Antikoagulation trotz Hirnblutung? Durch strikte Bettruhe Thrombosegefahr

sommerwolke

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Hallo zusammen. Habe mal eine Frage,was sagt ihr...
(Mir privat passiert,aber für den Stationsalltag und als Schülerin sicher auch nützlich zu erfahren).
Meine Oma war gefallen, woraus eine Hirnblutung im Stammhirn resultierte.

Erst wurde die Blutung nicht bemerkt,doch durch ständig anhaltende und immer stärker werdende Kopfschmerzen, auch noch nach 2 Tagen wurde dann ein CT gemacht, was die Blutung zeigte.
Ihr wurde gesagt, dass erstmal nichts gemacht werden würde,in der Hoffnung sie würde zum Stillstand kommen,indem sie strikte Bettruhe einhält,sich so wenig wie möglich bewegt!
(Sie nahm bis zu dem Tag des Sturzes ASS100, hatte schon einen Herzinfarkt und zwei mal eine Thrombose).
Die Blutung hielt selbst eine Woche später noch an,Kopfschmerzen wurden immer stärker).

Als ich sie besuchen ging, fragte ich mich,ob sie nun Antikoagulanzien bekommt, denn wie würde so die Blutung zum Stillstand kommen?? Meine Oma sagte mir sie hätten alles abgesetzt! Was ja klar war, aber somit war MIR klar,dass es doch eine Thrombosegefahr hoch 100 war jetzt! Sie bewegte sich über eine Woche fast gar nicht,außer die Hände und Füße ein wenig. Es ist nochmal gut gegangen, nach etwas über einer Woche stand die Blutung still.

Wie wird das normalerweise bei Hirnblutungen gemacht?
Medis sofort abgesetzt und Thrombosegefahr in Kauf genommen oder wie läuft das so? Und nebenbei gefragt,wie kann ich sowas kontrollieren,ob sie Blutung in kurzer Zeit stärker geworden ist,wenn ich so eine Patientin auf Station liegen habe,bedarf sie doch bestimmt enger berwachung oder? Vielleicht durch beobachten der Pupillenreaktion oder mithilfe der glaskowkomaskala? oder wär das schon zu übertrieben,so dass Bewußtsein zu kontrollieren?

Würde mich mal interessieren,vielleicht habt ihr ja Lust was dazu zu schreiben!
 
Jegliche Antikoagulanzien sind natürlich bei einer Blutung kontraindiziert. Das geht halt nicht.
Da kann man dann nur physiologische Maßnahmen ergreifen, was natürlich nur bedingt, zB für die Beine was bringt...


Was war das für eine Blutung? Bei voll bewusstseinsklaren Patienten und einer Art Sickerblutung finde ich die Glasgow Skala nicht zwingend nötig. Auf einer spezialisierten Station wird die ber sicher standarisiert gemacht denke ich...
 
Okay,dass dachte ich mir schon,dass Antikoagulazien dann kontraindiziert sind,logisch.
Leider weiß ich nicht genau was es für eine Blutung war, als ich den Pfleger gefragt habe (meine Oma lag in dem KH, wo ich arbeite) bekam ich keine Antwort:-?
Aber ich meine es wär die Reden von Ventrikelblutung im Stammhirn gewesen. Wieso gibt es da unterschiedliche Arten von Hirnblutungen? Also "schnelle und langsame" Hirnblutungen oder so?
 
Leider weiß ich nicht genau was es für eine Blutung war, als ich den Pfleger gefragt habe (meine Oma lag in dem KH, wo ich arbeite) bekam ich keine Antwort:-?

Dazu darf der Pfleger auch keine Auskunft geben!

Gruß,
Lin
 
hätte er mir das nciht sagen können als enkelin und irgendwo auch kollegin? ich habe mir wahnsinnige sorgen gemacht!
 
Hallo Sommerwolke,

warum bist du nicht zum Stationsarzt gegangen? Ich gebe auch keine Auskunft.

Liebe Grüsse
Narde
 
Auch wenn es sich um eine "Kollegin" handelt, darf der Pfleger in medizinischen Belangen keine Auskunft geben.
Ich meine das jetzt nich böse, aber das müsstest du eigentlich wissen. Aber du hast durchaus das Recht vom behandelnden Arzt Auskunft zu bekommen, sofern es deine Oma will. Am besten fragst du auf der Station nach, wann der Arzt Zeit für ein Gespräch hat. Meistens ist es vor oder nach der Visite am günstigsten.

Gruß,
Lin
 
ja ihr habt recht..
natürlich weiß ich das auch, ich hatte mir nur so sorgen gemacht (war abends nach 20uhr da ganz kurz,nachdem ich das erfahren hatte und der arzt war unterwegs im haus,sonst hätte ich ihn gefragt) und es war so komisch,vor einiger zeit hatte ich auf der station schon gearbeitet und nun erfuhr ich nichtmal wo die blutung genau meiner eigenen oma ist oder wie stark sie ist.. natürlich versteh ich das,aber denke ich könnt euch vorstellen,dass das in dem moment blöd war..
naja, danke trotzdem:)
 
Okay,dass dachte ich mir schon,dass Antikoagulazien dann kontraindiziert sind,logisch.
Leider weiß ich nicht genau was es für eine Blutung war, als ich den Pfleger gefragt habe (meine Oma lag in dem KH, wo ich arbeite) bekam ich keine Antwort.Aber ich meine es wär die Reden von Ventrikelblutung im Stammhirn gewesen. Wieso gibt es da unterschiedliche Arten von Hirnblutungen? Also "schnelle und langsame" Hirnblutungen oder so?

Die Hirnblutung hat eine Ursache, häufig platzt ein durch Ablagerungen an den Gefäßinnenwänden starres Hirngefäß (z.B. im Rahmen einer hypertensiven Krise) ist es groß geht's schnell, ist es klein dauert's länger bis eine bestimmte Menge freies Blut sich in Hirnteilen, in einem oder mehreren Ventrikeln ansammelt. Auch ein Thrombus kann zu einer Blutung führen. Starres, verengtes Gefäß + Thrombus = kein Durchfluß, Druck steigt weil Blut nachströmt, Gefäß platzt
Setzt die normale Gerinnungskaskade ein, dauert es je nach Größe der Läsion unterschiedliche lange.
Eine generelle Bettruhe gibt es bei uns nicht. Häufig wird anfangs eine eingeschränkte Bettruhe verordnet, d.h. Patient darf an die Bettkante/Transfer auf Nachtstuhl.
Stress reduzieren durch leichte Sedierung. Wenn ich durch erlauben vom sitzen an der Bettkante Stress vermeiden kann - erlaube ich lieber dieses als einen gestressten Patienten zu haben, der mir allmählich durchdreht vom Decke anschaun.
Der Patient soll alles vermeiden was anstrengt, auch die Stuhlentleerung wird mittels Lactulose erleichtert.
Bei Gehirnblutungen - entweder auf die Intensiv oder "nur" auf die Stroke, je nachdem wie stabil der Patient ist, 2 stdl. Pupillen- und Vigilanzkontrolle am Anfang, CCT's (craniales Computertomogramm) mehrfach, zur Verlaufskontrolle. Falls keine OP möglich (Lage + Größe der Blutung, Verlauf, Konstitution des Pat.) dann - reine konservative Therapie, das Blut resorbiert sich nach und nach.
Ich meine dass trotzdem low-dose-Heparin gegeben wird, muss aber morgen nachfragen/ nachschauen.
 
o.k. es geht doch schneller per Info aus dem Klinikleitfaden Neuro/Psych:
Thromboseprophylaxe => low-dose-Heparin 3x5.000IE s.c., ATS, physikalische Maßhnahmen aber keine Thrombozytenaggregationshemmer, also ganz klar geregelt.
 
ahhh, vielleicht red ich jetzt ganz ganz falsches zeugs..:emba:aber thrombozytenaggregrationshemmer = antikoagulanzien oder??
antikoagulanzien ist aber doch heparin oder nicht :/ ???
Oh oh ^^
 
Thrombozytenaggregrationshemmer sind nicht identisch mit Antikoagulanzien.

Thrombozytenaggregationshemmer verhindern die Zusammenballung/ Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozyten). Es wird die Plättchenfunktion gehemmt. Ein Thrombus kann damit nicht wachsen.

Antikoagulantien hemmen die Gerinnung.

Zur Blutgerinnung guckst du hier: Hämostase - DocCheck-Flexikon

Elisabeth
 
danke elisabeth.

hm,richtig verstanden?
aggregrationshemmer greifen nicht in die gerinnungswerte des blutes ein, sondern verändern nur die aggregrationsform der thrombozyten, also (vereinfacht gesagt) den zustand, sodass sie keine koagel mehr bilden können, vielleicht könnte man es auch die äußere hülle nennen, sodass sie ncih mehr aneinanderhaften oder ähnlich?

und die antikoagulanzien greifen direkt in die bildung von bestimmten blutbestandteiln ein (zB fibrin) ?

kanns irgendjemand einfacht erklären und hat lust dazu :emba:
 
o.k. es geht doch schneller per Info aus dem Klinikleitfaden Neuro/Psych:
Thromboseprophylaxe => low-dose-Heparin 3x5.000IE s.c., ATS, physikalische Maßhnahmen aber keine Thrombozytenaggregationshemmer, also ganz klar geregelt.


Jedoch gibt der Hersteller von Heparin, die Hirnblutung als absolute Kontraindikation an...
 
Es gibt bisher keine ausreichenden Daten.......

Jedoch gibt der Hersteller von Heparin, die Hirnblutung als absolute Kontraindikation an...


Dazu sagt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie in ihren Leitlinien:
"Es ist unklar, ob Patienten mit ICB bei relevanten Paresen subkutan Heparin oder Heparinoide zur
Thromboseprophylaxe erhalten sollten. In den meisten deutschen Kliniken wird derzeit
low-dose-Heparin verabreicht. Es gibt bisher keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und zum
Nutzen der Heparingabe. Im angelsächsischen Sprachraum wird der Einsatz von
Kompressionsstrümpfen ohne subkutane Heparingabe empfohlen".

Klar, dass eine Vollheparinisierung kompletter Nonsens wäre, aber low-dose + s.c.? Möglicherweise will sich der Hersteller mit einer solchen Aussage "nur" rechtlich absichern?
Ich weiß es nicht. Ob jetzt das low-dose-Heparin was gebracht hat oder nicht - generell hatten wir schon ewig niemanden mehr mit einer Thrombose, weder nach ischämischem Insult noch nach einer Gehirnblutung. Ob jetzt die Ursache darin liegt dass wir Heparin s.c. geben kann jedoch nicht bewiesen werden, da es keinen Vergleich gibt. Einen schlechteren Verlauf kann ich ebenfalls nicht feststellen - aber auch hier fehlt ein direkter Vergleich.
 
Hallo, also bei uns ahf der stroke unit dürfen die pat. mit einer blutung max. 30grad OK hochlagerung haben und strenge bettruhe!!!! alles andere steht in den anderen arktikeln vorher...
 
Hallo,
als unsere Intensivstation noch "begrenzte" Betten hatte und jeden Notfall aufnehmen musste, kam es schon mal vor, dass wir Patienten mit einer frischen ICB aufnahmen!
2 stdl. Vigilanzkontrollen, eingeschränkte Bettruhe (WC-Gänge, Bad war erlaubt, je nach Befinden) und 1x tgl. Clexane 0,3 oder 0,4 ml.
Bei Thrombose- oder Lungenembolievorerkrankung wurde wegen Clexanegabe der Internist eingeschaltet.
Bei Verschlechterung wurde natürlich sofort ein CT angeordnet.
Viele Grüße
Sanne
 
Die Hirnblutung hat eine Ursache, häufig platzt ein durch Ablagerungen an den Gefäßinnenwänden starres Hirngefäß (z.B. im Rahmen einer hypertensiven Krise) ist es groß geht's schnell, ist es klein dauert's länger bis eine bestimmte Menge freies Blut sich in Hirnteilen, in einem oder mehreren Ventrikeln ansammelt. Auch ein Thrombus kann zu einer Blutung führen. Starres, verengtes Gefäß + Thrombus = kein Durchfluß, Druck steigt weil Blut nachströmt, Gefäß platzt
Setzt die normale Gerinnungskaskade ein, dauert es je nach Größe der Läsion unterschiedliche lange.
Eine generelle Bettruhe gibt es bei uns nicht. Häufig wird anfangs eine eingeschränkte Bettruhe verordnet, d.h. Patient darf an die Bettkante/Transfer auf Nachtstuhl.
Stress reduzieren durch leichte Sedierung. Wenn ich durch erlauben vom sitzen an der Bettkante Stress vermeiden kann - erlaube ich lieber dieses als einen gestressten Patienten zu haben, der mir allmählich durchdreht vom Decke anschaun.
Der Patient soll alles vermeiden was anstrengt, auch die Stuhlentleerung wird mittels Lactulose erleichtert.
Bei Gehirnblutungen - entweder auf die Intensiv oder "nur" auf die Stroke, je nachdem wie stabil der Patient ist, 2 stdl. Pupillen- und Vigilanzkontrolle am Anfang, CCT's (craniales Computertomogramm) mehrfach, zur Verlaufskontrolle. Falls keine OP möglich (Lage + Größe der Blutung, Verlauf, Konstitution des Pat.) dann - reine konservative Therapie, das Blut resorbiert sich nach und nach.
Ich meine dass trotzdem low-dose-Heparin gegeben wird, muss aber morgen nachfragen/ nachschauen.
Wir machen das bei uns auch so.
 
offtopic:
kurze frage: kann jmd auf die flotte unterschied:
heparin + calium-heparin nennen? keine meiner kollegen konnte es leider.
kenne nichtmal die groben unterschiede.. dabei habe ich mittlerweile so viele gesehen und verteilt.
*clexane
*(clexane fertigspritzen) --> weiß nur,dass es schwangere erhalten.
*calcium-heparin
*arixtra ..

kennt jmd große,einfach zu merkende, kurze unterschiede?
 
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Elisabeth
 

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