Noch "steigerungsfähig"?

blauwolf

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31.03.2006
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155
Ort
Berlin
Beruf
Freiberufliche Exam. Altenpflegerin mit Palliativ Care
Als Selbständige hat man auch mal größere Kröten zu schlucken, aber was ich vor ein paar Tagen bei einem Pflegedienst nördlich von Berlin erlebt habe, das hat mich fassungslos
reagieren lassen.
Eine ältere Dame, stark gehbehindert, Gehwagen, schwere Rheumatikerin - Anziehen von Kompress.strümpfen. Die Dame saß bereits angezogen im Sessel und ich wollte ihr aufhelfen, um die langen Hosen runterzuziehen. Alleine hat sie große Schwierigkeiten aus dem Sessel hoch
zu kommen, so half ich ihr. Ihre Reaktion verblüffte mich dann:
"Dürfen Sie das denn? Die anderen Schwestern dürfen das nicht, es sei denn, ich würde diese Leistung extra bezahlen." Ich dachte, die Dame macht einen trockenen Scherz mit mir.
Nein versicherte sie, ihr sei es ernst. Sie solle eine kleine Körperwäsche abrechnen, wenn
man ihr aus dem Sessel hoch hilft, wenn man ihr bei den Hosen behilflich ist.
Das gleiche abends beim Ausziehen. Ich war geschockt und dachte mir, sie verwechselt vielleicht etwas.
Aber das gleiche erzählte mir dann eine andere ältere Dame.
Und eine Kollegin sagte dazu, wenn die Zeiten bei den Einsätzen nicht ausreichen, dann solle
noch etwas extra "geschrieben und abgerechnet" werden, also Leistungen die nicht erbracht
worden sind, sollen abgerechnet werden.
Dieser Pflegedienst arbeitet mit Zeiten, die nicht zu erbringen sind: z.B. 3 min beide Beine wickeln, 3 min BZ, Insulin, Med und noch eine Inj, als Beispiele für SGB V.
Beispiel für SGB XI: 4 min - Kaffee kochen, Frühstückmachen, Abwasch...
Ist dieser Wahnsinn noch zu steigern?
Ich bin sprachlos, schockiert und möchte in so einem System nicht alt werden.
Den Auftrag habe ich natürlich nicht verlängert.
 
Solange es Pflegekräfte gibt die so einen Wahnsinn mitmachen,gibt es auch Firmen die so handeln...ganz einfach.
Und eine Steigerung ist fast immer möglich
 

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