Kollegen als Patient

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Brady

Gast
Hallo zusammen,

zur Zeit haben wir mal wieder 3 Kollegen aus der Pflege als Patient. Eine Stationsleitung, eine Krankenschwester und ein Altenpfleger. Habe schon scherzhaft gesagt, wir könnten ja eine eigenständige Gruppe Pflegedienst aufmachen.

Ich komme immer wieder an meine emotionalen Grenzen wenn ich in diesem Kontakt bin. Habe dann natürlich immer die Kollegen vor Augen. Muss aufpassen, dass ich dort keinen von bevorzuge, da es für die therapeutische Arbeit schädlich wäre. Ich weiß aber natürlich auch wie schwer es als Kollege ist auf der anderen Seite zu stehen.

Ertappe mich aber immer wieder dabei mehr zu intervenieren, muss mich dann sehr zurücknehmen. Denn Therapie ist eben keine Kopfsache und ich kann ihnen durch erklären nicht alles abnehmen.

Weiß auch, dass diese Kollegen dann natürlich mit mir in Konkurrenz gehen, das ist natürlich, quasi auch gesund und hat auch nichts mit Bewertung zu tun.

Kennt ihr dies? Welche Erfahrungen habt ihr mit Kollegen in der Behandlung?

Liebe Grüße Brady
 
Hi Brady,
nun ist es bei mir sicherlich etwas anders, da ich nicht in einem Einsatzbereich wie dem Deinen arbeite, jedoch empfinde ich die Betreuung von Kollegen als Patient immer auch etwas komisch.
Ganz entscheident ist natürlich, welche Diagnose gestellt wurde.
Aber auch die Verrichtung der ganz alltäglichen Dinge geht man irgendwie immer etwas anders an, es wird irgendwie mehr im Vorfeld gedacht, ohne das ich damit sagen will, das man bei anderen Patienten nicht gut überlegt.
Auch ertappe ich micht manchmal dabei, das ich schon versuche, gewisse Dinge eher voranzutreiben. Eigentlich doch blöd, oder?

Gruß
Synapse
 
ich kann euch versprechen dass es als Patient auch nicht immer ein Zuckerschlecken war.
Ich lag nach einer Nephrektomie insgesamt 5 Tage auf "meiner" ehemaligen anästhesiologischen Intensiv. Toll ist das nicht (wenn auch interessant mal die andere Seite zu sehen)
 
Hi Brady,

ich kenne die Situation auch, KollegInnen auf der Station behandeln zu müssen und habe ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Weil es unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Erkrankungen/ Störungen waren.
Allen gemeinsam war allerdings die anfängliche "Beklommenheit" auf beiden Seiten, bis sich die Situation eingespielt hat.
Erleichternd für den Einstieg fand ich persönlich immer, genau diese "Beklommenheit" und auch das Wissen um die Schwierigkeit, nun auf unterschiedlichen Seiten zu stehen zu thematisieren. Und klar zu formulieren, dass es um ein "miteinander arbeiten" auf eine andere Weise geht. Dass man am Anfang sensibler mit diesen Patienten umgeht, finde ich normal und auch gar nicht schlimm, es ist ja auch eine besonders schwierige Konstellation. Ich hatte nie das Gefühl, KollegInnen bevorzugt zu behandeln.
Es gibt immer wieder PatientInnen, bei denen man zu Beginn der Behandlung mehr investiert, als bei anderen. Je nachdem, wie es die Situation erfordert, ganz unabhängig vom Beruf. Das ist jedenfalls meine Erfahrung im psychiatrischen/ psychotherapeutischen Bereich.

LG MC
 
Hallo brady,

bei uns in der Tagesklinik wurde kein direkter Kollege aufgenommen, wenn überhaupt nur Kollegen aus dem somatischen Bereich, die wir aber persönlich nicht kannten, höchstens vom Sehen.
Es gab da therapeutisch zuviele bedenken, nicht nur in Bezug auf den Umgang des Teams mit der Situation, sondern auch in Bezug auf die Dynamik die deswegen innerhalb einer Patientengruppe entstehen kann.
Und mal ehrlich, würdest du zu Kollegen auf Station gehen, wenn es noch andere Kliniken gäbe?(speziell Psychiatrie meine ich)
Ich würde das auf keinen Fall machen.
Ich bin zudem überzeugt, dass dann die Probleme nicht wirklich ausgesprochen werden.
LG
papu
 
@papu,

ich bin mal davon ausgegangen, dass es keine direkten (bekannten) Kollegen sind, die behandelt werden. Das sehe ich genauso, dass dies in der psychiatrischen Behandlung gar nicht ginge - eben aus den von Dir erwähnten Gründen - auch wenn Patienten behandelt werden müssen, die mit einem Teammitglied verwandt, gut bekannt oder ähnliches sind, erfolgt die Behandlung auf einer anderen Station.

LG
 
Hallo papu,

da hat MiChung recht, wir nehmen keine Kollegen auf die wir kennen. Auch wenn nur einer aus dem Team ihn kennt, wird er nicht aufgenommen, sondern er wird woanders hin vermittelt.

Aus sehr vielen Gründen, nicht nur das der Patient befangen wäre. Aber das wäre jetzt auch ein anderes Thema.

Liebe Grüße Brady
 
Hallo,

villeicht sollten wir auch noch mal den Begriff "Kollege" klären...
Nach meinem Verständnis ist ein Kollege ein Mitglied einer sozialen Gruppe, mit welchem ich unmittelbar zusammen arbeite.

Beispiel:

Ein anderer Lehrer ist für mich kein Kollege, ein Lehrer aus meinem Team somit schon.

Wenn ich eine Pflegekraft auf Station als Patient habe, dann "hat diese zwar denselben Beruf gelernt", ist deshalb aber noch lange nicht mein Kollege.

Vielleicht hilft diese Betrachtungsweise, um einen größeren Abstand zu bekommen...
 
Hallo Lillebrit,

da hast du recht; Danke. :wavey:

Wobei Ärzte sich immer als Kollege begrüßen, auch in Anschreiben immer wieder nachzulesen.

Ich meine natürlich die Patienten, die einen Pflegeberuf haben. Das macht es wohl auch deutlicher.

Liebe Grüße Brady
 
Also ich sehe das genauso wie eine meiner Vorrednerinnen - Kollegen sind für mich nur die Leute, die in meinem Umfeld arbeiten - also quasie in der selben Klinik. Und da diese bei Erkrankung nicht bei uns behandelt werden, habe ich damit kein Problem.

Klienten mit gleichem oder verwandten Berufen behandle ich nicht anders, sondern wie die meisten... sehe das auch nicht als Problem für mich - glücklicherweise.

Insgesamt engagiert man sich ja immer bei einigen mehr und bei anderen weniger, aber da das bei allen so ist, gibt es immer mindestens einen der sich engagiert und das ist auch gut so, mich für alle gleich viel zu engagieren, dafür fehlt mir die Kraft, da dies ja schon viel Energie kostet.... mal abgesehen von der Energie, die die alltägliche professionelle Arbeit verschlingt...

Grüße

Chris




 
Hallo Kollegen!
Bei mir ist es so ,das ich selber schon Therapie gemacht habe und meinen Beruf teilweise sehr hinderlich fand, weil ich oft wußte was die Therapeutin mit mir machen wollte oder von mir erwartete, und ich aus Reflex kopfmäßig das "richtige" sagte oder tat, umgekehrt kann ich bestimmte Dinge bei unseren Patienten gut nachempfinden da ich manche Situation (beileibe nicht alle) selbst erlebt habe. Aber Patienten aus meiner Berufsgruppe hab ich sehr unterschiedlich erlebt, so wie alle anderen Patienten auch, Es ist allerdings meist leichter über Alltagsgespräche Kontakt zu bekommen (Arbeitsthemen halt) .Dafür ist es umso schwerer eine gute Perspektive für diese Patienten zu erarbeiten weil sie meist unter hohem Druck und Arbeitsbelastung arbeiten, und man sie dahin ja wieder "entläßt". Ein anderes Problem ist allerdings das mit Patienten aus der eigenen Berufsgruppe gleich eine zu schnelle und gefährliche Nähe entsteht da man ja oft einen ähnlichen Erfahrungshorizont hat. Oder auch das sich diese Patienten als Co-Therapeut bei Mitpatienten versuchen.
Grüße DD



P.S.hoffe das war nicht am Thema vorbei bin noch neu hier
 
Hallo an Alle,

Also in der Psychiatrischen Pflege stelle ich mir das sehr schwer vor da die Pat. ja auch "psychiatrisch" betreut werden müssen.
Ich bin mir fast sicher das man Kollegen immer ein bisserl "besser" betreut.

Ich habe das auf der Internen Station gesehen, die kranke Krankenschwester bekam die Medikamente die sie sich "wünschte" eher als ein Pat. der sich damit nicht so auskennt,
auch wenn ihr das Essen nicht schmeckte war man bemüht ihr etwas anderes zu besorgen.
Wollte sie in der Früh zum Fieber und RR messen nicht geweckt werden, hatte man dafür Verständnis und ließ sie schlafen. Das wurde dann vom TD erledigt.

Ich glaube wir haben alle eher Mitleid weil wir ja wissen wie viel sie leisten und daran oft erkranken,sogar "zerbrechen"

Außerdem bewundere ich Psychiatrische Pflegekräfte sowieso :rocken::rocken:
 
Ich komme zwar aus einem anderen Fachbereich, aber ich sehe als Kollegen auch nur meine Kollegen aus meinem direkten Umfeld. Da ich in einem Springerpool arbeite habe ich ca. hundert Kollegen... *gg*

Nein, aber wenn ich Patienten habe, die auch Pflegekräfte sind, dann sind das keine Kollegen für mich, sondern halt Menschen mit dem selben Beruf wie ich.

Klar, man redet schon anders mit denen, spricht im Fachjargon aber im Großen und ganzen behandele ich sie genauso wie nicht-medizinische Patienten...

Neulich war ich als Patientin bei uns in der Unfallchirurgie, es ist schon komisch, wenn man von Kollegen gepflegt wird und wenn der Stationarzt mit dem man auf "Du" ist einen operiert und man vor ihm halbnackt auf dem OP-Tisch liegt :lol1:
 
Das sehe ich völlig anders: Ich habe Millionen Kollegen auf der ganzen Welt. Krankenpfleger nämlich. Die sind das dank ihrer Berufsbezeichnung. Ein Altenpfleger wiederum wäre nur mein Kollege, wenn er mit mir zusammenarbeiten würde.
 
Hä?
Verstehe nicht so ganz warum Du da so die Trennung ziehst?!

Ich vereine beide Berufe habe erst Altenpflegerin gelernt und bin jetzt seit einem Jahr und ein bißchen Kinderkrankenschwester...
Bin ich dann jetzt Deine Kollegin oder nicht, weil wir nicht zusammen arbeiten?!:D
 
Doch, wärst Du.
Da hab ich wohl zu kompliziert gedacht.
Wobei ich bei Altenpflegern noch fdifferenzieren würde. Ich bin nichts besseres als die. Nur was anderes.
 
Hallo

Also bei uns gibt es sowas nicht.

Bekannte und oder Kollegen auf der selben Station/ Bereich geht gar nicht. Sie werden verlegt.....Wie kann es möglich sein diesen Menschen korrekt und proffessionel zu helfen???? Wohlmöglich werden diese dann noch gedutzt oder so, versteh ich grade nicht, dass es bereiche / Krhs gibt wo das möglich ist...Mir persönlich wäre das viel zu nah ganz ehrlich.....

Liebe Grüsse.....
 
Hallo zusammen

Ich habe kein Problem wenn es Kollegen aus dem eigenen Haus sind. Wo für mich der Spießrutenlauf anfähngt ist wenn es bekannte Kollegen aus anderen Häusern sind.

Da kostet es mich doch einiges an überwindung keine Fehler zu machen

MFG Keen01
 
Hallo,

ich hatte auch öfter schon Kollegen als Pat. sogar von meiner Station. Hab da garkein Problem mit nur das man da halt per Du ist und ioch frage immer ob sie einiges selber machen wollen so wie s.c. spritzen.
Eine größere überwindung kostet es mich wenn ich Kollegen habe mit den ich Privat sehr gut befreundet bin. Hatte letztens meine Kollegin/Freundin auch zur Op gebracht sie abgeholt un in der Aufwachphase betreut. Das ist nochmal eine ganz andere emotionale anspannung.

Gruß Tina
 
was ist daran so schlimm? ist doch egal welchen beruf der patient hat. behandelt werden sie alle gleich - zumindest hier
 

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