Angemessene Konditionen und Vergütung bei mobilem Pflegedienst?

soigner

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03.09.2010
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München
Beruf
Krankenschwester, Heilpraktikerin
Hallo,
seit ein paar Jahren arbeite ich (ex. Krankenschwester) in München bei einem privaten mobilem Pflegedienst auf eigene Rechnung mit, d.h. ich bin nicht angestellt. Das bedeutet in diesem Fall kein Dienstfahrzeug, keinerlei Sozialleistungen, kein Urlaubsanspruch, kein Honorar bei Krankheit etc.

Nun finde ich aber einige Dinge doch etwas fragwürdig; vielleicht kann mir jemand dabei mit Informationen helfen.

Den Tourenplan erhalte ich immer per E-Mail. Die Patienten werden von mir der Reihe nach besucht, wobei ich von mir zuhause losfahre und danach wieder nach Hause zurückkehre (kein direkter Kontakt zum PD-Büro); alle Strecken werden bei jeglichem Wetter per eigenem Fahrrad zurückgelegt. Die (sehr knapp bemessenen) Fahrtzeiten werden nur ZWISCHEN den Patienten bezahlt. Falls mal ein Patient zwischendrin »ausfällt«, bedeutet dies erstens das Entfallen der Bezahlung der Fahrtzeit (Argumentation des PD: die Kette der Patienten ist zeitlich durchbrochen) und zweitens dass ich diese Zeit sinnlos im nächsten Cafe oder auf der Parkbank verbringen muss weil sich das Nachhausefahren nicht lohnt…

Der Stundenlohn liegt etwa knapp unter dem Stundenlohn einer Putzfrau, wobei aber Wochenend- und/ oder nächtliche Einsätze (bis 23 Uhr 15) nicht höher vergütet werden. Sämtliche Sozialabgaben müssen von mir allein bezahlt werden, der Rest wird von mir versteuert, bezahlten Urlaub (siehe oben) gibt es nicht.

Zu meinem Erstaunen findet sich auf meinen Dienstplänen regelmäßig der Hinweis, der Dienst würde per »eigenes KFZ« geleistet - kann es sein, dass der PD sich gegenüber der Pflegekasse hierbei die Nutzung eines KFZ vergüten lässt, das gar nicht existiert??

In meiner E-Mail finde ich auch häufig Besuchszeiten-Übersichten für die Patienten, die ich bitteschön ausdrucken soll und bei den Patienten hinterlegen soll für alle Pflegekräfte, welche diese Patienten außer mir betreuen…. Irgendwie nicht meine Aufgabe, oder?

Wie geht es anderen in gleicher oder ähnlicher Situation? Was ist normal, was ist üblich oder angemessen?
Freue mich über jede Reaktion!

Grüblerische Grüße

Soigner
 
Hallo,
erstmal herzlichen Dank für die rasche Reaktion!
Nun bekommen hier zwar Putzfrauen ca. 15 Euro die Stunde (meist bar auf die Hand), aber das Leben in München ist nun mal teuer.

Eine feste Anstellung kommt für mich derzeit aus beruflichen Gründen nicht in Frage.

Weiß jemand wie es sich mit dem ominösen »eigenen KFZ« verhält, ob das rechtens ist oder was dahinter stecken könnte? Der PD erklärt dies mit seinem Computerprogramm, bei dem er diese Voreinstellung leider nicht ändern könne….

Schönen Tag!

Soigner
 
seit ein paar Jahren arbeite ich (ex. Krankenschwester) in München bei einem privaten mobilem Pflegedienst auf eigene Rechnung mit
Schreibst du die Rechnungen selbst? Was heißt das?
Bist du Selbständig? Oder 400€ Basis, geringfügige Beschäftigung, Aushilfe?
Wenn du da bezahlt wirst muss es ja irgendeinen Vertrag geben auf den du dich gegebenenfalls berufen kannst?
 
Danke für die Reaktion!

Bin selbständig mit mehreren Beschäftigungsverhältnissen. In diesem Fall stelle ich meine geleisteten Arbeitsstunden plus den mickrigen Fahrtzeiten dem PD in Rechnung.

Es gibt eine mündliche Vereinbarung, mehr nicht.

Was ich gerne wissen möchte, ist, welche Bezahlung unter diesen Umständen in einer Großstadt wie München angemessen ist (vielleicht noch als Ergänzung: Mein regulärer Stundensatz ohne einen Cent Aufschlag gilt auch für Patientenbesuche spätabends an Weihnachten und an Sylvester ….. )

Und dann die Sache mit meinem gar nicht vorhandenen PKW…

Am Rande:
Einem Kollegen beim selben PD, welcher für einen einzelnen spätabendlichen Einsatz von 90 Minuten wenigstens die Kosten für den sehr teuren öffentlichen Münchner Nahverkehr (4,40 Euro mit Mehrfachkarte = 21 Prozent seines nächtlichen Verdienstes, Dienstauto gab es für ihn nicht) erstattet haben wollte, wurde umgehend gekündigt…
Die Zeit für den Weg zu einem einzelnen Patientenbesuch und wieder zurück wird in solchen Fällen bei diesem Pflegedienst ohnehin nicht bezahlt, ebensowenig wie Nachtzuschlag o.ä.

Grüße

soigner
 
Hallo Soigner

Also ich weiß nicht ob es noch besondere bayrische Gesetze oder Vertragsvereinarungen gibt die deine Fragen insbesondere regeln.

Also du willst dich nicht anstellen lassen aus persöhnlichen Gründen ok aber einen Vorteil sehe ich da für dich garnicht weil damit bist du Selbstständig und das bedeutet für dich keinerlei Gesetze außer deine Vertraglich vereinbarten...(auf neudeutsch auch Sklave) und wenn du auch noch so wenig verdienst wie schaffst du es die Sozialabgaben, Steuern, Versicherungen zu bezahlen......?! Du lässt dich für Sonntagsarbeit/Feiertage/Nachtarbeit keinen Zuschlag bezahlen?!
!Respekt! ?bist du schon lange Selbständig?
Das auf deinem Dienstplan steht mit eigenem KFZ ist meiner Kenntniss nach vollkommen wurscht weil hier in Berlin wird nach LK´s bezahlt und mit was da die Kraft kommt zu Fuß/Fahrrad/Auto oder herbeigezaubert macht am Preis keinen Unterschied.

Zu deinem Kollegen es ist zwar grundsätzlich Arbeitszeit der Weg, wie dein Kollege zum Einsatzort kommt muss dein AG nicht sorgen und auch nicht bezahlen. Normalerweise (so ist es bei uns) gibt es für eine Monatskarte einen Zuschlag, einen Dienstwagen für Bereitschaft oder eine Pauschale wenn man mit dem eigenen Auto die Tour fährt.

mfg
 
Ich kann es auch schlecht nachvollziehen, dass du für einen Stundenlohn arbeitest, der niedriger ist als der einer Reinigungskraft.

Es gibt hier doch jede Menge Pflegedienste, die selbst auf 400 Euro Basis mehr bezahlen als dir als Selbständige.

Wenn ich dich richtig verstehe nimmst du ein Honorar von weniger als 15 Euro die Stunde, davon zahlst du noch die ganzen Abgaben und Steuern, und kannst dann in München überleben? Respekt!

Kleiner Tipp für deinen Kollegen: Statt Streifenkarte die Isarcard nehmen, kommt deutlich billiger oder auch die Grüne Karte, dann darf er nur nicht vor 9 Uhr fahren.
 
@narde: na ja, übertreiben wirs mal nicht. Ich kenne auch in München keine Angestellte Reinigungskraft die 15€ und mehr verdient.

In Privathaushalten, schwarz, schon mal.

@soigner. Ich verstehe deine Frage immer noch nicht.
Beklagst du dich jetzt als Selbständige, dass du schlecht verhandelt hast?
Denn das was du verhandelst und vereinbarst bekommst du Vergütet.
Wenn ich richtig verstehe hast du nicht mal ne schriftliche Vereinbarung???

Oder willst du dem PD ans Bein pinkeln wegen evtl. falscher Abrechnung?

@akhran:
keinerlei Gesetze außer deine Vertraglich vereinbarten...(auf neudeutsch auch Sklave)
Der Inhalt dieser Bemerkung erschließt sich nur dir?
 
@ Renje
das bezog sich darauf das sie nicht fest angestellt ist sondern irgendwie selbstständig wenn ich das richtig gelesen habe und sich weiterhin darüber beschwert das sie keine wirklichen Rechte als Untergebener hat. Weil sie verkauft sich ja anscheinend ziemlich billig in die Leibeigenschaft.

mfg
 
Dankeschön an alle, die sich bisher dieses Themas angenommen haben! Offenbar verkaufe ich mich tatsächlich erheblich unter Wert.
Sobald die Woche angebrochen ist, werde ich mich um eine andere Stelle bemühen.
Da ich aber noch in anderen ähnlich »volatilen« Beschäftigungsverhältnissen arbeite muss ich flexibel bleiben, so dass ich leider keine feste Anstellung annehmen kann.

Thema Putzfrauenlohn: Ein mittelgroßer Münchner PD sagte mir, um seine angestellten Kräfte zu halten, müsse er für diese mehr zahlen als die 15 Euro/Std., die ringsum in Privathaushalten für Putzfrauen bezahlt werden.

Grüße

Soigner
 
Thema Putzfrauenlohn: Ein mittelgroßer Münchner PD sagte mir, um seine angestellten Kräfte zu halten, müsse er für diese mehr zahlen als die 15 Euro/Std., die ringsum in Privathaushalten für Putzfrauen bezahlt werden.

Wenn der Kunde 15 € die Stunde bezahlt, kann das schon hinkommen. Allerdings wird die Putzfrau nicht deswegen 15 € bekommen. Dann hätte der PD ja nichts mehr davon, im Gegenteil, der würde noch drauf zahlen.

Trotzdem, verkauf dich nicht weiter unter Wert. Vielleicht bringt ja auch ein persönliches Gespräch etwas?

lg
 
Hallo soigner,
in unserem Pflegedienst haben freie Kräfte 23,00€ die Stunde bekommen, bei benutzung des eigenen pkw normale Kilometerpauschale und die Dienstzeit beginnt im Büro und endet im Büro. Da es einen allgemeinen Mangel an Pflegekräften gibt, solltest Du Deinen eigenen Wert neu überdenken. Der Pflegedienst kann bei der Anfahrt eines Patienten eine Anfahrtspauschale mit der Pflegeversicherung bzw Krankenkasse abrechnen. und das tut er sicherlich, ohne das Du was davon hast.
mach mehr aus Dir
 
Allen, die mir geantwortet und mir dadurch weitergeholfen haben, ein herzliches Dankeschön!

Ich habe diesem PD jetzt Adieu gesagt, nicht zuletzt auch deshalb, weil meine Fahrtzeiten (per Fahrrad, wohlgemerkt!) nunmehr weiter gekürzt wurden auf eine Dauer, welche eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 28 bis 41 Stundenkilometer erfordert, nur erreichbar bei selbstmörderischem und verantwortungslosem Negieren JEDER roten Ampel (ca. 6 bis 10 Ampeln auf diesen Strecken).
Bei Beachtung der Ampeln müsste ich dann rein rechnerisch nur bis zu doppelt so schnell in die Pedale treten.

Da wäre die Teilnahme an der »Tour de France« in der Tat erheblich lukrativer für mich….

soigner
 

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