Ablauforganisation im Pflegeheim

Elisabeth Dinse

Poweruser
Registriert
29.05.2002
Beiträge
19.809
Beruf
Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
Akt. Einsatzbereich
Intensivüberwachung
Immer wieder hört und liest man von Horrorheimen. Aber wie machen es die anderen Einrichtungen? Was ist bei ihnen besser strukturiert? Warum klappt es dort besser?

Wie gestaltet ihr den Ablauf?

Um Vergleiche herstellen zu können, möchte ich euch bitten ff. Aspekte mit zu beachten:
Anzahl der Bewohner?
Verteilung der Pflegestufen?
Bereichsgröße?
Pflegekräfte (gelernt/ungelernt) pro Schicht?
Gibt es Stundenkräfte zur Unterstützung?
Was ist besonders gut in eurer Einrichtung?
Welche Probleme gibts?

Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Elisabeth
 
Hallo,
also in unserem Pflegeheim ist es wirklich super, abgesehen von einem sehr hohen Krankenstand im Moment.
Wir haben 3 Wohnbereiche mit je 34 Bewohnern verschiedener Pflegestufen.
Im Frühdienst haben wir bei voller Besetzung 3 Fachkräfte und 2 Hilfskräfte. Meist kommt noch ein Praktikant oder Azubi hinzu.
Vormittag und Nachmittag gehen die "fiten" Bewohner zur Therapie. Dort sind 4 Therapeuten für ca. 20 Bewohner zuständig.
Im Spätdienst 2 Fach- und 2 Hilfskräfte, Nachtdienst eine Fachkraft.
Am Wochenende jeweils um 1 bis 2 Kollegen reduziert.
 
Mich interessiert vor allem auch der Tagesablauf. Ist er starr? Gibt es feste Mahlzeiten? Oder ist er flexibel gestaltet? Wann wird die große Körperpflege betrieben? usw..

Elisabeth
 
Ja, einen festen Tagesablauf gibt es schon, für die eher unselbstständigen. Für die "anderen" haben wir eine Art Wohngruppe.
Ab 7 Uhr Körperpflege
ab 8 Uhr Frühstück
9Uhr Therapie
10 Uhr 2. Frühstück und Körperpflege bei den bettlägrigen Bewohnern
11.30 Mittagessen
12.30 Mittagsruhe der Bewohner
13.00 Dokumentationen
13.30 Übergabe an SD
14.30 Kaffee
15.30 Therapie
17.30 Abendessen
ab 19.00 Körperpflege und zu Bett bringen
22.00 Spätstück
 
Nur eine Verständnisfrage, wann bekommen die bettlägrigen Bewohner ihr Mittagessen?

Gruß,
Lin
 
Sorry, hab das etwas "grob" im schnellen geschrieben....
Die bekommen ihr Essen auch 11.30
Bei uns teilen 2 Man Essen aus und der Rest hilft beim Essen eingeben.
Also gerade in meiner Ausbildung habe ich viele Heime gesehen, wo mir die Bewohner schon regelrecht leid taten, einer solcher Versorgung ausgesetzt zu sein :cry:
Aber da wo ich jetzt arbeite fühlen sich Bewohner wie auch das Personal wohl. Wir haben zwar einen sehr hohen Krankenstand, deswegen arbeite ich auch jetzt trotz Elternzeit schon wieder, aber sonst passt alles - da würde selbst ich mich in meinen alten Jahren wohl fühlen :)
 
Ich arbeite jetzt seit 2Monaten im Altenheim bin exam Krankenschwetster
wollte eigentlich nie ins Altenheim und un Anbetracht wie ich es angetroffen hab weiß ich jetzt auch warum! wenn ich lese 5 leute im Frühdienst werd ich gnadenlos neidisch! wir sind 1Pflegefachkraft 1Pflegehilfe und 1HW die aber auch nicht regelmäßig kommt, für 22 Bewohner!Nachts macht eine Kraft 2 Bereiche. Ich bin als TZ kraft eingestellt arbeite aber wie eine volle Stelle dh ich hab nach zwie Monaten schon weit über 100 Stunden :cry: Ist das normal?

Ich nochmal unser letzter Bewohner bekommt so um 11 frühstück und um 12 gibt es Mittag
 
Da hast du Arme ja ein benanntes "Horrorheim" erwischt.
Normal ist das nicht.
Habt ihr keinen Betriebsrat?
Hat der MDK bei seinen Kontrollen da noch nix gesagt?
 
Bitte in diesem Thread nur von positiven Lösungsideen berichten.

Ich bin nicht unbedingt davon überzeugt, dass 11.30 zu spät fürs Frühstück ist, wenn alle andern Mahlzeiten sich zeitlich anpassen für diesen Bew.. Ich wäre auch eher ein Langschläfer mit Ambitionen gegen Mittag zu frühstücken. Umgedreht hab ichs bei Pat. auch schon erlebt: Frühstück um 3 Uhr morgens und um 16 die letzte Mahlzeit. Da hatten wir echt Organisationsprobleme- aber habens dann doch hinbekommen.

Elisabeth
 
Es ging doch jetzt auch nicht ums frühstücken, sondern um den Personalschlüssel! :gruebel:
Wobei es sicher in einem Pflegeheim nicht möglich ist, einem 8.00 Uhr und dem anderen 11.30 sein Frühstück zu servieren. Da sollte man dann schon in Richtung Wohngemeinschaft etc. schauen.
 
Was unterscheidet ein Wohnheim von einer Wohngemeinschaft?

Elisabeth
 
Den Unterschied sollte man doch kennen....:roll:
In einem Pflegeheim sind es viel mehr Bewohner auf einem Wohnbereich, verschiedener Pflegestufen. Feste Zeiten bestimmen den Tag. Oft Mehrbett bzw. Doppelzimmer.

In einer Wohngemeinschaft sind Bewohner, in einer begrenzten Anzahl, die ihren Tagesrhythmus noch weitgehenst selbst bestimmen können.
Zum Bsp. gibt es nur Einzel- und keine Doppelzimmer. Die Atmosphäre ist familiärer. Es gibt keinen starren Tagesrhythmus.
 
Also ich habe Pflegeheime erlebt mit 15 Bew. pro Station- da ging es auch sehr familiär zu. Es gab z.B. keine starren Tischzeiten. Mir hat das sehr gefallen.

Elisabeth (die nicht aus der Altenpflege kommt)
 
sorry Elisabeth werde mich dran halten:knockin:bin etwas gefrustet und dachte hier wäre ich richtig
nur kurz nochmal zu den zeiten die Bewohner bekommen trotzdem um 12 Mittag egeal wie spät das Frühstück ist da alle um 13 UHr zur Ruhe gebettet werden!
 
Hallo Alle

grundsätzlich stelle ich fest, dass die Personalsituation in den Heimen nicht den Trägern angelastet werden kann.

Wenn ich ein Altenheim mit 120 Bewohner- mit jeweil 1/3 Pflegestufe 1, 2 und 3 nehme, dann habe ich selbst bei bestem Pflegeschlüssel (also Bayern und Baden Württemberg) nur 52 Planstellen zu Verfügung. Darin enthalten sind aber auch
die PDL
die WBLS
die Betreuungskräfte für die Soziale Betreuung

Noch Fragen?

Wenn es heute in einigen Heimen noch funktioniert, dann deshalb weil

die Mitarbeiter mit unwahrscheinlichem Einsatz arbeiten
die Leitungskräfte hinter ihren Leuten stehen
der Träger gute Betriebswirtschaftler hat
das QM nicht von praxisscheuen Theoretikern betrieben wird
einige streitbare Menschen nicht jeden bürokratischen Mist- Pipifax mitmachen, sondern sich auch trauen, mit Behörden und den dortigen Theoretikern zu streiten.

Der Unterschied zwischen Wohngemeinschaften und Heimen besteht darin, dass erstere nicht dem Heimgesetz unterliegen, damit der ganze Aufwand minimiert wird, Prüfungen sich ausschließlich auf den dort tätigen Pflegedienst beziehen.

Wohnheime gibt es in diesem Sinn nicht mehr- es gibt Pflegeheime oder betreute Wohnanlagen; oder eben Wohngemeinschaften. Auch das betreute Wohnen ist kein Heim im Sinne des Heimgesetzes.

Ein Heim mit 15 BW pro Station- da würde ich als Betriebswirtin die Hände über dem Kopf zusammenschlagen - weil

für jeden Wohnbereich eine WBL vorgehalten werden muss
die Heimpersonalverordnung für diesen Bereich eine ständige Anwesenheit einer Fachkraft vorsehen würde (wie denn bitte bei dem Personalschlüssel)
ein eigener Dienstplan erstellt werden müsste
ahso- die Stellvertretung hab ich auch noch vergessen.

Alles was schön, einfach, logisch, für den Bewohner gut sein könnte, wird verkompliziert!!!!

Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

Dino

Ahso- mein Zorn bezieht sich natürlich nicht auf Euch, hihi, aber ich krieg regelmäßig die heilige Wut!!
 
Vielleicht empfand ich es als Station. *g* Weil es eine Etage war. Denkbar wäre, dass 2 Etagen eine Station ausmachen- in diesem Falle: eine Einrichtung = eine Station.

Elisabeth
 
Anzahl der Bewohner?
18 auf meiner Station
Verteilung der Pflegestufen?
größtenteils zweier
Pflegekräfte (gelernt/ungelernt) pro Schicht?
früh: eine examinierte, zwei Helfer
spät: eine examinierte, eine Helferin
nachts: eine examinierte, eine Helferin für das ganze Haus (ca.100 bewohner)
Gibt es Stundenkräfte zur Unterstützung?
auf unserer Station einen Zivi
Was ist besonders gut in eurer Einrichtung?
regelmäßige Kontrollen durch die PDL,arbeiten nach aktuellem Pflegestandards
Welche Probleme gibts?
wenig Zeit für Bewohner (wie denke ich überall)

unser Ablauf:
6.30 Schichtbeginn/ Übergabe des Nachtdienstes
7:00 Körperpflege der fitteren die in Speisesaal gehen zum Frühstücken, Lagern der bettlägrigen
8.00 Frühstück (bereitet Zivi zu, PK verteilt an Bettlägrige, die anderen Pflegen in der Zeit weiter)
9-10.30 Pflege der Bettlägrigen, Raussetzen derer
10.30-11.00 Pause
11.00-11.30 Dokumentation, Tabletten richten für Mittags
11.30 BW zum Mittagessen raussetzen
12 Uhr Mittagessen
12.30-13.00 Zur Mittagsruhe BW hinlegen, Lagern der Bettlägrigen. Schichtende einer PK
13.-13.45 Dokumentation.
13.45-14.00 Übergabe Spätdienst
14.-15 BW zum Kaffee raussetzen
15-15.30 Kaffee
15.30-16.00 Pause
16.00-17.30 Immobile von Rollstuhl ins Bett legen, Doku, Beschäftigung der fitteren, Lagern, Tabletten herrichten
18-18.30 abendessen
18.30-20.15 Bw Bettfertig machen, Pflege, Lagern, Schichtende einer PK
20.15-21.15 Warten auf Nachtdienst für Übergabe machen, Spätmahlzeit einigen Bewohnern anbieten, Schichtende
 
Traurig das in den meisten heimen immer noch Funktionspflege betieben wird :cry:
 
Hallo
Das kenne ich auch so
Früh eine examinierte ,Pflegehelfer oder Praktikant ca 3 Leute
spät eine examinierte,Pflegehelfer oder Praktikant ca 2 Leute
Nachts eine examinierte ,ein Pflegehelfer
sind für 60 Bew. und für betreute Wohnen im Haus zuständig
(bin noch nicht lange dabei und werd wieder ins KH gehn)
Gruß Skully
 
Also bei uns ist es so geregelt:
- wenn Station voll belegt ist 30 Bewohner
- vorwiegend Bew. mit Pflegestufe 2
- pro Schicht 1 Examinierte, 1 Pflegehelfer, 1 Hauswirtschaftskraft

- Dienstbeginn 6 Uhr; Übergabe
- Ablauf wird besprochen, Beschäftigungsangebot geprüft für den Tag
- Tabletten und Tropfen vorbereitet
- Beginn mit der Grundpflege der Bewohner
- Frühstück gibt es jederzeit, die Hauswirtschaftskraft ist extra dafür da um Essen bereitzustellen, anzureichen etc.
- meist tägl. Beschäftigungsangebot vormittags Sitzgymnastik, vorlesen etc.
- GP bis 10.30 Uhr beendet, Doku etc.
- ab 11. 30 Uhr Mittagessen
- danach Möglichkeit der Mittagsruhe
- 13 Uhr Übergabe
- weiteres Beschäftigungsangebot
- 14.30 Uhr Kaffee und Kuchen
- Gespräche mit Bew. Ang.
- Tropfen stellen
- 17 Uhr Abendessen
- Bew. für Nacht vorbereiten
- danach werden Bew. individuell zu Bett gebracht
- 20.30 Übergabe an Nachtdienst
 

Ähnliche Themen