Schwanger und Infektionsstation... bitte schnell...

Scrollan

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30.06.2004
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Hallo,

ich mache demnächst mein Examen und bin in der 10 SSW. Ich habe nun meinen Vorletzten Einsatz auf der Chirurgie mit Sepsis und viel MRSA.
Meine Stationsleitung hat mir folgendes verboten:
- kein Essenswagen holen (ist auch echt schwer zu schieben...)
- kein Zugang zu den MRSA - Patienten
- keine Arbeit mit Desinfektionslösungen (keine Wisch und Putzarbeiten damit)
- kein Schieben von Betten mit Pat. drinnen (ohne ja)

So, gestern meinte eine Kollegin, ich sollte die und jenes machen und ich sagte, daß es mir echt leid tut und es mir fast schon peinlich sei, aber ich dürfe es nicht. Wer es sagte? Kam die Rückantwort. Ich:"Die Stationsleitung!" Wann die das gesagt hätte...
Ich:"Direkt am 1. Tag!" Sie:" Wieso das denn? Ich mu0te das auch machen!"

Hmmmm, jetzt kam ich mir blöde vor! ....

Ich mußte das ganze doch noch unterschreiben! Und als ich letztens in der Ambulanz war sprach mich eine exam. Kollegin auf meine SS an und gratulierte. Und als sie hörte, auf welcher Station ich sei, meinte sie:"Da darfst Du doch gar nicht hin!Wieso mußt da sein???" Ich mache dort die septischen Verbände auch und derzeitig haben wir auch noch ene Pat., die Mumps hat! - zusätzlich halt -

Ist das alles korrekt so oder was? Ich stehe da etwas dumm da!

LG

Scrollan
 
Hallo scrollan,
Ich mußte das ganze doch noch unterschreiben!
Was musstest du unterschreiben??

Du musst da sofort versetzt werden!!
Mutterschutzgesetz § 4
§ 4
Weitere Beschäftigungsverbote
(1) Werdende Mütter dürfen nicht mit schweren körperlichen Arbeiten und nicht mit Arbeiten beschäftigt werden, bei denen sie schädlichen Einwirkungen von gesundheitsgefährdenden Stoffen oder Strahlen, von Staub, Gasen oder Dämpfen, von Hitze, Kälte oder Nässe, von Erschütterungen oder Lärm ausgesetzt sind.

(2) Werdende Mütter dürfen insbesondere nicht beschäftigt werden

1. mit Arbeiten, bei denen regelmäßig Lasten von mehr als 5 kg Gewicht oder gelegentlich Lasten von mehr als 10 kg Gewicht ohne mechanische Hilfsmittel von Hand gehoben, bewegt oder befördert werden. Sollen größere Lasten mit mechanischen Hilfsmitteln von Hand gehoben, bewegt oder befördert werden, so darf die körperliche Beanspruchung der werdenden Mutter nicht größer sein als bei Arbeiten nach Satz 1,
2. nach Ablauf des fünften Monats der Schwangerschaft mit Arbeiten, bei denen sie ständig stehen müssen, soweit diese Beschäftigung täglich vier Stunden überschreitet,
3. mit Arbeiten, bei denen sie sich häufig erheblich strecken oder beugen oder bei denen sie dauernd hocken oder sich gebückt halten müssen,
4. mit der Bedienung von Geräten und Maschinen aller Art mit hoher Fußbeanspruchung, insbesondere von solchen mit Fußantrieb,
5. mit dem Schälen von Holz,
6. mit Arbeiten, bei denen sie infolge ihrer Schwangerschaft in besonderem Maße der Gefahr, an einer Berufskrankheit zu erkranken, ausgesetzt sind oder bei denen durch das Risiko der Entstehung einer Berufskrankheit eine erhöhte Gefährdung für die werdende Mutter oder eine Gefahr für die Leibesfrucht besteht,
7. nach Ablauf des dritten Monats der Schwangerschaft auf Beförderungsmitteln,
8. mit Arbeiten, bei denen sie erhöhten Unfallgefahren, insbesondere der Gefahr auszugleiten, zu fallen oder abzustürzen, ausgesetzt sind.

(3) Die Beschäftigung von werdenden Müttern mit

1. Akkordarbeit und sonstigen Arbeiten, bei denen durch ein gesteigertes Arbeitstempo ein höheres Entgelt erzielt werden kann, 2. Fließarbeit mit vorgeschriebenem Arbeitstempo

ist verboten. Die Aufsichtsbehörde kann Ausnahmen bewilligen, wenn die Art der Arbeit und das Arbeitstempo eine Beeinträchtigung der Gesundheit von Mutter oder Kind nicht befürchten lassen. Die Aufsichtsbehörde kann die Beschäftigung für alle werdenden Mütter eines Betriebes oder einer Betriebsabteilung bewilligen, wenn die Voraussetzungen des Satzes 2 für alle im Betrieb oder in der Betriebsabteilung beschäftigten Frauen gegeben sind.

(4) Die Bundesregierung wird ermächtigt, zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen der werdenden oder stillenden Mütter und ihrer Kinder durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates

1. Arbeiten zu bestimmen, die unter die Beschäftigungsverbote der Absätze 1 und 2 fallen, 2. weitere Beschäftigungsverbote für werdende und stillende Mütter vor und nach der Entbindung zu erlassen.

(5) Die Aufsichtsbehörde kann in Einzelfällen bestimmen, ob eine Arbeit unter die Beschäftigungsverbote der Absätze 1 bis 3 oder einer von der Bundesregierung gemäß Absatz 4 erlassenen Verordnung fällt. Sie kann in Einzelfällen die Beschäftigung mit bestimmten anderen Arbeiten verbieten.
Wende dich umgehende (sofort!!) an deine Schulleitung, ersatzweise die Pflegedienstleitung, den Betriebsarzt, der Personalrat!

Und wenn das nicht hilft, telefoniere mit dem Gewerbeaufsichtsamt!
 
Danke für Deine Antwort, aber wo soll ich denn hin versetzt werden?

Ich muß eh überall mit Infusionen etc. arbeiten, internistisch genau wie chirurgisch.
Ab Mitte Juli bin ich für 7 Wochen nochmal auf der Gyn und da haben wir auch Chemos laufen ...irgendwie gibt es nix - außer Babys - wo ich als Schülerin hin könnte - so kurz vor dem Examen...

Ach Mensch, ich bin völlig fertig und muß mich auf Station sooo beherrschen ....
Ich trau mich schon kaum noch da aufs Klo ...

LG Scrollan
 
Unsere "Kursschwangeren" wurden damals auch auf die Wöchnerinnenstation versetzt. Ansonsten schließe ich mich flexi an!
 
kann meinen Vorrednern nur zustimmen.
Hör auch auf ein schlechtes Gewissen zu haben oder dir sonswie Gedanken zu machen. Die bekommst ein Kind und dieses zu schützen hat oberste Priorität. Da kann man ruhig mal durchgreifen und ernergisch seine Rechte einfordern.

Ich hatte jetzt schon 2 mal schwangere Kolleginnen auf Station die sich immer entschuldigt haben wenn sie mir was aufgetragen haben. Das sie das nicht machen könnten da sie schwanger sind.
es ist doch keine Entschuldigung notwenig. Als Schüler (und als Mann) hätte ich sowieso die Dinge auch gemacht selbst wenn sie nicht schwanger wären.
 
Nochmal ich wegen Schwangerschaft auf der Chirurgie mit Sepsis ...

Hallo,

Danke erstmal für Eure Antworten... ich habe mich heute bis Sonntag krankschreiben lassen. Also: gestern in der Schule habe ich nachgefragt wie das so ist, was genau ich darf und was nicht. Denn auf meiner Station ergeben sich immer so seltsame Situationen: eine Kollegin hat mir im Dienst verboten, die septischen Verbände zu machen, d. h. keine Furacinverbände, jkeine Tamponaden etc. Ich darf bei ihr nur aseptisch arbeiten... eine andere Kollegin hat letztens von mir eben diese Dinge sehen wollen und sagte, ich dürfe nur die großen und fies suppenden Verbände nicht machen, aber manches ist ja auch nicht so fies...ich müsse halt nur die Hygiene einhalten - logo!

Hm, dann habe ich erfahren, daß eine andere schwangere Kollegin nochnicht mal Infusionen fertig macht, keinen BZ misst, und keine s.c.Injektionen gibt. Wobei ich persönlich finde, daß kann man hier auch übertreiben, oder?

In der Schule hieß es, ich darf alles machen, auch das septische - solange nicht alles so suppt, daß ich ein Problem damit habe...

Also, klärt mich jemand jetzt mal auf, ob ich doof bin, ob ich was nicht raffe, etc...
Ich muß noch 3 Wochen da bleiben und habe übernächste Woche mien prakt. Examen... dann bin ich für den Restz der Zeit auf der Gyn... wobei da auch schon gemeckert wird, weil dort immer die SS abgeschoben werden, die dürfen ja nicht mal Spätdienst alleine machen etc.... also, langsam empfinde ich es als Bestrafung, ss zu sein...

Leider steht in den Infoblättern nichts explizit drin wegen SS im KH und dann noch auf ner Station mit septischen Verbänden - zumindest nicht so ausführlich wie von mir erwünscht ....

Und jetzt?

LG von Scrollan
 
Sorry, scrollan, auf diese Frage standen oben Antworten, du machst mich jetzt sprachlos und gleichzeitig wütend:
jetzt musst du dir überlegen, was du deinem Kind antwortest, wenn es dich eines Tages (hoffentlich nie!!!) fragt: Warum bin ich nicht gesund......

Ich wünsche deinem Kind und dir Gesundheit!!!!

Flexi
 
Hallo Flexi,

stop stop stop .... so jetzt nicht, bitte! Ich habe ganz viel Verantwortung für mein Kind - vor allem habe ich hier auch eine 4 jährige noch sitzen!
Ich habe das Thema angesprochen und habe die Antworten erläutert. Was soll ich denn tun, wenn ich nicht versetzt werde????? Mehr als mich krankmelden kann ich nicht - das zeigt doch auch, daß ich meine Verantwortung ernst nehme!

Ich bin einfach etwas platt deswegen, weil ich anscheinend nicht ernstgenommen werde. Und ich dachte, mit 35 ist man erwachsen! ... naja! ...
Die Pflegedienstleitung steht hinter der Schulleitung etc....

Ich bin so unsicher - und ich weiß, ihr habt alle recht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Eine meiner Mitschülerinnen ist selber Mutter - ihre Tochter ist KS auf ner Intensiv und auch Schwanger.... und die Mutter/meine Kollegin sagte mir, daß man viel zu oft viel zu vorsichtig ist und ihre Tochter würde eben ganz normal arbeiten - bis auf das schwere Heben....

Hach mensch - ... schimpf bitte nicht auf mich, ich bin nur völlig fertig weil Aussagen gegen Aussagen und ich evtl. für blöd verkauft werde!

LG
 
Hi scrollan,
verzeih mir, wenn ich mich ein wenig hart geäussert habe und es zu nahe an dich herangegangen ist.
Ich möchte damit eigentlich viel eher das System beschimpfen und dich ermutigen, alles dir Zustehende für dich und dein Kind einzufordern.

Wozu hat man denn das Mutterschutzgesetz geschaffen?
Damit Arbeitgeber alles daran setzen, irgendwelche dubiosen Ausreden zu erfinden wie die "großen und fies suppenden Verbände" brauchst du nicht zu machen, nur noch "die kleinen, nicht so suppenden".
oder
-Zitat aus deinem ersten Beitrag:
Ich mache dort die septischen Verbände auch und derzeitig haben wir auch noch ene Pat., die Mumps hat!
.
Die Gewerbeaufsichtsämter freuen sich auf solche Situationen, und ich weiss, das sie auch unangemeldet die Einhaltung der Schutzbestimmungen überprüfen.

Siehst du mir nun meine harten Worte nach?
 
Scrollan schrieb:
Eine meiner Mitschülerinnen ist selber Mutter - ihre Tochter ist KS auf ner Intensiv und auch Schwanger.... und die Mutter/meine Kollegin sagte mir, daß man viel zu oft viel zu vorsichtig ist und ihre Tochter würde eben ganz normal arbeiten - bis auf das schwere Heben....

Was die Mutter wohl sagen wird, wenns dann schief geht?

Bekanntermaßen habe ich ja auch ein paar Kiddies. Ich habe in jeder Schwangerschaft gearbeitet... bei der einen bis zum 5. Monat: dann drohende Frühgeburt. Glücklicherweise habe ich es halten können. Bei der nächsten das gleiche Problem, wenn auch etwas später. Bei den Zwillis hab ich nur bis zur 8. SSW gearbeitet und wurde dann krank geschrieben.

Ich denke, man soll das Schicksal nicht herausfordern. Ich habe in meiner Ausbildung soviele behinderte Kinder gesehen, dass muss ich selber nicht haben. Und der Gesetzesgeber steht da auf unserer Seite. Ich würde an deiner Stelle das Gewerbeaufsichtsamt einschalten. Hier wird eindeutig gegen geltendes Recht verstoßen.

Was andere machen, sollte dich nicht interessieren. Meine Oma hatte immer so einen schönen Satz für die ewig gestrigen: Früher... ja früher hatten wir einen Kaiser.

Elisabeth
 
Hallo nocheinmal,

gestern war meine Freundin hier, die ist Arzthelferin und arbeitet auch im OP in der Praxis. Sie hat mir das selbe gesagt wie ihr und ich erzählte auch von Euren Postings... also, ich werde am Montag um 6h erstmal auf Station erscheinen und dann runter zur PDL gehen und darum bitten, daß sie mich für die letzten 3 Wochen wo anders hinsetzen - von mir aus Innere -

Ich will einfach nicht mehr mit mit schlechtem Gefühl dort arbeiten und mich jedesmal innerlich verrückt machen müssen....

Liebe Grüße und vielen herzlichen Dank an euch und auch an Flexi - ich bin nicht so leicht nachtragend ;-)

Bis bald mit hoffentlich angenehmeren Sachen ...

Eure Scrollan
 
halli hallo

wow,also was ich hier lese ist echt unglaublich.sowas hab ich ja noch nie erlebt.

in meiner ausbildung und auch so auf station wurde peinlich genau drauf geachtet was eine schwangere macht und was nicht.

spätestens unsere schule hätte da eingegriffen.immerhin machen die ja die pläne.

jetzt arbeite ich in der ambulanten pflege und mir wurde direkt beim vorstellungsgespräch gesagt,daß ich bei einerschwangerschaft unbedingt bescheid sagen soll,wegen vorkehrungen.
ich darf dann nicht mehr alleine zu den patienten fahren die etwas "schwerer" sind.
außerdem darf ich dann nicht mehr spritzen,tabletten nur mit mundschutz richten,usw.

und das in der ambulanten pflege,wo doch angeblich immer not am mann ist.

gruß liloteq und viel glück und erfolg für die letzten paar wochen.
 
Hallo Scollan,

herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft.
Ich würde dirkekt zur PDL gehen und das sagen das du auf ne Station willst ohne septische Patienten, ohne MRSA,..... Infektionstation ind ein total Tabu für Schwangere.
Sprech sofort mit ihnen es geht um dich und die Gesundheut deines Babys.
LG SrSa
 

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