Neu auf Station und auf der Suche nach Desinfektionsmittel!

M!aren

Stammgast
Registriert
07.03.2010
Beiträge
322
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Ich bin neu in einer geriatrischen Reha. Die Kollegen sind nett, die Arbeit macht Spaß, schöne Räumlichkeiten, aber.... irgendwie haben sie s e h r andere Hygienevorstellungen und damit habe ich ein Problem.

Vom Krankenhaus kommend bin ich gewohnt, dass in jedem Zimmer und jedem Bad ein Desinfektionsspender ist, den ich jederzeit ohne große Wege benutzen kann.
Hier gibt es im Gang (!) etwa alle 6 Zimmer (teiweise Doppelzimmer) eine Desinfektionsflasche, die ich dann erst öffnen muß. Sie steht provisorisch auf dem Ganggeländer.

Muß ein Rehabilitant vom Speisesaal aus oder der Therapie auf Toilette begleitet werden, gibt es dort keine Handschuhe für die Pflegeperson.

Heute hat mir eine Pflegehelferin gezeigt, wie sie einmal in der Woche Tropfen- Spritzen- und Blutzuckertablett, einweicht und desinfiziert.
Die Tabletts passen nur halb ins Waschbecken, werden aber nicht gedreht sondern nur am Schluß übergewischt.

Bist jetzt habe ich nichts gesagt, ich bin neu und will nicht als erstes alles kritisieren.
Ich hatte mir auch überlegt, eine Handdesinfektionsflasche einzuschieben... aber wir arbeiten in Poloshirts, dh der spärliche Platz in den Hosentaschen reicht nicht weit.

Könnt ihr mir raten, wie ich mit der Situation umgehen kann ?
Die meisten Mitarbeiter dort arbeiten seit vielen Jahren dort, bzw kommen aus dem Ausland, bzw sind angelernte Kräfte - sie kennen es wohl gar nicht anders.

Aber mich grausts echt ! Zumal sie zertifiziert sind !

Heute zb habe ich eine Rehabilitantin versorgt, die Durchfall hatte.
Einmaldesinfektionstücher gibt es auch nicht -
naja, ihr könnt es euch vorstellen.

Also über Tipps wie ich mich verhalten sollte oder wie ich vorgehen könnte bin ich dankbar !
 
Wo ist der Hygieneplan ?

So ein Teilchen sollte wohl da sein.

Schaue hinein und prüfe wo das Problem liegt.

Dann gehe mit Deinen Erkenntnissen zum Hygienebeauftragten
des Hauses.
Manchmal ist der Dienstweg der einfachste.
 
Hygieneplan.... also in der Toilette hängt ein Plan auf dem steht wann und wie man sich die Hände desinfizieren soll. Das Übliche, nach Handschuhwechsel usw - was ja aber nicht wirklich durchführbar ist.
Oder meinst du was Ausführlicheres, einen Ordner oder so ?
So was habe ich noch nirgends rumstehen sehen !
Danach fragen ?
Es ist ein kleines Haus eines privaten Trägers - da gibt es wahrscheinlich (wenn überhaupt - oder ist das Pflicht ?) nur einen externen Hygienebeauftragten.
Wie finde ich den raus ?
Der Betrieb läuft so ein bißchen "große glückliche Familie"... was ja auch echt schön ist... aber....
 
... und wo ich grad mal dran bin Hygienefragen zu stellen... :gruebel:

Ich habe noch keine Dienstkleidung, von Kollegen ein T-Shirt und eine Hose (viel zu groß ) ausleihen können. Das T- Shirt nehme ich täglich mit nach Hause und wasche es bei 60 °, die Hose alle paar Tage. Ich dachte, das geht jetzt vielleicht eine Woche oder so - aber heute bekam ich mit, dass das gut einen Monat dauern wird, bis ich die Stationsklamotten bekomme, die ich dann auch dort zur Wäsche geben kann. Allerdings sind das nur 5 T-Shirts, Wäsche wird 2x wöchentlich abgeholt und dauernd anscheinend oft sehr sehr lange bis man sie wieder bekommt. Viele Kollegen nehmen ihre Sachen auch zur Wäsche mit nach Hause und haben mir geraten, mir eigene Sachen zu kaufen.
Hmmm - das kaufen fände ich noch nicht mal so tragisch, aber was ist wenn mir mal jemand über die Sachen ****t ?! Und die Wäsche zu Hause finde ich auch vom hygiensichen Standpunkt nicht gerade den Burner.
 
Die Dienstkleidung ist vom AG zu stellen und darf nicht zu Hause gewaschen werden. Die Einrichtung muss einen Desinfektionsplan und Hygieneplan haben und danach handeln!
 
Auch die Benennung eines Hygienebeauftragten ist Pflicht.

Der ist im Organigramm eingetragen.

Das Organigramm findest Du im QMHB.

Und wenn Du das nicht findest --- Viel Spass beim nächsten Besuch der Heimaufsicht.
 
OK, die Hygienebeauftragte habe ich rausbekommen. Ich habe sie jetzt noch nicht direkt darauf angesprochen, sie ist stellvertretende Stationsleitung und ich arbeite nun schon die ganze Woche mit ihr zusammen ... ich hatte nicht den Eindruck, dass sie das Desinfektionsmittel so vermißt wie ich. :schraube:
 
Prima.

Den ersten Schritt hast Du geschafft.

Im Betrieb hat es außer der Handdesinfektionsanleitung auch einen
Hygieneplan und einen Desinfektionsplan zu geben.
Lasse Dir doch die Teilchen von der HygB mal zeigen und vergleiche
dann einmal Anspruch & Wirklichkeit.
Schon diese Anfrage sollte die "große Familie" hellhörig machen.

Mit Hygiene schützt man sich und andere.

ach ja : Diese Pläne sind Dienstanweisungen und Du hast die Pflicht sie zu lesen und
umzusetzen. Cool oder was ?!
 
Wenn deine Hygienebeauftragte nicht entsprechend reagiert, wende dich an die Hygienefachkraft in eurem Haus (das ist die, die Elfriede oben meinte, die im Organigramm steht). Die hat es letztlich zu verantworten und wird sich idR auch kümmern...
 
Ist eigentlich was neues rausgekommen? Würde mich mal interessieren.
 
Tja, also.... finde ich ja nett, dass du nachfragst !
Die stellvertretende Stationsleitung ist Hygienebeauftragte. Ich habe ganz scheinheilig gefragt, dass es doch eigentlich ziemlich umständlich sei, jedes Mal zum Händedesinfizieren das Zimmer zu verlassen und zu den Flaschen zu gehen ?! Dann habe ich eine Handflasche bekommen. Sie hätte so eine immer auf dem Durchgangswagen ( der aber auch nicht in die Zimmer genommen wird...) Die Flaschen im Gang sind übrigens in der Zwischenzeit auch verschwunden. Dh de facto- ausser mir desinfiziert sich niemand während der Pflege die Hände. Bäääh !!!
Da ich mir in der Zwischenzeit OP-Kittel gekauft habe, da die beiden Poloshirts bei mir genau 2 Tage reichen und dann viele viele Tage in der Wäsche sind.... habe ich auch Platz in den Kitteltaschen.
Eigentlich hatte ich vor, in der Einrichtung nach und nach etwas zu verändern, aber gestern habe ich beschlossen zu kündigen.
Neben den anderen Vorstellungen von Hygiene, von professionellem Dekubitusmanagement, von respektvollem Reden über Patienten und noch einigen anderen Punkten.... stellte sich heraus, dass der Dienstplan in dieser Einrichtung immer erst ab dem 22. des Vormonates aushängt und man keine (!) Wunschtermine anmelden darf.
Ich habe noch ein Leben ausserhalb dieser Einrichung und möchte noch Freunde einladen und Gruppen und Kreise besuchen können.
Wir müssen in der Pflege nicht alles mit uns machen lassen, oder ?
Wobei es schon blöd ist, wieder was zu suchen und wieder von vorne anzufangen, sich nicht auszukennen, die Neue zu sein...
 
Das klingt ja echt... schrecklich. Ich glaube dass es in so einer einrichtung grad als neuling schwierig ist etwas zu ändern.
Ich würd wohl auch kündigen, aber kann man sowas nicht auch noch irgendwo an “höherer stelle“ reklamieren?
 
Es ist ein privates Haus. Über der Stationsleitung steht noch die Pflegedienstleitung, aber sie sind verwandt....Darüber stehen noch die beiden Eigentümer - aber was sollte es bringen, mich an die zu wenden ? Naja und an die höchste Stelle - an Gott- habe ich mich schon gewendet... :razz1:
 
Bei "höherer stelle" fallen mir spontan Heimaufsicht, MDK und Gesundheitsamt ein.

Nur ist das für den Mitarbeiter sinnvoll ???????????????????????????????????
Der wäre für sein gesammtes weiteres Berufsleben gebrandmarkt.
Die s.g. "Diskretion" ist - erfahrungsgemäß - ein frommer Wunsch.
 
Ich habe mal in der Metzgereiabteilung in einem großen Einkaufladen gejobbt. Es herrschten katastrophale hygienische Bedingungen. zB Abends wurde - um Zeit zu sparen- die aufgeschnittene Wurst nicht aus der Auslage ins Kühlhaus gebracht, sondern mit feuchten grünen Ppierhandtüchern abgedeckt um sie vor dem austrocknen zu bewahren. Der hölzerne Hackklotz war während Wochen nicht abgezogen worden usw usw
Ich habe das anonym dem Gesundheitsamt gemeldet... und war erstaunt, dass einige Tage später ein riesen großer Hausputz einsetzte, alles wurde geputzt und auf Vordermann gebracht... bis die Kontrolle vorbei war.
Anscheinend haben die sich angemeldet...
Ratet wie lange die Vorzeige-Sauberkeit gehalten hat ?!

So etwa stelle ich mir das in einer Einrichtung auch vor.
Desinfektionsflaschen sind schnell verteilt, dass sie nicht benutzt werden - wie sollte man das nachweisen ?
Dass ein bösartiger Virus die Einrichtung heimsucht wünsche ich ja auch nicht ! - So würden solche Mängel vielleicht herauskommen.
Übrigens wundere ich mich, dass schon seit langer Zeit kein Noro oder sontiger Bösewicht dort aufgetaucht sind.
 
Übrigens wundere ich mich, dass schon seit langer Zeit kein Noro oder sontiger Bösewicht dort aufgetaucht sind.
Der hat selten mit mangelnder Hygiene zu tun - er ist ja gegen die meisten Desinfektionsmittel resistent. Ich bezweifle, dass in Deiner Taschenflasche ein Noro-wirksames Mittel ist - die nimmste nämlich nur dann, wenn die entsprechenden Keime nachgewiesen sind.

In einer vergleichbaren Situation hab ich meine Gründe bzgl. der Kündigung der PDL mitgeteilt, obwohl ich das, da in der Probezeit, ja nicht hätte machen müssen. Aber ich wollte, dass der Herr weiß, warum ich seinem Haus den Rücken kehre. Ich weiß nicht, ob sich danach was geändert hat, aber mir hat es Befriedigung verschafft. Auch wenn ich höflich und sachlich blieb, damit ich Ernst genommen wurde.
 
Kannst du mir berichten, wie genau dieses Gespräch verlaufen ist ? Wie hat die PDL reagiert ???!!!
 
Kannst du mir berichten, wie genau dieses Gespräch verlaufen ist ? Wie hat die PDL reagiert ???!!!
Er war ruhig und sachlich, hat sich meinen Bericht angehört und das war's dann. Ich war acht Wochen in dem Haus und hatte ohnehin nicht den Wunsch nach einem ausführlichen Zeugnis; bei einer so kurzen Zeit wäre das sowieso ungewöhnlich.

Ob sich im Haus oder auf der Abteilung danach was zum Besseren geändert hat, weiß ich nicht. Ich hatte danach keinen Kontakt mehr zu denen.
 
Der hat selten mit mangelnder Hygiene zu tun - er ist ja gegen die meisten Desinfektionsmittel resistent. Ich bezweifle, dass in Deiner Taschenflasche ein Noro-wirksames Mittel ist - die nimmste nämlich nur dann, wenn die entsprechenden Keime nachgewiesen sind.

In einer vergleichbaren Situation hab ich meine Gründe bzgl. der Kündigung der PDL mitgeteilt, obwohl ich das, da in der Probezeit, ja nicht hätte machen müssen. Aber ich wollte, dass der Herr weiß, warum ich seinem Haus den Rücken kehre. Ich weiß nicht, ob sich danach was geändert hat, aber mir hat es Befriedigung verschafft. Auch wenn ich höflich und sachlich blieb, damit ich Ernst genommen wurde.

Tschuldige wenn ich Dich korrigiere: es handelt sich nicht um eine Resistenz gegen Desinfektionsmittel sondern um eine verminderte Wirksamkeit von propanolhaltige Händedesinfektionsmitteln gegenüber NORO-Viren.
Die allermeisten aethanolhaltigen Mittel wirken ausreichend. Allerdings darf, wenn das Gesundheitsamt anordnet (behördlich angeordnet) "nur" ein Mittel der RKI-Liste verwendet werden und das ist das Mittel von Hartmann (früher Bode) in den transparenten wasserklaren Flaschen (Sterillium virugard) weil als einziges dort gelistet!
 
Jetzt geht der Husten mit Fieber rum... und die Stationsleitung kam auf die Idee, Desinfektionsflaschen aufzustellen.
Vor die Zimmer, in denen der Virus haust. Oder auch mal eine Flasche für 2 oder 3 Zimmer.
Aber ich habe noch niemand gesehen, der so eine Flasche auch tatsächlich geöffnet und das Mittel auf seine Hände verteilt hätte....
mmmhhhh.... ob dem Aufstellen der Flaschen im Gang vielleicht magische Wirkung zugeschrieben wird ?!
(würde ich ja zu gerne mal fragen ;-)
 

Ähnliche Themen