Angehörige in der Pflege

eldrizzle

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09.03.2012
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Hallo, hab eine Frage:
ich arbeite als Pflegefachkraft in einem Pflegeheim und wir haben folgendes Problem:
Wir haben auf der Station eine ältere, demente Bewohnerin (Bettlägerig) die trotzdem sehr anspruchsvoll ist und ihre Tochter die uns einfach nicht ruhig arbeiten lässt, findet immer wieder etwas, was sie zu bemängeln muss, hat unzählige extra Wünsche die wir erfüllen müssen usw. Nun wünscht sie sich unbedingt bei der Grundpflege der Mutter am Bett dabei zu sein. PP ist völlig angek....t, PDL meint, die Tochter hat Recht dazu. (Mutter sagt dass ihr egal ist). Müssen wir als Pflegepersonal zu allem ja und amen sagen?:gruebel: Die Tochter stresst voll schon wenn sie die Station betritt.
 
Oh je- anstrengende Angehörige...ich befürchte, dass Du das eigentliche Problem nicht gelöst bekommen wirst, indem man dieser Tochter verbietet, bei der GP dabei zu sein. Habt ihr schon versucht, mit ihr in einem entspannteren Rahmen ein klärendes Gespräch zu führen? Meistens verbergen sich hinter solch überzogenen Ansprüchen ja im Grunde genommen Ängste und Sorgen...auch Schuldgefühle seitens der Angehörigen. Wenn diese sich ernst genommen fühlen, relativieren sich meistens auch ihre Forderungen.
 
Nur mal aus Neugierde:
wo ist das Problem?
Habt Ihr was zu verbergen oder warum nutzt Ihr den Wunsch der Angehörigen nicht und führt die Pflege gemeinsam durch (wäre doch sicherlich für Euch auch besser als alleine davor zu stehen, oder?).
Bindet die Angehörige mit ein, was auch zur Folge haben könnte, dass die Tochter von sich aus sagt, es wird ihr zu viel oder es wird ein konstruktives Miteinander.
Wie wärest Du als Angehörige? Was würdest Du vom Personal erwarten?
Wenn Ihr schon mit den Augen rollt, wenn die Tochter auf Station kommt, kann das nicht zur positiven Veränderung führen. Dreht den Spieß um.
 
Speziell... hat eure Chefin schonn mal ein verstaendnisvolles Gespraech hier angeboten? Versucht, eventuelle Aengste abgebaut?
Was sagt die zur situation?
 
Seit wann ist diese Frau eure Patientin?
War die Tochter schon immer so drauf?
Natürlich kann man da Gespräche führen, das wäre wohl auch dringend notwendig.
"Überwachen" muss man sich ja wohl nicht lassen.
Vielleicht kann man die Tochter einmal bei der Grundpflege anwesend sein lassen, damit sie sieht, dass ihrer Mutter nichts Schlimmes dabei widerfährt, aber ansonsten, wenn sie so viel Zeit hat, dauernd da zu sein, kann man ihr ja die eine oder andere Aufgabe übertragen.........:anmachen:
 
"Überwachen" muss man sich ja wohl nicht lassen
Warum eigentlich nicht?
Hat der "Zahler" nicht auch das Recht zu überprüfen was er dafür bekommt und ob die Leistung stimmt.
 
Ach renje- selbstverständlich hat er dazu das Recht....ABER so eine Pflegesituation im Beisein der Angehörigen ist doch nicht repräsentativ führt das alltägliche Geschehen im Bewohnerzimmer...gab es hier nicht mehr so einen smiley, der sich ganz schnell vom Acker machte...? :mrgreen:
 
ist doch nicht repräsentativ führt das alltägliche Geschehen
hat ja auch niemand Behauptet.
Aber Prüfungen von wem auch immer sind überwiegend sog. Stichpunktprüfungen und meist nicht Repräsentativ.
Ob als Amt oder Privat ändert daran nichts.
 
Jedenfalls gibt es keinen Grund, der Tochter die Anwesenheit zu verbieten, sofern die Patientin nichts dagegen hat, dass sie dabei ist.

Ich denke, ich würde auch eine gemeinsame Pflegesituation daraus machen. Das müsste man aber zuvor mit der Tochter kommunizieren.

Gibt's jemanden im Haus, der an sie rankommt und auch in neutralem Tonfall mit ihr reden kann? Denn wenn das Pflegepersonal schon auf 150 ist, sobald die Frau durch die Tür tritt, kommt kaum ein vernünftiges Gespräch zustande.
 
ich finde die idee auch gut, aber würde das vorher noch kurz bei der pdl ansprechen.

es gibt ja auch angehörige, bei denen die frage, ob sie eingebunden werden wollen, wieder zu missverständnissen führen kann.
 
Aber Prüfungen von wem auch immer sind überwiegend sog. Stichpunktprüfungen und meist nicht Repräsentativ.
Das sehe ich anders. Soviel ich weiß, kommt der MDK inzwischen unangemeldet, insofern sind die Prüfungen entsprechend aussagekräftig für die Qualitiät der Pflege, Dokumentation etc. . Wenn nun wer und aus welchen Gründen auch immer darauf besteht, der PK bei der Pflege zuzuschauen, dann kan man davon ausgehen, dass die PK den Patienten oder Bewohner zumindest in dieser Situation besonders sorgfältig versorgt, siet wird sehr bemüht sein, dem Zuschauer keine Anlass zur Kritik zu geben... Eigentlich müßte auch die Tochter wissen,dass ihr diese Stippvisite nicht den gewünschten Effekt bringen wird...
 
@hypertone_krise:

Ach Mensch, was soll das denn wieder?

Ja du hast auch Recht.

Ich hab - überwiegend - geschrieben und natürlich gibts auch Ausnahmen und vom MDK hab ich auch nichts geschrieben und ob der sich anmeldet oder nicht hat auch nix mit dem Prüfverfahren zu tun.

Aber gut, seis drum
 
@hypertone_krise:

Ach Mensch, was soll das denn wieder?
DIE Frage verstehe ich jetzt nicht. Bin doch lediglich auf Deine Argumentation eingegangen...Nein, vom MDK hast Du nichts geschrieben aber vom Amt. Ich wollte doch lediglich verdeutlichen, dass der Tochter es letztendlich nichts bringen wird, wenn sie der PK bei der GP zuschaut...
 
Ja, vielleicht hab ich dich auch falsch verstanden.

Aber obs der Angehörigen was bringt oder "nur" das Gewissen beruhigt, kann nur die Angehörige entscheiden, denn wir kennen deren Motivation alle nicht.

Wenn sie meint es tut ihr gut und es ist dann Ruh - Übung erfolgreich, ob sie dabei viel oder wenig Übersicht oder was auch immer mitbekommt.
 
So wie ich eldrizzle verstanden habe, deutet vieles daraufhin, dass es nicht mit einer Pflegevisite getan ist... Vielmehr scheint die Tochter insgesamt sehr fordernd zu sein...
 
Hypertone_krise:

Stimme dir in deiner Einschätzung zu, der Verdacht liegt Nahe.

Aber man kann ja mal damit Anfangen und sich langsam vortasten.
 
Hallo,
bitte bedenkt aber auch die besondere Beziehung zwischen Bewohner und Angehörigem. Generell ist der Heimeinzug in DE noch eher "tabuisiert", da es von Familien als scheitern betrachtet wird trotz hoher Motivation (aus Dankbarkeit etc.) die Pflege der eigenen Eltern nicht erbringen zu können.
Eventuell wurde die Bewohnerin sogar eine Zeit im häuslichen Umfeld versorgt und aufgrund einer Zustandsverschlechterung doch in die stationäre Langzeitbetreuung gegeben?

Klar sein muss, dass sich in solchen Fällen die Rollen innerhalb des Systems Familie umkehren und innerhalb dieses Systems ein neues Beziehunsgeflecht entsteht. Angehörige übernehmen die Rolle des "Versorgers" für deren Eltern und sind in gewisser Weise hochkompetente Profis für die Bedürfnisse dieses einen Menschen.
Pflegedienste werden ungern dazu geholt, da man zum einen Privatheit preisgibt und zum anderen die Professionellen auch "Konkurrenten" sind.

Nach dem Heimeinzug werden alte Rollen trotzdem weiter gelebt und die Angehörigen fühlen sich weiterhin verantwortlich und haben das Bedürfnis, "die Dinge zu überwachen".

Aufgabe von Pflegekräften ist es, dieses als gleichwertige Partner in die Versorgung einzubinden.
 
Ich hatte am 10.03. schon mal was geschrieben und möchte etwas ergänzen, da ich eine bekennende unangenehme Angehörige war:
1. ist loslassen schwer und wird nicht einfacher, nur weil man selbst aus der Pflege kommt
2. wollte ich den Standard, den ich für meine Patienten beanspruche erst recht bei meiner Mutter umgesetzt sehen
3. kostet das ganze unheimlich viel Geld und den Preis-Leistungsanspruch sieht man als Angehöriger mit einem Mal in einem anderen Licht.

Dazu kam, dass meine Befürchtungen nicht immer ganz unbegründet waren und da kommt dann schon eine gewisse Zickigkeit auf. Mit einem vernünftigen Miteinander erreichen beide Seiten mehr, als wenn die Angehörigen oder die Angestellten/Heilmleitung das Augenrollen bekommen, wenn man sich sieht.
Daher auch mein Vorschlag: warum nicht einbinden? Eine gemeinsame Pflege empfand ich als entspannter, als wenn man sich gegenseitig aus den Augenwinkeln betrachtet.
 
in der ambulanten Pflege hat man ja oft die Angehörigen als "Aufsicht" im Rücken, war mir am Anfang, frisch aus dem Krankenhaus auch sehr unangenehm, aber nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran. Meist entsteht dann auch nach kurzer zeit ein Vertrauensverhältniss mit ihnen, wenn sie sehen, dass ihre Mutter oder Vater eigentlich in guten Händen sind.
 
Ansich ist ja nichts dabei wenn die Tochter in der Pflege dabei sein will. Aber ich kann eure Bedenken gut verstehen, denn oftmals sind das die Leute, die dann neben dir stehen und jeeeeden Handgriff kommentieren und du nicht in Ruhe arbeiten kannst.
Ich würde ein Gespräch mit der Tochter, der PDL und einer Pflegekraft vorschlagen, in dem eindeutig geklärt wird, dass die Tochter selbstverständlich dabei sein darf, die Pflege jedoch nicht stören darf bei ihrer Arbeit.
Ich denk dass die Tochter einfach nur Angst hat. Und wenn sie einige male dabei war, wird es ihr vermutlich auch bald zu langweilig werden und sie wird freiwillig abzischen ;)
 

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