Was tun bei einer Reanimation im Nachtdienst?

Sr.Andrea

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hallöle,

diese frage beschäftigt mich nun seit 2 tagen!!!

wenn ich alleine nachtschicht hab und ich feststelle, dass ein patient nicht mehr atmet oder eben in diesem moment einen herzstillstand erleidet... was macht ich um himmelswillen????

lieber herzmassage und beatmen oder den arzt rufen???? ich weiß keine antwort, höchstens: den bettnachbarn bitten den arzt anzurufen (meist hat die nachtschwester ja ein tragbares telefon in der kitteltasche) und nebenbei erste hilfe leisten...
aber wenn man die nr. des arztes nicht auswendig kennt? oder es ein einzelzimmer ist??

nebenbei: die stationen sind übereinander, nicht nebeneinander, wenn man also ruft, würden einen nur die patienten hören.

was meint ihr???

lg
andrea
 
Ganz klar: zuerst den Doc anrufen. (Bei uns einfach, da über Piepser zu erreichen, die Notfallnummer ist im Telephon gespeichert; da genügt ein Knopfdruck, und der Doc kommt...)

Denn wenn Du dann am "drücken und beuteln" bist, kommst Du so schnell nicht mehr weg...

Wenn ich mir so die Zeit überlege: wenn ich zuerst mit Reanimation beginne und meinetwegen 2 min (vielleicht suffizient) beatme und bedrücke und dann den Doc anrufe (vielleicht 30 sek. bis 1 min), sind schon 3 min rum bis der Doc "springt". Wenn ich zuerst anrufe ist vielleicht erst 1 min rum bis der Doc rennt...
 
Hallo Andrea,

hast du jemals enen Erste Hilfe Kurs besucht?
Kannst du dich noch an die Rettungskette erinnern? Ja, wo stand da gleich noch der Notruf? Ganz weit oben, richtig.

Notfallpiepser des Rea-Teams sollte ein Pflegekraft schon wissen, solltest in dem Fall so aufgeregt sein, dass du die Piespernummer oder Telnummer nicht mehr weisst, schreib sie dir auf einen Zettel und steck sie ein. Dass du in einer solchen Situation aufgeregt bist, ist nicht schlimm, das steht jedem zu.

Bis zum Eintreffen des Rea-Teams oder Arztes beginnst du mit der Reanimation, vielleicht solltest du ein Reanimationstraining in der Klinik besuchen um deine Kenntnisse aufzufrischen?

Da ich selbst die Freude habe in einem Rea-Team zu sein, kann ich dich beruhigen, du kannst nichts falsch machen, das Einzige was du falsch machen kannst ist, nichts zu machen. Denn die Aussage, ich brauch nicht anfangen, die Intensiv ist eh immer so schnell da, finde ich von manchen KollegInnen einfach nur peinlich (das war jetzt ganz allgemein gedacht, bezog sich nicht auf dich).

Liebe Grüsse
Narde
 
danke gego!

narde: ja ich hatte einen kurs, 3 um genau zu sein. und der letzte ging 1 woche täglich 8 stunden (die anderen beiden sind schon jahre her)! und trotzdem wurde die frage mit der rettungskette nie richtig geklärt. unsere lehrer waren auch immer unsicher!

aber trotzdem danke für die antwort!
 
Hallo Andrea,

ich habe gerade einen An****** bekommen (von meinem Mann) , weil ich vorraussetze, dass eigentlich jeder die Rettungskette kennt:fidee:

Also, da die Rettungskette nicht Inhalt dieses Thread's ist:

Als erstes den Arzt anpiepsen, und dann mit der Reanimation anfangen - Notfallkoffer mitnehmen nicht vergessen:thinker:
Ausserdem kann man meist die Glocken von 2 Stationen zusammenschalten, also würde im Notfall die Station über oder unter dir auch informiert.

Alles andere ergibt sich von selbst.

Schönen Abend
Narde
 
Und auch noch möchte ich erwähnen, dass es bei Kleinkindern (oder war es nur Säuglingen? Keine Lust zu suchen ;) etwas anders ist:
Erst eine Einheit CPR, dann den Notruf, dann weiter...
 
Hallo Maniac,

Andrea arbeitet demnächst in der Pulmologie bei Erwachsenen, also bitte beim Thema bleiben, für die Kinderreanimation bitte in die Abteilung Kinder wechseln.

Danke
Narde
 
Hallo Andrea,

80% aller Herz-Kreislauf-Stillstände habe ihre Ursache in einem Herzkammerflimmern.
Dieses kann nur mit einer möglichst rasche Defibrillation wieder beseitigt werden.
Die Wahrscheinlichkeit, das eine Defibrillation erfolgreich ist, nimmt pro Minute um 10% ab.
Also ist das erste Ziel: Möglichst schnell einen Defi zum Patienten zu bringen und anzuwenden.
Dies kann aber nur klappen, wenn das Rea-Team schnellstmöglich alarmiert wird.
Also, wenn Du alleine bist: Erst den Notruf, dann die Reanimation!

Wichtig fürs Rea-Team ist:
Zimmer kenntlich machen!

Also Anwesenheitslicht stecken, Tür auflassen, Einweiser in den Flur stellen......

Rea-Team auch alarmieren, wenn Du Dir über den Zustand des Patienten nicht ganz im klaren bist.

Jedes Rea-Team läuft lieber 3x umsonst, als einmal überhaupt nicht!

Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen!
 
Hallo Andrea,

80% aller Herz-Kreislauf-Stillstände habe ihre Ursache in einem Herzkammerflimmern.
Dieses kann nur mit einer möglichst rasche Defibrillation wieder beseitigt werden.
Wenn Du keinen Defi zu Hand hast, hilft aus mach kritischer Situation auch ein präkardialer Faustschlag, um das Herz zum Rhythmus zurück zu holen.
Ansonsten habe ich zu den Vorschreibern nichts hinzu zu fügen.
Super!

LG Tobias
 
Auf meiner eltzten Rea Fortbildung hieß es der präcardiale Faustschalg bringt nur was "wenn man denjenigen gerade zu Boden sinken sieht". Also nur innerhalb der ersten Sekunden.

Ausführlicher weiß ichs aber auch nicht mehr :)
 
Wie erklärt sich denn die Wirkweise des präkordialen Schlags?

Elisabeth
 
Hallo,

präkardialer Faustschlag nur bei beobachteten Herzstillständen anwenden.

Event. liegt ein Bolus in der Trachea, der dann nur noch tiefer transportiert werden könnte.
 
Moin,

hätte ich keinen Defi ... aber durch Zufall nen Monitor ... und würde der Pat flimmern - dann würde ich ihm auch auf den Brustkorb hauen.
Ansonsten halt - und da sind sich alle einig - bei beobachteten Stillständen.

Und nen ( dadurch ) weitertransportierter trachealer Bolus ... möglich ja, aber wie wahrscheinlich?

Cys
 

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