Die niedrige Vergütung ist ja das Problem. Wenn man dann diverse Diskussionen im TV schaut und dort immer wieder zu hören bekommt, dass die Pflegedienste zu teuer sind, frage ich mich, wo das noch hinführen soll.
Das 19 Euro zu wenig sind für eine große Pflege ist unbestritten. 20 Minuten langen einfach nicht, um einen Patienten komplett aus dem Bett zuholen, Transfer ins Bad, sofern noch möglich, wenn nicht Zusammensuchen der Waschutensilien für Waschung im Bett, Ankleiden, oft sucht man sich da erst noch die Wäsche zusammen. Man muß den Patienten im wahrsten Sinne des Wortes brutal abfertigen, ohne auf seine belange Rücksicht zu nehmen.
Das Personal kann nicht schneller arbeiten. Gerade in der ambulanten Pflege kommen ja noch etliche Störfaktoren hinzu, z.B. keine "Standard-Umgebung" wie im Krankenhaus. Alleine die häuslichen Bedingungen sorgen teilweise schon für Zeitverzug. Ich kann auch nicht einfach ein Zimmer weitergehen, wenn ein Patient mal eine längere Anlaufzeit braucht. Mit anderen Worten: Ich arbeite mit total unberechenbarem Arbeitsmaterial. Es gibt zu viele unberechenbare Faktoren, die mich ausbremsen, da werde ich einfach nur noch sauer, wenn man mir ständig Vorgaben machen würde. Soll die Führungsebene doch mal so eine Tour fahren. Kann sie es besser machen, ohne die Arbeit und den Patienten zu vernachlässigen? Wenn ja nehme ich alles zurück
Es ist also der falsche Weg, immer unmöglicheres vom Personal zu verlangen. Irgendwo ist eine Grenze und an der stehen wir jetzt. Anstatt sich zu beschimpfen (Personal-Chefebene), sollten die Pflegedienste auf allen Ebenen gemeinsam an dem Problem arbeiten. Nur so kann man bessere Arbeitsbedingungen erhalten.
Bei vielen Patienten rechnet man neben der Grundpflege übrigens noch eine Behandlungspflege ab. Dann sieht es finanziell etwas besser aus.
So groß ist die Spanne zwischen Gewinn und Verlust nicht...
Stimmt, ist aber kein Argument, ständig Überstunden vom Personal einzufordern. Wenn ich sehe, dass viele Kollegen 200-300 und mehr Überstunden haben, keine Chance auf Abbau, geht mir der Hut hoch. Wenn die Überstunden regulär bezahlt würden, käme eine Aushilfe billiger. Wenn der Arbeitgeber seine Angestellten natürlich um die Bezahlung der Überstunden betrügt (oder keinen Zeitausgleich gewährt) dann macht er logischerweise die bessere Schnitte. Nur muß er sich dann nicht wundern, wenn das Personal dauernd krank ist. Es ist also im Endeffekt eine Milchmädchenrechnung.