@Beteubär:
Nachdem ich gestern eine "kurze" schnelle Nachricht geschrieben habe, habe ich mich nach Deiner Rückmeldung nochmal auf das Thema gestürzt:
TEWS ist eine Modifikation des MEWS und wurde von der CTG (Cape Triage Group) als Teil des CTS (Cape Triage Score) entwickelt. Ist damit eigentlich kein eigenständiges Triage-System.
Aus dem CTS wird aktuell gerade die SATS (South African Triage Scale. CTS/SATS ist erklärtermaßen ausgerichtet auf den präklinisch-klinischen Übergang mit unzureichend qualifiziertem Personal (Risikomanagement bei geringer Zahl Arzt/Pflege pro Tausend Einwohner).
Zweistufiges Herangehen: TEWS liefert „harte Fakten“, anschließend wird nach Diskriminatoren gesucht, die auf eine eventuelle höhere Dringlichkeit deuten. Durch diesen Systemaufbau kann ich den südafrikanischen Kollegen nicht abnehmen, dass sie wirklich schneller sind als andere Systeme - sie sind nur eher dazu in der Lage, mit diesem System eine (vermeindliche) Einschätzungssicherheit für Nicht-Fachpersonal zur Verfügung zu stellen. Die eingesetzten Diskriminatoren deuten übrigens auf das MTS als Quelle hin.
MTS wählt den entgegengesetzten Weg des Herangehens: auf der Basis der Beschwerden eines Patienten wird die Dringlichkeit bestimmt, nur dort wo es möglicherweise wichtige Vitalparameter einer höheren Dringlichkeitsstufe gibt, sind diese auf dem Weg der Einschätzung auszuschließen. Ich werde damit mit dem MTS schneller sein und vor allem: ich habe ein geringeres Risiko, dass vital bedrohliche Situationen übersehen werden können (bei der STAS ist nicht nachvollziehbar, ob ich alle relevanten Symptome abgeprüft habe – beim MTS komme ich nicht weiter, wenn ich die zugeordneten Vitalparameter nicht explizit bestätigt/ausgeschlossen habe)..
Zu einer vergleichenden Bewertung der Systeme siehe auch hier:
SpringerLink - Journal Article
Interessanterweise belegen übrigens Untersuchungen aus England, dass ein zusätzlicher Einsatz von Vitalparametern im Rahmen einer Triage (untersucht wurden MTS und MEWS) keinen signifikanten Zusatznutzen bringt – den Artikel habe ich aber gerade leider nicht greifbar.
Zu mir: ich bin selber in erster Profession langjähriger Krankenpfleger aus der Notaufnahme, habe mittlerweile noch an der FH Osnabrück Pflege- und Gesundheitsmanagement draufgesattelt.
Seit Ende 2000 bemühe ich mich um das Thema „Triage“ für die Notaufnahme und habe mit verschiedenen unterstützenden Kolleg(inn)en nach intensiven Prüfungen dann das MTS nach Deutschland und Österreich gebracht.
Statt Bw habe ich (damals noch) 10 Jahre Katastrophenschutz gemacht und kenne den Gedanken der Triage aus meinen Aufgaben als langjähriger Zug- und Bereitschaftsführer. Hier in HH habe ich aber gute Kontakte zu den Kollegen aus dem hiesigen BwK, außerdem nach Ulm und Westerstede.
Gruß,
JK