Wie lange braucht ihr für das Waschen eines Patienten?

dimaria

Junior-Mitglied
Registriert
15.02.2010
Beiträge
91
hey,
wie lange braucht ihr ungefähr fürs waschen eines pat.?
 
Patient ist ja nicht gleich Patient. Und welche Nebentätigkeiten zählst du dazu? Kannst du das eventuell eingrenzen?

Bei mir variiert das von 20- 60 min inklusive Betten beziehen ohne Umfeld aufräumen.

Elisabeth
 
"waschen"...Körperpflege ! :wink:
 
Bettlägrigr pat als GKW oder Teilwascheung am waschebecken/ Bettrand etc.?
 
Hallo Dimaria

So eine Frage hat ja immer einen Hintergrund. Magst du uns den nennen?

Ich bin von Haus aus Kikra. Es war ehedem vorgeschrieben, dass man pro Kind nur 15 min hatte. Danach waren auch alle Arbeitspläne ausgerichtet. Wir haben damals noch im Nachtdienst gewaschen- 2 Zimmer á 6 Kinder war die zu erfüllende Leistung. Wir durften nicht vor 2 Uhr anfangen und mussten spätestens um 5 Uhr fertig sein, weil da die nächste Fütterrunde begann.

Als ich dann als gerade fertige Jungschwester auf die SäuglingsStation kam, habe ich gedacht, dass schaffe ich niemals: Kind ausziehen, wiegen, baden, ggf. noch extra Hautpflege, anziehen, Bett richten. Ich habe in meiner Angst schon um 24 Uhr angefangen und es gerade so geschafft bis 5 Uhr. Das ging so lange gut, bis mich eine liebe Kollegin angeschwärzt hat. Dann wurde die Zeit knapp und ich musste nicht selten länger bleiben um das Pensum zu schaffen. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, aber irgendwann gings dann: 15 min. Keinerlei Kontakt mehr zum Kind, keine Emotionen, ob ein Kind schreit- egal. Nur noch "an den Ohren durchs Wasser ziehen" damit die Zeit stimmt.

Nach dem Wechsel in die Erwachsenenpflege auf die Intensivstation wars dann etwas besser. Man konnte sich Zeit lassen, seine Zeit einteilen.

Ich finde es mehr als bedauerlich, dass wir da wieder hinkommen, dass nur die Hülle geputzt wird. Schnell, schnell. Jede individualität des Patienten ist ein Störfaktor.

Elisabeth.
 
Hallo,

ich denke auch dass es stark variiert und man eben keine Fixzeiten angeben kann...
Eine aktivierende GKW (also mit anleiten zum waschen einzelner Körperteile), ggf. Rasur, Zeit zum Urin lassen, Bett beziehen, evtl. Mobilisation kann locker 60 min. dauern.

Als Schülerin hatte ich auf der Neurologie eine Stationsleitung, die mit mir das "schnelle Arbeiten" trainieren wollte...
Für einen Patienten (männlich, ca. 75 Jahre, M. Parkinson) gab sie mir 30 min. Zeit! All inclusiv....Körperpflege mit teilweiser Übernahme, Mobilisation auf Toilettenstuhl, Ankleiden, Begleiten an den Tisch.
Ich stand unter dem permanenten Druck diese Zeit einhalten zu wollen....aber der Patient benötigte alleine 10 Minuten auf dem WC.

Heute frage ich mich, warum die eigene Berufsgruppe ihre Leistung über die Fähigkeit zur Akkordarbeit definiert??!!
 
Ich bin von Haus aus Kikra. Es war ehedem vorgeschrieben, dass man pro Kind nur 15 min hatte. Danach waren auch alle Arbeitspläne ausgerichtet. Wir haben damals noch im Nachtdienst gewaschen- 2 Zimmer á 6 Kinder war die zu erfüllende Leistung. Wir durften nicht vor 2 Uhr anfangen und mussten spätestens um 5 Uhr fertig sein, weil da die nächste Fütterrunde begann.

Als ich dann als gerade fertige Jungschwester auf die SäuglingsStation kam, habe ich gedacht, dass schaffe ich niemals: Kind ausziehen, wiegen, baden, ggf. noch extra Hautpflege, anziehen, Bett richten. Ich habe in meiner Angst schon um 24 Uhr angefangen und es gerade so geschafft bis 5 Uhr. Das ging so lange gut, bis mich eine liebe Kollegin angeschwärzt hat. Dann wurde die Zeit knapp und ich musste nicht selten länger bleiben um das Pensum zu schaffen. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, aber irgendwann gings dann: 15 min. Keinerlei Kontakt mehr zum Kind, keine Emotionen, ob ein Kind schreit- egal. Nur noch "an den Ohren durchs Wasser ziehen" damit die Zeit stimmt.

Elisabeth.

Oh, das kenne ich auch noch genau, wie du es beschrieben hast, Elisabeth. Auch aus meinen beruflichen Anfängen auf der Wochenstation. Am Ende der Aktion schrie nahezu das gesamte Säuglingszimmer. Wir sind dann immer noch mit der Fenchelteeflasche rumgezogen und haben annähernd Ruhe geschaffen. Mit dem "Rooming in" hörte das dann auf.

Zur eigentlichen Frage schließe ich mich meinen Vorrednern an, das kann man nicht an Minuten festmachen, da es von Patient zu Patient unterschiedlich ist bzw. sein sollte!
 
Wenn ich mich nicht sehr irre, sieht die PPR für einen A3 Patienten 30 oder 40 Minuten maximal für die Körperpflege pro Tag vor.

Elisabeth, du hast das besser im Kopf als ich, korrigier mich bitte.
 
H
Eine aktivierende GKW (also mit anleiten zum waschen einzelner Körperteile), ggf. Rasur, Zeit zum Urin lassen, Bett beziehen, evtl. Mobilisation kann locker 60 min. dauern.
In meiner WE habe ich versucht den Zeitvorgaben nachzukommen: GKW, ggf. Rasur, Bett beziehen. Urin lief glücklicherweise über den DK und ansonsten gabs IKH. Man war froh, wenn der Pat. dort schon rein uriniert hat. Ich habe dieses Arbeiten eine Woche durchgehalten. Dann bin ich wieder in meinen Anspruch zurückgefallen und habe gearbeitet, wie du es beschreibst. Ich kann das nicht mit dem Akkordarbeiten. War wohl zu lange PA.

Elisabeth
 
Hallo,

@ narde: Ich habe die PPR Zeiten jetzt auch nicht im Kopf....aber in den 30-40 Minuten ist doch noch nicht Ausscheidung und Mobilisation drinnen, oder?

@Elisabeth:
Ja es ist echt ein "Spagat" zwischen äußerem Druck (schnell=erfolgreich?) und den eigenen Ansprüchen repektive den Bedürfnissen des Patienten.
DK und/oder das "standardmäßige" verwenden von Inkontinenzhosen (tlw. TROTZ bereits vorhandenem Pilz im Genitalbereich) ist auch etwas, was ich bei Prüfungen immer wieder sehe. :-?
 
@Lille- es ist die bittere Wahrheit in 2010. Und ich habe mich mehrfach innerlich entschuldigt bei den Kollegen, denen ich versucht habe im BasStim-Kurs etwas anders beizubringen. Wie kann man diesen Spagat aushalten ohne daran zu zerbrechen?

Es geht übrigens nicht um Schnell=Erfolgreich. Es geht ganz klar um Zwänge die sich ergeben aus den Strukturen unserer Krankenhäuser.

Elisabeth
 
Eine Schülerin sagte mir mal, immer wenn sie mit ihrem Wagen zur Waschstrasse fährt, denkt sie, wann gibt es das für Patienten. Dabei ist das eine ganz Liebe...
Ich habe festgestellt, dass ich wenn´s hochkommt 30 Minuten für eine Ganzkörperwäsche Zeit habe. Aber es ist ja noch nicht alles, gerade gewaschen, schwupps verlegt, schnell den nächsten waschen, huch der muß ja ins CT, also schnell schnell einen beatmeten Intensivpatienten dafür vorbereiten, schnell schnell runter fahren, wieder hochspurten, den anderen Patienten der Station übergeben. Dann schnell wieder runter und mit dem Doc den Patienten wieder ins Bett heben, wieder hoch, alles wieder herrichten, den Platz der frei wurde wieder für den nächsten herrichten.
Die Schüler machen 90 % Waschungen und für Anleitung ist kaum Zeit. Zu meiner Zeit hat man als Schüler noch Nachtschränke geputzt, Patienten zu Untersuchungen geschoben und Den Fäkalienraum gehabt. Das fällt größenteils weg, aber da die Patienten immer hinfälliger werden brauchen halt die meisten Hilfe bei der Körperpflege...
Auf einer Station werden Patienten im Staionsbad geduscht, während ein anderer gebadet wird, schimpfen sie heisst es, es gibt doch den Duschvorhang...
 
Das Thema erinnert mich wieder an eines meiner Ausbildungs-Horrorerlebnisse. Ich, Kikra-Schülerin, erstes Mal auf der Inneren, erstes Mal Erwachsene zu pflegen, werde morgens in ein Zimmer geschickt mit der Zeitvorgabe der Stationsleitung: "In einer halben Stunde bist du da gefälligst wieder draußen!"

Ein Patient, bettlägerig, Hemiparese, ca. 150kg, immer unfreundlich, grabscht gerne (bei mir nicht mehr, nachdem ich ihm sagte, wenn ich seine Finger an meiner Brust fände, könnte er meine fünf Finger abgmalt in seinem Gesicht haben) und sein Bettnachbar, noch mobil aber dement. Ja, ich habe die halbe Stunde eingehalten für die Ganzkörperwäsche bzw. die Katzenwäsche an der Bettkante für den zweiten Herrn, aber das ging nur im Scheinsgalopp, ohne Rücksicht auf die erhaltenen Fähigkeiten des gelähmten und mit ständigem Anschreien des anderen Patienten, damit er macht was er soll. Die Stationsschwester war zufrieden, und ich habe mich selten so be...scheiden gefühlt.

Was bin ich froh über meinen Job auf der Neugeborenenüberwachung, wo man nicht jedes Kind jeden Tag waschen muß (Revolution, Elisabeth!!) und sich auf dem Wickeltisch Zeit lassen und Gedanken über Kinästhetik und entwicklungsfördernde Pflege machen kann...
 
Ich bin froh dass ich auf Intesin deutlich mehr Zeit habe für meine Patienten. Wenn nichts dazwischen kommt, nehme ich mir meist etwa eine Stunde für die Körperpflege eines Patienten. Kommt natürlich auch drauf an ob der Patient wach ist und nur Unterstützung braucht, oder ob ich auch Mund-, Augen- und Nasenpflege machen muss.
So ein Fließbandwaschen wie ich es als SChülerin machen müsste könnte ich glaub ich nicht lange aushalten.
 
Bei uns wird das sehr unterschiedlich gehandhabt. Grundpflege bedeutet auf unserer Station auch alle Verbände, Leitungswechsel, Mobilisation.
Aber das muss ja nicht alles am Morgen gemacht werden.
Bei manchen Patienten bietet es sich an, sie am Abend zu versorgen. Sie schlafen dann besser.
Leider gibt es immer wieder Kollegen die daraus einen Wettbewerb machen. Lasst euch da nicht von anstecken.
Ist nicht immer leicht.
Übrigens in der häuslichen Pflege gibt es einen Zeitkorridor von 20 - 25 Minuten für eine Ganzkörperwäsche.
LG Bucks
 
Was mir auffällt, dass die Antworten fast nur aus dem Intensivbereich stammen und keiner aus den peripheren Bereichen berichtet. Die PPR ist für die Intensivbereiche nicht zutreffend. Dort sind andere Zeitvorgaben.

Elisabeth
 
Okay, aus meiner Ausbildung kann ich berichten dass ich auf einer Stroke Unit bis zu 4 halbseitengelähmte Patienten in einem Frühdienst (allein natürlich) waschen musste.
Zusätzlich noch beim Essen helfen/anreichen usw. Wie ich das geschafft hab weiß ich nicht mehr....
Im Examenseinsatz gabs dann maximum 30 Minuten für die Grundpflege, das bedeutete meist Mobi ins Bad, dort Hilfestellung, Bettn machen, Mobi zurück.
Die Verbände mussten während der Visite gemacht werden, in der Zeit in der der Arzt sich den Patienten anguckte.
Einfach der blanke Horror, da möchte ich nicht Patient sein.
Auf meiner Intensiv ist es aber auch so, dass nicht beide Patienten, die man betreut, im Frühdienst gewaschen werden müssen. Einen wäscht der Nachtdienst zu Beginn, also bis spätestens 22 Uhr,, oder morgens wenn der Patient nicht mehr schlafen kann und das toleriert.
Im Frühdienst wär das aber auch nicht zu machen, da muss ich mich mit einem schon hetzen, da bis 11 Uhr verlegt wird und dann direkt die neuen OPs kommen...
Waschen wird schon manchmal überbewertet, das mein ich allerdings nicht in dem Sinn, dass es für den Patienten nicht wichtig wäre, sondern dass das Pflegepersnal dass für zu wichtig nimmt.
Teilweise wird von uns schon erwartet dass wir die Patienten zum waschen "überreden", denn nicht jeder hat Lust sich abends zu waschen. Oder morgens direkt vor dem Frühstück, danach hab ich aber keine Zeit mehr dafür :(
Traurig eigentlich.
 
Die Verbände mussten während der Visite gemacht werden, in der Zeit in der der Arzt sich den Patienten anguckte.

Ich habe nie verstanden, warum ich in meinen chirurgischen IMC-Zeiten den Verband vor der Visite schick machen muss um dann in der Visite wortreich zu erklären, was denn da war. *kopfschüttel* Sind dem Chirurgen bestimmte Anblicke und Gerüche nicht zumutbar`?

Elisabeth
 
Ich habe nie verstanden, warum ich in meinen chirurgischen IMC-Zeiten den Verband vor der Visite schick machen muss um dann in der Visite wortreich zu erklären, was denn da war. *kopfschüttel* Sind dem Chirurgen bestimmte Anblicke und Gerüche nicht zumutbar`?

Elisabeth

Anscheinend... Bei selbst verursachten OP-Wunden scheint dass ja schon schlimm für diese Berufsgruppe zu sein, aber wehe man fragt nen Chirurgen ob er sich mal den Ulcus in Zimmer 7 angucken kann, da wird dann schonmal jemand grün ^^
 

Ähnliche Themen