Hallo an Euch, habe gerade Eure Meinungen zum Thema gelesen,
Ich denke auch, dass Erziehung (Konsequenz, Durchhaltevermögen, Ansichten, etc.) etwas mit der Person/dem Menschen zu tun hat und nicht unbedingt mit dem Alter.
Dazu ein Praxisbeispiel:
Ich betreue als Kinderkrankenschwester behinderte Kinder in einer ambulanten Tagespflegeeinrichtung. Unser Einzugsgebiet ist eins mit sogenanntem "schwierigem" sozialem Hintergrund, manche nennen es auch "Ghetto"...na ja...die Kinder können schließlich nichts dafür.
Leider behandeln wir täglich viele "Problemfälle", mangelnde Pflege und Hygiene zu Hause ist leider nur eins der Probleme...
Die Eltern der Kinder sind teilweise sehr jung und unerfahren, teilweise aber auch über 40....jede Altersgruppe in der Spanne ist vertreten.
Merkbar ist schon, dass bei jüngeren Eltern die Probleme gehäufter auftreten, aber dass jetzt alle älteren Eltern durch die Bank weg besser für Ihre Kinder sorgen, kann ich auch nicht sagen. Der soziale Hintergrund ist hier sehr entscheidend.
Zu sagen ist noch dazu, dass wir auch Patienten mit ganz lieben, fürsorglichen Eltern haben, auch unterschiedlich alt.
Nächstes Beispiel:
Vor einigen Jahren habe ich auf einer Wochenbett-Station gearbeitet.
Dort haben wir natürlich 14- bis zu 46-jährige Patientinnen mit ihren Neugeborenen betreut.
Bei älteren Kolleginnen herrschte oft das Vorurteil: sehr junge Mutter - Problem, ältere Mutter - alles klar....
Aber nix da.... Ich durfte dort erfahren, dass es auch anders kommen kann.
Eine 18-jährige Mutter mit ihrem 2. Kind bekam von mir jeglichen Respekt, weil Sie ihr Kind so liebevoll, umsorgend, professionell wie nur irgend möglich behandelte.
Eine 42-jährige Mutter mit ihrem 1. Kind brachte unser gesamtes Kollegium an die "Grenzen", weil sie alles in Frage stellte, keinen gutgemeinten Tipp, keine Hilfestellung annahm, über alles theoretisch aus tollen Büchern "bescheid" wusste, total überdreht war, das Kind nur schrie und die Hysterie der Mutter sich auf das Kind übertrug...mit dem Ende vom Lied, dass das Kind nicht zu stillen war, zugefüttert wurde, sogar zur Uberwachung 2 Tage auf die Neo-ITS musste, oft nur in unserem Neugeborenenzimmer wirklich entspannt schlief...PuuHHH!
Fazit: Der Mittelweg macht´s. Entspannt, unvoreingenommen, mit der nötigen Fürsorge und Umsicht geht es dem Kind am besten! Die Erfahrung habe ich auch bei meinem eigenen Kind gemacht, welches ich mit 23 bekommen habe.
