Anpassungsschwierigkeiten bei Neugeborenen

Lene87

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Gesundheits- u. Krankenpflegeschülerin
Hallo zusammen!

Ich hatte als Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin einen einsatz auf der Entbindungs-/Wöchnerinnenstation und muss jetzt ein paar Fragen dazu für die Schule beantworten. Ich müsste dazu unbedingt wissen welche Anpassungsschwierigkeiten es bei Neugeborenen gibt? Hab schon über all gesucht aber bis jetzt noch nichts gefunden :weissnix:. Hoffentlich könnt ihr mir helfen.

Lg Lene87
 
Hallo Lene,

da gibt es eine ganze Menge, mache mal ein Brainstorming ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

- Temperaturregulationsstörungen
- Blutzuckerregualtionsstörungen, meist Hygopglycaemien
- Atemanpassungsstörungen, unzureichende Atemarbeit, stöhnen, Knorksen, Einziehungen, Nasenflügeln bis hin zum Atemnotsysndrom
- Kreislaufinstabilität, meist zuerst erkannt durch marmoriertes Hautcolorit und schlecht oder fehlende Urinausscheidung
- Hyper- oder Hyporeflexie
- nicht ausreichendes Trinkverhalten
- Hyperbilirubinämie, Ikterus neonatorum, Probleme mit dem HB oder HKT (zu niedrige oder zu hohe Werte können Schwierigkeiten machen)
- Verdauungsbeschwerden
- Elektrolytentgleisungen

Anpassungsstörungen können alle Neugeborenen betreffen, kommen jedoch verstärkt bei unreif geborenen Kindern, Kinder diabetischer Mütter, bei Entzugsproblematik, schwierigen Geburten, z.B: nach traumatischen Geburten oder Sectios vor, zudem als Begleiterscheinung des sog. Amnioninfektionssyndroms, eine Infektion, die sich das Neugeborene peripartal zuzieht. Bei letzterem sind Entzündungszeichen im Blut (CPR-Erhöhung) nachweisbar.

Neugeborene in den ersten Lebenstagen zu beobachten, ist wie man sieht eine anspruchsvolle Aufgabe, da es doch hin und wieder mal zu Problemen kommen kann. Die Eltern brauchen hierbei liebevolle fachlich fundierte Unterstützung, die keine Angst macht, sondern gewissenhaft schaut.

LG,
Meggy
 
Danke für die ausführliche Antwort.
Ich denke das ist erst mal gut für den Anfang.

lg Lene
 
- Atemanpassungsstörungen, unzureichende Atemarbeit, stöhnen, Knorksen, Einziehungen, Nasenflügeln bis hin zum Atemnotsysndrom

hallo,

ich hatte heute einen neugeborenen, ca. 8 std. alt, den ich grad versorgt habe und auf einmal läuft er blau an, kann nicht anfangen zu schreien und ringt nach luft! ich nahm ich sofort hoch aber es wurde nicht besser, habe alarm ausgelöst und angefangen den sgl. mit einem manuellen (die rea-einheit ist weit weg) absauggerät abzusaugen. konnte viel sekret/schleim absaugen. dann fing er auch sofort an zu schreien und bekam wieder eine rosige hautfarbe!

ist das normal, das ein sgl. gleich blau anläuft? :?: weil die atumg ist ganz unauffällig, wurde von der hebamme bestätigt u kontrolliert!

das blöde ist halt das kinderärzte leider nicht vor ort sind, bis die kommen dauert es gewiss 15 - 20 min. :cry1:

LG
 
Hallo Karo,

"normal" ist es nicht, dass ein Säugling gleich blau anläuft.

Als Ursachen für einen so plötzlichen Zwischenfall könnte eine Verlegung des Rachens mit Milch oder hochgewürgtem Sekret in Frage kommen, was die harmloseste Ursache für diesen Zwischenfall wäre.
Genausogut könnte es aber auch eine verlängerte Atempause sein, aufgrund einer Anpassungsstörung, einer beginnenden Pneumonie oder einer anderen Infektion.

Den Säugling sollte man auf jeden Fall gut im Auge behalten und einem Kinderarzt vorstellen.

Wurde dem Säugling Blut abgenomme? z.B: eine kapilläre BGA könntet Ihr ja auch machen, dafür braucht Ihr keinen Kinderarzt.
Gibt es in der Anamnese Risikofaktoren, z.B. Diabetes der Mutter, protrahierter Geburtsverlauf, verzeitiger Blasensprung, grünes Fruchtwasser, o.ä.

LG,
Meggy
 
hallo meggy,

nein, eine kapilläre BGA wurde nicht abgenommen aber kurz nach der geburt wurde eine abgenommen und da war alles in ordnung!
da ich ja leider nicht soviel erfahrung habe, vertraue ich auf die aussagen der hebamme, trotzdem kommt mir der sgl. nicht geheuer vor und ich habe schon vorgeschlagen das der kinderarzt noch vor der U2 kommen sollte aber das entscheidet bei uns die hebamme und die sagt nein!

der sgl. kommt mir einfach so "schlapp" vor und er schreit sehr wenig aber vielleicht sind das ja noch die nachwirkung von der geburt.

LG
 
Hallo Karo,

die BGA von nach der Geburt gibt Dir Aufschluss darüber, dass zumindest die Geburt gut gelaufen ist, über den aktuellen Zwischenfall gibt sie Dir ansonsten natürlich wenig Infos.

Kannst ja bei einem ähnlichen Fall in Zukunft eine abnehmen, dann seht Ihr, ob das Ereignis eher kurzfristig war (kaum Veränderungen), eine längere Atembeeinträchtigung zugrunde lag (VErschiebung im respiratorischen Bereich) oder eben eine Infektion oder sonstige Problematik vorliegt (Verschiebung im metabolischen Bereich).

Wenn Dir der Säugling nicht geheuer vorkommt, eine vorzeitige Information des Kinderarztes aber blockiert wird, solltest Du Deine Beobachtungen (und die Tatsache, dass Du die Kinderarztkonsultation angeregt hast) gewissenhaft dokumentieren, damit Du haftungsrechtlich schon mal etwas abgesichert bist.

Achte in Deiner Schicht gut auf weitere Zeichen einer Neugeboreneninfektion:
- blass-graues Hautkolorid
- Temperaturinstabilität
- angestrengte, ggf. beschleunigte Atmung mit Einziehungen oder Nasenflügeln...

LG,
Meggy
 
hallo meggy,

wird eine kapilläre BGA bei einem neugeborenen denn genauso abgenommen wie bei einem erwachsenen??? tut mir leid ich weiss es wirklich nicht! bei einem erwachsenen habe ich das ja schon öfters mal gemacht.

kann man denn die selben materiallien wie für erwachsenen nehmen? und wo nimmt man es bei neugeborenen ab, doch nicht am ohrläppchen, hm?!

ja, ich habe alles genaustens dokumentiert!

LG und vielen dank
 
Hallo, also ganz ehrlich, ich würde auf alle Fälle einen Kinderarzt hinzuziehen.

Vor allem, wenn du sagst, das Kind gefällt dir allgemein nicht. Wer hat den bei euch das Sagen, die Hebamme oder du (als Schwester, im Kinderzimmer, die das Kind betreut und nun auch dafür verantwortlich ist?)?????

Ich würd mir von der Hebamme nix einreden lassen, sondern wenn du den Eindruck hast hier stimmt was nicht, lieber einmal zuviel einen Kinderarzt draufschauen lassen.

Ich arbeite auf einer Früh-und Neugeborenenintensivstation, vielleicht bin ich daher etwas zu "sensibel" in dieser Hinsicht, aber hinter den Sachen, die du beschreibst, kann auch durchaus mal was ernstes stecken; Ösophago-Tracheale-Fistel oder Herzfehler (was wir nicht hoffen wollen), aber auch eine NG-Infektion, die nicht behandelt wird, kann schlecht für das Kind enden.

 
Hallo Karo,

die BGA beim Neugeborenen nimmst Du am besten aus der Ferse ab, die Technik kennst Du sicherlich von Blutzuckerkontrollen oder dem Guthrie-Test.

Die Materialen sind die gleichen wie beim Erwachsenen.

Du solltest das Füßchen vorher gut warmreiben, damit das Kapillarblut gut rausfließt und Du nicht quetschen musst, weil dies die Werte verfälschen könnte.

Man kann natürlich auf die Entfernung die Situation schlecht beurteilen, aber im Kinderkrankenhaus galt immer der Spruch, wenn die Schwester sagt "das Kind gefällt mir nicht" dann muss man genau nachschauen.

LG,
Meggy
 
Genau Meggy, das hat`s bei uns auch immer geheissen und unser Oberarzt hat da auch immer viel wert darauf gelegt, wenn eine Schwester gesagt hat: "das Kind gefällt mir nicht", dann musste näher nachgeschaut werden.
 
Hallo, also ganz ehrlich, ich würde auf alle Fälle einen Kinderarzt hinzuziehen.


Auch wenn ich nichts von Ferndiagnosen halte und eine Beurteilung schwierig ist (vielleicht hat sich das Kind einfach nur verschluckt, denn das würde die beschriebene Symptomatik auch erklären)..., ich würde auch einen Kinderarzt hinzuziehen.

@karo
Die BGA wir bei Neugeborenen meist aus der Ferse abgenommen, weil die etwas mehr "gepolstert" ist als Ohrläppchen oder Fingerchen. Wieviel Blut du brauchst und welche Kapillare du nehmen musst, hängt von eurem Gerät ab. Die Ferse sollte warm und gut durchblutet sein und die Kapillare ohne Luftblasen füllen, aber das ist ja beim Erwachsenen auch so.
 
danke für die info behid!

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Karo, ist echt eine blöde Situation, in der du steckst; wir haben hier ein Perinatalzentrum und unser Nachbarkrankenhaus, in dem auch die Geburten "stattfinden", ist gleich nebenan. Wir haben immer wieder Reifgeborene, die z.B. eine Infektion haben. Kommt das dann bei euch nicht vor? Die weitere Behandlung, muß ja dann auch irgendein Arzt entscheiden.

Und der Kinderarzt, ist nicht in eurer Nähe, damit der mal einen Blick auf das Kind schmeisst? Wer macht bei euch die U1, U2 .....; gut ich red mich jetzt leicht, weil ich ja ständig mehrere Ärzte um mich rum hab. Aber irgendjemand muß sich doch für die Babys zuständig fühlen?

Wenn die Hebamme sozusagen die Entscheidungsgewalt hat, dann würd ich aber wirklich auf alle Fälle alles haarklein dokumentieren, so wie meine Vorgängerin schon gesagt hat, damit du wenigstens "aus dem Schneider" bist.

Und wenn du die Möglichkeit hast, täte ich das Kind mal mit Monitor überwachen, damit du mitbekommst, ob es Sättigungsabfälle bzw. Sättigungsschwankungen hat.

 

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