Hypoglycämie, die man nicht in den Griff bekommt

Stupsi

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02.10.2007
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235
Ort
Bayern
Beruf
Kinderkrankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Intensiv
Heute wende ich mich auch mal wieder mit einem Problem an meine lieben Kollegen und Kolleginnen aus der "Kinderabteilung":

Wir haben zur Zeit einen Problemfall, nämlich ein ehemaliges FG aus der 37.SSW, aber small for date (~ 1700g) aus welchen Gründen auch immer, angeblich kein Nikotin im Spiel. Mittlerweile ist der Kleine schon an die 3 Kilo schwer, könnte also eigentlich schon längst daheim sein, aber er hat immer wieder BZ im unteren Bereich.

Er hat von Anfang an gut und gerne getrunken (war halt schon ein Reifer). Nach ca. 2 Wochen, sind die BZschwankungen aufgetreten, seitdem stellen wir ständig alles mögliche an, um den Zucker in den Griff zu bekommen.
8 Mahlzeiten, damit BZ stabil ---> 7 bzw. 6 MZ trinkt aber wirklich gut und viel ---> BZ wieder im Keller. Duocal hinein ---> Zucker mal gut mal schlecht. Maltodextrin rein ---> Berg und Talfahrt. Letzte Woche waren wir mal bei 13 mg/dl:anmachen:, obwohl 3 Stunden zuvor 90 g getrunken! Hat dann natürlich eine Infusion hinbekommen.

Also langsam sind wir echt ratlos und die Eltern schier am verzweifeln, weil sie ihn nicht mit nach Hause nehmen können. Sämtliche Diagnostik, die diesbezüglich unternommen wurde ist unauffällig, es liegt auch kein Hyperinsulinismus vor.

Da wir von Zeit zu Zeit immer wieder solche Kandidaten haben, der letzte ging dann mit Malto in der Nahrung heim, würde mich interessieren, ob jemand ebenfalls solche Probleme kennt bzw. wie ihr damit umgeht!

 
Hallo Stupsi,

ich kann mich in all den Jahren als Kinderkrankenschwester an nur einen solchen Fall erinnern. Wir haben das dann aber mit 8-12 MZ (z.T. natürlich sondiert) und zu Beginn natürlich mit Infusion in den Griff bekommen. Das Ausschleichen der Infusion und die Reduktion der Anzahl der MZ hat schon einige Zeit in anspruch genommen. Mit Maltodextrin machen wir gar nichts, weil es BZ-Spitzen (akut ja schon mal erwünscht um den BZ hochzubekommen) hervorruft.
Leider kann ich dir nicht viel weiterhelfen.

Ein schönes Wochenende
Behid
 
Ja, das haben wir auch öfter, zu Anfang (d.h. sozusagen als Anpassungsstörung, oder bei diabetischer Mutter), aber so hartnäckige Fälle, v.a. bei schon "älteren" Patienten, die ja eigentlich genug trinken und so weiter.

Wenns ein Hyperinsulinismus wär, dann könnt man ja medikamentös reagieren, aber ist ja nicht!

Auf jeden Fall danke trotzdem und ebenfalls schönes Wochenende!
Stupsi
 
Hallo Stupsi,

klingt ja echt interessant, aber helfen kann ich Dir leider auch nicht. Also Malto verwenden wir ebenfalls gar nicht. Meiner Meinung nach habt Ihr eh schon alles richtig gemacht (z.B. mit den Mahlzeiten, Diagnostik). Ich kann es mir trotzdem nur mit einen Stoffwechseldefekt erklären, weil entweder der Zucker geht runter weil zuviel Insulin da, oder der Zucker kann nicht richtig verstoffwechselt, bzw. erst gar nicht aufgenommen werden und auch das niedrige Geburtsgewicht muss ja einen Grund haben. Werde nächstes Jahr mal bei unseren Medizinern nachfragen.

Guten Rutsch !
:wink:

p.s.: da ist mir noch eingefallen (wie Du den Fall beschreibst), denkt man wie Ihr natürlich an einen Hyperinsulinismus, dazu gibt es eine Webseite: Der kongenitale Hyperinsulinismus (peristent hyperinsulinemic hypoglycemia of infancy (PHHI) stellt die häufigste Ursache für rezidivierende Hypoglykämien im frühen Säuglingsalter dar
 
Hallo Stupsi,

erst einmal, ich bin natürlich kein Mediziner.
Habt ihr mal eine Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz in Betracht gezogen?
Vielleicht stimmt was nicht mit der Hormonausschüttung in der Nebenniere (
[FONT=Helvetica, Arial]ACTH oder Adrenokortikotropes Hormon. ACTH regt die Nebennierenrinde zur Ausschüttung von Kortisol an.)
Das kann man mit einem Test testen, aber frag mich bitte nicht wie genau. Falls euer Patient so eine Erkrankung hat bekommt man diese mit Cortisongaben (Hydrocortison) ganz gut in den Griff.

Herzliche Grüße
Schlotterlotte

[/FONT]
 
Hallo!

Ich hätte auch an Stoffwechselerkrankungen gedacht. Aber eine genaue Idee hab ich leider nicht.

VG junni
 
Hi,

kann nur von den Erfahrungen in meiner Familie sprechen.Meine Bruder leidet von Geburt an an einer Glykogenose Typ1a.

Das ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung.Das Problem is,das er durch einen Enzymdefekt Glykogen(Speicherform von Glukose) bei Bedarf(Nüchternheit) nicht in Glukose umwandeln kann.Er muss aller 2h Stunden eine gewisse Menge KH zu sich nehmen,damit er nicht unterzuckert.Näheres unter AWMF online - Kindliche Stoffwechselkrankheiten: Glykogenosen

Is natürlich nur ne Idee.Würde aber zu ihren Symptomen passen.

Leitsymptome bei
Glykogenose-Kinder sind:

Minderwuchs(kann bei einem Frühchen natürlich irreführen),aufgetriebenes Abdomen(durch Hepatomegalie),Puppengesicht, Hyperlaktatämie, Hyperlipidämie und Hyperurikämie

LG Muckmuck
 
Hi,

ich kann mich an einen Fall von Hyperinsulinismus im Rahmen einer Nesidioblastose ( journalMED - PET/CT bei Nesidioblastose) erinnern.

Bei der Aufnahme meldete uns das Labor einen Abnahmefehler, der BZ sei unter 10 und das gebe es nicht, leider hatten wir die Werte öfter.

Der Blutzucker war bei dem betreffenden Kind weder mit vielen kleinen Mahlzeiten, noch mit hochprozentiger Glucoseinfusion kaum über 20-40 zu bringen.

Schlussendlich wurde dem Kind ein Großteil seines Pankres entfernt (ich meine es wären 95% gewesen); erst dann ging es bergauf. Dennoch musste es auch nacher noch im 2 Stunden- Takt sondiert werden.

Außer einem ausgeprägten Adipositas scheint sich das Kind trotz allem gut entwickelt zu haben.

LG,
Meggy
 
Hallöchen, an alle, die Tips gegeben haben!

Hatte ein Weilchen frei und dann hat mich schließlich auch noch die Grippe erwischt, deshalb konnte ich nicht über den Patienten berichten.

Letztendlich ist er immer noch da, bekommt alle 3 Std mindestens 80g Nahrung mit 2,5 Gramm Duacal rein; damit hält er sich jetzt (momentan) stabil.

Das Neuste ist jetzt, daß es sich wahrscheinlich tatsächlich um eine Stoffwechselerkrankung handelt (Ergebnisse sind aber noch ausständig) und nun auch die Leber vergrößert ist.



 
Hi,

das mit der Lebervergrößerung würde ja zu einer Glykogenose passen:gruebel:.aber kann natürlich auch auf tausend andere Erkrankungen zutreffen.:weissnix:kannst ja mal bescheid sagen wenn ihr wisst was er hat,würde mich ja mal interessieren was er hat.

LG Muckmuck
 

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