Zwangsversetzung und Dienstplan

mutters-kind

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Krankenschwester
Hallo und guten Morgen,

folgende Situation:
Ein MA wird gegen seinen Willen plötzlich aufgrund strategisches Entscheidungen der PDL auf eine andere Station versetzt, mitten im laufenden September-Dienstplan.Nun sollen seine freien Tage gestrichen werden, weil es mit dem Dienstplan der neuen Station nicht passt.Auch im Oktober Dienstplan sollen Änderungen vorgenommen werden.Ausserdem wurden dem MA von der PDL 2 Tage frei "verordenet", um dem neuen und alten Team die Entscheidung mitzuteilen.
Frage:Wie flexibel muss sich der MA bezüglich seiner freien Tage zeigen?(Sowohl
im September als auch im Oktober)
Muß das "verordnete" Frei vom MA getragen werden?Also wird dieses Frei
von seinen Stunden abgezogen?
 
Es gibt verschiedene Auffassungen. Ich habe in meiner Weiterbildung gelernt, dass der Arbeitnehmer dem Arbeitgeber nur die Dienste schuldet, die vor Monatsbeginn im Dienstplan geplant waren und durch Aushang veröffentlich wurden. Änderungen der Dienstzeiten bedürfen seines Einverständnisses.
Beim TzBfG (Teilzeit- und Befristungsgesetz) steht im §12, Arbeit auf Abruf, dass der Arbeitgeber mit einer Frist von 4 Tagen dem Arbeitnehmer mitteilen muss, wann er arbeiten muss. Also sogar wenn es keinen Dienstplan gibt muss man mindestens 4 Tage vorher über Dienstplanänderungen informiert werden.

Daher erklärt sich meiner Meinung nach die vielerorts üblichen Ansicht, dass Dienstpläne verändert werden können, wenn der Arbeitgeber 4 Tage vorher bescheid gibt.
An Stelle des Betroffenen würde ich mich an den Betriebsrat wenden, wenn es den überhaupt gibt.

Die Versetzung selbst ist rein rechtlich nicht ok. Auch die Änderungen am Oktoberdienstplan sind wahrscheinlich formal erlaubt. Ich weiß nicht, ob die zusätzlichen freien Tage zu Lasten des Arbeitgebers gehen müssten, kann mir aber vorstellen, dass diese mit den Plus-Stunden der kommenden Monate verrechnet werden können.

Das Gebaren der PDL wundert mich ein wenig. Heutzutage kann man sich als Pflegekraft die Arbeitsstelle mehr oder weniger aussuchen. Da sollte man als PDL etwas sensibler mit seinen Mitarbeitern umgehen.



 
Warum ist die Versetzung rein rechtlich nicht ok?Kann man nicht mit einer dreimonatigen Befristung in einen anderen Bereich versetzt werden?
 
Woher wissen wir denn, dass der Betriebsrat keine Zustimmung zur Versetzung erteilt hat?

Und falls es keinen Betriebsrat geben sollte, wer soll dann mitbestimmen?
 
in aller Regel besteht ja nur ein Vertrag mit dem Krankenhaus, wo der genaue Einsatzort bzgl. Station garnicht auftaucht, deshalb ist es auch meiner Meinung nach keine Versetzung im arbeitsrechtlichen Sinn.
 
Wir hatten das Thema doch schon mal:

http://www.krankenschwester.de/foru...79-dienstplanaenderung-pflichtversetzung.html

Dort wird auch erwähnt, dass ein Wechsel von einer Station zur anderen nicht oder nur unter bestimmten Umständen mitbestimmungspflichtig ist. Demnach müsste die Versetzung an sich klar gehen; über die Einzelheiten des Dienstplans kann man sich streiten.

Falls die zwei angeordneten freien Tage dazu genutzt werden können, um Überstunden abzufeiern, kann man meines Erachtens nicht dagegen vorgehen. Man darf nur nicht ins Minus geplant werden, es sei denn, man hat ein Arbeitszeitkonto.
 
Also, dem MA wurde am Mittwoch mitgeteilt, daß er ab dem 26.9.nicht mehr in der bisherigen Abteilung arbeiten wird. Ihm wurde in diesem Gespräch auch nur eine Option genannt, für die er sich dann "entscheiden" durfte.
Der MA hat sich "entschieden" dieses "Angebot" anzunehmen, aber die Versetzung schon für heute erbeten. Dieser Bitte wurde nachgekommen und nu`ist es eben passiert...Ob das rechtens ist oder nicht, weiss ich nicht...Mitarbeiterfreundlich ist es jedenfalls nicht !!!!Zumal die Versetzung wirklich und sprichwörtlich aus heiterem Himmel kam und der MA sich sowohl sehr überrumpelt fühlte auch als tief enttäuscht...
 
"Recht" und "Mitarbeiterfreundlichkeit" sind nun mal zwei verschiedene Dinge. Nicht alles, was mir missfällt, ist gleich illegal.

Und sei mir nicht böse, aber ich hab meine Zweifel daran, dass ein bestimmter Mitarbeiter aus heiterem Himmel mitten im Kalendermonat versetzt wird. Da ist meiner Meinung nach was vorgefallen, dass seine Entfernung von Station ratsam erscheinen ließ.

Ich hatte auch mal eine Kollegin, die sich über lange Zeit schlicht jedem gegenüber unmöglich benommen hat und bei der sämtliche Kritikgespräche im Sande verliefen. Die Atmosphäre war irgendwann so angespannt, dass die Dame für ein Vierteljahr auf eine andere Station versetzt wurde, um wieder Ruhe ins Team zu bekommen. (Leider hat die Frau ihr Verhalten auch danach nicht wirklich geändert. Aber das ist ein anderes Thema.)
 
@Claudia:
Ja, da gebe ich Dir Recht....nur leider bin ich selber diese Mitarbeiterin und Leitung der Station und mit mir wurden KEINERLEI Gespräche im Vorfeld geführt.
Meine Kollegin der Nachbarstation sollten auf Geheiss der PDL beide Stationen zusammen führen.Das haben wir auch nach besten Gewissen und Wissen getan, wobei wir schon im Vorfeld unsere PDL immer wieder um Unterstützung gebeten haben, da wir Beide eine Projekt dieser Grössenordnung noch nie geleitet haben.Es ist ja nun mal nicht nur mit einem gemeinsamen Dienstplan getan...die ganze Organisation um Verwaltung, Kostenstelle usw. haben uns schlicht weg umgehauen. Immer hieß es : Ach, machen Sie das doch mal eben..nur was wir genau beachten sollten, daß hat man uns nicht gesagt.
Wir mussten eine abendliche Präsentationsveranstaltung organisieren, die Präsentation vorbereiten usw. Wir haben es getan, auch gern...viele Überstaunden geschoben, weil wir ja eigentlich zu 70% mit in der Pflege arbeiten sollen.Irgendwann haben wir das vor lauter Aufgaben nicht mehr hinbekommen, haben die PDL informiert und wieder keine Antwort bekommen.Auf die schnelle sollte auch noch mal eben ein Einarbeitungskatalog mit entsprechenden Verfahrensanweisungen geschrieben werden, die Urlaubszeit kam dazwischen und die Zeit rannte uns nur so davon..Ich möchte nicht ausschliessen, dass und Fehler unterlaufen sind, zumal wir neben Pflege, Stationszusammenführung und dem restlichen normalen Wahnsinn auch noch für die Bettenkoordination, Dienstplanung und der Vertretung der Kollegin von der Station über uns zuständig sind.....zu Gut Deutsch: Wir haben uns den A****aufgerissen....und nun das..
Meine Kollegin ist nun schwanger und ich habe eben am Mittwoch gesagt bekommen, daß ich nicht Leitung dieser neuen großen Station werden...ohne Nennung von Gründen und mir wurde als Tausch die Leitung einer anderen Station "angeboten"......natürlich plagt mich die Frage nach dem "Warum" sehr, aber leider bekomme ich keine Antwort.
Als ich im Vorfeld die Leitungsfrage geklärt haben wollte, kamen nur ausweichende Antworten, nie aber ein Wort der Kritik ...
Ich werde sicher nicht daran kaputt gehen, aber weh tut es schon und ich werde meine Konsequenzen ziehen...Ich musste mir das alles mal von der Seele schreiben...

Schönen Abend noch:flowerpower:
 
Warum ist die Versetzung rein rechtlich nicht ok?Kann man nicht mit einer dreimonatigen Befristung in einen anderen Bereich versetzt werden?
Sorry, ich hatte etwas am Text geändert und das "nicht" ist nur versehentlich hineingerutsch.

Aber ich kann gut verstehen, dass Dich die Situation belastet. Ich würde noch einmal versuchen im Gespräch herauszufinden warum sie Dir die Leitung der großen Station nicht geben. An welche Konsequenzen hast Du gedacht?
 
@ mutters-kind:

Das klingt echt bitter was Du da schreibst. :troesten:
Ich wünsche Dir trotzdem viel Erfolg auf der neuen Station und dass Du dich nicht unterkriegen lässt.


Gruß
Die Anästhesieschwester
 
Oh...Danke...:flowerpower:

Mir ist eben aufgefallen, daß ich etwas geschrieben habe, was zu Verwirrungen führen kann: Nicht nur meine Kollegin allein sollte die Stationen zusammenführen, sonder ich war ebenso in der Pflicht und der Auftrag war an uns beide gerichtet...
 
Vielleicht hilft es Dir weiter, dass es nach meiner Erfahrung gar nicht so gut ist, wenn nach einer Stationszusammenlegung einer der bisherigen Leitungen die Gesamtstation übernimmt, während der andere leer ausgeht. Ich hab das als Schülerin mal beobachten dürfen. Der neue alte Leiter hatte vor allem mit den bisher unbekannten Mitarbeitern große Probleme. Sie verglichen ihn mit der alten Leitung, und da kam er schlecht weg.

Es mag sich im Endeffekt als besser erweisen, dass die große Station eine neue Leitung hat. Und das man Dir wieder einen Leitungsposten angetragen hat, heißt ja, dass man Deine Arbeit sehr wohl schätzt und für gut befindet.

Ein wenig mehr an Kommunikation wäre natürlich angenehmer gewesen, ganz klar.
 
hallo

hart auf hart gesehen, bewähre dich auf der neuen Station, schau dir die jetzt große Station an ...........

grins dir einen, beobachte die neue Leitung und warte ab............... vielleicht hast du nun den besseren Posten

denn was aus so Zusammenlegungen passiert ist manchmal spassig .......

viele Grüsse
Bully
 
Ja,mit etwas Abstand denke ich auch, es hätte schlimmer kommen können.Hatte heute meinen ersten Tag im neuen Team und bin nett aufgenommen worden...trotzdem,es hat weh getan...auch wenn ich weiss, daß Gefühle im Dienst nix zu suchen haben....man ist ja Profi:):)
 
Ich habe es immer wieder erlebt, dass bei solchen großen Veränderungen, der Erste oftmals scheitert und eigentlich den Boden für den 2ten bereitet, der dann erst vernünftig Arbeiten kann und erst der zweite oder sog. dritte kann erst Ernten.

Es gibt nicht selten in der Indstrie sog. Ausputzer (Sanierer), die nur für 2-3 Jahre eingestellt werden um den Betrieb umzukrempeln und aufzuräumen.
Die haben sich dann so unbeliebt gemacht, brauchen auch darauf nicht zu achten, denn sie wissen, dass sie nicht lange bleiben werden.
Der Nachfolger kann dann die Ernte einfahren.
 

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