Expertenstandard "Förderung der Harnkontinenz in der Pflege"

Firegirlbaby

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23.05.2008
Beiträge
13
Ort
Kleinmachnow
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
Akut-Geriatrie
Funktion
QMB/Ausbildungsbeauftragte
Risiko richtig einschätzen
Assessment zur Risikoeinschätzung
durch eine neue messbare Methode kann eine Verbesserung der Lebensqualität und ein wirtschaftliches Einsparpotential geschaffen werden, so dass die Patienten und Bewohner* und Einrichtungen gleichermaßen profitieren.

Der DNQP „Expertenstandard – Förderung der Harnkontinenz in der Pflege“ definiert die Harninkontinenz als Sammelbezeichnung für eine Reihe von Symptomen, deren gemeinsames Kennzeichnen der unfreiwillige Urinabgang ist. Er befasst sich mit der Harninkontinenz bei erwachsenen Patienten und Bewohner, die inkontinent sind oder zu einer Risikogruppe für die Entwicklung einer Inkontinenz gehören.

Im Jahr 2005 wurde der Expertenstandard „Förderung der Harninkontinenz in der Pflege“ unter Abstimmung einer breiten Fachöffentlichkeit verabschiedet. Dieses gilt als maßgebend für die professionelle Pflege und soll von den Einrichtungen des Gesundheitswesens umgesetzt werden.

In der Strukturplanung des Expertenstandards ist erkennbar:


S2a Die Einrichtung
verfügt über eine interprofessionell geltende Verfahrensregelung zu Zuständigkeiten und Vorgehensweisen im Zusammenhang mit der Förderung der Harninkontinenz bzw. Kompensation der Inkontinenz und stellt sicher, dass die erforderlichen Instrumente zur Einschätzung und Dokumentation zur Verfügung stehen.



Umsetzung der professionellen Pflege

Um dieses Ziel zu erreichen, hat unsere Einrichtung, aufgrund von pflegewissenschaftlicher Erkenntnissen entsprechend des Expertenstandards, ein Assessment zur Risikoeinschätzung entwickelt, um eine angemessene Kontinenzförderung zu schaffen.


Durch die Einführung des Formulars „Einschätzung der Kontinenzsituation in der stationären (Alten-) Pflege“ sowie der Durchführung des „Miktionsprotokolls“ kommt unsere Einrichtung der Standardaussage sehr nahe.


Standardaussage „ Bei jedem Patient und Bewohner wird die Harnkontinenz erhalten oder gefördert. Identifizierte Harninkontinenz wird beseitigt, weitestgehend reduziert bzw. kompensiert.“



Die Umsetzung des Expertenstandards

Innerhalb der Pflegeeinrichtungen nimmt die Versorgung von harninkontinenten Menschen zusätzlich wertvolle Zeit in Anspruch.
Durch eine angemessene Kontinenzförderung könnten die Prävalenz und die Inzidenz der Harninkontinenz gesenkt, die Lebensqualität von Betroffenen gesteigert und die finanziellen und persönlichen Belastungen gesenkt werden.

Eine frühzeitige Identifikation wird in unserer Einrichtung, folgendermaßen umgesetzt:

· Die Pflegekräfte bzw. Patienten und Bewohner führen in der stationären Pflege (Aufnahme) kurz nach Beginn - in der stationären Altenpflege mit Einhaltung einer Woche (z.B. durch fremde Umgebung, Orientierung, persönliche Ausscheidungsgewohnheiten) nach Beginn des Pflegeauftrages (Einzug), bei Veränderung der Pflegesituation, sowie in der stationären Altenpflege nach einem stationären Krankenhausaufenthalt oder anderen Gründen - je nach Zustand und Anleitung des Patienten und Bewohner, eine Selbst- bzw. Fremdeinschätzung für 4 Tage anhand des Miktionsprotokolls durch.
· Die tägliche Auswertung des Miktionsprotokolls findet durch die Pflegekräfte im Spätdienst oder Nachtdienst statt, mit Vorschlägen zu angebotenen Toilettentraining/Blasentraining am nächsten Tag in Absprache mit dem Patienten und Bewohner. Dieses wiederholt sich innerhalb der 4 Tage täglich, um die Frequenz der Miktionen und der Inkontinenzepisoden detailliert darzustellen.
· Da es für den Betroffenen nicht einfach ist, über seine Probleme zu sprechen, entscheidet die Vorgehensweise der Befragung der Pflegekräfte. Daher erfolgt vor der differenzierten Einschätzung, die initiale Einschätzung anhand des Formulars „Einschätzung der Kontinenzsituation in der stationären (Alten-) Pflege“ unter Wahrung der Intimsphäre des Patienten und Bewohner.
· Die Einrichtung führt nur zusätzlich bei einem Verdacht auf eine Inkontinenz, einer bestehenden Inkontinenz oder ärztlich diagnostizierten Inkontinenz ein Miktionsprotokoll, wenn aus den Ereignissen auch Konsequenzen abgeleitet werden können.
· Anhand der aktuellen Informationen der „Einschätzung der Kontinenzsituation in der stationären (Alten-) Pflege“ und dem „Miktionsprotokoll“ stuft die Pflegekraft den Patienten und Bewohner in ein Kontinenzprofil ein und informiert diesen und ggf. seine Angehörigen über seine Kontinenzsituation. Gleichzeitig erarbeiten die Pflegekräfte gemeinsam mit dem Patienten und Bewohner einen individuellen Maßnahmenplan zur Kontinenzförderung aus. Dabei empfehlen sie Maßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Kontinenz, Hilfsmittel und geeignete Kleidung, beseitigen Hindernisse und Gefahrenquellen in der Umgebung oder setzen die pflegerische Tätigkeit situativ abgepasst um.
· In Zusammenhang mit dem Arzt werden zusätzliche Methoden zur Kontinenzeinschätzung und/oder therapeutische Handlungsweisen (z.B. die Umstellung von Medikamenten) eingeleitet.

Besonders bei der Einschätzung der Formen der Harninkontinenz müssen professionell Pflegende und Ärzte eng zusammen arbeiten, indem die Anzeichen, Risikofaktoren sowie Symptome und die Ersteinschätzung gezielt, an den behandelnden Arzt bzw. Urologen weitergeleitet werden.

Zur Qualitätssicherung gehört natürlich auch die „Ergebnisorientierte Auswertung“ der Formulare, welche sich auf jeder Seite im unteren Bereich befinden. Hier ist noch mal erkennbar, welche Punkte den Pflegeprozess vervollständigen, und das eine Beurteilung mit Dokumentation stattfinden muss.

Auch bei der 1. Dreiländerfachtagung „professionelle Kontinenzförderung – Argumente, Antworten und Visionen“ in Berlin am 24.06.2010 fand das Formular nach einer Vorstellung bei Frau Dr. Daniela Hayder (Mitarbeiterin der Expertengruppe Kontinenzförderung) großes Ansehen, mit der Bitte einer Veröffentlichung.


Aufgrund der guten Erfahrungen mit unserem patentierten Formularen, die wir mit der Implementierung gemacht haben, möchte ich die neue „Einschätzung der Kontinenzsituation in der stationären (Alten-) Pflege“ anderen Pflegeeinrichtungen zur Verfügung stellen, um überall eine Verbesserung der Inkontinenz der Betroffenen, eine Entlastung der Pflegekräfte, Einsparungen der Hilfsmittel zu erreichen und das deutlandweite Qualitätsmanagement zu sichern.
Zusatzinformationen zu diesem Formular können Sie im auch Internet unter www.pflegezeitschrift.de (Ausgabe 10/2010) und www.Altenpflege.vincentz.net (Ausgabe 11/2010) finden.



Gleichzeitig besteht die Möglichkeit die Formulare für
die „stationäre Pflege“ und/oder „stationäre Altenpflege“ käuflich zu erwerben.
Wir bieten dazu gleichzeitig das Fortbildungsprogramm als Power-Point-Präsentation und Handout an.


Bitte wenden Sie sich bei Interesse an:
Sina Sakwa
Qualitätsbeauftragte
Claszeile 40-50
14165 Berlin (Zehlendorf)
Tel.Nr.: 030-845900-540
* Um den Lesefluss nicht zu hemmen, wird im Folgenden ausschließlich die männliche Form gebraucht. Die jeweilige Bezeichnung soll für beide Geschlechter stehen und als neutraler Begriff verstanden werden.
 

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