Nebenwirkung bei Strahlentherapie

-Claudia-

Board-Moderation
Teammitglied
Registriert
04.09.2004
Beiträge
14.009
Ort
Ba-Wü
Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Chirurgie
Funktion
Pflegeexpertin ANP
Könnte sich die Bestrahlung eines Zungengrund-CAs (also im Mund-Rachen-Bereich) negativ aufs Gehör auswirken?

Eine Patientin von uns behauptet, seit Beginn der Bestrahlung habe ihre Schwerhörigkeit zugenommen. Sie ist schwerhörig, aber sie ist auch Mitte 80 und ich kann nicht beurteilen, wie schlimm die Sache vor der Bestrahlung war. Außerdem behauptet die Dame eine Menge, wenn der Tag lang ist, und nicht alles davon stimmt.

Andererseits hat sie durch die Bestrahlung eine ausgeprägte Mukositis entwickelt. Es könnte also sein, dass die Schleimhaut im Bereich der Eustach'schen Röhre geschwollen ist und die Belüftung nicht mehr richtig klappt. Darauf schiebt es jedenfalls die Patientin.

In der Praxis hatte ich allerdings schon oft Mukositis-Patienten, aber noch keiner hat sich über Gehörprobleme beklagt. HNOler vor: Kann durch Mukositis die Hörfähigkeit beeinträchtigt werden?
 
Guten Morgen Claudia,

ich habe es dadurch alleine noch nicht erlebt. Bekommt die Patientin Furosemid? Das wäre eine Alternativmöglichkeit.
Was meint der HNO-Arzt?

Sonnige Grüsse
Narde
 
Andererseits hat sie durch die Bestrahlung eine ausgeprägte Mukositis entwickelt. Es könnte also sein, dass die Schleimhaut im Bereich der Eustach'schen Röhre geschwollen ist und die Belüftung nicht mehr richtig klappt. Darauf schiebt es jedenfalls die Patientin.

Nicht undenkbar, wenn man das Bestrahlungsfeld mit einbezieht. Das zuschwellen der Eustachschen Röhre ist sehr unangenehm. Man hört alles dumpf- ähnlich als wenn du unter Wasser bist. Ist dei dame vom fach oder wie kommt sei auf diese, für einen Laien doch ungewöhnliche, Erkenntnis?

Elisabeth
 
Onkologische Patienten haben häufig ein sehr breites Wissen was ihre Erkrankung und Nebenwirkungen der Therapie anbelangt.
 
Die Dame ist nicht vom Fach; sie sagt auch nicht "Eustach'sche Röhre", sondern "Gehörgang". Sie scheint aber eine gute Allgemeinbildung zu haben, und dass zwischen Ohr und Nasen-Rachen-Raum eine Verbindung besteht, wissen wahrscheinlich auch viele Laien.

Diuretika bekommt sie nicht. Aber danke für den Tipp, auf medikamentöse Nebenwirkungen bin ich noch gar nicht gekommen.
 
Es hat sich geklärt. :idea:

Die Dame ist wegen zunehmender Schwerhörigkeit zum HNO-Arzt, im Laufe länger andauernder Untersuchungen wurde dann das Zungengrund-Ca festgestellt. Der Tumor saß also von Beginn (oder zumindest recht früh) so, dass er das Gehör beeinträchtigt hat. Vielleicht verengt er tatsächlich die Eustach'sche Röhre.

Unter der Bestrahlung dehnen sich Tumore oft zuerst aus, daraus folgt die sogenannte Erstverschlechterung der Symptome. Gehörprobleme als Symptom für Krebs war mir neu, aber man lernt ja nie aus. :wink1:

Die Patientin hat die Bestrahlung übrigens vor einigen Tagen abgebrochen, allerdings nicht wegen der Ohren, sondern wegen der Mukositis und den damit verbundenen Schmerzen und Schluckbeschwerden.