Stichverletzung in der ambulanten Pflege

HORSE

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25.08.2009
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Hallo,

ich bin Stephanie und bin 22 Jahre alt.
Ich arbeite im ambulanten Pflegedienst (Diakonie).
Nun miene Frage...
Ich hab mich letzte Woche ausversehen an einer gebrauchten Injektionsnadel gestochen.
Das ging so..als ich bei uns ins Büro kam, sah ich zufällig im Übergabebuch den Satz: Fr. XX bekommt seid vorgestern XX gespritzt. In der Hoffnung dass doch alles korekkt gelaufen sein müsste hab ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken weiters gemacht.
Als ich bei Fr.XX war bzw. ich sie gespritzt hatte, fiel mir auf dass bei ihr im Haus gar kein Abwurfbehälter da stand. Da ich Fr.XX schützen wollte (wollt ihr die offene Spritze net einfach in die hand geben) wollte ich das Käppchen der Injektion wieder drauf machen (ich dachte bei mir: morgen nimmste ein Abwurfbehälter mit). Dann geschah es. Ich pikste mir mit der Nadel (durch das Käppchen) voll in den Finger!!!!! MIST!!!
Ich erzählte am nächsten Tag meinem Chef bzw. schrieb ihm alles auf (man muss das ja alles vermerken).

Nun hab ich heute in meinem Fach gesehen dass er mir ein Aktennotitz für die Personalakte schrieb. Darauf stand dass ich nach de rInjektion die Schutzkappe wieder auf die Kanüle steckte, mir in Finger stach...
Er schrieb dass ich auf die Einhaltung der Arbeitschutzbestimmungen aufmerksam gemacht wurde und es in den Bestimmungen eindeutig beschrieben sei dass man nach Abziehen der Schutzkappe das Käppchen nicht wieder drauf stecken dürfte. Er schrieb dass ich gebeten wurde das in einen Abwurfbehälter zu entsorgen.

Na toll!!! Was mach ich jetzt...Davon dass kein Abwurfbehälter vorhanden war bzw. ich die Patientin schützen wollte steht gar nix drin. Ich versteh dass nur als hätte es mir spaß gemacht das Käppchen wieder auf die Kanüle zu stecken?!

Ich soll den Aktennotitz nun unterschreiben und dann kommt der in miene Personalakte.

Wie seht ihr das?? Ist ein Aktennotitz eine Abmahnung??

Ich finde das einfach nichts korrekt.

Mein Chef wusste das aber ganz genau wie das alles gelaufen ist!!!

Freu mich auf viele Antworten
 
Ich soll den Aktennotitz nun unterschreiben und dann kommt der in miene Personalakte.
Ergänze vor der Unterschrift: " Ein Abwurfbehälter war bei der Patientin nicht vorhanden"
Ist ein Aktennotitz eine Abmahnung??
Nein, es handelt sich um die Dokumentation dieser Verletzung für die Meldung an die Berufsgenossenschaft.
 
also habe ich das jetzt richtig verstanden , wenn jetzt irgendwelche nachwirkungen kommen sollten , von diesem Nadelstich , würde die Berufgenossenschaft nicht zahlen ???? weil es ja dann kein Arbeitunfall mehr ist ??? da ja das Arbeitsschutzgesetzt nicht eingehalten wurde ?????


tip : kenne spezielle Heparinspritzen wo man sich nach dem spritzen nicht mehr verletzten kann !!!!!!!!!!!, da brauch man auch keinen Abwurfbehälter !!!!

LG S.Moni
 
Hi Moni,

ja genau. Das waren ganz normale Clexane Spritzen.
Es gibt ja jetzt neue die schnappen nach dem ersten Nadelstich dann zu (nach dem benutzen). Aber das war noch ne alte.

Aber wie hättet ihr euch verhalten? Ich muss doch erst den patienten schützen oder?

War mein "tun" richtig in dem moment?
 
Guten Morgen Stephanie,

das durch Recapping das Risiko sehr hoch ist sich eine Stichverletzung zuzuführen lernt man in der Ausbildung. Um das Risiko zu vermindern sind sogenannte "Sicherheitskanülen" zu verwenden. Wenn es doch passieren sollte, ist der Vorgang in einem "Verbandbuch" zu dokumentieren. Ihr solltet im Büro auch ein Merkblatt aushängen haben, indem die Vorgehensweise bei Nadelstichverletzung beschrieben ist.

Einen sicheren Arbeitstag
Rolf


https://www.bgw-online.de/internet/...typen/BG-Informationen/U036__Verbandbuch.html

https://www.bgw-online.de/internet/...suchungsprogramm__Nadelstichverletzungen.html
 
Hallo Rolf,

das weiß ich schon aber ich hab das in dem moment wirklich machen müssen. ich weiß das wikrlich dass man das net darf!!!!
Ein Verbandbuch haben wir auch. Das wird dort auch eingetragen
 
Hallo Stephanie,

es sollte kein Vorwurf sein. In der ambulanten Pflge ist es manchmal ein Problem (und nicht nur hier). Als Alternative könntest Du immer eine kleine Abwurfbox mitnehmen oder wenn Du eine leere Taschenflasche Händedesinfektionsmittel hast, diese nicht wegwerfen, sondern für solche Fälle aufbewahren, als Notlösung.
 
Ja das stimmt schon aber ich muss dir auch ganz ehrlich sagen...wenn mein Kollege schon zweimal bei der Pat. Clexane gespritzt hat müsste doch was da stehen, oder? Ich bin nur 400 euro (arbeite nur einmal die woche)
 
Hallo Horse,

eigentlich sollte dort schon etwas stehen, das stimmt.
Allerdings frage ich mich, wenn es Clexane[r] Fertigspritzen sind, wie es passieren konnte. Die Firma stellt soweit ich informiert bin nur noch "sichere" Modelle her, zum gleichen Preis wie die alten Modelle.

Du bist auch so abgesichert, nur kann es passieren, dass sich die BG die Kosten für deine Nadelstichverletzung von deinem AG holt.

Wie Flexi schon genannt hat, setze auf das Schreiben dazu, dass kein Abwurfbehälter vorhanden war.

Alles Gute
Narde
 
Du, keine Ahnung. Ich dachte das "Käppchen" wäre sicher -> war ein altes Model (ohne das es "zurück schnappt")
 
Ich kenne ehrlich gesagt nur 2 patienten die in meinem alten PD die neuen (sicheren) Clexanespritzen haben.
Die anderen haben alle die alten und bekommen auch nur die vom Arzt verschrieben, begründung die neuen seien teurer.
 
Das stimmt aber nicht, der Hersteller wirbt sogar damit, dass er die zum gleichen Preis verkauft, wobei ich dachte, dass er die "alten" vom Markt genommen hat.

Wichtig in dem Fall ist allerdings, dass der Immunstatus des Patienten bekannt ist. HIV und Hepatitis Serologie sollten sowohl vom Spender als auch beim Empfänger abgeklärt werden, mit einem Eintrag in das Verbandbuch ist es hier nicht getan.
 
Gilt im ambulanten Dienst inzwischen nicht die Regel, dass die Sicherheits-Produkte benutzt werden müssen? Warum werden überhaupt noch Non-safety-Produkte hergestellt? Wenn sie genauso teuer sind wie die anderen, wo ist da der Sinn?

Oder werden erstmal die Restbestände aufgebraucht? So macht man es nämlich bei uns im Krankenhaus.
 
Gilt im ambulanten Dienst inzwischen nicht die Regel, dass die Sicherheits-Produkte benutzt werden müssen? Warum werden überhaupt noch Non-safety-Produkte hergestellt? Wenn sie genauso teuer sind wie die anderen, wo ist da der Sinn?

Oder werden erstmal die Restbestände aufgebraucht? So macht man es nämlich bei uns im Krankenhaus.
Allerdings frage ich mich, wenn es Clexane® Fertigspritzen sind, wie es passieren konnte. Die Firma stellt soweit ich informiert bin nur noch "sichere" Modelle her, zum gleichen Preis wie die alten Modelle.
(...)

Ihr habt ja so recht. Nicht nur in der ambulanten Pflege, sondern in der gesamten Medizinlandschaft sollten ja die neuen Sicherheitskanülen/-butterflies/-lanzetten usw. verwendet werden.
Sollten.
De facto ist zur Zeit eine Heparinfertigspritze (mehrerer Hersteller) mit Sicherheits*hülle* eher der seltenere Fall. Grund: Rabattverträge und Wirtschaftlichkeitsbestrebungen führen zur Herausgabe von (Re-)Importen der o.g. Hersteller und diese sehen so aus wie die alten. Man erkennt es meist an den Texten in recht fremden Sprachen (nicht selten griechisch, kyrillisch usw.). Der Handelsname und die Konzentration sind meist überklebt; der Beipackzettel i.d.R. international.
(Was schert den Doc, die KV, die Kostenträger unser Arbeitsschutz.... )

@HORSE
Dir wurde ja schon geraten, die Aktennotiz um den Vermerk zu ergänzen, dass kein Abwurfbehälter vor Ort war. Du solltest hinzufügen, dass Du zum Schutz der Patientin ein Re-Capping als einzige Lösung in diesem Moment ansahst.
 
De facto ist zur Zeit eine Heparinfertigspritze (mehrerer Hersteller) mit Sicherheits*hülle* eher der seltenere Fall. Grund: Rabattverträge und Wirtschaftlichkeitsbestrebungen führen zur Herausgabe von (Re-)Importen der o.g. Hersteller und diese sehen so aus wie die alten. Man erkennt es meist an den Texten in recht fremden Sprachen (nicht selten griechisch, kyrillisch usw.). Der Handelsname und die Konzentration sind meist überklebt; der Beipackzettel i.d.R. international.
:knockin:


Narde ist sprachlos, das kommt sehr selten vor...
 
Der Fairness halber berichte ich mal über mein glückliches Gesicht heute morgen beim Patienten: originaldeutsche Heparinfertigspritzen mit Sicherheitshülle!
 
Ich weiss, wir kommen etwas OT, aber es klingt für mich so unlogisch, wie geht das mit den Re-Importen.

Normalerweise gehe ich in die Apotheke, gebe der netten Dame mein Rezept auf dem Clexane[r] 0,2 oder o,4 steht.
Dann gibt mir die nette Dame eine Schachtel mit meinem verordneten Clexane[r].

Wie kommt nun das "billig-Clexane[r]" in die Tüte?

Fragende Grüsse
Narde
 
Meine Vermutung: Rabattvertrag der jeweiligen Kasse. Aber ich forsche gerne mal nach. (Auffallend ist jedenfalls, dass Versicherte gewisser Kassen dieses und Versicherte jener Kasse eben jenes bekommen). Die Rezepte unterscheiden sich in keinster Weise.
 

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