Wir hatten eine finnische Lehrerin, die war Klasse. Die hat uns die Agnes Karll beigebracht, und was die für die Frauen und die Professionalisierung des Berufs gemacht hat. Klasse Frau, Respekt (Agnes Karll und die Lehrerin

). Florence Nightingale haben wir durchhgenommen, und das waren so die prägnantesten, die wir hatten und an die ich mich erinnere.
Ich fand das immer superspannend, und die Entwicklung von der Heiligen über die Hure zum heutigen Beruf finde ich cool. Wenn mich aber ein Patient mit einer der beiden erstgenannten verwechselt, muss ich den Irrtum freundlich aber bestimmt aufklären

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Ich verstehe jedoch die Argumentation nicht, dass man in einem schönen Beruf bzw. mehr Geld verdienen muss oder einen höheren Lohn. Das ist nett, ja, aber:
Ich verstehe nicht, warum die Menschen, die den Beruf nicht gerne ausüben, sich nicht schon in jungen Jahren Alternativen überlegt haben. Ich denke auch nach wie vor nicht, dass irgendwer, der in die Krankenpflege geht, mit der fetten Kohle rechnet. Ich denke, Krankenpflege machen entweder die Leute, die`s gerne machen mit einer soliden bis guten Bildung oder aber solche, die aufgrund des niedrigen Schulabschlussen keine andere Möglichkeit haben.
Und genau da liegt vermutlich der Hase im Pfeffer und der Unterschied zu sämtlichen anderen angloamerikanischen Ländern. Es gibt welche, die`s gerne machen, und solche, die angeblich keine Alternative haben. Da kommt dann gute Stimmung auf. Im Angloamerikanischen Raum müssen die Leute, die einen niedrigeren Bildungsstand haben, viel mehr leisten als in DE. In einigen Ländern muss man erst über ein Praktikum, dann eine dreijährige Ausbildung zur untergeordneten Ausführungskraft, dann über das Studium von drei Jahren zur Krankenschwester verfügen. Aber eins weiss ich: die Leute sind danach auch sowas von motiviert. Die haben geschuftet für das, was sie erreicht haben.
Ich persönlich finde es immer wieder spannend, was man z.B. den Schülern positives über den Beruf mitgeben kann. Was sie draus lernen können und wieviel sie sich von uns abgucken. Ich hatte als Schülerin eine handvoll tolle Schwestern, von denen ich richtig was gelernt habe. Heute hoffe ich, dass ich ein solches positives Bild von der Pflege weitergebe. Denn der Nachwuchs wird gebraucht, besonders der Qualifiziert. Und der Schüler ist immer nur so gut, wie ich ihn anleite.
Man kann die Rahmenbedingungen nicht immer ändern, Fakt. Man kann aber ein positives Bild von Pflege vermitteln und dadurch indirekt was ändern. Dadurch kann man manchmal sogar mehr verändern, als die Politik

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Das Bild, das eine coole Krankenschwester ausmacht, ist in meinen Augen das der modernen jungen Frau/ Mannes, der den Beruf macht, weil es ihn i.d.R. gerne macht und damit sein eigenes Leben und die Unabhängigkeit von anderen finanzieren kann und damit zufrieden ist

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