Pflege bis zum Rentenalter - Ist das realistisch?

Gegenseitige Achtung kenne ich schon lange nicht. :|
Ich gehöre noch zu der alten Garde, Pünktlichkeit, Ordnung, Sauberkeit, Pflege mit Herz und Qualität standen immer und stehen ( noch) bei mir auf dem ersten Plan.

Ich bin altersmäßig fast bei der alten Garde.
Gegenseitige Achtung, die zwischen Alt und Jung, muss nach beiden Seiten funktionieren. Und bei deiner Aufzählung fehlt mir die eigene Psychohygiene.
Bei deinem Blick auf die Jüngeren steht: Als Vordergrund dagegen stehen bei ihnen eigene Interessen.
Ich sage: bei Älteren steht die Wahrung der eigenen Interessen oft zu sehr im Hintergrund. Ich betrachte gerade die älteren Schwestern auf meiner Station und bin zu dem Schluss gekommen, so möchte ich nicht alt werden. Samt und sonders fehlt das eigene Privatleben, eine erfüllte Beziehung, man hat alles für den Beruf gegeben, jetzt fehlt die körperliche Leistungsfähigkeit, man hat sich seelisch aufgerieben zwischen allen Fronten und, ich muss es so hart sagen, frisst jetzt das Gnadenbrot auf Station, belächelt von den jungen Kollegen oder angefeindet, ausgelacht...da ist vieles möglich. Ich betone, das ist eine Intensivstation, da ist es für Ältere noch mal nen Tacken härter.
Aber, es spielen sich auch folgende Szenen ab: eine ältere Kollegin erhält einen Anruf, Kollegin, die fürs Wochenende eingeplant war, meldet sich krank. Die ältere Kollegin, die sich gerade im Gespräch darüber aufgeregt hat, das sie 4 Wochenenden hintereinander arbeitet, holt ungefragt den Dienstplan und spricht schnaufend, aber bedeutsam: Also, ich könnte da arbeiten, obwohl ich etwas vorhabe, aber dann ist Schluss, mehr als 5 Wochenenden arbeite ich nicht. Da vergeht mir alles. Will sagen, mit dieser Aufopferungsmentalität spielen oft ältere Kollegen ihren Vorgesetzten in die Hände, die sich entspannt zurücklehnen, denn der Laden läuft ja von ganz allein. Die Jungen machen das oft ganz richtig, Arbeitszeiten einhalten, sich abgrenzen und nicht emotional erpressen lassen mit der "wir arbeiten ja schliesslich mit Menschen und nicht mit Werkstücken" Nummer. Dieser Beruf ist nicht der Nabel der Welt.
Was ich mir von den Jungen wünschen würde, ist mehr Rücksicht und Respekt. Wenn jemand nicht mehr so körperlich leistungsfähig ist, müsste er das Recht haben, einfach einen Gang runterschalten zu dürfen. Aber in diesen Zeiten des fortwährenden Drucks auf alle arbeiten bereits die Jungen körperlich am Anschlag. Die Lösung für das Alles? Ich persönlich habe nur eine Gewissheit für mich: hätte ich noch mal die Chance, würde mich dieser Beruf nicht wiedersehen.
 
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Reaktionen: Taurus
@ Marty, ich habe nichts gegen Gnadenbrot :)
Nun, ich frage mich wer das in meiner beruflichen Umgebung bekommen sollte ?
Leider entspreche ich nicht Deinem Bild vom Alt sein.
Da ich schon immer von einer sehr gesunden Lebensart begeistert war, sind mir Fitnessstudio,Joggen, Wandern, Yoga und eine gesunde Ernährung wie auch neue Lernaufgaben für mein Hirn keine Fremdwörter.
Darauf profitiert mein Körper und mein Gehirn nicht nur durch die geschmeidige, schnelle Bewegungen unterstützt von der Kraft der trainierten Muskulatur, sondern auch mein Gehirn, der nicht " rostet ".
Mir wird oft übel, wenn ich sehe, wie die jüngeren Kollegen ihre Körper mit ungesunder Nahrung malträtieren. Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung wirken sich bei vielen meinen Kollegen auf deren Körper aus.
Sie fragen mich oft, wie ich es einstelle, dass ich so fit bin. Sie wissen genau, wenn ich "aufdrehen" werde, dann schaffen sie hinter mir nicht..... Nun, wenn es um die Umsetzung der Ratschläge geht, ist es dem großen Teil meiner jüngeren Kollegen zu anstrengend und zu kompliziert.
Nun, ich erledige meine Tätigkeiten in einem angemessenen Tempo, die älteren Patienten angenehm ist. Nun, werde ich mit 67 noch so fit bleiben, dass ich übergewichtige und sehr übergewichtige Menschen aus dem Bett heben schaffe ? Gerade die übergewichtigen Patienten sind viel mehr geworden als es früher war.
Ansonsten, ich merke, dass die Kluft zwischen alten und jungen Kollegen in deren Interessen und Prinzipien und der Lebensart liegt.

Ich halte mich deswegen dezent im Hintergrund. Nun, manchmal wird auch mir zu viel, wenn ich erlebe, wie chaotisch und unbeholfen die Durchführung manchen Aufgaben läuft, oder absolut nicht läuft , oder wie chaotisch andere Bereiche, wie z.B. die Pflegewagen aussehen, usw... Ich habe früher es immer angesprochen ( ich alleine gegen der ganzen Mehrheit der jüngeren Kollegen ) . Nach keiner Resonanz habe ich es immer selbst rekompensiert mit vermehrten Einsatz und heute lasse ich es schon so sein, und habe einen Eindruck, dass ich mit vielen Kindern in einem Sandkasten sitze, in dem sie seine Spielzeuge verteilt haben, selber mit dem Aufräumen der Gegenstände nicht ganz zur recht kommen, und bei jedem Problem unbeholfen, mit trennen in den Augen oder mit gegen dem Boden Fuß stampfen, da stehen und auf Hilfe warten. So habe ich mir mein Alter nicht vorgestellt, daher graut mir von der Vorstellung bis 67 Jahre in diesem Beruf zu bleiben.
 

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