Zwangsversetzung auf die Isolier-/ Infektionsstation

MariWoi

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15.05.2009
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Hallo, in unserem Haus soll die neue Isolier-/ Infektionsstation im Zweifelsfall auch von Mitarbeitern besetzt werden, die sich nicht freiwillig gemeldet haben, also zwangsweise, per Direktionsrecht des Arbeitgebers.
Welche Gesetze/ Verordnungen/ sonstiges können mir helfen mich gegen eine Zwangsversetzung zu wehren?
 
Hast Du einen Arbeitsvertrag für das Haus oder für einen bestimmten Bereich?

In der Regel gelten die Arbeitsverträge für das gesamte Haus. Versetzungen unterliegen allerdings der Mitbestimmung des BR's oder der MAV. Stimmen die nicht zu müsste sich der AG die Versetzung von einem Arbeitsgericht erlauben lassen.
Nur hat der BR/MAV bei der Gründung einer neuen Station nicht all zu viel Handlungsraum. Es kommt halt auf die Begründung des AG an und wie pfiffig sich der BR anstellt.

Aber, was spricht gegen eine Versetzung?
 
Hm, welche Gründe hindern dich denn, dort deine Arbeitsleistung zu erbringen, zu der du dich gegenüber dem Arbeitgeber schlechthin (nicht deinem aktuellen Einsatzort) vertraglich verpflichtet hast?

Oder steht in deinem derzeitigen Vertrag die Station/der Bereich/Klinik konkret benannt?

Wenn nein, und du bleibst bei deiner Weigerung, solltest du auch über alternativen Arbeitgeber nachdenken.

Nachtrag: Handelt es sich um eine Dauerversetzung oder nur um eine befristete Umsetzung?
 
Das Problem ist, dass ich einfach Angst habe mir was zu fangen und ich nicht gegen Alles geimpft werden möchte. Und wenn dann irgendwas schief geht bin ich die Doofe, das Krankenhaus nimmt sich doch nichts an. Danke für eure Antworten.
Könnt ihr mir denn konkret Tipps geben, wie ich/ die MAV argumentieren können? Argumente, die das Direktionsrecht des Arbeitgebers behindern?
Danke.
 
Hallo MariWoi,

im "Auge des Sturmes" lebt man in der Regel am Sichersten.
Wenn ein Patient auf einer solchen Station liegt, weiss man in der Regel, dass es sich um eine ggf. ansteckende Krankheit handelt und ich kann mich entsprechend schützen. Erkrankungen wie TBC oder Masern können dich auch jederzeit auf der Normalstation begegnen und du erfährst dann hinterher, dass der Patient eine TBC hatte.

Dein Krankenhaus kann sich die Patienten nicht aussuchen. Du hast vermutlich nur einen Vertrag mit dem KH. Du kannst deine Ängste vorbringen, ob es einen Einfluss hat - kommt darauf an, wenn alle das Argument bringen wird es dir nicht so helfen. Ansonsten muss ich mich Flexi anschliessen - im Zweifelsfall, wenn du dich mit Gedanken nicht anfreunden kannst, solltest du über einen Arbeitgeberwechsel nachdenken.

Viel Glück
Narde - die U-Bahn fahren viel gefährlicher findet als auf einer Infektionsstation zu arbeiten.
 
Das Problem ist, dass ich einfach Angst habe mir was zu fangen und ich nicht gegen Alles geimpft werden möchte. Und wenn dann irgendwas schief geht bin ich die Doofe, das Krankenhaus nimmt sich doch nichts an. Danke für eure Antworten.
Könnt ihr mir denn konkret Tipps geben, wie ich/ die MAV argumentieren können? Argumente, die das Direktionsrecht des Arbeitgebers behindern?
Danke.

Wenn Du "Angst" als Argumentation bringst, brauchst Du gar net erst zur MAV zu gehen, da können die Dir auch net helfen.

Ich sehe es wie Narde. Du bist aus einer Station die sich auf Infektionen spezialisiert und die alle Vorkehrungen trifft, oft einmal zu viel als einmal zu wenig.
Ich selbst bin auf einer Infektionsstation eingesetzt und muss sagen, es ist in Ordnung. Wir können, auf Grund der baulichen Eigenschaften, viel besser und sicherer Isolieren als andere Stationen, dazu haben wir auch alle Materialen die es braucht immer vorhanden. Du wirst sicherer im Umgang mit Infektionskrankenheiten, da es häufiger vorkommt und man eine gewisse Routine hat.
Wenn Du Dich an alle Standards hälts, brauchst Du keine Angst zu haben.

Wenn Dich das alles nicht beruhigt, dann denke einfach mal über Flexis Vorschlag nach.
 
hallo,
also ich finde es auch besser,wenn man weiß, welche Erkrankungen der Patient mitbringt. Immerhin passiert es oft genug, dass man auf der "Normalstation" erst später davon erfährt. Ganz abgesehen davon, dass viele Kollegen gewisse Hygienehandlungsweisen nicht kennen (muss ich bei diesem Pat nur Handschuhe tragen oder mehr machen;wie wird das Zimmer nach Beendigung des Aufenthaltes gereinigt etc.) Das hilft schon sehr... Hatten letztens eine sehr seltene Sache bei uns und mussten sehr lange im Hygienplan suchen um die richtigen Maßnahmen zu finden-trotz anruf beim Hygieniker...
Schönen Sonntag noch:mrgreen:
 
Das Problem ist, dass ich einfach Angst habe mir was zu fangen und ich nicht gegen Alles geimpft werden möchte. Und wenn dann irgendwas schief geht bin ich die Doofe, das Krankenhaus nimmt sich doch nichts an. Danke für eure Antworten.
Könnt ihr mir denn konkret Tipps geben, wie ich/ die MAV argumentieren können? Argumente, die das Direktionsrecht des Arbeitgebers behindern?
Danke.

Hallo, ich bin Mitarbeitervertreterin im Bereich AVR Caritas.

Die MAV kann nichts tun, solange es sich um eine Versetzung innerhalb des Hauses handelt und die Tätigkeit nicht höherrangiger oder niederrangiger zu bewerten ist. Höherrangig bedeutet z.B., Du wirst ständige Vertretung der Stationsleitung.

Wenn Du allgemein als Krankenschwester eingestellt bist und im Dienstvertrag keine Vereinbarung auf einen bestimmten Bereich erfolgt ist, dann kann Dich der Dienstgeber ohne Zustimmung der MAV auf eine andere Fachabteilung versetzen. Die MAV muß das dulden und hat keine rechtliche Handhabe.

Einzige Ausnahme wäre, wenn der Betriebsarzt z.B. eine Immunschwäche bei Dir attestiert, dann ist der Dienstgeber aufgrund seiner Fürsorgepflicht verpflichtet, Dich auf einer Station einzusetzen, die Deine Gesundheit nicht gefährdet. Aber die gängigen Hygienestandards und Vorschriften sorgen normalerweise ausreichend für den Schutz des Mitarbeiters. Du hast gegenüber anderen Stationen sogar den Vorteil, dass Du bei jedem Patienten, der auf Deine Infektionsstation kommt, schon weißt, dass er infektiös ist. Ich arbeite auf einer geriatrischen Reha und wie oft haben wir Patienten, mit denen wir schon eine Woche lang Kontakt hatten, und plötzlich stellt sich heraus: Oh, der hat ja einen MRSA. Dann ist strengste Isolierung angesagt und wir gehen nur noch vermummt ins Zimmer.

Ich würde versuchen, mit dem Dienstgeber über Deine Ängste zu sprechen. Du kannst ihn bitten, dass er nicht gerade Dich dahin versetzt. Man kann oft im offenen Gespräch mehr erreichen, als man über Gesetze durchsetzen kann. Wenn ein Gespräch aber nichts bringt und er auf die Versetzung besteht, dann mußt Du Dich leider fügen, und ich würde es Dir auch sehr empfehlen. Denn wenn Du Dich weigerst verstößt Du gegen Deine Pflichten aus dem Arbeitsvertrag und das wäre ein Grund für eine Kündigung nach vorheriger Abmahnung. Das mußt Du sehr ernst nehmen!
Alles Liebe Dir. :troesten: