machen. Und vor allen Dingen solltest Du nicht Deine Gesundheit vernachlässigen. Ach jah und von meiner STL würde ich Unterstützung fordern, das ist Dein Recht und ihre Pflicht.
 
Mir ist das zu Tendenziös, da wird u.a. auf DAS Team geschimpft, indem man anscheinend einfach mal davon ausgeht, dass sonst niemand irgendwelche Verpflichtungen hätte und die SL NUR auf eine MA Rücksicht nehmen müsste.

Wir Wissen ALLE nicht, wer noch alles welche Verpflichtungen oder Einschränkungen hat, sei es psychisch oder/und physisch.
(Klein)Kinder und natürlich keinen flexiblen Vater dazu, da muss das Tema flexibel sein, für Krankheit, Kindergartentermine, Kigafeste, Kigeb., Elternabend usw. usw. usw. Pflegebedürftige Eltern/Großeltern, ein eigenes Privatleben, Freunde die ich mal treffen will, Famile etc., so dass meine Flexibilität und die anderer hier auch Grenzen erfährt.

Ich war auch schon auf einer Station, 2Männer, da hatte irgendwie jeder einen trifftigen Grund bestimmte Dienste an bestimmten Tagen zu machen, nur die 2 Männer hatten ja keine Kinder und waren damals noch nicht verheiratet, von denen wurde wie selbstverständlich gefordert, halt die Löcher zu stopfen oder wenn aus durchaus nachvollziehbaren Gründen Dienste getauscht wurden, immer die 2 Männer als erstes gefragt wurden und wehe, wenn man nein gesagt hat. Dann war Feuer auf dem Dach.

Eine SL muss auf die Gesamtheit schauen und nicht NUR auf einzelne MA. Wie geschrieben, wir Wissen ALLE nicht auf wen sonst noch aus welchen Gründen Rücksicht genommen werden muss.

Eine Grundsätzliche Bemerkung zu BR, PR, MAV, Behindertenvertretung, da immer wieder, auch in anderen threads empfohlen wird:
Gehe da mal hin und lass dich Beraten.

Bitte Bedenken, das sind ALLE keine Profis, die haben das nicht gelernt und dürfen auch keine Rechtsberatung durchführen.
Ganz davon abgesehen, dass dies UNSERE Kollegen sind, die diese Tätigkeiten MEIST ehrenamtlich machen und deren arbeitsrechtliches oder sozial rechtliches Wissen oft nicht weiter über unser eigenes Wissen hinaus gehen.
Woher denn auch? Die haben auch nichts anderes gelernt wie wir selbst.

Die Wissen oft, wo ich welche Anträge bekomme oder mit welchen Fragen ich mich an wen wenden kann, aber mehr kann ich grundsätzlich nicht erwarten, erwarte ich auch nicht, kommt dann ein bisschen mehr, bin ich positiv Überrascht.

Deshalb, wenn ich konkrete Antworten will, Gewerkschaft, Berufsverband oder Rechtsschutzversicherung,
als "Behinderter" gehe ich einen spezialisierten Verband wie den VdK.
dort sitzen die Fachleute, die konkret wie was geht und welche Rechte ich warum habe und wo das in welchem Gesetz steht und was ich evtl. wo wie einklagen kann.

Hatte mal in einem Haus gearbeitet, das feste Schichten hatte, eine Woche Früh, eine Woche Spät, eine Woche Nacht, fand das gar nicht so übel, man wusste immer wann man was planen konnte. Habe Bekannte, die in der Industrie arbeiten mit eben diesem Rhythmus, da hab ich noch nie einen schimpfen gehört.
 
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Deshalb ja miteinander reden und erklären was die Gründe sind. Oftmals können dabei auch Kompromisse gefunden werden.
Für mich war die Durchsetzung meines Rechtes immer das letzte Mittel etwas zu erreichen, und wenn ich was wollte habe ich versucht etwas anderes zu geben. Aber selbst auf diese Art und Weise konnte ich nicht verhindern, dass es immer mal welche gab, die trotzdem hinterher gelästert, sich aufgeregt oder ähnliche Verhaltensweisen gezeigt haben. So what, konnte ich gut aushalten, weil es deren Problem war.
Und regelmäßige Dienste wären sicher der Traum der meisten PF, dazu würde auch regelmäßiges Frei gehören, damit kann man planen. Leider ist aber gerade das heute nur noch in den wenigsten Institutionen mgl.
 
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Mir ist das zu Tendenziös, da wird u.a. auf DAS Team geschimpft, indem man anscheinend einfach mal davon ausgeht, dass sonst niemand irgendwelche Verpflichtungen hätte und die SL NUR auf eine MA Rücksicht nehmen müsste.
Davon geht niemand aus. Ich habe mehrfach geschrieben, dass ich auch die Situation meiner Kollegen verstehen kann. Aber grundsätzlich kann niemand (auch ich nicht!) davon ausgehen, den früheren Dienst zu bekommen, wenn man es gerne hätte, d.h. wenn man es dringend braucht, muss man es vorher absprechen, und genau das versuche ich. Und ich möchte es eben möglichst "unbürokratisch" versuchen. Und ich frage hier lediglich aus Interesse für den Fall, dass es evtl. nicht klappt, wie die rechtliche Situation aussieht, falls ich darauf zurückgreifen muss. Aber das hab ich ja alles schon geschrieben, muss ich ja jetzt nicht nochmal wiederholen, kann man ja oben nachlesen.

Für mich war die Durchsetzung meines Rechtes immer das letzte Mittel etwas zu erreichen, und wenn ich was wollte habe ich versucht etwas anderes zu geben.
Eben, genauso möchte ich es auch handhaben. Das mit "etwas anderes geben" ist für mich eh selbstverständlich. Ich springe häufig aus dem Frei ein, wenn jemand ausfällt oder wechsel mal eben die Schicht oder komme am freien Wochenende usw.. Es sind eben nur zwei Wochentage, wo ich auf eine bestimmte Schicht angewiesen bin, an den fünf anderen Wochentagen tanze ich regelmäßig nach der Pfeife meines Arbeitgebers (womit ich auch einigermaßen leben kann).

Aber wie gesagt, für mich ist das Thema an dieser Stelle eigentlich ausreichend beantwortet. Ich wende mich an die Schwerbehindertenvertretung, und wenn die es auch nicht wissen, wissen sie aber vielleicht jemanden, der es weiß. Und außerdem hoffe ich sehr, dass ich diesen Weg gar nicht erst gehen muss!
 
Deine Schwerbehindertenvertretung sollte dich in dem Fall gut unterstützen, sie oder er kann zwar nicht zaubern, aber Absprachen mit der Leitung treffen, die dann auch eingehalten werden müssen.
Im Zweifelsfall, sollten die Absprachen nicht wirksam sein, ein Präventionsverfahren einleiten.
 
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