Phänomen der "Creme-Schwestern": Wie steht ihr dazu?

maukro_1990

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Hallo liebe Kollegen.

Ich bin ein frisch examinierter Krankenpfleger und man macht sich ja jetzt langsam Gedanken wie man seinen "eigenen" Pflegestil umsetzt und gestaltet, natürlich unter der Beachtung der Standards usw.

Mir ist während der Ausbildung schon immer aufgefallen das sehr, sehr viele Pflegekräfte, vornehmlich ältere Schwestern, sehr viel Wert auf das eincremen von Körperteilen oder des gesamten Körpers der Patienten legen. Das wurde dann teilweise meditativ vollzogen und die Schwester ist nach vollendeter Tat zufrieden. Ich habe es dann einmal gewagt weshalb meine Kollegin denn einen 85 Jährigen Patienten komplett eingecremt hat, obwohl die Haut eher fettig und intakt war. Eher lustig habe ich hinzugefügt das ich glaube, dass sich dieser Herr in seiner "mobilen" Zeit sehr wahrscheinlich NIE eingecremt hat.

Die Antwort kam promt und mir wurde ein eher plumpes "dass fördert das Wohlbefinden!" entgegen geworfen^^. Wirklich wohlfühlend sah der Patient nicht aus, nachdem ihm das hemd direkt über den noch feucht eingecremten Oberkörper gezogen wurde.

Kennt ihr das Phänomen der "Creme-Schwestern"? Wurde das früher so beigebracht? Wie steht ihr dazu?

Ich möchte mit diesem Thema niemanden kritisieren oder sonstiges. Diese Gedanken haben mich aber während der gesamten Ausbildung begleitet.
 
diese "spezies" ist mir auch wohlbekannt.. ^^
 
Leider….
Wir lieben :evil: es, wenn die Patienten frisch eingecremt in den OP kommen.
Desinfektionsmittel perlen ab, Elektroden und Abdeckung halten nicht.
Und die "Verursacher" verstehen unser Problem nicht :cry:

LG Einer
 
Eine ehemalige Kollegin hatte ein Faible dafür, Patienten abends mit Transpulmin einzuschmotzen. Vollkommen unabhängig von Diagnose, Pflegeproblemen oder Allgemeinzustand, vom fitten Patienten bis hin zum präfinalen in der Schnappatmung - "Das tut ihm gut!" Dabei ist das Zeug prophylaktisch überhaupt nicht von Nutzen.

Vielleicht hat oder entwickelt jeder im Laufe seiner Berufsjahre so ein Steckenpferd. Ein Kollege, der früher auf der neurologischen Intensivstation war, hat lange Zeit jeden Patienten auf "Rumpfkontrolle" untersucht - auch unabhängig von Diagnose, Pflegeproblemen oder Allgemeinzustand.
 
mein steckenpferd heißt butterbrezel mit kaffee nach der ersten einleitung... wenns klappt wird's n guter tag, wenn nicht dann sch... ^^

was ist euer "ritual"?
 
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Mir reicht der Kaffee. Dann kann der Tag weitergehen und wird gut. Klappt das nicht - kriege ich schlechte Laune.
 
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Mein Steckenpferd!
 
Mir reicht der Kaffee. Dann kann der Tag weitergehen und wird gut. Klappt das nicht - kriege ich schlechte Laune.

Oh ja, ohne Kaffee geht nix.

Zum Thema: Ich kenne diese spezielle Spezies der, meiner Beobachtung nach ausschließlich weiblichen Pflegekräften auch.
Wenn in einem Zweibettzimmer nicht mind. eine Tube Penaten verbraten wurde, gab es schlechte Laune. Völlig egal wie es dem Pat. dabei, auch augenscheinlich, geht. Diese Kolleginnen würde ich gern selbst mal als Pat. da liegen haben ... o_O
Wenn irgendjemand mal auf die Idee kommen sollte, bei mir Creme anzuwenden und ich das mitbekommen würde, dann gnade ihr Gott.
 
Ich meinte eigentlich eher ein "Steckenpferd" bei der Patientenversorgung.

(Oder auch bei Drumherum-Arbeiten. Eine Kollegin von mir ordnet gern den Verbandswagen, und ich hefte in Leerlaufzeiten gern Akten aus, da sehe ich, was ich geschafft habe :P ).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich meinte eigentlich eher ein "Steckenpferd" bei der Patientenversorgung.

(Oder auch bei Drumherum-Arbeiten. Eine Kollegin von mir ordnet gern den Verbandswagen, und ich hefte in Lehrlaufzeiten gern Akten aus, da sehe ich, was ich geschafft habe :P ).

Als ich noch aktiv auf Station war, Medischrank kontrollieren und mich über das Alphabetverständnis der KollegInnen aufzuregen.
 
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Als ich noch aktiv auf Station war, Medischrank kontrollieren und mich über das Alphabetverständnis der KollegInnen aufzuregen.
:lol:

(Und sich fragen, wieso wir fünf Xylocain-Sprays im Schrank haben, obwohl das vielleicht zweimal im Jahr benötigt wird.)
 
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mein steckenpferd heißt butterbrezel mit kaffee nach der ersten einleitung... wenns klappt wird's n guter tag, wenn nicht dann sch... ^^

was ist euer "ritual"?

begrüssung mit handschlag, gemeinsamer kaffe und eine zigarette auf der veranda - muss dazu sagen: es sind da ja in meinem fall immer die gleichen patienten
 
Noch nicht gehört: "Schmieren und Salben hilft allenthalben" Stand mal als kluger Spruch auf einem Kaffeesahnedöschen das auf dem Frühstückstablett geliefert wurde. Gut gab auch noch andere, aber der ist mir in Erinnerung geblieben.

Da darf man sich dann auch nicht darüber aufregen wenn viel geschmiert wird, oder?

Worüber ich mich noch viel mehr aufrege: Jeder, auch die 101 jährige muss mit Babylotion eingecremt werden.

Ein älterer Herr meinte mal zu mir, mei Schwesta, jetzt bin i 84 gworn, ohne mi eizschmiern, aber jetzt soi i ofanga?
Übersetzt: Oh je Gesundheits- und Krankenpflegerin, ich bin nun schon 84 und habe niemals Hautlotion benutzt - muss ich jetzt wirklich damit anfangen?
 
Auch beliebt bei manchen Kollegen auf Intensiv. Die Pflegequalität ist am höchsten wenn auch das Fußbrett noch mit eingecremt wird. Besonders schön auch aromatisiertes Oliven Öl , von unserer Haus Apotheke hergestellt riecht nach einiger Zeit leicht ranzig. Selbst bei 40 Grad KT wird geölt.
 
Mal konstruktiv :

Was steht in den Standards drin ? Nachlesen ! "Abdieseln" = Cremen um jeden Preis ?
Schaue in das QMHB.

Wenn ja : Aktiv werden : Es gibt doch bestimmt einen s.g. "Qualitätszirkel" oder zumindest einen "Qualitätsbeauftragten" bei Euch. Die sind für aktuellen Standards verantwortlich.
Informiere sie über das überholte Verfahren. Oder besser noch : Trete dem Qualitätszirkel bei!

Wenn nein : Informiere Deine Leitung, dass die "Cremegang" nicht nach dem aktuellen Standard arbeitet.

Manchmal ist der Dienstweg der einzig richtige.

Meint Frieda
 
Hüfts nix schodts nix... mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen...
 
Auch beliebt bei manchen Kollegen auf Intensiv. Die Pflegequalität ist am höchsten wenn auch das Fußbrett noch mit eingecremt wird.
Na so bleibt auch das Fußbrett geschmeidig! Materialpflege ist wichtig! :besserwisser:

Besonders schön auch aromatisiertes Oliven Öl , von unserer Haus Apotheke hergestellt riecht nach einiger Zeit leicht ranzig. Selbst bei 40 Grad KT wird geölt.
Oh ja, ganz große (koch)-Kunst. Man kann den Pat. danach zwar nicht mehr richtig anpacken ohne wegzugleiten, aber egal, Cremes und Öle müssen sein. Die sind mind. so wichtig wie essen, trinken und atmen. Wobei ich denke, die ein oder andere "Creme"-Schwester würde die Reihenfolge ander setzen. :fidee:
 
Ich finde ja, das ist ein weibliches Phänomen...
1. Männeranteil in der Pflege...15-20%?
2. Männer sind dennoch überproportional in Weiterbildungen vertreten?
3. Männer sind dennoch im Pflegeberuf proportional häufiger in leitenden Positionen zu finden?
(Ausnahme... noch...die neuen Bundesländer)

Mit Beginn der „Professionalisierung“ der Pflege in den 1990ern steigt der Männeranteil in der Ausbildung zwar kontinuierlich, aber die Verweildauer am Bett ist geringer, zumeist durch Weiterqualifizierungen.
Männer gelangen, gemessen an ihrer „Gesamtzahl“ häufiger an Führungspositionen. Es gibt z.B. Bundesländer, in denen beträgt der prozentuale Satz an männlichen PDL´s knapp 40%. Stichwort: Entfemisierung...(Quelle: Krankenpflege im Professionialisierungsprozess, E-M. Krampe, FFM, 2013)

Schon auf Grund der vorliegenden Zahlen können Männer gar nicht so „intensiv cremen“ wie Frauen.
Zusätzlich, ebenso verallgemeinert, pflegt der gesunde Mann seine gesunde Haut auch im Privatleben eher selten?

Evidenzbasiert wäre hier eine Studie über den prozentualen Anteil der männlichen, gegenüber den weiblichen „Exzess-cremer/innen“, allerdings dürften nur die PK teilnehmen, die auch wirklich im Tagesgeschäft am Bett arbeiten.

Schon auf der unteren Leitungsebene beteiligt sich kaum eine Führungskraft an der Grundpflege und ab der mittleren Leitungsebene gibt es gar keinen Patientenkontakt mehr.

Nein.... ich bin keine Feministin, ich bin auch nicht gegen Männer in der Pflege (ganz im Gegenteil) und auch mich nervt unnütze Cremerei.

Allerdings bin ich gegen Pauschalisierungen und ich bin dagegen, dass Männer, die einfach besser protegiert werden/wurden, sich („natürlich“ mit einem Augenzwinkern) von ihrer Leitungsposition aus „abfällig“ über angebliche Marotten der kleinen Schwesterlein äußern.

VG
 
@lusche.

Ich werde nicht auf jedes Detail eingehen, da ich keinen Sinn darin sehe, aus den paar Wörtern so einen Aufsatz zu machen.
Dennoch kurz eine Rückmeldung:
Dadurch dass es weniger Männer in der aktiven Pflege gibt, resultiert NICHT deine Schlussfolgerung, dass Männer automatisch weniger cremen.
Hier geht es nicht um absolute Zahlen, sondern um relative.
Daher gehört deine ganze Ausführung nicht hier ins Thema und macht auch keinen Sinn für mich, ganz vorab deine Aussage, dass Führungskräfte nicht aktiv in der Pflege sind. Des Weiteren möchte ich der Begünstigung von Männern aus der eigenen Erfahrung im Umfeld widersprechen.


Dazu ging es eigentlich garnicht um Zahlen oder feste Größen, denn ich äußerte einen Eindruck. Erkennt man an "Ich finde...". Deine gewünschten evidenzbasierten Aussagen formuliere ich anders.
Deine Aussage, dass Frauen sich auch privat mehr pflegen trifft sicher zu und genau hier sehe ich auch die Ursache, meines Eindrucks, dass diese auch beruflich mehr cremen. Denn: Was mir gefällt, muss auch allen anderen gefallen. Kennen wir ja. Ist aber nicht korrekt.

Und jetzt warum ich überhaupt so regaiere: Ich habe mich nicht abfällig geäußert, bitte belege mir das! Das Thema heißt hier Cremeschwestern und spricht damit explizit von Frauen. Der TE ist keine Führungskraft. Den Begriff "kleine Schwesterlein" benutzt ich nie, der klang höchstens im Titel mit, wurde dann erst von dir geprägt.

Mir scheint, als hättest du persönlich ein Problem mit irgendeiner Situation in Richtung der Begünstigung anderer Personen. Anders kann ich mir deinen Angriff nicht erklären.
Das solltest du dann jedoch nicht übertragen.
Übrigens wieder ein Eindruck. Weder eine Tatsache, noch eine Frage.

Schönes Wochenende!
 

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