Privatstation - ja oder nein

Wer sich den Privatpatient "heraushängen" lässt und mich mit den Worten "ich bin aber Privatpatient" begrüsst bekommt als Antwort: Kein Problem, ich pflege sie trotzdem.

Bei mir bekam so ein Experte mal das gesamte stdl. Monitoring inklusive rektaler Temperaturmessung. Leider war er damit mehr als zufrieden. So gabs wenigstens einen Unterschied zu den anderen Pat.. *grmpf* Bei den anderen wurde axillar gemessen.

Elisabeth
 
Guten Morgen !! Was Fearn hier schreibt,trifft leider nur zu gut zu :up::rocken:. Mein eigentliches "Heimat-KH" war mal ein ruhiges,gemütliches Kreiskrankenhaus der Regelversorgung,wo das Arbeiten noch Spaß gemacht hat. Dies kleine KH wurde an Helios verkauft und die haben nen "Medizintempel de luxe" draus gemacht...und,die werben expliziet mit ihrer Therme und Moorbad für die Privatpatienten !! Also was hier speziell zur Helios-Zweiklassenmedizin gesagt wurde,kann ich nur bestätigen !!
 
Hallo,
in dem Haus wo ich arbeite gibt es eine Station für Privatpatienten.
Dort ist es so das alle Fachrichtungen vertreten sind und die Ärzte hingehen zur Visite. Das Pflegepersonal ist natürlich mehr. Und die Zimmer sind schön groß, mit Bett, Sofa, Schreibtisch und Labtop usw. ausgestattet. Die Pat bekommen bei Aufnahme / Einzug einen Strauß Blumen und einen Obstkorb. Sie haben die Möglichkeit zu den Mahlzeiten nicht nur Kaffee oder Tee zu wählen sondern eben auch Cappuchino, Latte oder oder ähnliches ...
Die Arbeit ist ansich weniger als auf Normalstation, aber die Pat fordern natürlich auch mehr.
Jeder Pat hat die Möglichkeit dort einzuziehen, wenn er den entsprechenden Obulus tgl. zahlt.
 
@ Fearn
Das ist doch der Punkt: Man schämt sich für die offensichtlichen Unterschiede, die vom Träger vorgegeben wurden. Ist es dabei noch nötig, das ganze durch die Fomulierung 1.Klasse - 2. Klasse hervorzuheben?
Mal abgesehen davon befinden wir uns hier in einem Forum. Zumindest hier können wir äußern, wessen Geistes Kind wir sind.
 
Ich denke, daß jeder Patient dasselbe recht auf eine anständige und gute Behandlung und Pflege hat.-
Ich bin eher traurig, daß wir um 30 Jahre zurückgeworfen wurden.
Alle Errungenschaften, die wir in den letzten Jahrzehnten erreicht hatten sind mit einem Schlag zurückgeworfen worden.
Schöne Worte benutzen reicht nicht aus.....
Liebe Grüße Fearn
 
Vor Jahrzehnten war die Einteilung der Patienten in 1., 2., 3. Klasse üblich und keinen hat es gestört. Weil es so war und weil es wahr war.
Schön finde ich diese Begriffe auch nicht, aber sie sind realistisch. Es gibt nun mal eine Mehr-Klassen-Medizin.
Im Zug fahre ich meist Zweiter Klasse. Der Begriff hat mich noch nie gestört beim Fahren.
Um die Diskussion aber anzuheizen: Was ist ein Privatpatient? Ich bin in der GKV, gehe aber, wenn ich krank bin, privat ins Krankenhaus, bin aber deswegen kein Privatpatient.
Wo kommt dieser dusselige Ausdruck eigentlich her; weiß das hier jemand?
(Ich weiß, daß ich vom Thema abweiche.)
 
Mit der Diskussion hilfst du der Threaderöffnerin sicher nicht weiter.

Ist es so schlimm, wenn ich es mir leisten kann, den "Schnickschnack" wie eine Nobelsuite mit Warmwasserbeleuchtung im Bad zu beziehen?

In meinen Augen nicht, wenn ich es mir leisten will und kann, warum nicht, das tut keinem weh.
 
Ist es so schlimm, wenn ich es mir leisten kann, den "Schnickschnack" wie eine Nobelsuite mit Warmwasserbeleuchtung im Bad zu beziehen?

In meinen Augen nicht, wenn ich es mir leisten will und kann, warum nicht, das tut keinem weh.
Hallo Narde !! Schlimm ist es nicht,aber woher nimmt jemand mit Geld das Recht,aus Krankenpflegepersonal einen Butler zu machen ?? Nee,im Prinzip ist doch bloß das "Drumrum" besser und nicht die medizinische Versorgung,denn ne Lapgalle bleibt ne Lapgalle,ob nu vom Chef operiert oder vom Stationsarzt.
 
Hallo Jok,

vielleicht habe ich von Privatpatienten eine andere Wahrnehmung als du?
Mich versucht keiner als seine Butlerin zu behandeln.

Die Privatpatienten die ich bisher kennenlernen durfte, da war vom "Prinz von Zamunda über diverse Adelsfamilien aus dem In- und Ausland alles dabei, haben alle ein sehr normales Benehmen gezeigt. Höflich, korrekt und freundlich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass "altes Geld" sich das auch nicht heraushängen lässt, "Neureichs" tragen manchmal das Näschen etwas höher, lässt sich aber auch ordentlich führen.

Schönes WE
Narde
 
Viel hängt von den Ansichten der zuständigen Chefärzte ab. Ich habe schon Docs erlebt, die eine Pflegekraft 8 Stunden abgestellt haben auf Wunsch des Pat. nur damit der Chef ja nicht mault.
Ich weiß, dass das nicht statthaft ist. Wenn dann aber noch eine eher- wie sagt mans am Besten?- zurückhaltende PDL hinzukommt, hast du als Pflegekraft verloren. Arbeitsanweisungen sind zu befolgen.

Meine Erfahrung: umso mehr Erfahrung im Umgang mit dem eigenen Vermögen vorhanden, umso angenehmer und "normaler" der Pat. nebst Angehörigen. Ich hab schon Pat. erlebt, denen das ganze Brimborium eher peinlich war.
Bei den Neureichen fehlt es offenbar an Lebenserfahrung. Da muss das Geld nich herhalten zum Protzen.

Nicht zu vergessen bei dem Ganzen: die Kliniken profitieren von jedem Privatpat. In diesem Sinne hinkt der Vergleich mit der Bahn etwas. Die fahren lieber mit leeren 1.Klasse-Abteilen. Das kann sich ein KH nicht leisten. Und was ich dann bedrückend finde, wenn ich einen präfinalen Pat. in ein Zweibettzimmer schieben muss, weil dem P-Pat. nicht zumutbar ist, eine Nacht auf seinen Komfor zu verzichten.

Wie hat mein Beispielpat. so schön gesagt: Wieso soll er Trabi fahren, wenn er sich einen Porsche leisten kann. Was macht man mit solchen "Überfliegern"?

Elisabeth
 
Ich habe Erfahrungen auf Privatstationen in mehreren Kliniken und meiner Meinung nach kann man hier keine Pauschalaussage treffen. Es gibt immer solche und solche Patienten... egal welcher Versicherungsstatus. Man hat auf Privatstationen öfters mit Patienten aus höheren Bildungsschichten zu tun, die sich ggf. auch "sozial" oder "intellektuell" dem Pflegepersonal überlegen fühlen. Wie man damit als Pflegekraft umgeht, liegt sicherlich an der eigenen Persönlichkeit. Für mich gab das durchaus öfters Anlass, um mich richtig zu ärgern.

die Kliniken profitieren von jedem Privatpat.
Der Service-Gedanke nimmt bei allen Versicherten indes zu. Der Unterschied bei der Privaten: sie zahlen wirklich dafür. Wenn ich viel Geld im Hotel ausgeben, dann möchte ich auch, daß die bezahlten Leistungen erbracht werden.

Und damit möchte ich zu dem (meiner Meinung nach) springenden Punkt kommen: zur Philosophie der Klinik.

Ich habe da ganz üble Erfahrungen gemacht (in einer NICHT-Privatklinik). Es gibt durchaus Kliniken, bei denen Privatpatienten einen Freibrief haben, das Personal zu schikanieren. Und dann kann man als Bediensteter ausgeliefert sein. Da hat die eigene Persönlichkeit auch wenig Einfluß darauf. Ich habe üble Beleidigungen und Anschuldigungen (auch gegen mich persönlich erlebt), wo die Klinikleitung auf eine Entschuldigung beim Patienten bestanden hat. In dieser Klinik würde ich den Spruch "Ich pflege Sie trotzdem" gerne mal ausprobiert sehen.

Ich habe aber auch schon eine Klinik erlebt, die bis zum Hausverbot bei Privatpatienten gegangen sind, weil sie die Menschenwürde der Pflegenden verletzt haben. Und ganz ehrlich: DAS erwarte ich mir von einem Arbeitgeber. Dort war der Personalschlüssel beim Pflegepersonal nicht besser, dafür gab es Service-Personal und die Aufgaben waren klar getrennt und dies wurde den Patienten auch direkt bei der Aufnahme durch das Service-Personal vermittelt. Die Patienten konnten dort auch das Service-Personal direkt über ihr Telefon erreichen. Als Pflegekraft war man dort eben die kompetente Fachkraft und weniger das Mädchen-für-alles.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Es kommt darauf an, was das Haus daraus macht. Schwierige Patienten gibt´s immer - man darf als Beschäftigter aber kein Freiwild sein. Und da machen eben viele Klinikleitungen (und auch Ärzte) einen Unterschied bei Privat und Nicht-Privat.

Davon würde ich meine Entscheidung abhängig machen. Das schönere Ambiente verliert schnell seinen Reiz, wenn der Rest nicht paßt.
 
Nicht zu vergessen bei dem Ganzen: die Kliniken profitieren von jedem Privatpat.

Die Kliniken profitieren von jedem Patienten. Der Privatpatient ist profitabler, deshalb behandeln wir den gesetzlich Versichterten aber nicht "pro bono" (oder nur den Teil, bei dem die DRG nicht alles abdeckt).

Und was ich dann bedrückend finde, wenn ich einen präfinalen Pat. in ein Zweibettzimmer schieben muss, weil dem P-Pat. nicht zumutbar ist, eine Nacht auf seinen Komfor zu verzichten.

Ja. Sowas ist ätzend.

Mein Ausbildungskrankenhaus (Uniklinik) hatte Massen von Patienten aus umliegenden Krankenhäusern, die bei uns eine Herzkatheteruntersuchung bekamen und nach 24 Stunden wieder ins periphere Haus zurück verlegt wurden. Es gab zwei kardiologische Privatstationen; trotzdem wurde mehrmals pro Woche verlangt, einen Privatpatienten für eine Nacht auf der Normalstation unterzubringen. Wenn dies der Fall war, jonglierten die Pflegekräfte die Männer- und Frauenbetten so lange herum - der Wechsel war ja ohnehin immer hoch - bis alle Zimmer belegt waren und der Privatpatient auf dem Flur lag. Während meines Einsatzes dort hat kein Privatpatient eins der beiden Einzelzimmer von innen gesehen, die blieben den Patienten vorbehalten, die es gesundheitlich nötig hatten.

Ich weiß nicht, ob es letztendlich gelang, den Chefarzt zu erziehen. Aber ich weiß, dass die Privatpatienten zumindest in meinem Einsatz nicht deswegen gemotzt haben. Obwohl es statt einer Klingel eine Nierenschale aus Metall und einen Löffel gab.
 
Es ist legitim, wenn man für sein Zimmer und das Essen mehr Geld bezahlen möchte/ kann, daß man in der Klinik einen höheren Standard "mieten" kann.
Das ist nicht das Problem.

Das Problem beginnt da, wo man zb. einen GKV Patienten auf eine andere Abteilung verlegen müßte,( zb. in die Innere Medizin) und wenn ER dort kein Bett bekommt, ein P-Patient sofort. Oder wo man auf ein MRT als Kassenpatient warten muß, der P-Patient aber sofort sein MRT bekommt, wobei das MRT bei dem GKV Patienten wichtig wäre um eine Grunderkrankung deren Symtome er zeigt, zu diagnostizieren, das MRT für den P-Patienten nur zur Routineuntersuchung gehört.
Ich habe zb.eine Zusatzversicherung um in der Klinik als P2 Patient zu liegen, bräuchte die aber überhaupt nicht, weil Helios -Personal auf die Helios P- Klinik aufgenommen (als P1 )wird. Die erhalten alle eine Zusatzversicherung von Helios.- ( Nicht alles was die machen ist schlecht.)
Wir müssen aufpassen, daß die GKV-Patienten irgendwann nicht nur eine Basisleistung erhalten, während die P- Patienten alle Ressourcen der Krankenhäuser belegen, wenn wir in den Kliniken derartig massive Unterschiede haben.
Zu den H. Privatkliniken gibt es bereits Klagen:
Die Privatkliniken seien keine eigenständigen Krankenhäuser, sondern gesetzeswidrige Ausgründungen eines öffentlichen Krankenhauses. Schließlich befinden sie sich auf dem Gelände der normalen Helios Krankenhäuser und nutzten auch deren Ärzte, OPs und Technik. Ihr einziger Zweck sei es, Privatpatienten für die gleiche medizinische Leistung einen überhöhten Preis zu berechnen. Im Prinzip werde seinen Versicherten heiße Luft teuer verkauft, sagt der PKV-Vorsitzende Joachim Patt.
Wenn ihr mal googelt, dann werdet ihr feststellen, daß wir nicht von den üblichen P-Stationen in den Kliniken reden, sondern davon daß dort ein überpriveligiertes Patientengrüppchen geschaffen wird, daß zu 90 % sehr gerne heraushängen läßt wie "privat "man ist.
Mit dem üblichen P- Standard hat das nicht mehr viel zu tun, weil jede Station zusätzlich 2- 3 dieser Zimmer zusätzlich erhalten hat.
Natürlich macht man da den Butler, und natürlich müssen diese Betten ausgelastet sein um sich zu rentieren. Es geht nicht um eine kleine P- Station, wie sie jede Klinik bisher hatte. Das sind 20 bis 30 % jeder Station, die Vorrang bei allen Untersuchungen haben usw. inkl. dieser Privatkliniken, die die Ressourcen der GKV Patienten nutzen und keine eigenen Op´s, Untersuchungsgeräte usw. Das bedeutet in den Kliniken sind nochmals diese eigenstänigen Privatkliniken untergebracht, die aber keine eigenen Geräte haben, wie sie zb. "normale " Privatkliniken haben. Es gibt für diese P-Zimmer auch nicht mehr Personal, sondern die Zeit, die das beansprucht, würde, wenn man sie nach PPR berechnen müßte, von den Zeiten abgehen, die man zb. für einen Pflegefall hat. Aber die Personalberechnung ist eine ganz andere bei H. Es gibt für 32 Patienten 12, 5 Planstellen, von denen ca 10 besetzt werden. Für die 2 fehlenden Stellen, kann man dann wenn alle Stricke reißen eine Aushilfe aus dem Pool anfordern. Wenn man sich die Mengen ansieht die dort geplant sind als P- dann kann man sich an 5 Fingern abzählen, wie lange ein GKV Patient auf seine Untersuchungen warten müssen, wenn die P´s immer vorgezogen werden müssen.
Und da sollen wir nicht von "Klassen-Medizin" reden?
Ich hätte diese Vorteile als Patient alle selbst. Und ich mag sie trotzdem nicht! Ausschlaggebend für die Maßnahmen und die Geschwindigkeit in der diese passieren, darf nicht der Geldbeutel sein, sondern es muß die schwere der Erkrankung zu Grunde gelegt werden.
Und das mir nun keiner erzählen möchte, das Geld der P´s kommt der Allgemeinheit der Patienten zu Gute. Wir reden von einer Aktiengesellschaft. Die erwirtschaftet in erster Linie Dividenden für ihre Aktionäre.
Liebe Grüße Fearn
 
Hallo Fearn,

als ich auf meinen MRT-Termin gewartet habe, waren mir nicht die PP im Weg, sondern die Intensivstationen, die bei uns bevorzugt ihre Termine bekommen...

Schönen Tag
Narde - die nur in einem öffentlichen KH der Maximalversorgung arbeitet.
 
Wo hast du dein MRT machen lassen?

Ich bin NICHT privat versichert. Bei beiden hroßen OPs in den letzten Jahren hatte ich ein Einzelzimmer und wurde von Chefarzt behandelt.

Ich denke, man kann seine Position im Hause nicht vergleichen mit der von Otto Normalo. Selbst meine Familie profitiert, wenn auch in abgeschwächter Form, von meiner Stellung.

Wie man warten muss, erfährt man erst, wenn man außerhalb seines Bereiches ist, dort unbekannt ist und keinerlei Freunde/ Bekannte dort hat. Ich kann versichern, es ist sehr irritierend, wenn man es anders gewohnt ist. Da kann es dann schon mal zu Wartezeiten von 4 und mehr Monaten kommen.

Elisabeth
 
Hallöle!

Ich denke, man sollte einen Wechsel auf eine andere Station nicht davon abhängig machen, wie die Patienten dort versichert sind. Ob das Team angenehm ist, wäre für mich z.B. ein viel wichtigeres Kriterium.
Privatpatienten sind nicht zwangsläufig Dauernörgler und Regelleistungspatienten auch nicht immer ohne überhöhte Ansprüche. Es gibt immer solche und solche.
Bei uns im Haus sind die Privatstationen zwar mit schöneren Zimmern ausgerüstet, aber der Personalschlüssel ist nicht besser als woanders. Besonders viele Extras für die Privaten habe ich in 5 Jahren Privatstation auch nicht ausmachen können, denn Krankheit ist unabhängig vom Versichertenstatus. Bei uns werden auch Privatbetten von Normalversicherten belegt, bevor sie woanders auf dem Flur landen.
Auf unserer Einzelzimmerstation haben Palliativpatienten Vorrecht, da müssen auch mal Private aufs 2Bett- Zimmer ausweichen. Wenn man es ihnen erklärt, kommt da eigentlich immer Verständnis.
Es wird Zeit, sich als Pflegekraft vom Klischee- Denken zu befreien und den Patienten, nicht den Versicherungsstatus zu behandeln.
@Stuman: vielleicht hast du die Möglichkeit, auf der anderen Station zu hospitieren und das Team dort kennenzulernen? Meist hilft das bei der Entscheidungsfindung.

Liebe Grüsse
 

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