Richtig kündigen, wie?

ThessaK.

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Hallo Leute,

ich denke in meiner Situation waren schon viele irgendwann mal. Leider stecke ich gerade in einer "ethischen" Zwickmühle und komme auch alleine nicht mehr heraus.
Kurz zu meiner Situation:
Vor nicht ganz zwei Monaten habe ich auf einer neuen Station angefangen. Die erste Stelle, die ich nach meinem Examen angetreten bin. Schon nach sehr kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass das Fachgebiet wirklich nichts für mich ist. Weder die Krankheitsbilder, noch der Stationsablauf, noch das Team oder die Kommunikation. Aus diesem Grund habe ich mich, quasi "heimlich" auf anderen Stationen an verschiedenen Krankenhäusern im Umkreis beworben. Letzte Woche habe ich dann ein Vorstellungsgespräch gehabt und heute habe ich erfahren, dass ich ab dem 1.1.2017 dort anfangen könnte. Was mich natürlich sehr freut.
Nun zu meiner Zwickmühle.
Ich habe meiner Stationsleitung nichts davon gesagt, dass ich mich bereits nach Alternativen umschaue (hätte ich das im besten Fall tun müssen?). Etwas schlecht fühle ich mich irgendwie schon. Doch ich wollte mir einfach selbst die Zeit geben und mir die Station anschauen und mich mit all dem Neuen anfreunden. Das Anfreunden hat leider nicht funktinoniert. Nun plagt mich mein schlechtes Gewissen.
Denn um am 1.1.2017 auf der neuen Station anfangen zu können, muss ich meinen alten Job zwei Wochen vorher (Probezeit) kündigen. Das wäre spätestens in drei oder vier Tagen.
Auf der einen Seite möchte ich unbedingt von dieser Station weg. Mir gefällt es dort garnicht. Ich bin überfordert und fühl mich schlichtweg unwohl. Nachts liege ich oft wach und kann kaum schlafen da ich schon vor der Schicht Panik entwickel. Heulanfälle und Panikattacken habe ich immer öfter.
Auf der anderen Seite, habe ich meinen Kollegen gegenüber ein "schlechtes Gewissen". Ich müsste nach meiner Kündigung theoretisch noch über einen Woche arbeiten. Und wenn meine Kollegen das mitbekommen habe ich wirklich Bedenken, dass ich für meine Entscheidung quasi bestraft werde.
Außerdem weiß ich auch nicht, wie ich das am schonensten meinem Chef beibringen kann, dass ich in zwei Wochen gehen möchte, dass mir das alles so garnicht zu sagt.
Vielleicht sollte ich mich auf für die restlichen Arbeitstage krank schreiben lassen. Doch da habe ich die Befürchtung, dass ich das in irgendeiner Art und Weise zwischen den verschiedenen Krankenhäusern (Großstadt) rumspricht und ich dann an dem neuen Haus doch noch eine Absage bekomme. (Ich müsste über Weihnachten + Feiertage arbeiten)
War schon mal jemand von euch in so einer ähnlichen Situation? Vielleicht gibt es auch ein paar Stationsleitungen, die mir die ganze Sache von einer anderen Seite erklären können?
Danke schonmal für eure Geduld!!! :)
 
Habe kein schlechtes Gewissen. Die Probezeit ist eine Zeit zur Probe - du kannst kündigen, du lässt deine Kollegen nicht im Stich. Tu es. Deine Gesundheit hat sowieso Vorrang und deine Probleme machen dich krank.
Ich wünsche dir alles Gute auf der neuen Stelle!
 
Eine Krankmeldung aus Feigheit halte ich für die schlechteste Alternative.
Du hast doch Gründe für Deine Kündigung, die kannst Du Deinem Chef schildern und gut ist es.
Steh selbstbewusst zu dem was Du entschieden hast. Wie sachlich die anderen und Dein Chef reagieren weiß ich nicht, kann Dir aber auch egal sein, weil das deren Problem ist, was Du tunlichst nicht zu dem Deinigen machen solltest, indem Du ein schlechtes Gewissen hast.
 
Kann meinen beiden Vorpostern nur beipflichten. Du bist noch in der Probezeit, umgekehrt dürfte Dir der Arbeitgeber genauso ohne Angabe von Gründen kündigen.
Und Krankmeldung würde ich nur machen, wenn Du wegen Deiner Kündigung schikaniert und gemobbt würdest, aber nicht einfach so.
 
Und Krankmeldung würde ich nur machen, wenn Du wegen Deiner Kündigung schikaniert und gemobbt würdest, aber nicht einfach so.
Auch weil dies noch ein Nachspiel haben könnte, denn allein durch eine Kündigung ist noch niemand arbeitsunfähig geworden.

Du bist erwachsen und es wird nicht das letzte Mal sein, dass Du Dich einer weniger angenehmen Situation stellen musst. Die Probezeit ist für beide Seiten da und Du bist sicher nicht die erste, die innerhalb dieser Zeit kündigt. Steh zu Deiner Entscheidung und verkriech Dich deswegen nicht unterm Bett.

By the way: Wenn Du schon ein schlechtes Gewissen hast bei dem Gedanken, Deine Kollegen nach der Kündigungsfrist im Stich zu lassen, wie könntest Du dann guten Gewissens kerngesund über die Feiertage zu Hause bleiben? Das ist doch paradox.
 
Ich bedanke mich für eure tollen Antworten!
Krankmelden aus Feigheit ist wirklich nicht der beste Weg, dessen bin ich mir bewusst. Und so möchte ich das auch alles garnicht beenden.
Mich stört es auch wirklich nicht an Weihnachten und den Feiertagen zu arbeiten. Das kann ich alles verkraften. Doch, währen diese letzten Tage auf Station die ersten nach meiner Einarbeitung. Und ich bin nunmal noch nicht ganz so sicher in dem was ich tue.
Deshalb bin ich darauf "angewiesen" dass mir meine Kollegen bei Problemen und Schwierigkeiten helfen. Und wenn die eben dann wissen, dass ich eh gehen werde und kündige. Habe ich bedenken, dass sie mich das spüren lassen.
Versteht ihr was ich meine? Das wäre zwar schon sehr kindisch, aber möglich.
 
Ich verstehe, was Du meinst, aber: Kennst Du Watzlawicks "Anleitung zum Unglücklichsein"?

Auch Deine Kollegen sind nur Menschen. Menschen sind manchmal sauer auf andere Menschen und verhalten sich auch entsprechend. Aber ein Naturgesetz ist das nicht.

Und während ich mir noch vorstellen könnte, dass nicht jeder Deinen Entschluss mit Höflichkeit und Verständnis quittiert, so wage ich doch zu bezweifeln, dass dafür Patientengefährdung in Kauf genommen wird. Falls es dennoch so kommen sollte: Auch während der Feiertage gibt es diensthabende Vorgesetzte, und wenn Du die informierst, werden sie das ganz schnell unterbinden.
 
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Wenn du dich nicht wohl fühlst mit deiner jetzigen Arbeit und du sogar schon eine neue Stelle hast, dann kündige !
Wenn du kündigst, dann tu dies so, dass du deinen jetzigen Kollegen, falls du ihnen nochmal irgendwo begegnest, aufrecht in die Augen sehen kannst. (D.h. AU nur im äußersten Notfall!)

Für dich: Good Girls come Tor Heaven, bad Girls everywhere...
Du kannst nicht immer Entscheidungen treffen, die möglichst keinen verletzen, dabei gehst du vor die Hunde und wirst zum Punching ball für andere.
Viele Entscheidungen, die einem selbst gut tun, ecken bei anderen an... damit muss man leben, auch wenn ja sagen einfacher ist als nein sagen.
Tu was dir selbst gut tut, damit bleibt man authentisch.
 
Hey Thessa !

Der gelbe Schein/Krankschreibung ist die schlechteste Variante nach der Kündigung!

1.) Wenn Dich Deine Kollegen anfeinden, kannst Du ihnen entgegnen:
"Jeder vernünftige Mensch würde jetzt blau machen; aber ich Schafskopf bin trotzdem noch da."
2.) Das Arbeitszeugnis :
Es gibt eines auf dem Papier und eines im "Buschfunk".
Wenn Du Deine Anstellung "anständig" zu Ende bringst wird klar, dass Du aus sachlichen Gründen gekündigt hast und nicht wegen "Unlust".
 
Zuletzt bearbeitet:
gibt es diesen "Buschfunk" wirklich so ausgeprägt?
An einem Klinikum, unter den ganzen Fachkliniken kann ich mir das gut vorstellen. Aber zwischen komplett verschiedenen Häusern?
Ich habe irgendwie die Vorstellung, dass mein Verhalten dann unter den PDL´s der Krankenhäuser die Runde machen könnte. Wobei, darf darüber eigentlich gesprochen werden? Hat mein AG nicht auch eine Schweigepflicht?
Trotzdem: ehrlich währt am längsten.
Ich versuche nach meiner Kündigung "normal" weiter zu machen. Und wenn das nicht möglich ist und ich mich wirklich wo unwohl fühle, kann ich mir immernoch überlegen ob ich das noch mitmachen möchte.
 
Ich habe irgendwie die Vorstellung, dass mein Verhalten dann unter den PDL´s der Krankenhäuser die Runde machen könnte. Wobei, darf darüber eigentlich gesprochen werden? Hat mein AG nicht auch eine Schweigepflicht?
Es darf eigentlich nicht geschehen, aber weise hier mal einen Verstoß gegen die Schweigepflicht nach. Zugegeben wird das nämlich keiner.

Innerhalb einer Region kennen sich die Leitungen in der Regel. Es gibt Kooperationsverträge, gemeinsame Veranstaltungen, Schulungen etc. Man kennt sich vielleicht nicht sonderlich gut, aber jeder weiß, wer der andere ist. Von daher kann es einen solchen Buschfunk geben und der neue AG über das Verhalten beim alten erfahren. Und das Arbeitszeugnis - welches übrigens wahrheitsgemäß verfasst werden muss, d.h. Negatives darf sehr wohl da hinein! - gibt es schließlich auch noch.
 
Dann war ich wohl etwas sehr naiv. Macht auf jeden Fall Sinn, dass es solch einen Buschfunk gibt. Das tatsächlich konkrete Namen genannt werden, glaube ich kaum.
Morgen schicke ich meine Kündigung raus und werde meiner Stationsleitung die Nachricht überbringen. Auf die Reaktion meiner Kollegen bin ich wirklich gespannt. Natürlich kann ich sie alle verstehen. Irgendwer muss mich ab Januar ersetzen. Was sicherlich mit mehr Überstunden für Einige einhergeht.
Ich hoffe nur, dass meine Kündigung rechtzeitig eingeht. Diese schicke ich an die PDL. Wenn diese, aus irgendwelchen Gründen, nicht da sein sollte und meine Kündigung erst in einer Woche sieht, wäre diese dann nicht mehr "gültig"? Es gibt doch sicherlich Vertretungen, die sich dann um so etwas kümmern?
Schönen Abend euch noch :) :)
 
Ich würde die Kündigung an Ort und Stelle abgeben und mir den Eingang, wenn die PDL nicht da ist, von der Personalabteilung quittieren lassen.
 
ganz ruhig bleiben, wir hatten in letzter Zeit zwei neue Kollegen, aus dem Altenheim, die mit der Hektik auf unserer Station nicht klar kamen und auch sehr schnell kündigten. Wir waren enttäuscht, aber nicht sauer.
 
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Huhu :)
Also ich habe meine Kündigung ausgedruckt und im Sekretariat abgegeben. Jetzt habe ich zwei Tage frei und gestern war meine Stationsleitung nicht im Haus. Die PDL ist im Moment auch krank.
Meine Frage ist jetzt, ist meine Kündigung jetzt eigentlich "gültig"? Im Sekretariat wurde ein Eingangsstempel draufgemacht.
 
Huhu :-)
Also ich habe meine Kündigung ausgedruckt und im Sekretariat abgegeben. Jetzt habe ich zwei Tage frei und gestern war meine Stationsleitung nicht im Haus. Die PDL ist im Moment auch krank.
Meine Frage ist jetzt, ist meine Kündigung jetzt eigentlich "gültig"? Im Sekretariat wurde ein Eingangsstempel draufgemacht.


Natürlich.
 
Dankeschön! :)
Muss man im Zuge der Kündigung noch irgendwo unterschreiben? Oder läuft das dann einfach aus?
 
Die Kündigung ist ja zugegangen. Eine Kopie von der Kündigung plus Eingangsstempel hast du/haben Sie?
 
auf dem Briefumschlag in dem meine Kündigung ist, ist der Stempel drauf mit Datum. ich selbst habe kein Exemplar mit Stempel mehr.
 

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