Reanimation unter Beatmung

claudia22

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Geri und Kinderpflege
Hallo zusammen,
kennt sich jemand mit der Reanimation unter Beatmung aus???

Habe einen Jungen in der Pflegestation der ist 12 Jahre der hat Heimbeatmung schon fast 1 Jahr.

Wie gehe ich vor wenn ich ihn reanimieren muß?? Beatmung ab und Ambubeutel????

Danke euch schonmal:wavey::!:
 
Hi Claudia,

ich glaube, wir haben das Thema schon wo anders mal gehabt, aber ich hoffe ich kann Dir ausreichend helfen.
Also geh ganz "einfach" nach dem "üblichen" Schema der Reanimation vor.
- Erkunde die Situation (normalerweise nennt man diesen Punkt Sicherheit)
- Schau ob der Junge auf Dich reagiert (Punkt Stimulation)
- Hole Dir Hilfe, Schrei nach Hilfe (Punkt Schreien)
- (jetzt würde noch der Punkt Stripping kommen -> Sicht auch Thorax)
- A (Airway) schaue ob die Atemwege frei sind (in Deinen Fall, vermutlich eine Trachealkanüle; kommen die Atemhübe der Beatmungsmaschine an?) liegt hier das / ein Problem, dann löse das Problem (z.B. Absaugen, Wechsel der Kanüle, ...)
- B (BeAtmung)
- C (Circulation) -> Thoraxkompression

Wie Du bestimmt weißt, gibt es versch. Abläufe der Reanimation, je nach Alter des Patienten und der Erfahrung, die Du in der Reanimation hast.
Das Alter Deines beschriebenen Patienten ist "grenzwertig", normalerweise wechselt man vom "Kinderablauf" auf "Erwachsenenablauf" mit Einsetzen von Zeichen der Pubertät. In Deinem Fall ist es mit Sicherheit kein Fehler (auch wegen der Einfachheit) den Ablauf für Erwachsene durchzuführen (30:2). Ob Du von dem Beatmungsgerät auf Beutel übergehst, hängt auch von verschiedenen Faktoren ab (was für eine Beatmungsform, gibt es eine Fehlfunktion, ist die Beatmungsintensität ausreichend, kann man mit ausreichend Sauerstoff beatmen, ..., bist Du im Umgang mit den Ambubeutel geübt).
In der Regel wird man auf einen Ambubeuel wechseln, weil man es "besser im Gefühl" hat, ob die Beatmung effektiv ist. Wenn Du Dir sicher bist, ist es kein Problem oder Fehler, wenn Du am Beatmungsgerät bleibst. Es muss aber sichergestellt sein, dass diese Beatmung effektiv ist (eine angepasste Beatmungsfrequenz, ausreichender Druck -> Thorax muss sich bei der Inspiration heben, ausreichende Oxygenierung -> 100% Sauerstoff). Dies können nicht alle Heimbeatmungsgeräte leisten.
Vorteil Ambubeutel: oft bessere Übung im Umgang, bessere Kontrolle der Beatmung
Nachteil Ambubeutel: Unterbrechung der Reanimation durch Positionswechsel (Beatmung - Kompression)
Primär das Wichtigste ist: dass Du die Reanimation beginnst und Du schnell Hilfe bekommst.
Da es sich bei Deinem Patienten vermutlich um ein behindertes, bzw. schwerstkrankes Kind handelt stellt sich natürlich auch die Frage: gibt es eine "Abmachung" zum Thema Reanimation (aber im Zweifelsfall immer die Reanimation einleiten).
Weiter würde ich Dir noch empfehlen, wenn Du dich für den Beatmungsbeutel entschieden hast und die Beatmung effektiv ist, dann bleib dabei (bis jemand kommt, der Dir die Entscheidung abnimmt -> Arzt), ändere nie ein "gut" laufendes System.

ich hoffe ein bisserl konnte ich Dir helfen, wenn Du noch spezielle Fragen dazu hast, melde Dich einfach !

Schönen Abend
:wink:
 
Hallo,
wir hatten auch mal ein heimbeatmetes Kind, das v.a. bei der Trachealtoilette, gerne recht bradycard bzw. teilweise sogar asystol wurde. Bei diesem Patienten haben wir alles was mit Thema Trachealkanüle bzw. Absaugen und Beatmung zu tun hatte, nur zu zweit (zweite Schwester oder Arzt dazugeholt) und unter Reanimationsbereitschaft durchgeführt.

Bei solchen Gelegenheiten, haben wir den Patienten an den Beatmungsbeutel genommen.

Wenn ich alleine in diese Situation kommen würde, würde ich auch erst mal schreien, die Beatmung überprüfen und wenn da alles passt, Sauerstoff zufügen und Herzdruckmassage beginnen, solange der Patient noch an seinem Beatmungsgerät hängt. Weil ich vermutlich mit Handling Ambubeutel und Herzdurckmassage gleichzeitig überfordert wäre.

Gibt es ein Problem mit dem Beatmungsgerät, sieht die Sache natürlich wieder anders aus.

Jetzt würde mich aber noch kurz was anderes interessieren; bei uns heißt es immer die Heimbeatmungsgeräte sind nicht für den Klinikgebrauch zugelassen; das heißt bekämen wir so einen Patienten müssten wir ihn gleich an unsere Evita hängen. Davon haben wir aber nur ein Stück, da wir für große Patienten nur einen Beatmungsplatz haben; deshalb sind wir ohnehin gezwungen, den Patienten sobald wie möglich wieder an sein eigenes Gerät zu geben.
Wie ist das bei euch so?

Liebe Grüsse, Stupsi
 
Jetzt würde mich aber noch kurz was anderes interessieren; bei uns heißt es immer die Heimbeatmungsgeräte sind nicht für den Klinikgebrauch zugelassen; das heißt bekämen wir so einen Patienten müssten wir ihn gleich an unsere Evita hängen. Davon haben wir aber nur ein Stück, da wir für große Patienten nur einen Beatmungsplatz haben; deshalb sind wir ohnehin gezwungen, den Patienten sobald wie möglich wieder an sein eigenes Gerät zu geben.
Hallo Stupsi,

ist zwar etwas OT, aber ich will dir gerne antworten.
Du darfst das Heimbeatmungsgerät dann benutzen, wenn du eine Einweisung gemäss MPG hast, da dies häufig nicht der Fall ist, wird in der Klinik meist sofort auf ein Klinikgerät umgestellt.
Ob dies Sinn macht sei dahingestellt, wenn es um eine Einstellung der Beatmung für den Patienten geht.
Wir haben es so geregelt, dass wir eine Einweisung bekommen, wahlweise das Gerät von Angehörigen bedient wird, dann aber rund um die Uhr oder wir auf Klinikgeräte umsteigen. Allerdings haben wir mittlerweile schon eine stattliche Anzahl an Geräten auf die wir eingewiesen sind.

Schönen Abend
Narde
 
hallo,
bei uns müssen auch immer unsere Geräte genommen werden ich bekomme das ganze sehr gut von 2 Seiten mit, arbeite in der klinik und in der ambul. Kinderspflege als Nebenjob und da haben wir auch diese probleme die kinder gehen mit den geräten in die klinik und dort werden die klinikeigenen verwendet.


Liebe grüße claudi
 
Komme grade frisch von ner Schulung "Reanimation".

Bei tracheotomierten/beatmeten Patienten zum reanimieren immer das Beatmungsgerät vom Patient diskonnektieren, aber NICHT ausschalten(ganz wichtig, wenn Patient stirbt!!)
Beatmungsbeutel auf Kanüle aufsetzten und damit beatmen. Respirator würde bei Herzdruckmassage stören und Gerät ständig Alarm geben!

Reanimation 30xHerzdruckmassage, dann 2x beatmen-Bei Kindern,wie Erwachsenen!!
Und nie zulang mit beatmen aufhalten(z.B.wenn Atemwege nicht durchgängig), Herzdruckmassage ist WICHTIGER!!!
 
Hallo Toolkit,
ich denke Pips meint damit, dass evtl. die Einstellungen am Beatmungsgerät überprüft werden könnten, falls es kein zu erwartender Tod ist.
 
@Toolkit
Nee,der Respirator darf NICHT ausgeschaltet werden,weil ein Ausschalten nur ein Arzt anordnen darf !!! Da man als Personal in der Heimbeatmung für die adäquate Beatmung verantwortlich ist,darf man das Gerät natürlich nicht ausschalten,auch wenn der Patient grade verstorben ist. Der Respirator darf auch beim Verstorbenen bis zum Ende der Leichenschau durch den Arzt diskonnektiert und ausgeschaltet werden,dies ordnet der Arzt nach der Leichenschau an.
 
hichen ihr lieben !
Muss echt sagen ein sehr interessantes Thema !!!!
also bei einer reanimation würde ich in der heimbeatmung immer mit Ambubeutel durchführen , und evtl bei Bedarf 02 gabe während des bebeutelns , Reanimation mit Beatmungsgerät würde zu lange dauern , un daher nicht effektiv genug sein
aber mal eine andere Frage was würdet ihr als harte Unterlage nehmen bei der Herzdruckmssage wenn der Pat im Bett liegt und 100 kilo wiegt und es nicht so einfach ist , so schnell wie möglich ihn uuf den Boden zu legen , weil meistens bist du ja in der Häuslichkeit alleine ???

musste jemand von euch schon mal ambulant reanimieren ????

Lg s.moni
 
Sind die meisten Betten nicht mittlerweile angeblich hart genug? Oder bezog sich das nur auf Krankenhausbetten?
 
Warum soll ich denn das Beatmungsgerät abnehmen? Wenn die Reanimationspflichtigkeit nicht durch ein Problem des Beatmungsgerätes hervorgerufen wurde, laß ich die Maschine dran. Alarme kann man unterdrücken. Und bei maschineller Beatmung brauche ich für die Rea am Patienten erstmal nur eine Person, bei Beutelbeatmung wären zwei besser.
Am Beatmungsgerät kann ich Volumen ablesen, am Ambubeutel nicht. (Natürlich sind die angezeigten werte mit Vorsicht zu genießen, wenn ich gleichzeitig den Thorax komprimiere.)
 
Wie warsmit nemeinfachen Holzbrett,z.B. Regal, dass manzum reanimieren unter den Patienten schiebt?!
 
Hallo,

ich bin zwar nicht im Bereich der häuslichen Kinderintensivpflege, vermutlich habe ich deshalb die Probleme mit euren Antworten:
und evtl bei Bedarf 02 gabe während des bebeutelns , Reanimation mit Beatmungsgerät würde zu lange dauern , un daher nicht effektiv genug sein
Man hat mir mal erklärt, dass Kinder in der Regel immer einen Sauerstoffmangel während einer Reanimation haben, genauso wie die Erwachsenen auch, da ohne Sauerstoff die Gehirnzellen absterben, wird der Sauerstoff auf 100% bzw 15 Liter aufgedreht, bei Beatmungsbeuteln noch zusätzlich ein Reservoir angeschlossen um eine höhere Sauerstoffkonzentration zu erreichen.
Wenn ein Patient am Beatmungsgerät ist, wird dieses auf 100% Sauerstoff gedreht - geht vermutlich bei Heimbeatmungsgeräten nicht.
Warum dauert eine Reanimation mit Beatmungsgerät zu lange?

Wie warsmit nemeinfachen Holzbrett,z.B. Regal, dass manzum reanimieren unter den Patienten schiebt?!
Pips, was meinst du dauert länger?
a) Regalbrett abräumen, aus dem Regal ausbauen, den oben geannten 100 kg Patienten (by the way: Kinder werden auch immer schwerer) hoch stemmen mit einer Hand, mit der anderen Hand das Brett darunter balanzieren.

b) Patienten auf den Boden ziehen, auch der 100 kg Patient

c) sofern es kein Wasserbett ist im Bett reanimieren

Ich habe auch mal gehört und gelernt (liegt schon ne Weile zurück), dass ab 3 Minuten ohne Sauerstoff Gehirnzellen absterben.

Schönen Tag
Narde
 
Im Krankenhaus ist schnell ein Brett unter dem Patienten. Zu Hause? Weiß ich nicht, denn die Patienten haben bestimmt auch Krankenbetten, aber vielleicht keine, die schnell zu zerlegen sind und zum Möbeldemontieren habe ich dann gerade keine Zeit. Besser ohne Brett reanimiert, als verzögert anfangen.
Auch, wenn´s böse ist: Lebst Du noch oder schraubt Dein Pfleger noch?
 
Die Frage waraber,was mache ich wenn ich den Patienten nicht alleine auf den Boden bekomme!
 
Wie schon mehrfach gesagt:

Dann reanimierst ihn im Bett!!!!

Es ist kein muss, den Patienten auf den Boden zu zerren!
 
Manchmal frag ich mich, wie realitästnah sind eigentlich manche Fortbildungen und wer kontrolliert, was da so vermittelt wird.

Beatmungserät ab, weil zuviele Alarme störend? Ich denke eher, dass die Geräte Probs mit den Gegendrücken bekommen.

Beatmungsgerät darf nicht ausgeschaltet werden? Das Gerät gibt kein Alarm, wenn da kein Pat. dran hängt? Ich denke, es geht hier eher um die Erhaltung der Beatmungsparameter und meines Wissens bleiben die erhalten, wenn ich den Poweronoff- Knopf drücke.

Der Pat. muss auf eine harte Unterlage. Da fällt dem einen die "Demontage" der Möbel ein und dem nächsten der Fußboden. Wenns da ein fast freies Regalbrett ist, dann nehme ich das. Wenn nicht, dann muss ich halt so klar kommen. Ev. hilft, wenn man sich im Vorherein schon mal Gedanken macht. Wir haben in der Küche übrigens ein großes Holzbrett von Ikea.

He- lasst euch nicht verrückt machen von realitätsfernen Fortbildern. Verstand anstellen und z.B nachfragen bei solchen Auskünften wie "das Gerät gibt zuviel Alarme bei der Rea" wenn 5 min später erklärt wird "Gerät nicht ausschalten".

Reanimieren kann jeder, der nicht kopflos wird... und den Imbus sucht um das Ikearegal zu zerlegen. (@I. R. Rigator- der war einfach Spitze)

Elisabeth
 
Moin,Moin

Pips11 schrieb:
Und nie zulang mit beatmen aufhalten(z.B.wenn Atemwege nicht durchgängig), Herzdruckmassage ist WICHTIGER!!!

Upps, sollte ich in diesen Fall nicht von einer primären Asphyxie ausgehen? Habe so meine Zweifel, dass ich ohne Maßnahme an den Atemwegen dann irgendetwas mit dem pumpen erreiche. Die Aussage HDM vor Beatmung bezieht sich auf ein primär kardiales Ereignis (ist ja eher die Regel - zumindest bei Erwachsenen:anmachen:)
In diesem Fall ist in der Lunge (FRC) noch ausreichend O2 - mit der HDM wird also tatsächlich O2 transportiert.

Auch hier gilt doch Atemwege freimachen - also Kanüle raus und ggf. auch Mund zu Nase/Mund/Tracheostoma beatmen. Ohne O2 Reserve gibt es auch keinen O2 zu transportieren.

Schließe ich einen Beutel an die Trachelkanüle an muss ich zum Beuteln nicht die Position wechseln.

Da ich bei Heimbeatmungsgeräten in der Regel nur sehr kompliziert auf die Parameter zugreifen kann und eine Überprüfung der Beatmung aufgrund des in der Regel kleinen Displays eher schwierig ist würde ich immer zum Beutel greifen. In der Klinik kann ich auf einen Blick erkennen ob eine Beatmung funktioniert. Bei den mir bekannten Heimbeatmungsgeräten ist das nicht so einfach. Und wenn das Gerät unter HDM auch noch Piept wird es nicht einfacher:verwirrt:

Ab welchen Druck (pmax) mach das Gerät die Ventile auf (Okklusion) ?
Ist eine korrekte kontrollierte Frequenz eingestellt ? (Reanimationen unter PSV oder CPAP klappen zwar auch im Tiermodel, aber die Guidelines orientieren sich an der kontrollierten Frequenz)
Erreiche ich ein ausreichendes AMV ?
Kann ich schnell O2 zuführen ?

Wenn ich auf diese Fragen keine Antwort weiß lieber mit Beutel. Aber da in der Heimbeatmung ja eher wenig auf Beatmungseinstellungen zugegriffen wird glaube ich nicht das man so abgebrüht/sicher in der Bedienung ist, um nötige Anpassungen unter CPR sicher vorzunehmen?!

Aufgrund dieser Diskussion kann man sich schön eine Checkliste für den eigenen Arbeitsplatz basteln. Hat man alles abgehakt sollte das einem zumindest etwas Sicherheit geben :klatschspring:
 
Sorry, habe mich vielleicht nicht genau genug ausgedrückt:
Das mit der HDMgeht vor beatmen war natürlich bei einem"gesunden" Patienten gemeint,der nen Herzstillstand hat.
Also ne Situation im Alltag,wenn ich jemand reanimieren muss.
 

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