Psychiatrieeinsatz

kati1332

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Hallo, ich bin Krankenpflegeschülerin im 3. Jahr und mache nun mein Praktikum in der "Psychiatrie". Dadurch, dass das nächste psychiatrische KH den ganzen Kurs nicht aufnehmen kann, ist ein Teil, ich unter anderem, ins Behindertenpflegeheim gegangen.
Also ich bin seit 3 Tagen auf einer geschlossenen Gruppe, wir haben zusammen mit Intelligenzgeminderten noch ein paar forensischen Patienten, die eigenlich nur wegen geringeren Kosten in diesem Heim gelandet waren. Am 2. Tag meines Praktikums ist der Leiter der Gruppe darauf bestanden, dass ich mit 3 Bewohner zum Artzt mit einem Pat.transport fahre, mir wurde versichert, dass ich auf nichts aufpassen muss, sie seien unauffällig, nicht fluchtgefährdet, nicht agressiv usw usf. Der Arztbesuch ist zwar unproblematisch verlaufen, aber heute habe ich in den Akten rumgestöbert und entdeckt, dass Einer dieser drei ein Ex-JVA-Häftling ist, der auf der Gruppe auf Bewährung ist (35 Jahre Haft wegen Kindermissbrauch!!!). Der zweiter mit Psychose und Schizophrenie, der vor 7 Jahren eine Krankenschwester vergewaltigt und brutal zusammengeschlagen hat. der dritte war zum Glück "nur" ein Trisomie 21 - Patient. und mit diesen drei bin ich alleine als Praktikantin auf der Strasse gegangen, im Wartezimmer gesessen usw.
Und nun planen sie für morgen schon wieder einen Artztbesuch, wo ich dabei sein muss. jetzt die Frage- darf ich das eigentlich? ich übernehme doch eigentlich in diesem Moment die Verantwortung für diese Bewohner, oder? Darf ich das verweigern? kann momentan in der Schule nicht nachfragen, da alle bis auf einen Lehrer im Urlaub sind.
 
Ich würde es an deine Stelle bei der SL oder dem Praxisanleiter ansprechen.
Ich würde meine Schüler auch nicht mit solchen Patienten allein losfahren lassen. Da wäre exam. Personal angemessener. Wenn du selbst Ängste äußerst, können sie dich nicht mit diesen Ängsten mitschicken. Wenn du dann später ein Gespräch mit der Schule organisieren kannst, würde ich dieses dann im nachhinein tun, denn die Schule sollte in solch einer Situation auch für die Schüler da sein..

Was ist das für eine Schule? Alle im Urlaub...? Scheint ja ziemlich klein zu sein. Es müssen doch die Lehrer, die für die Stationen ihrer Schhüler zuständig sind, erreichbar sein...versteh ich nicht ganz..
 
Hi,

ich kenn da jetzt keine rechtlichen Grundlagen, da mögen sich die Lehrer zu Wort melden. Aber im Ernst, s****ßegal, was die Schule sagt, ich würde das nicht machen.

In meinem Psychiatrieeinsatz (schon 4 Jahre her) sollte ich auch dauernd mit Pat. in den Ort zu Untersuchungen fahren. Hab ich auch gemacht (es war allerdings eine offene Station, keine Fremd- oder Eigengefährdung!), und erst später hab ich geschnallt, dass das eigentlich ziemlich doof von mir war. Was, wenn da etwas passiert wäre, ich als "kleine" Schülerin bin dann die Verantwortliche??

In Deinem Fall würde ich das schlicht wegen der Vorstrafen der Pat. verweigern - Eigenschutz geht schließlich vor! Und was ist das für eine unverantwortliche Leitung, Dich da allein mit denen mitzuschicken?? Und wenn das Kind dann in den Brunnen gefallen ist, ist das Gejammer groß...

Feli - absolut fassungslos...
 
die Schule ist wirklich klein, 3 Lehrer und ein Schulleiter. 2 Lehrer sind im Urlaub, Schulleiter war die letzten zwei Tage nicht da, der der da ist, fühlt sich nicht zuständig.
Ich finde, egal ob bei den Patienten Delikttaten vorliegen oder nicht, die sind alle nicht zufällig auf einer geschlossenen Gruppe und können einem Praktikanten nicht anvertraut werden, oder sehe ich das falsch? Geistig Behinderten und psychisch Kranken sind nun mal was ganz neues für mich und ich sehe mich wirklich nur als Praktikant, obwohl ich in meiner gewohnten Krankenhausumbebung:) schon selbstständig arbeite und gern Verantwortung übernehme. ich glaube, ich sag morgen einfach meine Meinung und fahre nicht mit. Blöd ist nur, dass ich ,ohne gefragt zu werden, dafür eingeplant war und sonst ist keine Pflegekraft da, die mitfahren könnte.
 
komische Schule..so was kenn ich gar nicht..ihr müsst doch Ansprechpartner haben, wenn es Probleme in der Praxis gibt...:schraube:

Ich würde auch einfach meine Meinung dazu sagen und es dann verweigern, wenn sie damit nicht klar kommen, können sie gern ein Gespräch mit der Schule und dir vereinbaren und dann geh ich mal davon aus, dass die Schule hinter dir stehen wird.

Ich lasse Schüler auch nichts machen, was sie sich selbst nicht zutrauen. Das hat nichts mit Schwäche zutun. Sondern mit der eigenen Kompetenz und du willst diese nicht überschreiten, was vollkommen richtig ist.
 
ich bekomme bei diesem Einsatz keine Beurteilung....eigentlich darf mir ja alles egal sein:rocken: Nein im Ernst, über manche Pflegekräfte muss ich mich wundern, dass sie selber keine Angst vor Konsequenzen haben. Stichwort Pflegenotstand, da wird auch die kleine Schülerin und der doofe Praktikant zur Not als Fachkraft ausgenutzt:P
 
Du darfst aus versicherungstechnischen Gründen NICHT alleine fahren!!!! Und dir passiert nichts, und nochmal NICHTS wenn du es verweigerst. Also ein klares und deutliches Nein!
 
Du darfst aus versicherungstechnischen Gründen NICHT alleine fahren!!!! Und dir passiert nichts, und nochmal NICHTS wenn du es verweigerst. Also ein klares und deutliches Nein!


Welche " versicherungstechnischen Gründe " bezüglich welcher Versicherungen sprichts Du da an ?
 
Ich gehe davon aus, dass die TE Fahrzeug selbst gelenkt hat. In dem Fall weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Versicherungen öfters Azubis als Fahrer nicht versichern! Und da kommt man für alle Schäden selbst auf. Was mit Azubigehalt doof ist(selbst ein Lackschaden kann dann einen in die Ruine treiben. Und ich werde nie wieder selber fahren bevor das geklärt ist.
 
Bin jetzt etwas verwirrt. Ist der Halter des Fahrzeugs denn net versichert?

Elisabeth
 
Bin jetzt etwas verwirrt. Ist der Halter des Fahrzeugs denn net versichert?

Elisabeth

Sicherlich, Elisabeth, nur ist nicht Jeder, der das Fahrzeug lenkt automatisch mitversichert !!!

Speziell bei gewerblich genutzten Fahrzeugen machen Versicherungsgesellschaften gewisse Einschränkungen geltend !
 
Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen:

solltest du deine Ängste im Team deutlich machen und nicht alleine fahren! Das wird im Team, sollte verstanden werden. Wenn nicht, weigern und krank melden!
 
Ich gebe Tante Doll vollkommen recht .:hippy:
krank melden ist keine Lösung man rennt ja nur vor seinen Problemen weg

Ich selbst habe damals als Schüler meinen Psychatrie Einsatz abgebrochen nach 1Woche und mich in die Gerontopsychatrie versetzen lassen ,WEIL ich einfach nicht mit dem Patientenklientel dort klarkam. (Es war eine forensische "Zwischenstation" ich hatte Angst vor den Patienten,die teilweise mit sehr schlimmen Straftaten dort aufgenommen wurden.
Ich habe das Gespräch mit meinem Mentor gesucht,dann wurde die Schule mit ins Boot geholt und alles geklärt.

Liebe Kati1332,sprich es einfach an!! Ich selbst habe die Erfahrung gemacht,dass grade die Kollegen aus der Psychatrie sehr verständnisvoll sind und dich als Schüler mit deinen Problemen&Ängsten sehr ernst nehmen

Lg :lovelove:
 
Sorry, aber ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass
diese " Massnahme" so ohne weiteres, als Allheilmittel suggeriert, zur Lösung von Problemen empfohlen wird........


Diese "Massnahme" ist nicht Allheilmittel. Wenn sie als Schülerin dort ihren Einsatz macht, Ängste bekundet, diese trotz aufklärende Gespräche weiter vorhanden sind und vom Team nicht akzeptiert werden......Bitte!
Sie ist Schülerin und nicht jemand der sich bewusst dafür entschieden hat in der Psychiatrie zu arbeiten.

Wer unter Angst arbeitet wird irgendwann wirklich krank, muss ja wohl nicht sein! Selbstschutz.
 
Wie schafft man dann die notwendigen Psychiatriestunden in der Praxis.

Einem Azubi als Lösungsmöglichkeit ein (angekündigtes) Krank zu empfehlen lässt tief blicken. Die Ausbildung soll auch Fähigkeiten entwickeln sich mit Situationen auseinanderzusetzen und nach sinnvollen Lösungsmöglichkeiten zu suchen und net nach "wie kann ich am besten ausweichen". .

Das viel geliebte/gehasste NEIN-Sagen kann hier z.B. intensiv geübt werden.

Elisabeth
 
hallo, liebe kati.. ich kriege richtig bauchschmerzen bei dem, was ich da lese. erstens bin ich auch der ansicht, dass die verantwortung, die du übernehmen musst, zu hoch ist. das solltest du unbedingt zur sprache bringen.

zum zweiten wird mir schlecht, da ich einen geistig behinderten bruder habe, der auch irgendwann in ein behindertenwohnheim ziehen wird. es ist ein schrecklicher gedanke, dass geistig behinderte mit straftätern zusammen untergebracht werden. was wenn sich solche leute irgendwann an den wehrlosen behinderten vergreifen? am ende hat es keiner gesehen oder konnte es keiner gesehen haben, weil ja zu wenig personal da ist. schrecklich.
aber diese praxis der kostenreduzierung ist wohl gängige praxis. in dem altenheim,wo ich gearbeitet habe, waren neben wirklich alten und pflegebedürftigen auch eine geistig behinderte frau und ein ehemaliger, alkabhängiger, psychisch auffälliger, aggressiver obdachloser untergebracht, beide um die 50, die da überhaupt nicht hingehörten.
 
aber heute habe ich in den Akten rumgestöbert und entdeckt, dass Einer dieser drei ein Ex-JVA-Häftling ist, der auf der Gruppe auf Bewährung ist (35 Jahre Haft wegen Kindermissbrauch!!!). Der zweiter mit Psychose und Schizophrenie, der vor 7 Jahren eine Krankenschwester vergewaltigt und brutal zusammengeschlagen hat. der dritte war zum Glück "nur" ein Trisomie 21 - Patient. und mit diesen drei bin ich alleine als Praktikantin auf der Strasse gegangen, im Wartezimmer gesessen usw.
Ein ganz klarer schriftlich niedergeschriebener Bericht mit den ganz merkwürdigen Verhältnissen in psychischen Einrichtungen. Von Datenschutz wissen alle Beteiligten nicht das Geringste. Diese Berichte stempeln von vorn herein alle psychisch erkrankten Menschen zum Gewaltverbrecher ab. Die Verhältnisse in so mancher psychiatrischen Anstalt sind zum Erschrecken, zum Fürchten und leider in vielen Fällen menschenunwürdig. Auch in diesem Foren werden katastrophale Zustände in Psychiatrien angeprangert. Leider sind die geschilderten Verhältnisse wahr. Diese Berichte führen nicht gerade zum besseren Umgang mithilfebedürftigen Menschen.
Selbst die Person mit dem Trisomie 21, welche nicht mal eine Krankheit ist, wird hier als gefährlich eingestuft. Danke für die Aufklärung in Sachen Psychiatrie und Datenschutz.
 
dass Einer dieser drei ein Ex-JVA-Häftling ist, der auf der Gruppe auf Bewährung ist (35 Jahre Haft wegen Kindermissbrauch!!!).

Es können nur Freiheitsstrafen mit einer Dauer von bis zu zwei Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden.

also irgendwas passt da nicht...
 
stimmig oder nicht,meine azubis würden nie allein mit solchen patienten los marschieren.nicht zueletzt,weil sie erst ein paar tage in dem haus und dem bereich war und weder patienten noch situationen die entstehen können einschätzen kann.in meinen augen ein absolutes no go.
wenn ich sowas lese bekomm ich nicht nur magenschmerzen sondern mir schwillt die krawatte:angryfire: