Thesen eines Arztes vs. Lehrbücher

SweetnSour

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examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin
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Schönen guten tag zusammen!

Ich habe folgendes Problem: ich bin im 2. Lehrjahr, stehe kurz vor der Zwischenprüfung (wir werden zum Glück nicht in Chirurgie geprüft...). Wir haben seit diesem Block Chirurgie bei einem Arzt, der bei uns im KH arbeitet. Leider erzählt uns dieser Mensch immer Sachen, die völlig anders in unseren Lehrbüchern stehen. Damit ihr euch ungefähr vorstellen könnt, was ich meine, schreibe ich hier mal einige Beispiele, die mir spontan einfallen:

1. "Aerobe Bakterien sind die, die mit Luft nicht können". Das hat er auch als nachgefragt wurde wiederholt, er meint das hätte etwas mit der Wirkungsweise von Bakterien zu tun..Hä? Meiner Meinung nach können aerobe Bakterien nur mit Luft leben, deshalb heißen sie ja aerob...???

2. "Bei einer Fettembolie treten die Fettpartikel in die Venen des Körpers". In unserem Buch steht sie gehen in die Arterien, daher auch der Name Embolie. Der Arzt meint, es heißt Embolie, weil die Partikel letztlich in die arteria pulmonalis wandern. Da die arteria pulmonalis ja sauerstoffarmes Blut beinhaltet, wäre es eigentlich eine Thrombose (wie bei einer Lungenembolie):verwirrt:

Nach der nächsten Stunde kann ich euch bestimmt noch mehr Beispiele erzählen... Der Arzt sitzt teilweise in den mündlichen Examensprüfungen, manchmal auch ein anderer...was soll ich da erzählen, was in den Büchern steht oder was er sagt..??
Was haltet ihr davon?

Schönes Wochenende! :hicks:
 
1. Aerobe Bakterien brauchen Luft ja ;)
2. Ist soweit richtig.

Wenn es ums Erzählen geht, entweder nocheinmal nachfragen, oder im Zweifel eben das, was im Buch steht.

Thrombose - Embolie:
Eine Thrombose ist doch im Prinzip der Verschluss des Gefäßes durch ein Gerinsel am Entstehungsherd dieses. Während die Embolie doch der Verschluss des Gefäßes durch weggeschwemmte Fremdkörüer sind. Sei es Fett oder ein gelöster Thrombus oder was weiß ich. Komischer Arzt ^^
 
Konkreter zu zwei: Die a.pulmonalis führt zwar korrekterweise O2-armes Blut, ist aber nichtsdestotrotz eine Arterie, deren Verschluss in dem Fall als Embolie bezeichnet wird. Ursache dieser Embolie ist speziell in dem Beispiel eine Fettansammlung aus den Venen kommend.
Siehe der WIKI-Eintrag zu Embolie.


Gruß,

DS
 
Sollte es wirklich so schlimm sein (jeder kann mal gedanklich auf dem falschen Dampfer sein), dann wendet Euch an die Schulleitung. Ärzte sind Gastdozenten. Gastdozenten kann man bei Unfähigkeit recht einfach loswerden (im Gegensatz zu festangestellten Fachlehrern).

Der Arzt sitzt übrigens nicht allein in der mündlichen Prüfung. Wenn Du dort etwas richtig beantwortest, er aber etwas falsches hören will, werden ihn seine Kollegen sicher auf seinen Irrtum hinweisen.
 
( als Denkanstoß)
Bei uns in der Klinik ist es so, daß der Fachunterricht immer dem letzten Assistenten der kommt aufgedrückt wird. Die haben oftmals überhaupt keine Lust sich für so einen Unterricht vorzubereiten und interessieren sich auch nicht dafür, was die Krankenpflegeschüler für das Examen wissen müssen.
Nun ist es so, daß auch andere Pflegeschulen um Dozenten in bestimmten Fachgebieten anfragen. Die Situation ist nicht sehr rosig, was die Dozenten betrifft.- Ich hatte für unsere Region den Optik und Ophthalmologieunterricht damals und auch 6 Jahrelang abgehalten.
Vorweg, für eine Unterrichtseinheit 2 Stunden a 55 Minuten gibt es im Durchschnitt 45€ die man als Einkommen extra versteuern muß und auch die Krankenkasse bekommt hiervon Beiträge. Es handelt sich also nicht um einen Job, den man wegen des Geldes macht. In derselben Zeit verdiene ich als Fotografin ein Vielfaches.
So ein Unterrichtstag sah so aus, daß ich um 4:30 Uhr morgens ( jeden Mittwoch-) mein Auto mit dem Unterrichtsmaterial bestückte- denn es gibt in der Augenheilkunde sehr viel daß man anhand von Dias, Fotos und Filmen darstellen kann, damit die Schüler sehen, was sie lernen sollen). Ich hatte auch immer eine praktische Übung vorbereitet, für die ich das Material einpacken mußte. Ich fuhr dann zum Frühdienst, durfte aber schon um 13:30 Uhr ( natürlich unter Anrechnung einer Minusstunde, die man nacharbeiten muß) zu den Pflegeschulen fahren, die bis zu einer Stunde Fahrzeit entfernt waren. Ab 14:30 Uhr hatte ich dann 4 mal 55 Minuten Unterricht abzuhalten ( jeweils für den 5. und 6 Kurs eine Doppelstunde.) Gegen 18 Uhr konnte ich dann die Heimfahrt antreten und war dann oftmals bis 19:00 Uhr zuhause um das Auto zu entladen. In der ganzen Zeit von 4:30 - ca 19:30 Uhr hatte es an den Tagen oftmals keinerlei Pausen gegeben. Wenn ich nun berichte, wie manche Schüler meinen sich im Unterricht benehmen zu müssen, dann war das oftmals so, daß ich meinte ich hätte eine Horde Kleinkinder vor mir.
Sicherlich gibt es Ausnahmen. Aber solange sich die Schüler ( und das sind erwachsene Menschen im Alter ab 18/ 19 Jahren), die mit dem Lehrstoff ihr Examen ablegen wollen meinen sich SO aufführen zu müssen und deren Zeit in der Schule als Arbeitszeit angerechnet wird, kann man nicht damit rechnen, daß man irgendeinen motivieren kann, sich diesen Strapazen auszusetzen der über lange Jahre bereit ist sich ordentlich vorzubereiten, und den Unterricht zu abzuhalten.
Ich hatte nach 6 Jahren davon die Nase gestrichen voll und es wird anderen Dozenten ähnlich ergehen, die das ja nicht hauptberuflich machen, sondern weil Ihnen die Ausbildung und die Schüler am Herzen liegen.
Sicherlich verschafft man sich Respekt und Gehör. Das ist nicht das Probelm. Aber man fragt sich ganz einfach mit der Zeit: " Hab ich das eigentlich nötig, mich herumzuärgern." Es ist es ganz übel, wenn man falsche Aussagen und "Mist" unterrichtet bekommt. Die Qualität des Unterrichtes ist durchaus von der Motivation des Unterrichtenden abhängig und die wird nicht besser, indem man sich vor den Dozenten benimmt wie die Axt im Walde,- meint den Pausenclown spielen zu müssen oder daß man in dem Alter auch noch Erziehung benötigt. Was ich damit sagen möchte ist: " Es hat Folgen für die Qualität des Unterrichtes, wenn man im Laufe der Zeit, einen Fachdozenten nach dem Anderen vergrault, der das freiwillig und mit Motivation macht." Das baden die späteren Kurse aus,für die Dozenten nur noch unwillig rekrutiert werden müssen, die darauf eigentlich überhaupt keinen Bock haben.
Sicherlich hatte ich auch viel Freude mit den Schülern, aber es ist einfach zu anstrengend so einen Unterricht abzuhalten,- wenn man sich mit Einzelnen ständig herum ärgern muß, weil einem Erwachsenen das halbe Kinderzimmer aus der Tasche fällt, weil das Handy geht , SMSen geschrieben werden müssen oder jemand meint er müßte in der Unterrichtszeit stricken, -Debatten halten und darüber diskutieren ob sich soetwas während seiner Arbeitszeit gehört.- Dann müssen die späteren Kurse eben in der Zukunft solchen Unterricht in Kauf nehmen. Ich berichte das, weil man sich darüber im Klaren sein muß, daß das Verhalten jedes Einzelnen für die Zukunft der folgenden Kurse Konsequenzen haben kann. Der Arbeitsanfall für die Unterrichtenden, seien es Ärzte, oder Schwestern ist während ihrer Arbeitszeit in der Klinik so anstrengend und enorm, daß man sich in seiner Freizeit soetwas nicht antun muß. Wenn sich Dozenten nicht lange motivieren lassen, den Unterricht abzuhalten, dann bekommen die Schüler nur noch Dozenten die zwangsverpflichtet wurden. Das Ergebnis sieht dann leider SO aus, wie Dein Fachunterricht. Haben und behalten beide Seiten Freude am Unterricht, dann läuft es sicherlich besser. Liebe Grüße Fearn
 
Das doccheck- lexikon müsste der Doc kennen.

Aerob
Aerob bedeutet sauerstoffabhängig oder Sauerstoff verbrauchend.

Anaerob
Anaerob bedeutet "ohne Sauerstoffverbrauch" (vergleiche: anaerobe Glykolyse) oder "in sauerstofffreiem Milieu" (vergleiche: Anaerobier).

Embolie

Definition
Unter einer Embolie versteht man in der Medizin den teilweisen (partiellen) oder vollständigen Verschluss eines (Blut)-Gefäßes durch eingeschwemmtes Material (Embolus).

Formen
Nach pathologischer Klassifizierung unterscheidet man folgende Embolieformen:

Thrombembolie: Verlegung des Gefäßquerschnittes durch ein Blutgerinnsel, das sich beispielsweise bei einer Gerinnungsstörung in Form einer Thrombose bilden und später losreißen kann.
Fettembolie: Einschwemmung von Fett ins Blutgefäß-System, dass durch Traumen, beispielsweise Operationen, aus Fettgewebe freigesetzt wurde
Fruchtwasserembolie: Verlegung des Gefäßlumens durch Bestandteile des Fruchtwassers
Gasembolie: Verlegung des Gefäßes durch Gas- oder Luftblasen, beispielsweise bei der Taucherkrankheit
Fremdkörperembolie: Verlegung des Lumens durch ins Gefäßsystem eingeführte Gegenstände, beispielsweise abgebrochene Katheterspitzen
Tumorembolie: Verlegung der Gefäße durch Metastasen
...
siehe auch: http://flexikon.doccheck.com/Thrombembolie


Thrombose

Unter einer Thrombose versteht man eine lokalisierte, intravasale Blutgerinnung, die zur Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) im Kreislaufsystem führt. Sie entsteht auf der Basis von Veränderungen der Gefäßwände, des Blutstroms sowie der Blutzusammensetzung (Virchow-Trias).
...
2. Lokalisation
Thrombosen können grundsätzlich alle Blutgefäße betreffen. In den meisten Fällen sind die Beinvenen betroffen, wobei man nach der Lokalisation eine oberflächliche Form der Thrombose (Thrombophlebitis) von der tiefen Beinvenenthrombose (Phlebothrombose) unterscheidet. Beinvenenthrombosen sind grundsätzlich häufiger als Armvenenthrombosen. Letztere kommen häufiger bei Männern vor, insbesondere nach ausgeprägtem Einsatz der Schulter- und Armmuskulatur.

3. Einteilung
Je nach Ort des Auftretens wird unterschieden zwischen:
Venöser Thrombose
Arterieller Thrombose
...

das Gauptproblem sehe ich nicht in dem Erwerb des korrekten Wissens- sondern in der Tatsache: wie sag ichs meinem Doc ohne das der das Gesicht verliert? Ich denke, da sollte man nicht selbst aktiv werden sondern die Schule beauftragen unter der Maßgabe, dass die Info vertraulich behandelt wird. Es macht sich in solchen Situationen immer gut, wenn mehrere auf solche Fauxpas hinweisen.

ich würde primär erst mal auch nicht von mangelnden Fachwissen bei dem Doc ausgehen, sondern eher eine Überarbeitung und infolgedessen einer mangelnden Vorbereitung zuschreiben.
Einen Doc der Dummheit zu bezichtigen kommt in der Regel net so gut.

Elisabeth
 
PS: Ich habe damals für jeden meiner Schüler eine Unterrichtsmappe angefertigt, die auch heute noch von einigen Krankenpflegeschulen benutzt wird und die ca 300 Seiten umfaßte, damit die Schüler kein teures Fachbuch anschaffen mußten,- und damit man alles zum Examen und auch später nachlesen kann. Nach meiner Erfahrung, darf man den meißten Schülern diese Mappe auf KEINEN Fall zu Beginn des Kurses geben, weil die dann meinen es reicht aus sich das vor dem Examen durchzulesen, und die haben dann statt des Unterrichtes " Party" oder "Feierabend." Nun ist es so: ICH brauche kein Examen ablegen, denn ich hab das schon in der Tasche und ich brauch das auch nicht lernen, denn ich kann das schon....
Praktische Übungen im Unterricht?- Darf man auf keinen Fall zu Beginn des Unterrichts machen, denn danach spielen manche nur noch herum.
Unterrichtszeit ist Arbeitszeit auch wenn es sich um ein Nebenfach handelt von dem man annimmt, daß man dort niemals eingesetzt wird ! Erinnert doch bitte zwischendurch die Pausenclowns und Schwätzer daran. Dann lassen sich die Dozenten vielleicht auch wieder motivieren die Arbeit auf sich zu nehmen. Für eine vernünftige Unterrichtseinheit, bereitet man sich als Dozent gut 8 Stunden vor.- Und dann bekommen wir sicherlich auch wieder Qualität. Die Krankenpflegeschulen rufen immer noch händeringend an und betteln regelrecht, daß man so einen Kurs abhält. Dein Dozent scheint unvorbereitet zu kommen. Es ist keine Schande, wenn ein Schüler eine Frage stellt und man antwortet ihm: " Da bin ich mir nicht sicher. Ich möchte auch nichts falsches sagen, aber ich werde darauf zurückkommen." Wenn man dann in der nächsten Stunde das Thema nochmals aufgreift, und beantworten kann, dann sind die Schüler keineswegs böse.
Der letzte Kurs den ich abhielt ging damals für 6 Wochen zum Außeneinsatz nach Namibia und ich hatte sämtliche Tropenerkrankungen der Augenheilkunde vorbereiten müssen, die weil sie hier kaum vorkommen meist nur kurz angesprochen werden. Ich saß tagelang in der Fachbibliothek um zu lernen und vorzubereiten.. Auch Dozenten müssen manchmal lernen und sich hinter die Bücher setzen. Lg nochmals Fearn

Sorry Elisabeth,- das hat sich überschnitten. Genau das wollte ich eigentlich zum Ausdruck bringen was Du auf den Punkt gebracht hast. Ich stimme Dir da voll zu. Die Unterrichtsvorbereitung ist warscheinlich das Hauptproblem des Dozenten, und vielleicht ist er auch etwas nervös oder abgearbeitet, wenn er da stunden lang reden muß. Wer das einmal gemacht hat, der weiß wie anstrengend das sein kann und daß die Konzentration nachläßt, wenn man ungeübt ist.
 
Hallo,

erstmal zu SweetnSour, also bei uns heißt es, die Lehrer müssen ne Quelle haben, woher wie das gelernt haben. Im Zweifelsfall würde ich mich auf das Buch verlassen und nicht auf das was dir mündlich gesagt wurde. Wenn dir dann jemand sagt, das ist falsch, kannst du auf dein Buch verweisen, in dem es schriftlich festgehalten ist.

Und ich bin ja selber noch in der Ausbildung und verstehe Fearn sehr gut. Unsere Klasse ist sehr sehr unruhig und hat eigentlich vor keinem Lehrer außer der Schulleitung richtig Respekt. Ruhige Unterrichtsstunden gibt es bei uns nicht, das nervt teilweise selbst uns Schüler.
Und du sollst dich nach dem du deine normale Arbeit gemacht hast noch da hinsetzten, einen Unterricht halten, für den du mehrere Stunden für die Vorbereitung investiert hast, aber es bleibt sowieso nichts hängen. Das ist wirklich frustrierend.

Aber auf der anderen Seite haben wir auch schon bei einer Gynäkologin Unterricht gehabt und ich muss sagen, ich kann da auch keine 90 Min. zuhören. Wir haben für die KLasse zu Beginn 1 CD bekommen, von der sich alle die Daten abkopieren sollten. Da waren ihre Präsentationen drauf. Und in den Stunden hat sie die Präsentationen durchgeklickt und vorgelesen was auf den Folien stand. Mehr nicht.
Und was ich daran dann doch sehr komisch fand, die Ärztin benutzte diese Unterlagen schon im Kurs vor uns, und in den Präsentationen kamen immer wieder Begriffe wie z.B. Gebährmutter (und das relativ häufig vor). Fragen werden nicht oder nur unzureichend beantwortet nach dem Motto "Iss eben so".
Da freue ich mich als Schüler garantiert nicht auf den Unterricht und frage mich, warum ich die Zeit nicht zu Hause nutzen kann um mir das aus nem Buch zu suchen und in einem Zusammenhang zu lesen.
Und was auch noch dazu kam, warum muss die Schule jede Woche nachfragen ob sie zum Unterricht kommt? Bei ihr ist es nämlich nihct selbst verständlich sich auch in der Schule zu melden, wenn sie krank ist und keinen Unterricht machen kann.

Noch eine Frage an Fearn: Werdet ihr für die Unterrichtszeit von der Stationsarbeit befreit, d.h. werdet ihr trotzdem während des Unterrichtes dann auf Station gerufen?

Weil bei uns war es mehrmals so, dass sie während des Unterrichtes angepiept wurde und dann der Unterricht abgebrochen wurde, weil sie auf Station musste.

Also die ersten Arztstunden waren bei uns nicht wirklich der Hammer und ich hoffe, dass es bei den ganzen anderen Ärtzen die wir jetzt im dritten JAhr haben werden nur noch besser wird!

Gruß
brezel
 
Man wird nicht freigestellt für diese Aufgabe, dh. man muß seine reguläre Dienstzeit ableisten. Es ist so, daß ich an die anderen Kliniken für den Unterricht fahren mußte, weil die keinen Dozenten für das Fachgebiet haben.

Der Unterricht an sich, kann etwas sehr schönes sein, vor allem in der Augenheilkunde, weil man sehr viel durch Sehen lernen kann. Und man kann auch sehr viel praktisches anbieten, wenn die Schüler Interesse haben.
Ich hatte denen zb. angeboten und ermöglicht bei verschiedenen Operationen zuzusehen, die natürlich auch erklärt wurden. Oder wenn sie wollten konnten sie lernen mit den verschiedenen Geräten tatsächlich umzugehen.( zb. ein Gesichtsfeld anzufertigen, lernen den Augendruck zu messen, ein OCT zu machen und alles was es so gibt. ) Die lernten die verschiedenen Verbände die möglich sind zu machen, eine Verätzung korrekt zu spülen. Man kann Filme von den verschiedenen Op Techniken einbauen, lernen ein Lid zu ektropieren damit man einen einfachen Fremdkörper mal schnell entfernen kann-, einen Visus zu bestimmen, sich praktisch ansehen, wie sich die verschiedenen Dioptrienstärken auswirken indem man Optiken einsetzt. Man kann eine Art Quiz veranstalten, aktive Gruppenarbeiten anbieten,- Schweineaugen sezieren lassen um die anatomischen Gegebenheiten zu erforschen,und man kann sogar einige praktische Anwendungen für die Fotografie in dem Zusammenhang erlernen usw. Der Unterricht muß sich nicht darauf beschränken, daß man ein Krankheitsbild nach dem anderen vordoziert und daß es sich um Frontalunterricht handelt. Die Schüler konnten ihren Sehtest für den Führerschein bei uns anfertigen lassen und auch selbst damit experimentieren. Aber die sind nach dieser Art Unterricht nachher so aufgedreht, wenn man etwas praktisches anbietet, daß man danach nicht mehr konzentriert mit den Schülern arbeiten kann. Das Pensum sollte man innerhalb des Kurses eigentlich schon schaffen. Man sieht sich die Examensarbeiten der letztem 25 Jahre an und schaut, was alles abgefragt wurde, damit auch alles enthalten ist, was vorkommen könnte. Die Vorbereitung ist wirklich immens. Ich hab ca 1000 Dias angefertigt , die man in den Unterricht einbauen kann. So eine Katarakt Op kann man sich natürlich anhand einers Kurzfilmes nachher sehr gut vorstellen. Später haben wir dann anhand der Dias eine Art Quiz in der letzten Stunde gemacht, über das was innerhalb der Kurses gelernt wurde. Das hat mir schon Spaß gemacht. Umso mehr ärgert man sich über einen Kindergarten den man dann vorfindet. Wenn man denen sagt: Ihr braucht das nicht mitschreiben, weil ich Euch das nachher alles geben werde, dann haben einige sofort Feierabend.-Irgendwann fragt man sich wirklich: WER da etwas lernen und arbeiten soll.- Ich oder die Schüler ? Es kommt herzlich wenig zurück, weil das ja ein uninteressantes Nebenfach ist.

Wie nachher oft mit den Glaukomtropfen der Patienten in der Klinik und in den Altenheimen umgegangen wird, daß weiß ich aus der Praxis.- Es ist eigentlich traurig. Die Augenheilkunde ist ein so interessantes Fach, weil sie Elemente aus allen Krankheitsgebieten anzubieten hat, seien es chirurgische, neurologische, internistische. rheumatologische Aspekte uvam. Liebe Grüße und viel Erfolg für Deine Ausbildung. Fearn

PS: in der ersten Stunde darf man sein Material schon gar nicht aus der Hand geben, habe ich gelernt. Man meint zwar, die könnten dann nachlessen oder intensiver teil nehmen. Das ist aber ein Irrtum.
 

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